Tagebücher sind verbreiteter und populärer als wir denken
Worte aufzuschreiben, die nicht fiktiv, sondern persönlich in uns „verankert“ sind, haben in unserer Geschichte und in den heutigen Medien einen ganz eigenen Platz. So muss man nur zurückdenken, und man sieht viele Menschen, die in vergangenen Zeiten über ihre Erfahrungen berichtet haben wie Anne Frank oder Franz Kafka. In den Medien gibt es beispielsweise Gregs Tagebuch, das von Jeff Kinney, in denen Greg die Probleme aufschreibt, die ihn als heranwachsenden Jungen beschäftigen.
Kein Zwang
Viele Menschen beginnen, Tagebuch zu führen. Die Gründe sind unterschiedlich, meistens jedoch wollen die Schreiber*innen sich selbst besser kennenlernen. Aber wie oft habe ich schon erlebt, dass viele nach den ersten zehn Seiten aufgeben. Für viele beginnt das Schreiben als Ritual, als Routine und wird dann zu einem Zwang. Ich muss diese Seite vollschreiben, ich muss solange schreiben, bis meine Fingerknöchel knacksen, ich muss… ich muss… Stopp. Eigentlich muss man gar nichts.
Es muss nicht mal regelmäßig sein, solange man schreibt, wie man es braucht. Von dem her sollte man sich nicht selbst im Weg stehen und sich zwingen, zu schreiben, wenn man es nicht möchte. Tagebuchschreiben sollte als Therapie genutzt werden, man sollte alles, was die Seele verstopft, einfach mal unbeschwert loswerden. Das Einzige, was vielleicht beachtet werden sollte, ist, dass man nicht zu negativ über sich selbst schreibt. Mit dem Schreiben tut man sich zu aller erst selbst einen Gefallen.
Die Reise zwischen den Zeilen
Ich persönlich fing mit dreizehn an, Tagebuch zu schreiben. Meine Sorgen von damals hingen sehr an der Schule, an Noten, an anderen Menschen. Damals bedeutete es für mich schon eine große Angst, wenn ich eine schlechte Note mit nach Hause brachte und wusste, dass niemand davon begeistert sein würde. Als ich das letzte Mal über die Seiten geblättert habe, ist mir aufgefallen, wie viel ich doch gelernt habe. Meine Sorgen jetzt gelten zwar auch oft der Schule, aber statt mir jetzt den Kopf zu zerbrechen, wie schlecht die letzte Arbeit lief, beginne ich, ruhig darüber nachzudenken, wie die nächste besser werden könnte.
Von dem her sollte sich jeder bewusst werden, dass das Tagebuchschreiben helfen kann, zu sehen, wo man angefangen hat, und wo man jetzt ist. Die Sachen, die uns früher beschäftigt haben, werden wie kleine Meilensteine gesehen, weil sie uns geholfen haben, dort zu sein, wo wir jetzt sind. Es ist eine Reise zwischen den Zeilen; die Reise für uns als Persönlichkeit.
Und wie fange ich an?
Am besten jetzt.
Es reichen immer die „Basics“, um es auszuprobieren. Ein Notizbuch und ein Stift und ein bisschen Zeit. Vielleicht hört ihr nebenbei Musik oder geht nach draußen oder trinkt einen Tee? Lasst eurer Kreativität freien Lauf, probiert euch aus. Ihr liebt es, zu zeichnen? Dann zeichnet in die Seiten rein. Klebt, unterstreicht, schneidet – was auch immer. Denkt immer daran, dass ihr euch selbst einen Gefallen tun wollt!
Text: Vanessa S.