Gap year, Studi-Leben oder doch Azubi? – Ein Balanceakt der Extreme

Lara meldet sich im folgenden Text als ehemalige Redakteurin der Schülerzeitung mit einem Erfahrungsbericht zurück.

Ob es das Hochgefühl nach den ersten 15 Punkten des Schuljahres war oder der „Mental Breakdown“ wegen dem Referat für den nächsten Tag, das noch nicht mal angefangen wurde – die Oberstufe war geprägt von Extremen. Extremen Ups. Und auch von extremen Downs. Es gab die einen, die besser mit dem Leistungsdruck, der einem von unserer deutschen kapitalistischen Leistungsgesellschaft anerzogen wurde, klargekommen sind und die anderen, die halt mehr gestruggelt haben. But luckily: We made it 🙂 (most of us).

Wie, warum und was wir da geleistet haben, wäre nochmal eine andere Ebene der Systemkritik. Systemkritik an einem System, welches auf ganz natürliche Art und Weise Bulimielernen, unverhältnismäßigen Perfektionismus, unrealistische Prüfungssituationen, strikten Frontalunterricht oder gegensätzlich den exponentiell steigenden Aufwand von Projektarbeiten in unserer Bildungsmentalität normalisiert. Diese Kritik klingt zu radikal? Die Stimmen nach einer Reform des Schulsystems werden gesamtgesellschaftlich zwar immer lauter, aber Konzepte wie die Waldorfschule oder andere alternative Lernkonzepte scheinen dann aber doch wieder zu extrem für die leistungsorientierte Pädagogik in unserem Land. Naja Schluss mit der Systemkritik. Oder doch nicht? Ereignisse wie die letzte Abiprüfung, das Abisaufen oder die Zeugnisverleihung haben unseren Sommer der endlosen Möglichkeiten geprägt. Die neugewonnene Freiheit stand oder steht im Gegensatz zu dem streng durch getakteten Schulalltag. Doch spätestens nachdem dieser Sommer der unendlich-scheinenden Nächte, sonnengeprägten Seetage und der Urlaubsromantik mit Freunden geendet hat, konnte einen genau diese neugewonnene Freiheit auch etwas überfordern. Denn wofür in den letzten Jahren keine Zeit war, musste nun in aller Eile entschieden werden. Oder doch nicht? Lieber nochmal etwas Zeit lassen und mit sich selbst und mit was man seinen Lebensinhalt füllen will, auseinandersetzen? Doch was machen während dem „sich Zeit lassen“? Ist die tonnenschwere Last der Freiheit die uns eine individualisierte Gesellschaft beschert hat nun also Fluch oder Segen? Was sind die positiven beziehungsweise negativen Aspekte auf dem Spektrum der unendlichen Möglichkeiten nach dem Schulabschluss?

Zunächst zu den positiven Aspekten (aka extremen Ups): Durch den halbwegs gesicherten Wohlstand in unserem Land, die Globalisierung, die Digitalisierung und auch die Individualisierung als Folge der vorhergehenden Punkte haben viele unserer Generation das unglaublich wertvolle Privileg, die Wahl zu haben. Die Wahl zu haben, ist ein Privileg, welches uns durch vielschichtige und komplexe Systematiken gewährleistet wurde. Diese strukturellen Vorteile beruhen nicht selten darauf, dass am anderen Ende der Privilegien-Skala verschiedene marginalisierte Gruppen benachteiligt werden. Egal ob diese Gruppen durch patriarchale, rassistische oder ableistische Konstrukte unterdrückt werden. Soviel zum Privilegien-Check. Diesen rate ich jedem, der die deutsche Staatsbürgerschaft hat, keine geistigen oder körperlichen Einschränkungen hat, weiß, vermögend oder männlich ist, und/oder aus akademisierten Familienverhältnissen stammt. Falls eins oder mehrere dieser Kriterien auf dich zutreffen, kannst du dich, wie ich mich auch, glücklich schätzen, denn wir genießen so ziemlich alle strukturellen Vorteile, die man sich nur vorstellen kann.

Wir hätten theoretisch die Möglichkeit aus der deutschen Leistungsgesellschaft auszubrechen. Abstand zwischen uns und die Erwartungshaltungen von unserem ganz persönlichem „Außen“ zu bringen. Erwartungshaltungen, die meistens ein familiäres, wirtschaftliches oder gesellschaftliches Interesse verfolgen. Wenn wir diesen Abstand auch wirklich räumlich verwirklichen, haben wir die Möglichkeit, die Welt und ihre Bewohner besser kennenzulernen. Womöglich haben wir sogar die Chance in andere Kulturkreise und Wertesysteme einzutauchen und somit einer komplett neuen Perspektive auf das Leben und was es lebenswert macht, zu begegnen. Diese räumliche Distanz „auf Reisen“ kann allerdings auch schmerzlich sein, zum einen weil man so weit weg ist von allem, was man gewöhnt ist und gemocht hat und zum anderen, weil man einen kleinen Sneak Peak zu Themen wie globale und soziale Ungleichheit erhält. Allerdings kann es einem auch sehr dabei helfen, sich selbst, seine eigenen Bedürfnisse, Leidenschaften und Wünsche besser kennenzulernen. Eventuell strebt man ein Leben jenseits der westlich geprägten gesellschaftlichen Standards an oder man merkt, dass es genau das ist, womit man sein Leben füllen will. Die Schönheit dieser Freiheit liegt also irgendwie darin, dass man sich mit zunehmender Distanz zu jeglichen Erwartungshaltungen immer mehr an sich selbst und seinen persönlichen Weg, sein Leben zu gestalten, annähert.

Diese „Findungsphase“, wie sie oft belächelnd abgetan wird, kann einem aber auch das unglaublich ermächtigende Gefühle der Unabhängigkeit und Eigenständigkeit verleihen. Allerdings sollte das jetzt auch nicht heißen, dass das Low-Budget-Reisen, welches von der links-grünen Bubble immer so glorifiziert wird, der einzige Weg zur ultimativen Selbsterkenntnis ist. Viele Wege führen nach Rom, um hier auch noch ein Sprichwort, welches den puren Europäismus verkörpert, einzubauen. Es ist gar nicht notwendig, unsere Atmosphäre mit noch mehr Treibhausgasen durch eine Flugreise zu belasten. Die Auswirkungen globaler und sozialer Ungleichheit sind auch schon längst in Deutschland angekommen. Beziehungsweise eigentlich ging ein Großteil dieser Ungerechtigkeit ja ursprünglich von Europa durch geschichtliche Gräueltaten aus. Beispiele hierfür sind unsere Kolonialgeschichte oder die systematische Ausbeutung vieler Länder im globalen Süden durch die mächtigsten Industrienationen dieser Welt. Ganz nebenbei bemerkt: Wieso kommt der Kolonialismus eigentlich so gut wie gar nicht in den deutschen Lehrplänen vor? Wie problematisch die öffentliche, mediale Darstellung von vieler dieser Ungleichheiten ist, zeigt sich vor allem gerade brandaktuell bei der Objektifizierung von Menschenleben in der Migrationspolitk. Die Objektifizierung von Schicksal und Trauma. Die Objektifizierung von Intelligenz und Potential.

Mit diesem kleinen Exkurs in Sachen Menschenrechte will ich nur eins vor Augen führen: Diese Zusammenhänge zwischen System und Individuum, zwischen Diskriminierung und Machtgefälle zu begreifen, hat mir persönlich sehr weitergeholfen und mich enorm bereichert. In jeglicher Hinsicht. Es hat mir geholfen eine kritische, hinterfragende und reflektierte Bürgerin zu werden. Aus meiner Sicht eine demokratische Pflicht. Es hat mir geholfen, mich und meine eigenen Bedürfnisse besser kennenzulernen. Es hat mir geholfen, eine wage Vorstellung von dem zu erhalten, mit was ich meinen Lebensinhalt füllen will. Was mir ein Gefühl von Sinnhaftigkeit verleiht. Ich habe für mich entschieden, dass die Bekämpfung dieser diskriminierenden Konstrukte immer ein Teil meines Lebens sein soll. Doch diese Erkenntnisse kann ich überall auf der Welt erlangen. Ob auf einem Berggipfel in Neuseeland, in Los Angeles am Roulette-Tisch, auf einem Markt in Namibia oder auch einfach in meinem Bett zuhause. Allerdings ist nicht nur der Ort, wo man sich mit sich selbst auseinandersetzt, sehr individuell, sondern auch das Ergebnis, welches dabei herauskommt. Denn es ist doch genau diese Diversität an komplett unterschiedlichen Lebensentwürfen, die für eine tolerante und inklusive Gesellschaft essentiell ist.

Auf der anderen Seite können auch genau eben Fragen wie

– „Was macht mich glücklich?“,

– „Was verleiht mir ein Gefühl von Sinnhaftigkeit?“,

– „Welche Verpflichtungen habe ich / will ich eingehen?“,

– „Für was trage ich die Verantwortung / will ich die Verantwortung übernehmen?“,

– „Welche Themen liegen mir am Herzen / Wo will ich Schwerpunkte in meinem Leben setzen?“,

– „Wie will ich mein Leben gestalten, dass es meinen Wünschen und Bedürfnissen entspricht?“

ein Gefühl von Überforderung und Überwältigung auslösen. Diese Orientierungslosigkeit kan sich manchmal sogar so übermächtig anfühlen, dass ein Gefühl der Ohnmacht eintritt. Ein Gefühl der Handlungsunfähigkeit. Man fühlt sich stuck. Stuck in den immer gleichen Gedankenspiralen, die zu größtenteils unbefriedigenden Ergebnissen führen. Die Ursachen für dieses Ohnmachts-Gefühl würde ich hier in zwei Einflussfaktoren kategorisieren. Zum einen kann die Ohnmacht durch persönliche „Krisen“ ausgelöst werden und andererseits durch Faktoren, auf die man selbst gar keinen direkten Einfluss hat, wie beispielsweise das weltpolitische Tagesgeschehen.

Zunächst die persönlichen Krisen. Die schon mehrfach erwähnten unendlichen Freiheiten unserer globalisierten und individualisierten, mitteleuropäischen Welt können auch sehr überfordernd wirken. Das kennen wir nicht nur von großen eventuell sogar lebensbeeinflussenden Entscheidungen. Das fängt schon im kleinen an. Wie, wenn wir mal einen freien Nachmittag zur Verfügung haben. Anfangs hat man so viele Ideen, was man mit seinen Stunden bis zur Schlafenszeit anstellen könnte, dass man sich schließlich nicht entscheiden kann und in den unendlichen Tiefen von Social Media versinkt. Das lässt sich sinngemäß auf diese vermeintlich großen Entscheidungen zurückführen. Das überwältigende Angebot an Optionen, seinen Lebensweg zu gestalten, kann also genauso überfordernd wirken, wie die Gestaltung eines freien Nachmittags. Die Entscheidungsfindung endet so oft in Frustration und dem vorhin schon erwähnten Gefühl der „Stuckness“. Und wenn man dann nicht mal selbst Einfluss auf die Umstände nehmen kann, die diese Frustration auslösen, kann dies dazu führen, sich machtlos, klein und unbedeutend zu fühlen. Denn die wenigsten von uns haben eine wirkliche Machtposition inne oder können in globalen Entscheidungsprozessen eine Veränderung erwirken.

Ohnmacht entsteht. Ein Ohnmachtsgefühl ausgelöst durch Weltschmerz. Ein Zustand der wohl immer mehr Menschen bekannt vorkommt. Nur was tun? Was tun gegen die Ohnmacht? Auf persönlicher und globaler Ebene. Eine Frage, die sich auch Luisa Neubauer in ihrem gleichnamigen Buch „Gegen die Ohnmacht“ stellt. Das erste und wohl Offensichtlichste ist es, sich seine Zeit aktiv einzuteilen und die Zeiten, in denen man sich mit diesen scheinbar übergroßen und bedeutenden Fragen auseinandersetzt, klar abzustecken. Eventuell sogar durch eine räumliche Trennung. Diese klare Trennung hilft einem dann auch dabei, die restliche Zeit auch wirklich als aktive Auszeit zu betrachten und nicht als passive „An-Zeit“. Beispielsweise könnte man festlegen, in in der Stunde nach dem Aufstehen und vor dem Schafen gehen, keine Nachrichten zu konsumieren, um sich in dieser Zeit aktiv von der Informationsüberflutung auf den Sozialen Medien zu distanzieren. Oder man sagt sich, sein „Comfort space“ (zum Beispiel das eigene Bett) ist eine Handy-freie Zone. So räumt man sich weltschmerzfreie Zeiten ein, in denen man nicht in einer „Welt-Empathie“ versumpft. Auf der persönlichen Ebene kann das ganz anders aussehen. Man kann beispielsweise extra in ein Café fahren, um sich dort mit meinen Zukunftsplänen zu beschäftigen. Sei es die nächste Reise zu planen, nach Ausbildungs- oder Studienmöglichkeiten zu recherchieren, sich über ein Thema zu informieren, welches einen momentan beschäftigt oder auch einfach nur die Freizeitplanung der nächsten Wochen anzugehen. So kann man sich selbst diese „unangenehmen“ und lästigen Aufgaben möglichst angenehm gestalten.

Der zweite Punkt knüpft sehr an den ersten an. Aktiv werden. Einfach irgendwo anfangen und ansetzen. Sich die überwältigend wirkende Aufgabe oder Fragestellung zerstückeln und den ersten schritt machen. Auf der Weltschmerz-Ebene wäre das zum Beispiel sich lokal zu engagieren. Egal ob ehrenamtlich in einer Orga, einem Verein oder einer politischen Vereinigung. Engagement lässt lebendig und nützlich fühlen. Meistens hat es zwar keinen direkten Einfluss auf die Thematik, die den Weltschmerz ausgelöst hat, aber es kann erstens auf regionaler Ebene sehr wohl zu Veränderung führen. Auch wenn es nur bei einer einzigen Person zu einer Veränderung führt, auch wenn diese eine einzige Person du selbst bist. Und zweitens ist es notwendig, um so vieles in unserem System aufrecht zu erhalten. Für die persönliche Ebene (Warum klingt das auf einmal so spirituell?) könnte das bedeuten einfach mal seine Gedanken zu sortieren. Alle Optionen, die für einen in Frage kommen, aufschreiben. An dieser Stelle einen kleinen Shout-out an Pro- und Kontra-Listen! Und auch einfach ausprobieren. Irgendwas anfangen, sei es einen kleinen Wochenendtrip, ein Praktikum, Bewerbungen schreiben oder auch ehrenamtliches Engagement. Oft helfen solche Ansätze auf der persönlichen und der Weltschmerz-Ebene. Außerdem habt ihr – vorausgesetzt ihr habt das Privileg die Wahl zu haben, ja jeder Zeit die Möglichkeit, euch um zu entscheiden und doch einen anderen Weg einzuschlagen.Und zuletzt hilft es meistens auch immer sich mit Menschen zu umgeben, die einen inspirieren und ermutigen. Freundschaften, in denen man sich gegenseitig ermutigt und pusht. Bezugspersonen, bei denen man sich nicht stuck fühlt, sondern wo der gegenseitige Austausch bereichernd ist.

Ob Personen diesen Mehrwert erbringen oder nicht, lässt sich oft ganz einfach daran erkennen, ob du selbst Lust hast, sie an deinen Gedanken teilhaben zu lassen. Ob sie diese mit dir weiterentwickeln und dich unterstützen, oder ob du eher das Gefühl hast dich rechtfertigen zu müssen. Mir hilft immer die Frage: Bewundere ich die Werte und Überzeugungen dieser Person und finde ich das, was sie macht und wofür sie steht, inspirierend? Wenn nein, will ich überhaupt diesen Menschen mein Leben, meine Träume und Vorstellungen kommentieren lassen? Denn wenn mein Gegenüber meine Einstellungen gar nicht nachvollziehen kann und nicht den Willen zeigt, meine Perspektive zu verstehen, ist sie wahrscheinlich auch nicht der / die richtige Ansprechpartner*in, mir einen Rat zu geben. Lebensratgeber-Teil beendet.

Doch warum beschäftigen uns überhaupt diese ganzen philosophischen Gedanken? Erst letztens meinte meine Mutter, dass ich mir viel mehr den Kopf zerbrechen würde, als sie es in meinem Alter getan hat. Irgendwie ist diese Überforderung und Orientierungslosigkeit mittlerweile für viele aber ganz normaler Bestandteil des Lebensgefühls der 20er geworden. Anscheinend hat sich die Midlife Crisis irgendwie generationstechnisch in der Gen Z in die 20er verlegt, wo sie noch bei den Boomern beziehungsweise bei den Millennials in den 30ern lag. Mögliche Gründe dafür könnten sein, dass wir einen viel leichteren Zugang zu Informationen jeglicher Art haben. Zu Nachrichten und Perspektiven von überall auf der Welt, was eine Ursache für den steigenden Weltschmerz darstellen könnte. Und aber auch zu ganz vielen diversen Arten der Lebensgestaltung, die auf Instagram und Co. glorifiziert und dargestellt werden, was natürlich ein viel größeres Vergleichspotential darstellt, was es in dieser Form vor 30 oder 40 Jahren so nicht gab.

So haben Globalisierung und Digitalisierung ihren Teil zu vielen Mental Breakdowns und Weltschmerz-Attacken in unserer Generation beigetragen. Allerdings bin ich überzeugt, dass man, egal welchen Weg man schließlich geht, in seinen 20ern nicht am falschen Ort sein kann. Diese Lebensphase ist dafür da, sich auszuprobieren, zu „scheiteren“, es wieder zu probieren und wahrscheinlich mindestens 3x nochmal irgendwo ganz anders neu ansetzen. Und überhaupt, wie kann man etwas überhaupt „Scheitern“ nennen, wenn man aus jeder Lebenssituation Erfahrungen für seinen eigenen Lebensweg ziehen kann? Letztendlich finde ich es rein kalkulatorisch sehr unwahrscheinlich, dass man mit der ersten Wahl seines Lebensinhaltes nach der Schule bis ins hohe Alter zufrieden sein wird. Deswegen sind Umwege im Lebenslauf meiner Meinung nach nicht nur ganz natürlich, sondern eine unumstößliche Notwendigkeit. So ist es auch ganz natürlich, dass die 20er, das heißt die Zeit nach der Schule, aus den tiefgründigsten Deep Dives und den höchsten Höhenflügen besteht. Eben ein Balanceakt der Extreme, bei dem jede*r einfach nur versucht seine / ihre ganz persönliche Balance zu finden.

P.S.: Seid nett zu einander und zu euch selbst <3

Text: Lara Q.

Jugend ohne Gott – Die Schauspieler packen aus

Im folgenden Text nehmen Mitwirkende am Theaterstück „Jugend ohne Gott“ Stellung zu Stoff und Inhalt des Werks: 

„Aber du vergisst, dass ich schon eine Meinung habe. Ich habe schon einen Wert. Ich bin kein leeres Blatt, das beschrieben werden muss. Wir sind die, denen demnächst die Verantwortung für diese Welt gegeben wird.“, sagt Z vor Gericht aus. Danach herrscht Chaos. Stühle werden verschoben, Plätze getauscht – das Chaos nimmt sein Lauf, bis sich die Unruhe allmählich legt.

Diese Szene spielt sich auf einer Bühne in der FOSBOS Friedberg ab. Das Stück „Jugend ohne Gott“, welches bereits 2017 verfilmt wurde, wurde im Februar diesen Jahres vom Theaterseminar der FOSBOS Friedberg aufgeführt. Die Verfasserin Tina Müller wendet Aspekte des nationalsozialistischen Zeitalters auf eine neue Generation an. Es wird eine Schulklasse mit rechtsextremistischem Gedankengut und eine idealistische Lehrerin in ein Zeltlager geschickt.

Doch ein Mord erschüttert die Gruppe und stellt nicht nur die Lehrerin, sondern auch das Publikum vor tiefergehende moralische Fragen. 

Das Stück ist gerade in dieser Zeit des politischen Aufruhrs und Umschwungs eine wichtige Botschaft für unsere Gesellschaft. Die Theatergruppe der FOSBOS Friedberg möchte ein Zeichen setzen und dazu auffordern, mit der eigenen Naivität zu brechen und Entscheidungen zu hinterfragen. 

Auch Mitwirkenden des Stücks ist die Botschaft, die dahinter steckt, besonders wichtig. Den gesellschaftliche Druck, der auf der jungen Generation lastet, spüren auch sie. Die Gesellschaft fordert unter harten Bedingungen Glanzleistungen in der Schule, einen hohen Schulabschluss mit anschließenden Studium und einen Job, der die besten Aussichten bereit hält.

Von jungen Frauen wird erwartet, im Raum stets die Hübscheste zu sein, sie sollte dabei jedoch nicht zu aufdringlich rüberkommen. Zusätzlich sollen sie ihre Pflichten als Mutter und Ehefrau frühzeitig erfüllen, jedoch dabei ja nicht ihre berufliche Karriere, die Familie und das soziale Umfeld unter jeglichen Umständen vernachlässigen.

Von Männern wird erwartet, einen großen Freundeskreis vorweisen zu können, aber dabei nicht in die falsche Szene abzurutschen. Ihre Gefühle sollten einsehbar und offen sein, aber nicht zu sehr, da sie sonst als zu verletzlich und unmännlich gelten. Sie müssen den familiären Hausstand finanziell und emotional unterstützen.

„Von mir wird erwartet, dass ich mir eine kritische, eigene politische Meinung bilden soll. Sie darf aber auf keinen Fall radikal sein, in keinem Punkt“ – diese Erwartung aus dem Stück lässt sich auf die Generation der Jugendlichen anwenden. Von der Gesellschaft wird uns vermittelt, dass wir uns in jeglichen politischen Themen eine eigene, gut recherchierte Meinung bilden müssten. Sie darf dabei jedoch keinesfalls in die Extreme gehen und dem gesellschaftlichen Bild widersprechen.

Die jungen Mitwirkenden wollten mit dem Stück auch die ältere Generation erreichen und zum Nachdenken anregen. Denn ihre Entscheidungen haben weitreichende und wirksame Konsequenzen, die nicht nur die jetzige, sondern auch die zukünftige Gesellschaft betreffen.

Text: Laura G., Laura E., Jessica V.

Übergriff? – „Jetzt hab‘ dich nicht so!“

Eines der wichtigsten Tabuthemen der heutigen Zeit sind Übergriffe von einer Person auf eine andere. Rund 89 Prozent der Frauen und 29 Prozent der Männer erlebten schon mal einen sexuellen Übergriff. Dazu zählen nicht nur ungewollte sexuelle Handlungen, sondern auch Bemerkungen oder scheinbar harmlose Berührungen, die in die Komfortzone des Gegenübers eindringen und meist ungefragt getätigt werden. Die mitunter meist betroffene Brache ist, neben Tätigen im Gesundheitswesen, die Gastronomie. Kellner*innen schlagen sich fast täglich mit anzüglichen Bemerkungen und ungewollten Berührungen herum. Die Frage ist: wo wird der Strich gezogen? Was ist übergriffig und was ist harmlos? Das ist leider nicht zu leicht zu beantworten, denn seine Grenzen setzt jeder selbst. Viele empfinden eine Berührung am Arm als völlig normal, anderen jedoch ist das zu viel und erachten es als eher unangenehm.

Da dieses Thema leider oft unter den Tisch gekehrt und vergessen wird, habe ich mich mit ein paar Personen unterhalten, die in der Gastronomie tätig sind und schon einmal eine Erfahrung in diesem Bereich gemacht haben, um uns ihre Geschichten zu erzählen. Da die Identitäten geschützt werden, bleiben die Namen anonym. Genauso wie der Name der Autorin.

Person 1: „Ich arbeite in der Gastronomie seit nun zwei Jahren und habe schon viel erlebt. Ein Stammgast, mit dem ich mich schon häufig unterhalten habe und mit dem ich ein gutes Verhältnis hatte, da wir im gleichen Alter sind, kam vorbei. Er war mehr als nur ein bisschen angetrunken und bestellte bei uns noch etwas zu trinken. Ich unterhielt mich ein bisschen mit ihm und ging dann in in Küche, um die gespülten Gläser auszuräumen. Als ich mich umdrehte, stand er plötzlich ganz nah vor mir und versuchte, mich zu küssen. Ich war zwar überrumpelt, konnte ihn aber gerade noch so abwehren. Er hat mich später über bekannte auf Instagram gefunden und wollte mit folgen. Mir war das echt unangenehm und ich gehe ihm aus dem Weg, wenn ich ihn in der Stadt sehe.“

Person 2: „ Ich arbeite seit nun drei Jahren in einer Bar. Wir hatten eine große Reservierung geplant, denn ein Gast wollte seine Firmen-Weihnachtsfeier bei uns veranstalten. Ich habe Freunden von mir gerade ein Getränk gebracht, als sich dieser Gast neben mich stellte und seine Hand um meine Hüfte legte. Ich entfernte seine Hand und ging ein Schritt zurück. Er folgte mir aber und legte dann seine Hand auf meinen Hintern. Ich war so überrascht von dieser Situation, dass ich nicht reagierte, sondern zu meinem Kollegen ging, um ihn zu bitten, ihn hinauszuschmeißen. Mein Kollege konfrontiere ihn damit und es brach ein riesiger Streit aus, bei dem ich als Lügnerin bezeichnet und mein Kollege beschimpft wurde. Die ganze Bar sah bei dem Spektakel zu. Letztendlich war es mir eher unangenehm, so einen großen Ausbruch ausgelöst zu haben, als dass ich glücklich war, dass er nun Hausverbot hat.“

Bild: Anonyme Autorin dieses Artikels

Viele erleben nicht nur körperliche Übergriffe, sondern müssen sich auch mit anzüglichen und übergriffigen Bemerkungen rumschlagen, bei dem es schwieriger ist, die Grenze zu ziehen, da es sich ja „nur“ um Worte handelt.

Person 3: „Ich muss mir viel anhören. Häufig sind es Männer, die seit 50 Jahren verheiratet sind und mal wieder etwas trinken gehen. Sie meinen oft sie sind unwiderstehlich. Wenn ein Mann im Alter deines Opas zu dir sagt ,Wenn ich nur ein paar Jahre jünger wäre, würde ich mir das mit dir nochmal überlegen, ist mein erster Instinkt zu lachen, obwohl es eher traurig ist. Wenn er nämlich nur ein paar Jahre jünger wäre, wäre er immer noch 60 Jahre älter als ich. Immer öfter kommen auch  Aussagen beim Bezahlen, wie ob man im Preis inbegriffen ist, weil es so teuer sei und ob sie dich deswegen heute Nacht mit nach Hause nehmen könnten. Diese Aussagen hören sich zwar witzig an und mit ihnen umzugehen, ist auch nicht so schlimm, wie mit Berührungen, dennoch fühle ich mich immer unwohl, wenn sie so etwas sagen und dich dann nicht mehr aus den Augen lassen.“

Person 4: „Ich habe vor zwei Jahren in einem Restaurant gearbeitet. Mir wurde häufig hinterhergepfiffen und es wurden Kommentare über meinen Hintern abgelassen. Immer wieder wurden zweideutige Witze gemacht. Dagegen sagen kann man nicht viel, ich habe es meistens ignoriert und gelächelt, denn das Trinkgeld war wichtig. Ich habe aber gelernt, dass wenn ich eine  enge Hose anhatte, ich immer eine Schürze darüber anzog, die meinen Po verdeckte. Da habe ich mich nicht mehr ganz so unwohl gefühlt.“

Auch Männer haben immer öfter mit Übergriffen zu kämpfen. Bei ihnen wird das Ganze leider nicht so ernst genommen, wie bei Frauen, denn „sie können sich ja wehren“, so der häufige Kommentar, aber auch hier ist es wichtig, die Menschen darauf aufmerksam zu machen.

Person 1: „Ich bin Kellner in einem Restaurant auf dem Dorf und dort kommen meistens immer sonntags Frauen zum Mittagsbrunch. Stammgäste lassen oft nach einer gewissen Zeit ihre Scham fallen. Ältere Frauen kneifen mir in die Wange und sagen, ich sähe aus wie ihr Mann, als dieser noch jung war oder bringen anzügliche Kommentare, wie ich dürfe bei ihnen daheim auch gerne mal privat kellnern. Oft lächle ich bloß, aber eigentlich ist es mir echt unangenehm. Ich schicke häufig Kolleginnen hin, die den Tisch dann für mich übernehmen.“

Person 2: „Es sind immer öfter ältere Damen da, die sich gerne mit mir unterhalten und mir klimpernde Blicke zuwerfen. Ich habe gelernt, damit umzugehen, obwohl sie meine Mutter sein könnten. Unangenehm wurde es erst, als eine Dame jeden Tag kam und mir Blumen und eine Karte mit ihrer Nummer darauf geschenkt hat. Sie hat meine Freunde über mich ausgefragt, wenn die mal da waren und hat mich regelmäßig umarmt und an den Hintern gefasst. Am Ende hat sie Hausverbot bekommen.“

Alle diese Geschichten sind auf ihre Weise eine Form des Übergriffs und enden meistens mit einem Gefühl des Unwohlseins. Trotzdem wehren sich immer noch viel zu Wenige gegen diese Art der Belästigung. Häufig folgt dem Wehren auch ein Gefühl der Scham. Es wird sich gefragt, ob es jetzt auch nötig war, etwas dagegen zu tun und ob der Aufstand es Wert war. Man kann aber sagen, das es auf jeden Fall wichtig ist, sich zu wehren und die Person zur Rede zu stellen. Sie werden sonst mit ihren Verhalten fortfahren, da sie keine Konsequenzen spüren. Zudem ist es wichtig, auch mit Leuten aus dem Umfeld zu reden, um das Ganze zu verarbeiten und dir Zuspruch zu sichern, das hilft vielen emotional weiter. 

Wenn du dir selbst nicht sicher bist, ob eine Berührung unangebracht ist oder nicht, lass‘ es bleiben oder versichere dich bei deinem Gegenüber, ob das in Ordnung geht. Das Thema ist sehr sensibel und sollte sowohl in den Medien, als auch im sozialen Umfeld viel präsenter sein, denn meist werden solche Situationen mit den Worten „Wer in der Gastronomie arbeitet, muss damit rechnen!“ abgespeist.

Text: Anonym

Leitartikel: Aufstieg und Fall

„Aufstieg und Fall“, für die meisten nur eine Floskel und doch ist das Thema präsent, denn es schwebt wie ein Damokles-Schwert über allen von uns. Es beschreibt das grundlegendste Muster unserer Welt und Gesellschaft. Es ist eine Dynamik, die alle betrifft. Angefangen bei Sport, Politik, Musik, Schauspielerei bis hin zu bekannten, oft insolventen Unternehmen, keiner ist immun dagegen. Die Geschichten sind im einzelnen meist lehrreich, informativ und oft tragisch.

Wortwörtlich bedeutet „Aufstieg“ das Besteigen von etwas, oft benutzen wir das Wort im Zusammenhang mit Klettern oder Wandern. Jedoch bringt so manchen Aufstieg einen Fall mit sich, der tief und endgültig sein kann. Um bei unserem Bergsteiger-Beispiel zu bleiben, bedeutet das ein falscher Schritt und man fällt. Dies kann einen verstauchten Fuß oder „worst case“ sogar den Tod bedeuten. Wie man sieht, sind diese zwei Zustände sehr stark miteinander verwoben.

Lauras Zeichnungen wurden mit der App „Procreate“ erstellt.

Aufstieg und Fall in der Musik- und Film-Branche

Besonders bekannt sind die Geschichten von Amy Winehouse oder Kurt Cobain. Beide stehen dafür, schnell und mit rasender Geschwindigkeit aufgestiegen und dann an der Belastung ihres Ruhms zerbrochen zu sein. Der Druck von außen und innen, perfekt sein zu müssen und im ständigen Wettkampf zu stehen, bedingte bei beiden einen tragischen Absturz. Auch im Schauspiel kommt dies öfter vor, das persönliche Probleme oder Skandale den zuvor gewonnenen Ruhm schnell zerstören. Dies erlebten vor allem Lindsay Lohan oder Jonny Depp, die nun nicht mehr so berühmt und angesehen sind als zu ihrer besten Zeit in den 1990ern.

Ruhm und Tragik in der Sportwelt

Auch im Sport kommt es nicht selten vor, dass ein Athlet so geblendet von seiner Bekanntheit ist, dass ihn der Aufprall noch stärker trifft. Ein gutes Beispiel dafür ist Diego Maradona, der durch sein unglaubliches Geschick auf dem Fußballfeld schnell Fans und Anhänger gewann. Doch sein Drogen-Problem und etliche Skandale kosteten ihn letztendlich den Sieg in der eigenen Biografie, der dauerhaften Angesehenheit und Wertschätzung. Auch der berühmte Radfahrer Lance Armstrong, den sein Sieg über den Krebs und sein anschließender Gewinn des größten Radrennens Europas, der Tour de France, zu einer Legende machte, konnte seinen Fall nicht verhindern, als sein Doping-Skandal ihn das Ansehen kostete.

Aufstieg und Fall in der Politik

Auch die Partei, die den aktuellen Bundeskanzler stellt, muss einige Imageprobleme verkraften. Im 20. Jahrhundert war die SPD einer der prägendsten Parteien – eine richtige „Volkspartei“. Durch prominente und geschätzte Vertreter wie Willy Brandt oder Helmut Schmidt erreichten sie historische Höhen, so weit dass sie sogar den letzten Bundeskanzler stellten. Doch interne Machtkämpfe mit FDP-Chef Christian Lindner und die Abkehr ihrer Stammwählerschaft bedingt nun ihren Fall. Ihre Umfragewerte sind schon lang nicht mehr so gut, wie noch vor zwei Jahren. Dies zeigt uns, dass nicht mal oder vor allem die Politik nicht vor einem rasanten Abstieg verschont bleibt.

Andere Bereiche

Auch Unternehmen, die Jahre lang groß und führend in ihren Brachen waren, sind heute nur noch eine Erinnerung. So wurden Marktführer wie Nokia oder Kodak durch mangelnde Innovation und Anpassungsgeschwindigkeit von ihrem Thron gestoßen.

Auch Nationen erleben dieses Phänomen des Aufstieges und Falles, Reiche wie das römische oder Osmanische Reich stiegen zwar zu Weltmächten auf, doch trotzdem waren sie nicht dem Gewicht interner Konflikte und externer Bedrohungen zuerst gewachsen und brachen dann aber unter diesen zusammen.

All diese Geschichten zeigen uns wie zerbrechlich Erfolg, Ruhm und Macht ist. Denn auch ein kleiner Windstoß reicht, um das Kartenhaus zusammenbrechen zu lassen. Trotzdem sind Aufstieg und Fall eher ein Zyklus, denn nach jedem Absturz beginnt etwas Neues. Das bedeutet auch aus einem Trümmerhaufen kann noch etwas Gutes entstehen.

Text: Laura G.

Leitartikel: Ist die Demokratie für alle da?

In unserer Zeit, die voll von Veränderungen ist, steht die Demokratie vor vielen Herausforderungen. Angefangen bei der Debatte über das Wahlalter und dieses auf 16 herabzusetzen, bis hin zur Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen. All diese Punkte prägen das demokratische Gefüge deutschlandweit. Der historische Meilenstein des Oktoberfestattentats von 1980 und auch das Ringen um die deutsch-französische Freundschaft sollte uns daran erinnern, wie wichtig es ist, unsere Demokratie zu schützen, zu pflegen und zu verteidigen.

Eine Debatte, die mitunter sehr kontrovers geführt wurde, handelte vom Streit um das Wahlalter ab 16. Hier wurde oft argumentiert, dass die jüngere Generation durchaus engagiert und informiert sei und somit eine grundlegende Veränderung hervorrufen könnte. Zudem würde sich ein früher integriertes Interesse an der Politik auf deren Beliebtheit und die politische Teilhabe allgemein auswirken. Auf der anderen Seite wurden Stimmen lauter, die davon sprachen, man habe mit 16 Jahren noch nicht die nötige Reife und Erfahrung, um die Konsequenzen seiner Wahl und seines Handelns abschätzen zu können.

Ein Thema, das auch eher die junge Generation betrifft, ist die Plattform „TikTok“. Mit kurzen Videos, die wenig Aufmerksamkeit erfordern, dokumentieren Nutzer ihr Leben, tanzen oder verbreiten Informationen. Auch die Politik hat es sich nicht nehmen lassen, dort Wahlkampf zu führen. Nicht nur die CDU oder SPD haben dort einen Account, sondern auch einzelne Politiker wie Olaf Scholz und Markus Söder versuchen so, ihre Reichweite zu stärken und vor allem junge Leute für ihre Politik zu gewinnen. Zwar kann man so viele Menschen erreichen und die Demokratie von einer anderen Seite präsentieren, doch auch hier ist die Verbreitung von Fake News und Hate Speech nicht weit. Durch TikTok wird die Verbreitung von manipulierten Nachrichten oder extremistischen Sichtweisen einfacher. Um die Abgrenzung solcher und den Schutz der Demokratie zu gewährleisten, ist eine Schulung im kritischen Denken und dem Filtern von Nachrichten essenziell.

Bild: Tim M., Annika R. (Projekttag Demokratie an der FOS Friedberg, Juli 2024)

Was uns noch bewegt: Feminismus und Gleichberechtigung sind nicht nur Bewegungen, sie sind zudem äußerst wichtig für eine funktionierende Demokratie. Frauen, die jahrhundertelang unterdrückt wurden, fordern noch immer ihre Rechte und gleiche Chancen. Denn eine Demokratie bedeutet nicht nur, dass alle Bürger wählen dürfen, sondern auch die gleichen Rechte, Pflichten und vor allem gleiche Möglichkeiten für alle Mitglieder der Gesellschaft. Trotz Fortschritten gibt es immer noch eine Diskrepanzen hinsichtlich der Löhne und der Besetzung von Führungspositionen. Das Ziel ist es, diese Unterschiede abzuschaffen, denn nur eine Politik, in der alle Stimmen zählen und ernst genommen werden, ist eine Demokratie.

Was uns noch beschäftigt hat: Einer der größten rechtsextrem motivierten Terroranschläge der deutschen Geschichte war 1980 das Oktoberfestattentat, bei dem 13 Menschen ums Leben kamen und über 200 verletzt wurden. Diese Tat zeigt uns, wie wichtig es ist, die demokratischen Werte zu fördern und zu schützen, indem zum Beispiel Transparenz politischer Entscheidungen, aber auch polizeilicher Ermittlungen sowie der Sinn für Gerechtigkeit gestärkt wird.

Zu guter Letzt: Auch die deutsch-französische Freundschaft, die jährlich seit dem Élysée-Vertrag von 1963 gefeiert wird, ist eine wichtige Säule der Demokratie in Europa. Denn trotz früheren Differenzen und Feindschaft der europäischen Schwergewichte, schaffte man es durch demokratische Werte über die Vergangenheit hinweg zu kommen und eine Freundschaft zu etablieren. Denn durch aktuelle wirtschaftliche Unsicherheiten oder geopolitischen Spannungen ist eine stabilisierende Verbundenheit zwischen Frankreich und Deutschland wichtiger denn je geworden.

Die Demokratie ist ein Konzept, das nur durch das Zutun, die Pflege und die Anpassung der Gesellschaft bestehen bleibt. Alle vorher genannten Faktoren sind Dinge, die das Fundament einer lebendigen Demokratie bilden und uns zeigen, dass eine solche Politik keine Selbstverständlichkeit, sondern zerbrechlich ist und sich im stetigen Wandel befindet. Unser politisches System kann daher nur durch kontinuierliche Weiterentwicklung und Schutz wachsen.

Text: Laura G.

Die Witze der Woche feiern ein Comeback!

Schaffner kontrolliert in der Bahn die Fahrkarten. Er erwischt einen Schwarzfahrer: Das kostet Sie 60 €.

Schwarzfahrer: Hören Sie, ich geb Ihnen 80 und wir vergessen die Sache.

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Ein Student ist im ersten Examen durchgefallen und telegraphiert an seinen Bruder: nicht bestanden. Bereite Vater vor.

Der Bruder: Vater vorbereitet. Bereite dich vor.

Ideen: Gabriel T.

Gemeinschaft und Wettbewerb: Der unvergessliche Ballsporttag in Memmingen

Am 2. Oktober 2024 fand in Memmingen der mit Spannung erwartete Ballsporttag statt. Das Event zog zahlreiche Schülerinnen und Schüler aus der Region an, die sich in verschiedenen Mannschaftssportarten messen wollten.

Herr Fuchs, der Hauptorganisator des Ballsporttags, betonte, dass die Sportarten festgelegt sind und sich auf die großen Mannschaftssportarten wie Fußball, Volleyball, Basketball und Handball fokussieren werden. Eine der größten Herausforderungen bei der Planung war es, die geeignete Spielstätte in Memmingen für diesen Tag zu sichern. „Es war nicht einfach, dies mit den anderen Schulen abzuklären“, erklärte Fuchs. Trotz dieser Hürden war das Event ein voller Erfolg, und die Highlights für ihn waren die Freude und der Spaß, den alle Teilnehmer hatten.

Der Friedberger Sportlehrer Nawrath gibt letzte Anweisungen an sein Volleyballteam

Besonders erfreut zeigte sich Herr Fuchs darüber, dass die Schulen, die teilnahmen, sich sehr aktiv und zahlreich meldeten und viele Mannschaften aufstellten. „Es ist wichtig, dass Schüler neben dem normalen Unterricht solche Events im Schulleben miterleben“, fügte er hinzu. Der Ballsporttag wurde von den Schülern über Durchsagen, Aushänge, Freunde und Lehrer beworben.

Die Motivation der Schüler, an dem Event teilzunehmen, war vielfältig: Die Liebe und der Spaß am Sport, das Zusammensein mit Freunden, Ehrgeiz, um zu gewinnen, und die Möglichkeit, Neues zu lernen. Die Atmosphäre während des Ballsporttags war stets positiv, da alle Mannschaften wettbewerbsorientiert waren, Fair Play im Vordergrund stand und sich alle gegenseitig unterstützten.

Besondere Momente und Erfahrungen, die viele Schüler teilten, waren unter anderem der beeindruckende 9:0-Sieg einer Frauenfußballmannschaft im ersten Spiel. Die Spielerinnen betonten, dass Teamarbeit Spaß macht und dass sie als Team zusammengehalten haben. Es war schön zu sehen, wie die Schüler nach den Spielen andere Teilnehmer abklatschten, da alle nett, freundlich und fair miteinander umgingen.

Schüler messen sich beim Handball-Freiwurf

Ein Wunsch, den viele Schüler äußerten, war, dass bei zukünftigen Ballsporttagen mehr Mädchen mitmachen und noch mehr Schulen teilnehmen. Insgesamt waren sich alle einig, dass sie auch in Zukunft gerne beim Ballsporttag dabei sein würden.

Die Lehrer, die an der Organisation des Events beteiligt waren, empfanden die Vorbereitung als sehr stressig, da sie nur wenig Zeit hatten und mit den Schülern nur einmal trainieren konnten. Der Friedberger Sportlehrer Herr Pütz, der Haupttrainer, berichtete von der besonderen Herausforderung, die Trainings zu organisieren, da es wenig Zeit gab und Schwierigkeiten mit den Hallenzeiten und dem Stundenplan der Schüler auftraten. Die Ziele der Trainer für ihre Teilnehmer waren klar: Spaß haben, Erfolg erzielen, verletzungsfrei bleiben und gewinnen.

Die Lehrer wünschten sich, dass sie die Turnierpläne früher erhalten hätten, um besser planen zu können. Für sie ist es wichtig, dass Schüler an solchen Veranstaltungen teilnehmen, da sie nicht nur als besonderes Event dienen, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl stärken, die Identität der Schule fördern und den Schülern die Möglichkeit bieten, ihre Mitschüler und Lehrer besser kennenzulernen. Der Kontakt zu anderen Schulen schafft wertvolle Erlebnisse für die Schullaufbahn der Schüler.

Kann der Schmetterball geblockt werden oder nicht?

Die Friedberger Lehrer äußerten den Wunsch, dass der Ballsporttag weiterhin stattfinden sollte, mit „mehr Damen“, einer guten Organisation und mehr Informationen im Voraus. Besonders gut gefiel allen, sowohl Lehrern als auch Schülern, die Busfahrt, da die Stimmung hervorragend war, die Teams gut harmonierten und die Schüler liebevoll miteinander umgingen.

Alle Lehrer, die am Ballsporttag beteiligt waren, würden sich ein internes Schulturnier wünschen, obwohl dies eine Herausforderung darstellen könnte. “Momentan wird darüber nachgedacht, für die 11. Klasse einen Sporttag zu veranstalten, möglicherweise ein Völkerballturnier. Ob dies in diesem Jahr umgesetzt werden kann, ist jedoch noch unklar”, so Herr Pütz.

Die betreuenden Lehrer der FOS Friedberg für die verschiedenen Ballsportarten waren: Frau Binner für Handball (Mix), Herr Zink für Basketball, Herr Lippeck für Fußball männlich, Frau Emmerling für Fußball weiblich, Herr Nawrath für Volleyball männlich und Frau Lipczinsky für Volleyball weiblich.

Die Ergebnisse der Wettbewerbe spiegelten das besondere Engagement der Schülerinnen wider: Die Damenfußballmannschaft belegte den 1. Platz, während die Herrenmannschaft in einem umkämpften Turnier den 6. Platz erreichte. Im Volleyball konnten die Damen ebenfalls den 1. Platz erkämpfen, während die Herren den 7. Platz belegten. Im Basketball erreichten die Herren den 2. Platz und die Handball-Mixed-Mannschaft landete auf dem 4. Platz.

Hier könnt ihr die Teams bestaunen:

Insgesamt war der Ballsporttag in Memmingen ein gelungenes Event, das den Schülern nicht nur die Möglichkeit bot, sich sportlich zu betätigen, sondern auch, Freude und Teamgeist zu erleben.

Text/Fotos: Jessica V.

Schaf, Löwe, Jäger und Zwerg treffen sich in den Witzen der Woche!

Im Zirkus: Löwe gehorcht nicht – Dompteur deutlich angefressen

Keinen Bock mehr – Schafsingle sucht wollige Angelegenheit

Jäger trifft Liebe seines Lebens – jetzt wieder solo unterwegs

Und zuletzt realer Irrsinn:

Ein 10-jähriger norwegischer Junge klaut das Auto seiner Eltern, um damit zu seinen Großeltern zu fahren. Nachdem er von der Straße abgekommen ist, sagt er der Polizei folgendes: „Ich bin ein Zwerg, der seinen Führerschein zu Hause vergessen hat“.

https://www.dailymail.co.uk/news/article-2558223/10-year-old-boy-steals-parents-car-visit-grandparents-tells-police-dwarf-forgot-drivers-license.html

Ideen: Gabriel T.

Liebe liegt in der Luft – auch bei uns?

Auch dieses Jahr setzten sich unsere Schülersprecherinnen und Schülersprecher dafür ein, die sogenannte Valentinstagsaktion zum Leben zu erwecken und zu optimieren, damit jeder zufrieden ist. So konnten sich die Schülerinnen und Schüler Karten in Herzform kaufen, um sie ihren Liebsten zu schicken. Und so wurde die Aktion ein voller Erfolg dieses Jahr. Egal ob Karten an die beste Freundin, an den Partner oder um zu sagen, dass man jemanden liebt. Alles war dabei. Unsere SMV machte sich die Mühe, dass neben der Karte nicht nur eine kleine Schokolade, sondern auch eine Rose mitgeliefert wurde.

Und trotzdem wurde niemand ausgeschlossen. Jeder bekam etwas an diesem Tag. Die Schülerinnen und Schüler durften sich alle über eine kleine Praline und einen Zettel mit süßen Sprüchen freuen. Auch die Lehrkräfte bekamen eine kleine Aufmerksamkeit. Es diente dazu, zu zeigen, dass jeder an diesem Tag ein Stückchen Liebe verdient.

Die ganze Aktion zeigt einmal mehr, wie sehr auf alle, die in der Schule lernen und lehren, eingegangen wird, um das Gefühl, dass wir alle eine Gemeinschaft sind, zu verstärken. Es ist ein guter Weg, die Beziehungen untereinander zu festigen und einfach mal wahrzunehmen, wie wichtig man sich ist. Denn dies zeigt, auch nur eine kleine Geste kann den Schulalltag erheblich verbessern. 

Die Schüler waren nicht minder begeistert von der Sache und viele ließen sich nicht die Chance nehmen, selbst eine Karte zu verschenken. 

Wir hoffen, dass diese Aktion auch die nächsten Jahre bleibt, da es wichtig ist, mit solchen Aktionen Möglichkeiten und Toleranz zu schaffen. 

Text/Fotos: Laura G.

Der „Internationale Toleranztag“ – auch an unserer Schule sehr gefragt

Am 16. November letzten Jahres fand überall auf der Welt der „Internationale Toleranztag“ statt. Auch unsere Schule hat es sich nicht nehmen lassen, etwas dazu beizutragen. Das „Schule ohne Rassismus“-Team entwickelte eine Aktion, bei der die ganze Schule mitmachen konnte. Sie formulierten verschiedene Statements und Fragestellungen, angefangen mit: „Fühle ich mich der Schulgemeinschaft zugehörig?“ bis hin zu „Auf meine Gesundheit wird Rücksicht genommen“. Schüler und Schülerinnen konnten nach der dritten Stunde in der Pause ihre Meinung dazu ausdrücken, indem sie entweder einen roten Punkt, dafür das etwas schlecht läuft, oder einen grünen Punkt, dafür das etwas gut läuft, auf Plakate unter die Statements kleben konnten. Insgesamt gab es vier solcher Plakate und damit verbundenen Aussagen.

Laut einem Mitglied des „Schule ohne Rassismus“-Team wollten Sie damit zeigen, dass sie offen für Kritik und Anmerkung sind und sich an dem internationalen Tag beteiligen. Die Idee dahinter war ein Art Schaubild der Schule zu erstellen, um kritische Problempunkte zu erfahren, an denen gearbeitet werde müsse oder zu erfahren, was an der FOS schon gut funktioniert.

„Die Aktion wurde von den Schülern und Schülerinnen überraschend gut aufgenommen, niemand hatte das Gefühl seine Meinung nicht äußern zu können, sondern dass diese im Gegenteil sogar auch noch wahr- und angenommen wurden“ , gab das Mitglied des Teams preis. „Wer sich jedoch nicht getraut hat sich dort zu äußern, kann sich nach wie vor anonym an unser Team wenden, indem er einen Zettel in die Box unter der Treppe wirft“.

Der überwiegende Teil der Schüler*innen fühlt sich laut den Ergebnissen nicht nur der Schulgemeinschaft zugehörig, sondern findet auch das ihre Klassenkameraden und Lehrer*innen Wert auf Inklusion und Diversität legen. Die Meinungen spalten sich jedoch bei der Aussage, dass Lehrer bei Mobbing, Diskriminierung und Rassismus eingreifen. Ernüchternd ist jedoch das Ergebnis zu dem Thema, dass auf die mentale Gesundheit Rücksicht genommen wird, dies beantworteten viele Schüler*innen mit „nein“.

Auf Nachfrage, ob es so eine Aktion nächstes Jahr wieder geben wird, antwortet der Schüler: „Wir haben zwar nicht vor, genau die gleiche Aktion nächstes Jahr wieder zu bringen, jedoch haben wir uns das Ziel gesetzt, eine Veranstaltung zu entwickeln, die ein ähnliches Interesse beinhaltet“; er meint damit also Events, bei denen die Schüler nicht nur Lob, sondern auch Kritik äußern können. Die Schulgemeinschaft zu stärken und die Schule selbst zu einem Ort zu machen, an dem sich jeder wohl und willkommen fühlt. Auch mit dem gleichen Ziel findet am 8. Februar 2024 die „Open-Mind-Night“ statt, die von dem Team organisiert wird . Jeder ist willkommen und angeregt, etwas aufzuführen oder zuzuschauen. Ob sich aufgrund dieser Aktion nun so viel ändert, ist eher fraglich, dennoch ist man dem Ziel einer Schulentwickung damit auf jeden Fall einen Schritt näher.

Text: Laura G./Plakate/Fotos: S. Binner mit „Schule ohne Rassismus“-Team