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Kategorie: Spitzenthema (Seite 1 von 18)

Demokratie, Sozialismus und Kapitalismus: Stärken und Schwächen

Demokratie in der westlichen Welt, speziell in Deutschland, ist sehr stark durch den Kapitalismus geführt und geprägt.  

Sozialismus stellt die Weltanschauung dar, in welcher es eine egalitäre Gesellschaft gibt und solidarisch die Freiheit und Gleichheit der Menschen im Vordergrund steht. Eine Demokratie stellt eine Herrschaftsform dar, in welcher das Volk die Macht über die politischen Entscheidungen hat und jede Stimme gleich zählt.

In Deutschland gibt es in moderner Zeit eine soziale Marktwirtschaft. Das bedeutet, dass die freie Wirtschaft den Markt reguliert, jedoch durch soziale Strukturen eine Extremisierung der sozialen Ungerechtigkeit verhindert wird.

Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm vor allem Amerika als Siegermacht die Verantwortung für einen großen Teil Deutschlands. Es wurde eine neue Form der Wirtschaft in das Land gebracht: der Kapitalismus. Die soziale Marktwirtschaft ist das Resultat eines ausgeprägten Kapitalismus in Kombination mit sozialen Elementen.

Sozialismus, welcher die Freiheit und Gleichheit der Individuen darstellt und der Kapitalismus, welcher die Machtunterschiede in allen Aspekte der Wirtschaft fördert, harmonieren nicht sonderlich gut miteinander. Durch das Leistungsprinzip gibt es immer Gewinner und Verlierer, ganz nach dem Sprichwort „Es gibt immer Einen, der ist besser als du“. Menschen, die nicht arbeiten wollen oder nicht genug leisten, verfallen in die Arbeitslosigkeit. In der DDR wurde durch die Planwirtschaft die Leistung aller gleich bewertet und Ressourcen gleich aufgeteilt – was aber auch zu großen Problemen und Staatsbankrott geführt hat.

Kommentar: Fine H.

Demokratie und Kommunismus im Vergleich: Wie wird Herrschaft organisiert?

Im Rahmen des aktuellen Projekttags „Demokratie“ habe ich mich dafür entschieden, über die Ideologien aufzuklären, einen Bericht über die Differenzen des Kommunismus und der Demokratie zu verfassen. Anschließend wird über die Parallelen der beiden Weltanschauungen berichtet. Zu Beginn ist es essentiell, beide Denkweisen zu verstehen, um sie im Anschluss richtig abwägen zu können.

Die Demokratie zeichnet sich vor allem durch das Prinzip der Volkssouveränität aus. Dabei wird das Volk als Träger der Staatsgewalt gesehen und darf in Form von politischen Wahlen oder Abstimmungen bei politischen Entscheidungen mitwirken. Andere wesentliche Merkmale einer Demokratie sind die Gewaltenteilung oder die Rechtsstaatlichkeit.

Die Gewaltenteilung ist ein wichtiger Teil der modernen Demokratie und beschreibt die Aufteilung der Staatsmacht auf verschiedene Gewalten, um Machtmissbrauch und Tyrannei vorzubeugen. Die Gewalten sind in der Regel in die Legislative (Gesetzgebung), die Exekutive (Regierung und Verwaltung) und die Judikative (das Gericht) unterteilt. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass diese drei Gewalten zwar gemeinsam in einer parlamentarischen Republik sind, aber nicht gegeneinander arbeiten. Sie unterstützen sich gegenseitig und wägen gemeinsam gute oder schlechte Ideen ab. Viele Menschen sprechen zudem bei Medien auch von einer „vierten Gewalt“. Eng damit verbunden ist auch die Pressefreiheit, die in der Lage ist, einen Machtmissbrauch aufzudecken und somit einen großen Einfluss zu haben.

Der Kommunismus ist eine Ideologie, die sich als Ziel eine herrschaftslose und klassenlose Gemeinschaft setzt. Kommunisten wollen für eine gerechtere Gesellschaft sorgen, in welcher keine Gesellschaftsschicht ausgebeutet wird. Häufig wird das Wort „Kommunismus“ in Bezug auf die Sowjetunion oder die Volksrepublik China auch mit Diktaturen verbunden.

Der deutsche Philosoph Karl Marx veröffentlichte zusammen mit seinem Kollegen Friedrich Engels im Jahre 1848 das Werk „Das kommunistische Manifest“, in welchem die Entstehung einer gerechteren Gesellschaft durch den Sturz der Klassenherrschaft beschrieben wird. In der Theorie könne eine kommunistische Gesellschaft entstehen, in der es keinen Klassenkampf und keine Ausbeutung geben würde.

Im letzten Abschnitt des Manifests steht:

Mögen die herrschenden Klassen vor einer kommunistischen Revolution zittern. Die Proletarier haben nichts in ihr zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen. Proletarier aller Länder – vereinigt euch!“

Dies soll ein deutlicher Appell an alle Menschen sein, die den unteren Schichten angehören und sie dazu animieren, für eine klassenlose Gesellschaft zu kämpfen.

Einige Parallelen, der so unterschiedlich erscheinenden Denkweisen sind zum Beispiel das Streben nach einer Gesellschaftsform, in der die Interessen und Bedürfnisse aller Bürger und Bürgerinnen berücksichtigt und gleichberechtigt sind. Beide Ideologien streben nach sozialer Gerechtigkeit, Gleichheit und Solidarität. Der Kommunismus zeichnet sich dadurch aus, dass die Macht oft auf eine zentrale Autorität konzentriert wird, wobei in einer Demokratie die Macht auf die Bürger und Bürgerinnen als Kollektiv verteilt ist. Im Kommunismus wird oft auf eine klassenlose Gesellschaft hingearbeitet, während die Demokratie die Existenz verschiedener sozialer Schichten akzeptiert.

Insgesamt lassen sich also Parallelen zwischen Kommunismus und Demokratie darstellen, aber auch deutliche Unterschiede, die die beiden politischen Ausrichtungen klar voneinander abgrenzen. Schlussendlich kann jeder für sich selbst entscheiden, welche dieser politischen Denkweisen mehr mit den eigenen Werten übereinstimmt. Allerdings gibt es viele Gründe, weshalb der Kommunismus in der Vergangenheit nicht erfolgreich war. Dies liegt meistens daran, dass die Theorie des Kommunismus zwar einfach erscheint, aber in der Praxis oft zur Entmündigung der Bürger aufgrund der Regierung führt. Dies schränkt die individuelle Freiheit ein und geht oft mit Korruption und Machtmissbrauch einher. Auch ein fehlender Anreiz für individuelle Leistungen und Innovationen führt dazu, dass die kommunistische Planwirtschaft zusammenbricht und damit die Lebensqualität der Bürger sinkt.

(JJM)

Betrunkener sticht 88 mal auf Bankautomaten ein

Frühschoppen und Kriminalität.

Katzenhirn. Am 19.05.2024 trug sich ein Ereignis zu, das keiner der Einwohner des beschaulichen Ortes so schnell wieder vergessen wird. Hans Moslgruber, der Schuster des Ortes, überfiel schon am Morgen die ortseigene Bankfiliale, um nach eigenen Angaben und den Angaben von Zeugen Geld abzuheben, um das beim Frühschoppen getrunkene Bier zu bezahlen.

Es trug sich wie folgt zu. Hans Moslgruber und sein Schulfreund Schorsch Gerstenmaier trafen sich um acht Uhr im Hehnerwirt, um gemeinsam den Tag gebührend zu beginnen, nämlich mit einer Weissen, wie es sich gehört. Nach dem fünften Weissbier sprach die Bedienung Frau Theresa Gstettenbrecht, genannt Resi, den Angeklagten Hans M. an: „Sag mal Hansi, konnst du denn des eus zeuen?“

Nach längerer Zeit, so berichtete Theresa G., habe er undeutlich geantwortet: „……………..Naaaa…………..Wart a moi……!“.

Mit Erfindergeist im leicht benebelten Gehirn, bat er schließlich: „Du Resi … Hol ma a moi des Küchenmesser vom Alfons und laf net weg, i kim glei wieder.“

Was sich dann zutrug, bleibt unbeschreiblich, weshalb die einfachsten Worte genügen müssen. Hans M. begab sich in die Sparkasse und stach mit den Worten „Gib des Geld her, du Wuildsau“ 88 mal auf den Geldautomaten ein. Nur mit Mühe konnte der zügellose Hans M. von dem Automaten befreit werden.

Inspiriert von Kabarettist und Comedian Markus Stoll alias Harry G.

Die oben genannten Namen sind fiktiv. Parallelitäten zu echten Personen sind rein zufällig, darüber hinaus dient der Text nur humoristischen Zwecken. Der Ortsname der vorkommt ist real, hat jedoch keinerlei realen Bezug zu obigem Text.

Text: Gabriel T.

Teaser: Auf Spurensuche im Heimatmuseum

Unser Autor Gabriel hat sich in seinem Heimatdorf Dasing auf Spurensuche begeben und dabei das „Heimatkundliche Museum“ der Gemeinde besucht.

Das Museum befindet sich in der Bahnhofstraße und zeigt Ausstellungsstücke wie das „Dasinger Gwand“, landwirtschaftliche Geräte, eine alte Küche und ein Schlafzimmer sowie ein altes Klassenzimmer.

Bevor der Artikel auf dem Schülerzeitungsblog erscheint, hier schon mal vorab Eindrücke von Gabriels Spurensuche:

Text/Fotos: Gabriel T.

Das Oktoberfestattentat – Die Geschichte eines Zeitzeugen

Als Politikklassen der FOS Friedberg im März an einem Vortrag des ehemaligen Soko-Ermittlers Peter Jaud teilnahmen, ergab sich im Anschluss die Möglichkeit, auch Fragen an den Zeitzeugen Dimitrios Lagkadinos zu stellen. Dieser hatte sich erstmals bereit erklärt, zusammen mit Jaud unsere Schule zu besuchen und vor Schulklassen über sein schicksalhaftes Leben zu sprechen. Unsere Autorin Laura berichtet von diesem Tag.

Wir hatten die Ehre, die Geschichte des Oktoberfestattentats aus Sicht eines Zeitzeugen zu erfahren. Der Vater von Dimitrios Lagkadinos kommt aus Griechenland und seine Mutter aus der Stadt München, in der auch er geboren und aufgewachsen ist. Zum Zeitpunkt des Anschlags war er 17 Jahre alt und mit seinem Ausbildungsbetrieb auf der Wiesn. Parallel zu ihm feierte auch seine damalige Freundin Gabi, die eine Ausbildung zu Kindergärtnerin machte, auf dem Fest. Die beiden fanden es erfreulich, etwas Zeit miteinander verbringen zu können und stahlen sich deshalb auch immer wieder von ihren jeweiligen Gesellschaften davon.

Die Zelte schlossen damals um 23 Uhr, weshalb dann auch der große Rummel außerhalb stattfand. Lagkadinos Vater machte ihm damals die Auflage, bereits um diese Uhrzeit und somit vor dem großen Gedränge daheim zu sein. Seine Freundin Gabi wollte ihn unbedingt noch zu dem Taxistand begleiten. Dimitrios Lagkadinos versuchte noch, es ihr auszureden, Gabi jedoch ließ sich nicht davon abbringen und begleitete ihn zum Taxistand, der direkt am Haupteingang war. 

Laut Lagkadinos hatten sie nicht einmal Zeit sich zu verabschieden, denn genau in dem Moment, als sie am Taxi ankamen, ging die Bombe hoch. Gabi hat das Attentat nicht überlebt. „Wie sich später herausstellte, stand sie wohl mit dem Körper zwischen mir und dem Papierkorb.“ Er selbst bezeichnet Gabi als seine Lebensretterin. Er selbst bekam nicht einmal mit, dass eine Bombe hochging. Er habe keinen Knall vernommen, sondern nur Funken sprühen sehen. Außerdem spürte er eine Art Stromschlag.

Er wurde kurzzeitig ohnmächtig und als er wieder zu sich kam, lag er am Boden mit dem Kopf an der Bordsteinkante. Er wollte sofort aufstehen, konnte aber nicht. Ein junger Mann kam zu ihm. Er beruhigte ihn und hielt seinen Kopf. Lagkadinos hatte anfänglich keine Schmerzen, doch mit der Zeit kamen sie und wurden immer stärker.

Relativ schnell kamen Sanitäter, die ihm Schmerzmittel verabreichten. Der damals schwer verletzte Lagkadinos meint, er habe nicht einmal gemerkt, wie schlimm er verletzt gewesen war. Er wurde sofort in eine Klinik gefahren, wo ihm nach und nach die Beine amputiert werden mussten. Er wurde in ein künstliches Koma versetzt, um sein Überleben zu sichern.

Dimitrios Lagkadinos selbst nennt es „ein riesiges Glück“, dass er noch lebt. Ihm geht es heute gut. 1986 lernte er seine heutige Frau kennen und 1989 wurde er Vater eines Sohnes. Er ist nach eigenen Angaben bereits seit 40 Jahren im gleichen Betrieb, in dem er nach dem Schicksalsschlag damals auch seine Ausbildung zum Zahntechniker absolvierte. 

Durch seine offene und sympathische Art fanden die Schülerinnen und Schüler leicht Zugang zum Zeitzeugen. Viele waren fasziniert von dessen starker Persönlichkeit und wollten mehr über den Münchener erfahren. Hier eine Auswahl der Fragen:

Wir haben durch Zeitungsrecherche herausgefunden, dass sie erstmal nicht mehr auf das Oktoberfest wollten, dann aber doch wieder hin sind. Wie war das für Sie?

Stimmt, ich wollte eigentlich nie wieder hin. Als mein Sohn im Kindergartenalter jedoch angefangen hat, über das Fest zu reden, habe ich mich gefragt, ob ich ihn wirklich bestrafen will mit etwas, wofür er nichts kann? Das Oktoberfest kann nichts dafür, was passiert ist und mein Sohn auch nicht. Ich bin über meinen Schatten gesprungen und bin wieder hin. Mittlerweile sind wir richtige Wiesnfans. Ich gehe jedoch nicht durch den Haupteingang, nicht weil ich Angst habe oder traumatisiert bin, nein, das ist für mich eine Sache des Respekts. Ich will da nicht vorbeilaufen, an einem Ort wo Leute ihr Leben lassen mussten und dabei Halli-Galli haben.

Haben sie noch Kontakt zu dem jungen Mann, der ihnen geholfen hat? 

Wir haben uns danach einmal getroffen, um darüber zu reden. Aber Kontakt haben wir seitdem nicht mehr.

Worüber war es am schwierigsten hinwegzukommen?

Das Schwierigste ist es zu kapieren, dass das Leben von null beginnt, dass sich alles verändert und dass man alles neu lernen muss. Wenn ich mir aber raussuchen müsste, ob ich das ganze mit 17 oder mit 40 erlebe, würde ich immer zu 17 tendieren. Du kannst einfach egoistisch sein, dich auf dich selbst konzentrieren. Man hat noch keine Familie, um die man sich kümmern muss. Kein Haus, das man abbezahlen muss und keinen Job den man unbedingt braucht. Man darf einfach den Lebensmut nicht verlieren. 

Wir danken Dimitrios Lagkadinos für seine Gesprächsbereitschaft und vor allem seine Offenheit. Die Begegnung mit dieser beeindruckenden Persönlichkeit bleibt uns sicher noch lange in Erinnerung.

Text/Foto: Laura G.

Das Oktoberfestattentat – Warum der Anschlag über 30 Jahre nach der Tat ein so großes Thema war

Durch einen Zufall hatte unsere Schule im März die Möglichkeit, mit Peter Jaud einen ehemaligen Soko-Leiter am Landeskriminalamt einzuladen. Es gab bei diesem Vortrag, der sich mit dem Oktoberfestattentat beschäftigte, für Politikklassen auch die Möglichkeit, am Ende Fragen an Jaud zu stellen. Dieser übernahm die Leitung bei der Wiederaufnahme der Ermittlungen des Attentates, das sich 1980 in München ereignete. Der Anschlag erfolgte konkret am 26. September 1980 am Haupteingang des Oktoberfestes, als der vermeintliche Einzeltäter Gundolf Köhler eine Bombe in einen Mülleimer legte und diese hochgehen ließ. Bei dem Vorfall gab es über 200 Verletzte, 70 davon schwer und 13 Menschen ließen sogar ihr Leben.

Bei den Erstermittlungen 1980 trug die Sonderkommission den Namen „Theresienwiese“, um auf den Standort des Oktoberfestes zu verweisen. Herr Jaud nannte sein Team „Soko 26. September“, da dies der Tag des Attentats war. Zusammen mit Kolleginnen und Kollegen, die sich der Kriminaldirektor selbst aussuchte, ermittelte er abgeschottet vom LKA in eigenen Büroräumen vier Jahre lang.  Unter ihnen waren IT-Spezialisten, Sprengstoffexperten und Bewegungsexperten, um den Vorfall so gut es geht zu klären und unter Umständen neu zu bewerten.

Wie die Schülerinnen und Schüler erfuhren, war im Jahr des Attentates Helmut Schmidt Bundeskanzler und Franz Josef Strauß bayerischer Ministerpräsident. Letzterer sollte bei den Ermittlungen noch eine Rolle spielen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass drei Wochen nach dem Anschlag die Bundestagswahl stattfand. Damals wurden die Ermittlungen mit folgendem Ergebnis abgeschlossen: Der damals 21-jährige Täter Gundolf Köhler stirbt selbst bei der Tat. Die Polizei geht davon aus, dass er den Anschlag selbst vorbereitet, geplant und durchgeführt hat. 34 Jahre später, im Dezember 2014, nehmen LKA und die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen wieder auf, da neue Spuren und Zeugenaussagen auf mögliche Mitwisser beziehungsweise Täter hinweisen.

Die Wiederaufnahme und die Gründe dafür

Nach dem Anschlag 1980 wurde, wie schon erwähnt, die „Soko Theresienwiese“ gegründet und anschließend eineinhalb Jahre ermittelt. 1982 wurde das Verfahren eingestellt, da die Tat rechtlich als aufgeklärt galt. Der Täter wurde identifiziert und die Vorgehensweise war allem Anschein nach klar. Ab dem Zeitpunkt bis zur Wiederaufnahme des Falls gab es jedoch immer wieder neue Zeugen und Hinweise. Jedoch reichten diese nie für eine Wiederaufnahme. Erst 2014 war es soweit, nachdem zwei neue Zeugen auf sich aufmerksam machten. Es wurde beschlossen, die Ermittlungen nicht nur wiederaufzunehmen, sondern den Fall von Grund auf neu zu bearbeiten. 

Die zwei neuen Zeugen trafen laut Peter Jaud folgende Aussagen:

Eine Zeugin habe im Zimmer eines Freundes einen Tag nach dem Anschlag ein Bild Gundolf Köhlers gesehen. Es hing angeblich in einem Schrank und wurde dort wie ein Idol verherrlicht. Das Kuriose daran war, dass der Öffentlichkeit am Tag nach dem Vorfall der Name Gundolf Köhler noch gar nicht bekannt war. Eine weitere Zeugin sagte aus, den Täter Gundolf Köhler vor der Tat am Haupteingang gesehen zu haben, wie dieser sich mit zwei Männern intensiv unterhielt. Dies ließ die Frage aufkommen, ob Köhler doch nicht alleine handelte. Besonders wichtige Fragen bei der Wiederaufnahme waren, ob es Mittäter oder Mitwisser gab und was das konkrete Tatmotiv war. Bei damaligen Ermittlungen kam man zu dem Schluss, dass Köhlers rechtsextremes Gedankengut vordergründig nichts mit dem Attentat zu tun hatte.

Grundlagen für die Ermittlungen 

Zu Beginn der Wiederaufnahme kam die Frage auf, was von damaligen Ermittlungen noch verwendbar ist. Die offiziellen Ermittlungsunterlagen von damals lagen dem neuen Soko-Team dabei vor. 1997 ließ die Bundesanwaltschaft jedoch verschiedene Asservate vernichten, nachdem der Fall offiziell als geklärt galt und die Frist abgelaufen war. „Dies war sehr schade, denn da waren interessante Asservate dabei. Angefangen bei Kleidungsstücken bis hin zu Bombenteilen“, meinte Herr Jaud dazu. Auch Stasi-Akten analysierte die Soko damals in Berlin. Laut dem Soko-Ermittler hatte der DDR-Geheimdienst ein unglaublich großes Wissen über die damalige rechte Szene in der Bundesrepublik. Insgesamt wurden 31000 Schriftstücke untersucht und ausgewertet.

Die Person Gundolf Köhler 

Gundolf Köhler war wurde 1959 geboren und war zum Tatzeitpunkt 21 Jahre alt. 1978 machte er das Abitur. Er spielte Schlagzeug in einer Band und sammelte nebenbei Fossilien. Auch Geldsorgen waren ihm eher fremd – seine Eltern finanzierten ihm alles, was er wollte, einschließlich einem Auto und einer Wohnung.  Gundolf Köhler interessierte sich nebenbei schon immer für Waffen und Sprengstoff. Er sammelte zusätzlich zu seinen Fossilien Sprengstoff-Utensilien. 

Bei der rechtsextremen und im Jahr des Anschlags verbotenen „Wehrsportgruppe Hoffmann“ hatte er an zwei militärischen Übungen teilgenommen. Zu dem Zeitpunkt war er 15 und 16 Jahre alt. Köhler hatte zwei Freunde, die die gleichen Interessen wie er vertraten. Seine Persönlichkeit war laut Freunden und Professoren jedoch sehr aufbrausend und aggressiv. Es gab einen Vorfall, als er einer Freundin Schmuck schenkte. Nachdem die Beziehung nicht so lief, wie er sich das gewünscht hatte, verlangte er das Schmuckstück sehr aggressiv wieder zurück. Einen anderen Freund überschüttete er nach einer Meinungsverschiedenheit mit Säure.

Wann Gundolf Köhler jedoch den Entschluss fasste, die grausame Tat zu begehen, bleibt unbekannt. Anscheinend sagte er zwei bis drei Wochen vor dem Attentat aber zu seinen beiden Freunden, er habe die Idee, dass man am Oktoberfest doch eine Bombe zünden könnte, um die Bundestagswahl zu beeinflussen. 

Tag des Attentats 

Am Tag des Attentats tankte er in Donaueschingen sein Fahrzeug. Danach versuchte er seine beiden Freunde abzuholen, die sich jedoch vermutlich teilweise an der Tür verleugnen ließen. Das lässt die Soko vermuten, das die beiden zumindest eine Ahnung der bevorstehenden Tat hatten. Um 14 Uhr traf Köhler am Oktoberfest ein. Bis 21:45 wurde er nicht mehr gesehen. Was er in dieser Zeit getan hat, weiß die Soko bis heute nicht. Um 21:45 wurde er auf einer Wiese direkt am Haupteingang des Oktoberfestes von einem Zeugen gesichtet. Dieser Zeuge war der Einzige, der ihn bewusst gesehen und registriert hat. 

Er hatte eine weiße Tüte dabei, in der die Bombe war. Danach wurde er im Gespräch mit den zwei Männern am Haupteingang gesehen. Weder von dem Gespräch, noch den zwei Männern weiß man näheres. Zur Tatzeit selbst wurde er von mehreren Personen gesehen, wie er sich alleine über einen Mülleimer beugte und etwas hineinlegte. Danach ging die Bombe hoch.

Ausmaß der Ermittlungen

Insgesamt wurden 1008 Zeugenbefragungen über die Jahre hinweg in Europa und sogar Amerika durchgeführt. Teilweise waren Psychologen anwesend, um die Opfer psychologisch zu betreuen. 76 der Befragten stammten aus der rechten Szene. 159 der Befragten arbeiteten damals bei der Feuerwehr oder als Sanitäter. Acht Personen waren als Gutachter anwesend. Aus dem Kreis der Familie, Freunden, Studienkollegen und Professoren von Gundolf Köhler stammten 75 der Befragten. Zur Bombe selbst wurden 77 Vernehmungen durchgeführt. Von den damals 221 Verletzten konnten nur noch 165 befragt werden. Die restlichen 56 waren bereits verstorben.

Die neuen Spuren

Die beiden Personen, mit denen sich Gundolf kurz vor der Tat unterhalten hat, wurden nicht gefunden. Dass dieses Gespräch überhaupt stattgefunden hat, gilt als sicher. Ob das Ganze jedoch etwas mit dem Attentat zu tun hatte, weiß man bis heute nicht. Die Frage nach dem ominösen Köhler-Bild im Schrank, das angeblich einen Tag nach dem Anschlag auftauchte, klärte sich im Laufe der Ermittlungen. Die damit zusammenhängende Zeugenaussage stellte sich als Lüge heraus. Die Zeugin selbst belastete einen ehemaligen Lebensgefährten, mit dem sie damals eine Beziehung hatte. Aus Rache erfand sie Jahrzehnte später diese Geschichte. 

Zudem kam ein Hinweis aus einem Krankenhaus in Hannover. Dort sagte eine Krankenschwester aus, einen Tag nach dem Attentat einen Patienten aufgenommen zu haben, dem ein Arm fehlte. Im Laufe seines Krankenhausaufenthalts hätten ihn mehrere rechtsextreme Freunde besucht . Es kam der Verdacht auf, dass dieser Patient ein Mittäter Gundolf Köhlers war. Nach intensiver Recherche stellte sich jedoch heraus, dass dieser Vorfall ganze sechs Monate nach dem Attentat stattfand.

Auch die „Wehrsportgruppe Hoffmann“ stand öfter im Fokus der Ermittlungen. Die Gruppe wurde 1974 vom Rechtsextremen Karl-Heinz Hoffmann gegründet. Zeitweise zählte die „WSG Hoffmann“ um die 600 Mitglieder. Der Bezug zum Attentat wurde, wie bereits erwähnt, hergestellt, da Gundolf Köhler 1975 und 1976 an zwei militärischen Übungen teilgenommen hatte. Karl-Heinz Hoffmann selbst stritt immer wieder ab, etwas mit dem Attentat zu tun gehabt zu haben.

Ermittlungen 

Die Ermittlungen befassten sich vor allem mit der Frage, woher die Bombe des Attentats kam. Vermutlich stammten die Bestandteile vor allem vom Schwarzmarkt. Die Zündschnur selbst hatte Köhler wohl aus der Schweiz. Dieser war jedoch nicht mehr richtig funktionstüchtig, weshalb die Bombe sofort losging und er sich somit selbst tödlich verletzte. Die Polizei geht davon aus, dass Köhler keine Zeit mehr hatte, rechtzeitig zu verschwinden. Soko-Leiter Jaud meinte, dass dies die Frage nach der Tätersuche zumindest erleichterte. „Damals gab es ja keine Kameras, die jeden Schritt verfolgen. Er wäre in sein Auto gestiegen, weggefahren und die Kollegen hätten so viel suchen können, wie sie wollen“, so Jaud.

Am Tatort selbst wurde damals eine abgetrennte Hand gefunden, die durch einen Fingerabdruckvergleich Gundolf Köhler zugeordnet werden konnte. Diese Hand übergab die Polizei damals der Rechtsmedizin, was jedoch danach mit ihr geschehen ist, lässt sich offenbar nicht mehr nachvollziehen. Zudem erstellte die Soko bei der Wiederaufnahme ein 3D-Modell des Tatorts, um den Tathergang besser nachvollziehen zu können, Aussagen von Zeugen zu überprüfen und deren Erinnerungen aufzufrischen.

Fazit

Die Soko „26. September“ kam zu dem Schluss, dass es keine stichhaltigen Beweise gibt, welche die Einzeltätertheorie widerlegen. Köhler habe das alles alleine geplant, durchgeführt und umgesetzt. Sie gehen jedoch davon aus, dass seine beiden Freunde, die er davor versuchte abzuholen, von seinem Vorhaben wussten.

Text/Foto: Laura G.

Kein Aprilscherz! Gebt das Hanf frei!

Unser Autor Justin hat sich mit der Teillegalisierung von Cannabis beschäftigt und fällt in seinem Kommentar ein positives Urteil über das soeben beschlossene Gesetz

Lange war die Legalisierung von Cannabis von Politik und Öffentlichkeit debattiert worden – Befürworten sahen vor allem Argumente in der Entlastung der Justiz, Eindämmung des Schwarzmarktes, Gewährleistung von guter Qualität und Sicherheit, sowie die Entkriminalisierung, beziehungsweise Entstigmatisierung der Konsumenten.

Am 23. Februar 2024 stimmte der Bundestag schließlich über den eingereichten Gesetzesentwurf des Gesundheitsministeriums ab. Die Abstimmung endete mit 404 „Ja“-Stimmen, 226 mit „Nein“, 4 Enthaltungen und 102 nicht abgegeben Stimmen. Dementsprechend musste noch der Bundesrat abstimmen, damit das Gesetz in Kraft treten kann. Etwa einen Monat später stimmte der Bundesrat in seiner Mehrheit zu und beschloss das zum ersten April in Kraft getretene, neue Cannabisgesetz.

„Endlich!“, denken sich wohl viele. Die Teillegalisierung wäre schon lange überfällig, da die Legalisierung in anderen Ländern, zum Beispiel in manchen Staaten der USA, Niederlande, Portugal, Malta, Luxemburg, Uruguay, Mexiko, Peru, Kanada, Südafrika … schon längst geschehen ist und es dort auch weitestgehend zu funktionieren scheint. Das Betäubungsmittelgesetz sah für den Besitz in nicht geringen Mengen eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren vor, was meiner Meinung nach viel zu hoch ist, für eine Tat, die nur einem selbst schadet (ausgenommen ist die Weitergabe).

Gegner der Legalisierung argumentieren mit Steigerung der Kriminalitätsrate, obwohl diejenigen, die kiffen wollen, es bereits machen. Nur weil etwas illegal ist, heißt es nicht, dass es nie gemacht wird oder wurde. Zudem soll es mehr Verkehrsunfälle geben und süchtig machen. Allerdings gibt es schon eine Droge, die zu mehr Verkehrsunfällen führt und süchtig macht namens Alkohol, was überall und günstig zu erwerben ist.

Statt einer Kriminalisierung der normalen Menschen, Überlastung der Justiz, Verschwendung von Ressourcen und Steuergeldern hat sich die Bundesregierung für mehr Aufklärung und Prävention, Konsumverbot im Umkreis von 100 Metern entfernt von Schulen und Spielplätzen, Besitz von drei weiblichen Pflanzen, maximalem Besitz von 50 Gramm und dem Mitführen von 25 Gramm entschieden. Die Weitergabe bleibt weiterhin verboten, um Jugendliche zu schützen.

Kommentar: Justin A.

Kommentare auf friedosz.de geben stets ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors, der jeweiligen Autorin wieder, nicht die der gesamten Redaktion. 

„Heart Beats“ – Wofür schlägt dein Herz? 

Die Open-Mind-Night an der FOS BOS Friedberg

Am 8. Februar 2024 fand an der FOS BOS Friedberg die jährliche Open-Mind-Night statt, die in diesem Jahr unter dem Motto „Heart Beats – Wofür schlägt dein Herz?“ stand. Es war bereits das dritte Mal in Folge, dass diese Veranstaltung abgehalten wurde – dabei wurde bisher jedes Jahr ein neues Motto präsentiert.

Die Open-Mind-Night wurde vom Team „Schule ohne Rassismus“ geplant, das im Dezember mit der Organisation begann und sich alle drei Wochen am Freitag traf. Die Schülerinnen und Schüler wurden von den Lehrkräften unterstützt, um eine erfolgreiche Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Die Gruppe bezeichnete sich während und nach der Planung als „gut eingespieltes Team“.

Die Künstler, die an der Open-Mind-Night teilnehmen wollten, mussten vorab ein Video oder ähnliches einreichen, und das Team traf die Entscheidung über ihre Teilnahme. Die Message für „mehr Offenheit“ kam bei den Zuschauern sehr gut an und zeigte die Vielfalt und Diversität der Schule.

Die Show erfreute sich großer Beliebtheit, und viele Zuschauer erwägten, im nächsten Jahr selbst teilzunehmen. Sogar Lehrerinnen und Lehrer überlegten, bei der Veranstaltung mitzumachen, falls die Möglichkeit bestünde. Die Veranstaltung begann mit den Trailer “Heart Beats”. In diesem Clip wurde vorgestellt, für was und wen das Herz schlägt. Des Weitern wurden Poetry Slams, Songs, Kleinkunst, Freestyle-Tanz, Filme und Instrumentalstücke vorgestellt. Besonders die musikalischen und gesanglichen Acts wurden positiv hervorgehoben, aber auch die anderen Auftritte wurden sehr gut aufgenommen.

Insgesamt waren 280 Personen bei der Open-Mind-Night anwesend. Am Ende des Tages wurde eine Spende für einen wohltätigen Zweck gesammelt, um einen Beitrag für die Gemeinschaft zu leisten und die Werte der Veranstaltung zu unterstreichen. Das Event war ein voller Erfolg und zeigte, wie Schüler, Lehrer und Künstler gemeinsam etwas Besonderes auf die Beine stellen können.

Mitwirkende an diesem Abend waren Tabea, Sarah, Eva, Rahand, Romy, Kim, Emily, Paula, Burhan, Vanessa, Anna, Lilli, Celine, Sarah, Antonia, Theresa, Annika, Franzi, Eduard sowie das Theater-Seminar, die Schulband, die Klassen 13 TA/B und natürlich das „SOR-Team“.

Text: Jessica V.

Fotos: Lara Q., Laura G.

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