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Monat: September 2021

Was jetzt? „Schüler:innen“ oder einfach nur „Schüler“? | Warum Gendern wichtig ist

Was ist Gendern?

Gendern ist das Berücksichtigen von allen Geschlechtern innerhalb der (deutschen) Sprache. So wird durch das Gendern aus Lehrern das Lehrer:innen (oder in einigen Fällen auch einfach: Lehrerinnen und Lehrer). Theoretisch könnte man auch Lehrkraft sagen, das wäre neutral.

Die Kritik und Befürwortung:

Oftmals wird das Gendern als irreführend und problematisch bezeichnet, weil es Texte nicht nur länger macht, sondern durch das Sternchen (*), den Unterstrich (_) oder den großgeschriebenen Vokal „I“ dem Text die flüssigen Satzmelodien nimmt. Die sogenannte Bezeichnung Glottisschlag beschreibt die Pause zwischen den Bezeichnungen. Also z.B. Forscher Glottisschlag innen.

Was viele außerdem am Gendern kritisieren, wäre die Betonung des Geschlechts, was paradoxerweise das gegenteilige Ziel des Genderns ist. Es macht nämlich einen Unterschied, ob man Studierende oder Studentinnen und Studenten sagt. Beim ersterem ist nicht wichtig, welches Geschlecht die Studierenden haben, beim zweiten wird das Geschlecht hervorgehoben. Und das könnte ein Problem sein, denn ist es tatsächlich wichtig, welchem Geschlecht man sich zugehörig fühlt, wenn man studiert? Das generische Maskulinum bezieht in der Theorie schließlich alle mit ein, Frauen und Männer.

Aber das ist sehr umstritten. Im Kopf von vielen Menschen herrscht ein stark geprägtes Rollenbild. Man kann es häufig an sich selbst erkennen: wenn wir Physiker hören, denken wir dann an Männer? An Frauen? An Männer und Frauen? Selten herrscht in uns die Vorstellung vor, dass wir mit Physikern Männer und Frauen meinen, sondern viel eher nur Männer. Das generische Maskulinum, welches in der Pluralform alle Geschlechter berücksichtigen soll, stammt aus einer Zeit, in der Frauen als minderwertiger angesehen wurden – etwas, was zwar durch die Sprache allein nicht komplett rückgängig gemacht werden kann, aber trotzdem bis heute aktuell ist.

Durch das Gendern wird erstmals auf beide Geschlechter und ihre Wichtigkeit Wert gelegt, weil es dann nicht mehr Physiker sondern Physiker:innen heißt. Und wenn man Physiker:innen liest, stolpert man über die Worte (der vorhin erwähnte Glottisschlag), was aber nicht zwangsläufig schlecht sein muss. So wird die weibliche Bezeichnung gesehen und bemerkt, man kann sich viel eher einen Raum mit vielfältigen Forschungskräften vorstellen, und nicht nur viele weißgekleidete Männer.

Warum soll Gendern jetzt wichtig sein?

Niemand hat behauptet, dass Gendern die Probleme der Ungleichheit wie durch ein Fingerschnipsen ausmerzen wird. Aber eine genderfreundliche Bezeichnung kann große Wirkung haben, wenn wir etwas bewegen wollen. Auch hierzulande schwirren Vorurteile und Rollenbilder in Gesprächen umher, beeinflussen unser Denken und das Handeln.

1. Mit Gendern stolpern wir bewusst über die harte Betonung in den Worten und registrieren das Gelesene („Ah, okay. Lehrer:innen, also nicht nur Männer sondern tatsächlich auch Frauen!“). Es kann helfen, Menschen nochmals daran zu erinnern, dass beide Geschlechter in allen Berufen arbeiten können.

2. Das Selbstvertrauen der einzelnen Person wächst. Es gibt schließlich auch genug weiter Beispiele in anderer Richtung: Köchin, Bäckerin, ganz klassisch Putzfrau statt Putzkraft. Wenn wir so stereotypisch an Bezeichnungen festhalten, lassen wir zu, dass die Geschlechter sich nicht vollständig ausleben können. Ich persönlich habe in der Grundschule öfters erlebt, dass Mädchen nicht zugetraut wurde, Mathe zu können, obwohl viele von ihnen begabte Mathematikerinnen sind. Dieselben Mädchen haben sich seltener gemeldet. Das Klischee ist nach wie vor präsent, weil nicht genug Menschen darüber nachdenken. Wenn wir stattdessen sagen würden Mathematiker:innen oder Physiker:innen oder Bäcker:innen kann man sehen, dass beide Varianten möglich sind und so trauen sich mehr Menschen in mehr Berufe.

3. Man zeigt, dass nicht alles, was alt ist, gut ist. Es gibt viele Dinge, die in der Vergangenheit als richtig angesehen wurden, obwohl sie unsere heutigen Werte hundertprozentig in Frage stellen würden. Nur, weil man seit geraumer Zeit so gesprochen hat, heißt es noch lange nicht, dass es richtig sein muss. Fakt ist, wir können Menschengruppen ausschließen, wenn wir sie nicht einbeziehen, und das hat nichts damit zu tun, dass man politisch korrekt wäre – das hat einfach etwas mit Respekt zu tun und das wird oft unterschätzt. Auf der Welt muss es meiner Meinung nach ohnehin in vielen Bereichen ein klares Umdenken geben (Rassismus, Sexismus, etc.).

Persönliches Fazit

Für mich überwiegt die Befürwortung gegenüber der Kritik, weil das Gendern meiner Meinung nach unkompliziert ist und es niemandem schaden kann, wenn man sie benutzt. Mir ist es oft passiert, dass ich mich nicht angesprochen gefühlt habe, weil nur das generische Maskulinum benutzt wurde, und es hat viele Dinge deutlich einfacher gemacht, wenn diese entweder gegendert oder neutral bezeichnet wurde.

Allerdings finde ich auch, dass sich jeder seine eigene Meinung zum Gendern bilden muss. Es nützt nichts, jemandem aufzwingen zu wollen, genderneutral zu sprechen, wenn die Person eine ganz andere Denkweise zu diesem Thema hat.

Hierbei hilft wie so oft: Comunication is key!

Kommentar: Vanessa S.

Alternative Musik – Alles außer „normal“ und Mainstream

Seit den 1970ern Jahren kennt man Musik, die sich aus dem „Underground“ entwickelt unter dem Sammelbegriff Alternative. Dieser Sammelbegriff weitet sich dabei stetig aus; zunächst zählten nur D.I.Y.- Underground- und Independent-Musik dazu, heutzutage gibt es mehr Musikrichtungen als man zählen kann.

Vor allem Punk trägt zur Vielfalt der alternativen Musik bei. Die Sex Pistols, The Velvet Underground und Patti Reeds gelten als Mitbegründer der alternativen Musikszene. Auch in der Post-Punk-Ära (zwischen 1978 und 1984) erlebte die Szene einen weiteren Aufschwung. Emo- und Punkrock, Indie und Metal sind heute mitunter die größten Bereiche in der alternativen Schiene.

Emo

Emo (ursprünglich Emotional Hardcore) ist eine Subkultur, beziehungsweise ein Subgenre des Hardcore Punks. Seit den 90er-Jahren wird der Begriff Emo auch immer stärker für einige Bands aus dem Indie-Rock verwendet, heute ist der Übergang teils fließend. Geprägt wurde der Stil in den 90ern von Bands wie Policy of 3, Indian Summer oder Still Life; in den frühen 2000ern galt die US-amerikanische Alternative-Rock-Band My Chemical Romance als besonders prägend. Auch heute, 11 Jahre nach der Veröffentlichung wird ihr Song Welcome To The Black Parade oft als Beispiel für Emo-Rock verwendet. Als die Band nach sechs Jahren ihr Comeback ankündigte, war die Freude in der Emo-Community besonders groß.

Generell ist Emo-Musik schwierig festzulegen. Dennoch haben alle Lieder, die in diese Kategorie fallen, ein paar wichtige Gemeinsamkeiten:

Zum einen geht es inhaltlich um Gefühle wie Trauer oder Verzweiflung. Auch Liebeskummer oder ähnliches ist oft Thema der Songs.

Der Stil des Gesangs selbst reicht von leisen, fast geflüsterten Passagen zu aggressivem Schreien der Texte. Viele Emo-Rock-Songs zeichnen sich durch den starken Kontrast aus; in einem Moment wird traurig und melancholisch gesungen, im nächsten schreit der Sänger die Verse heraus. Die Emotionalität steht auch hier im Vordergrund. Beispiele für den Wechsel von geschrienen Momenten und melancholischem Gesang sind bereits erwähntes Welcome To The Black Parade von My Chemical Romance, The Kill (Bury Me) von Thirty Seconds To Mars oder Say This Sooner von The Almost.

Punk

Punkrock entwickelte sich Mitte der 1970er zusammen mit der Subkultur Punk. Die Ideale der Kultur spiegeln sich auch in der Musik wider: Auflehnung gegen gesellschaftliche Regeln und Werte, das Ablehnen von „Normalität“ und eine generelle Anti-Establishment-Mentalität. Stilistisch hält Punkrock sich meistens an den traditionellen Rock, wobei jedoch die Gitarrenverstärker oft übersteuert werden. Die Texte sind gesellschaftskritisch, politisch und teils nihilistisch, wobei kein Blatt vor den Mund genommen wird – Provokation ist das Ziel.

Der Stil wurde vor allem von MC5 (Motor City Five) und The Stooges geprägt, bis heute gelten Bands wie die Sex Pistols, die Ramones, Blondie und The Clash als die einflussreichsten Punkrocker.

Aus dem Punk entstanden später viele andere Musikstile und Subgenres. Grunge, Thrash-Metal, Crust- und Grindcore, sie alle entwickelten sich aus dem Punkrock.

Einige der größten Punkrock-Hymnen sind Anarchy In The UK von den Sex Pistols, Kick Out The Jams von MC5 und Pet Sematary von den Ramones.

Mischformen

Während bei einigen Musikern das Genre ganz klar ist, streiten sich einige Fans heute über das Genre beliebter alternativer Musiker. Ein Beispiel hierfür ist der momentan sehr beliebte Sänger Corpse Husband (CORPSE). Seine Musik wird allgemein dem Trap Metal zugeordnet, ein Genre das Hip Hop und Heavy Metal verbindet, jedoch finden sich auch starke Einflüsse aus dem Emorock in seinen Liedern. Der Gesangsstil in Liedern wie Cat Girls Are Ruining My Life! oder Never Satisfied spricht eher für Trap Metal, die Texte gehen jedoch eher in die gefühlsstarke Richtung des Emo. Corpse selbst legt sich auf kein eindeutiges Genre fest; er macht einfach die Musik, die ihm gefällt.

In einer ähnlichen Situation befindet sich der Musiker Istasha. Er wird allgemein meist dem Indie-Rock zugeordnet, Lieder wie Brickwall Brickwall Brickwall passen jedoch eher in das Trap Metal Subgenre. Auch er legt sich selbst nicht fest, sondern macht die Musik, die am besten zu ihm passt. Natürlich gibt es unzählige alternative Subgenres, die alle ihre eigenen Geschichten und Hintergründe haben. Eins haben jedoch alle gemeinsam: Die Musik ist für viele ein Mittel, um ihre Identität zu festigen und sich mit anderen verbunden zu fühlen. Subkulturen wie Emo oder Goth basieren größtenteils auf Musik und Melodien. Auch wenn die Grenzen oft fließend sind, so hat jeder alternative Musiker irgendwo seinen Platz und seine Daseinsberechtigung – genauso wie jeder Fan besagter Musiker.

Text: Gina H.

„Die Geschichte eures Lebens im Bullet Journal“: Selbstgemalte Kalender sorgen für Ordnung und Inspiration

„Each Bullet Journal becomes another volume in the story of your life.“ – Ryder Caroll, Autor von „The bullet journal method

Kommt es nur mir so vor, oder sind die Kalender, die man sich kaufen kann, teilweise so grau, dass sie einen beschwerlichen Tag eher länger erscheinen lassen als er ist?

Ich bin mir sicher, dass jeder schon mal in dieser Situation war: man kauft sich einen Kalender oder ein Hausaufgabenheft, und keine zwei Wochen später verirrt es sich irgendwo im Rucksack, ist total zerknickt oder hat einen Wasserschaden (oder ich bin einfach ein Tollpatsch gewesen).

Vor ungefähr zwei Jahren bin ich auf ein Kalender-System gestoßen, das meine Organisation und Struktur nicht nur verbessert hat, sondern mir half, eine Reihe an passenden Routinen in meinem Alltag zu entwickeln: Die Rede ist vom Konzept des Bullet Journaling!

Das Bullet Journal ist ein (meist gepunktetes) Notizbuch, in das Listen, Wochentage und ganze Monate nach einigen Prioritäten gestaltet werden und die persönlichen Bedürfnisse des Einzelnen miteinbeziehen. Deshalb ist das Bullet Journal für jede Altersgruppe geeignet. Wie oft erlebt man es zum Beispiel, dass man sich als erwachsene Person ein Notizbuch holt, indem beispielsweise Stundenpläne oder Ähnliches vorgedruckt sind– tja, dieses Problem hat man mit einem Bullet Journal nicht.

Kocht man beispielsweise sehr gerne, kann man sich Seiten mit Platz für Rezepte machen. Eine Notenliste für SchülerInnen oder einen Periodentracker für die weibliche Menstruation. Man schreibt und gestaltet, was einem selbst wichtig ist.

Ideen hierfür wären: Film- bzw. Buchlisten, ein „Mood-Tracker“ (wie man sich jeden Tag fühlt), ein „Habit-Tracker“ (um seine Gewohnheiten im Blick zu behalten), Playlists (wer es gerne schriftlich macht wie ich) oder Ziele für den jeweiligen Tag oder Monat.

Als leidenschaftliche Bulletjournalerin kann ich aus Erfahrung sagen: Wenn man Bilder von Bullet Journals im Internet sucht, kann es fast schon erschreckend sein, wie viele Möglichkeiten es gibt. Und ganz wichtig: man muss nicht zeichnen, wenn man nicht möchte, man kann auch einfach nur schreiben, schließlich guckt niemand sonst rein (außer die Leute sind interessiert an eurem Bullet Journal wie zwei meiner engsten Freundinnen, die regelmäßig die Seiten durchblättern (Shoutout an dieser Stelle!).

Der einzige Nachteil: Man ist selbst dafür verantwortlich, für die ordentliche Verwendung des Kalenders zu sorgen und ihn zu führen. Aber sobald man einmal im Konzept drin ist, gelingt es wie von selbst – und seid nicht so streng zu euch, wenn ihr einige Monate lang nichts reinschreibt. Hauptsache, ihr findet einen Rhythmus und könnt das Journaling genauso wertschätzen, wie viele andere Menschen auch.

In diesem Sinne: ran an die Stifte, und auf ins Planen!

Text: Vanessa S.