Gottfried August Bürger

Der Bauer an seinen durchlauchtigen Tyrannen

(1773)

Wer bist du, Fürst, daß ohne Scheu
Zerrollen mich dein Wagenrad,
Zerschlagen darf dein Roß?

Wer bist du, Fürst, daß in mein Fleisch
Dein Freund, dein Jagdhund, ungebleut
Darf Klau’ und Rachen hau’n?

Wer bist du, daß, durch Saat und Forst,
Das Hurra deiner Jagd mich treibt,
Entatmet, wie das Wild? –

Die Saat, so deine Jagd zertritt,
Was Roß und Hund und Du verschlingst,
Das Brot, du Fürst, ist mein.

Du Fürst hast nicht, bei Egg’ und Pflug,
Hast nicht den Erntetag durchschwitzt.
Mein, mein ist Fleiß und Brot! –

Ha! du wärst Obrigkeit von Gott?
Gott spendet Segen aus; du raubst!
Du nicht von Gott, Tyrann!

In Anlehnung an Gottfried August Bürgers „Der Bauer an seinen durchlauchtigen Tyrannen“  (1773) haben Schülerinnen und Schüler der  13. Klasse ihre eigenen Interpretationen des Gedichts verfasst. Natürlich überspitzt, übertrieben und dramatisch! Im Folgenden adressieren die Schüler ihre „durchlauchtigen Lehrer“:

Schüler der 13. Klasse

Die Schüler an ihre durchlauchtigen Lehrer

(2018)

Arbeiten sind schwer,

Noten oft unfair.

Schuld, Schuld sind die Lehrer.

Wir lernen angeblich für’s Leben,

aber Steuern und Versicherungen schweben –

irgendwo, nur nicht in meinem Kopf.

Gedichtanalysen, Integrale,

davon kann ich ein Lied singen –

aber das wird mir im Leben nichts bringen!

Kommen wir zu spät,

werden wir notiert.

Warum wird das nicht mal ignoriert?

Wir sind Menschen.

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Schüler der 13. Klasse (19.03.2018)