Ob dich Journalismus anspricht, du in der Abschlussprüfung einen Kommentar schreiben wirst oder dich einfach für Texte interessierst – die folgenden Tipps werden dir helfen, deine Leser am Ball zu halten!
Friedos Journalisten aka „Pinguine“ haben vergangenen Montag in einem Schreibworkshop, ausgerichtet von einem Dozenten der Bayerischen Akademie der Presse einige Tricks gelernt, um dafür zu sorgen, dass Artikel wie diese hier in Zukunft häufiger gelesen werden. Alles über besagten Montag erfährst du in besagtem Artikel „Warum unsere Texte in Zukunft besser werden“ – hier geben wir unser Erlerntes an dich weiter:
Was ist das Ziel?
Kurztexte. Namentlich sind das Überschriften, Teaser (die Unterüberschrift), Bildunterschriften und Paragrafentitel. Und diese Kurztexte gilt es zu beherrschen. Der Leser ist meist kein solcher per se! Ehe er deinen Artikel wirklich liest, fliegt er über ihn hinweg – und entscheidet meist innerhalb von ein bis zwei Sekunden, ob er weiterliest oder nicht! Und wovon macht er seine Entscheidung abhängig? Von der Qualität der Kurztexte.
Überschriften!
Neben dem Bild ist die Überschrift das erste, was dem Leser ins Auge sticht. Diese ist schnell gelesen (90% aller Leser einer Zeitung lesen sie) und egal wie gut dein Artikel sein mag, die Leser sind weg, wenn deine Überschrift sie nicht halten konnte (nur jeder Vierte liest sich den gesamten Artikel durch).
Es gibt drei Arten von Überschriften: unterhaltsame, nachrichtliche und nutzwertige. Die unterhaltsamen sollen belustigen, vielleicht den Leser durch einen gewissen Grad an „Randomness“ verwirren und ihn dadurch dazu bringen, sich näher mit dem Text zu beschäftigen. Nachrichtliche Texte sind kurz und prägnant. Sie fassen kompakt zusammen, worum es geht. Die Leser eines solchen Artikels sind meist auf der Suche nach Informationen, finden deinen Artikel dank der Überschrift und ergattern anhand dessen ihre gesuchten Infos. Zuletzt gibt es die nutzwertigen: „Mit diesen 10 Tipps verbesserst du deinen Alltag“, „5 Filme, die du gesehen haben musst“ oder „Sie verpassen 100€, wenn sie diesen Tipp ignorieren!“ – auch wenn sie wie Clickbait klingen, sie sind „nutzwertig“, da sie dem Leser suggerieren, dass er einen Mehrwert davon hat, den Artikel zu lesen.
Clickbait – genau das ist der schmale Grat, auf dem du balancieren musst. Deine Überschriften sind „Bait“, das ist kein Geheimnis, aber sie müssen auch solcher bleiben. Locke deine Leser, aber halte ihnen deinen Artikel nicht ins Gesicht. Und lügen – das solltest du dabei auf keinen Fall!
Bildunterschrift!
Wenn dein Artikel ein Bild hat, dann unterschätze nicht die Macht der Bildunterschrift! Wie gesagt, die meisten sehen zuerst das Bild und dann die Überschrift. Das Bild hat Macht. Bevor sich der Leser einen Artikel durchliest, liest er erst mal die Kleintexte, darunter auch die Bildunterschrift.
Darin musst du nicht unbedingt einfach schreiben, was zu sehen ist. Du musst eine Brücke kreieren, eine Brücke zwischen dem Bild und dem Artikel. Aber wie bei der Überschrift kannst du auch hier tricksen, um Aufmerksamkeit zu „fischen“. Baue eine Halbinformation ein, die erst im Text vervollständigt wird oder erzeuge auch hier eine Stimmung, die sich später in deinem Artikel multipliziert.
Teaser!
Das sind die kleinen Texte direkt unter der Überschrift. Sie sollten nicht zu lang sein, sind sie aber zu kurz, dann lässt du dir eine Chance entgehen. Denn auch 90% der Leser lesen den Teaser.
Wenn du nicht weißt, was du in den Teaser reinschreiben sollst, dann denk an eine Küche. Stell dir vor, Papa kocht und Mama liest in ihrer Zeitschrift. Das folgende Gespräch gibt dir die Informationen, was in deinen Teaser muss: „Was liest du da?“ – „Tipps, um besser zu schreiben.“ – „Warum das denn?“ – „Ich interessiere mich für Journalismus“ – „Und was sind das für Tipps?“
Paragrafentitel!
Und hier beginnen die Paragrafentitel. Diese erfüllen zweierlei Funktionen: 1. Lockern sie einen Blocktext auf. Eine Bleiwüste will niemand lesen. 2. Helfen sie dem Leser bei der Navigation durch deinen Text. Die wenigsten haben Zeit und Lust sich einen ganzen Artikel durchzulesen – vor allem online. Ehe sie woanders nach einer gesuchten Information suchen, zeigst du ihnen einfach, wo sie die Information in deinem Text finden.
Die magische 3!
Zuletzt noch ein Kurztipp: Egal ob es nun Aufzählungen im Text sind, Elemente der Überschrift oder eine Wortanzahl – die Zahl drei hilft dem Lesefluss deiner Texte enorm!
Text: Thomas B.