The Rise and Fall of „Pink Floyd”

Was steckt hinter dieser „altmodischen“ Band und warum wollen immer mehr Jugendliche wieder hören, was sie zu sagen hat?

Ein Beitrag von Jessica Jeerarat Mayr

„Pink Floyd? Wer hört die denn noch?“ denken sich wohl einige Musikliebhaber.

Doch die Band, die in den 60er bis 80er Jahren die Musikwelt polarisiert hat, wie kaum eine andere, erlebt seit den späten 2010er-Jahren bis heute einen bemerkenswerten Aufschwung, vor allem bei jüngeren Zuhörern. Woran das wohl liegt?

Zum einen wohl, weil sie zeitlose Themen in ihren Alben behandeln – Isolation, Angst, gesellschaftlicher Druck und Entfremdung – sie sind heute genauso relevant wie sie es damals waren. Zum anderen gibt es einen starken, stetig steigenden Retro-Trend in Mode, Kunst und Musik. Jugendliche entdecken die „Klassiker“ der Rock- und Popmusik neu. Auch nicht gerade selten wird Pink Floyd oft als Gegenpol zu schneller, einfacher und in Masse produzierter Popmusik gesehen.

Während einige Alben wie The Dark Side of the Moon“ von Fans als Meisterwerke gefeiert werden, werfen Kritiker ihnen vor, dass ihre Werke eher kuriosen Soundexperimenten gleichen, anstelle eines musikalischen Glanzstücks.
Doch genau dieser Widerspruch – zwischen revolutionärer Kreativität und exzessivem Größenwahn – macht Pink Floyd zu einer der kontroversesten Bands der Musikgeschichte. Doch wie kam es zur Gründung dieser Band und was hat es mit Syd Barret und dem Album „Wish you were here“ auf sich?

1964 – das Jahr der Gründung. Und doch reichen die Wurzeln um einiges weiter in die Zeit zurück, bis in die Schulzeit von Syd Barrett, Roger Waters und David Gilmour. Syd Barrett brachte eine Herangehensweise mit sich, die den Klang von Pink Floyd prägte. Seine psychedelischen Visionen spiegelten sich in den ersten Alben wider.

Doch Syds Genie war zugleich auch eine Last für ihn. Sein exzessiver Drogenkonsum, insbesondere LSD, sowie mentale, gesundheitliche Probleme führten dazu, dass er sich immer mehr von der Realität entfernte.

Während der Produktion des zweiten Albums wurde klar, dass Barretts Zustand eine Belastung für die Band war. Schließlich musste er 1968 die Band verlassen, was für die verbliebenen Mitglieder ein schmerzhafter, aber notwendiger Schritt war. Dieser Verlust hinterließ bei Pink Floyd tiefe Spuren und inspirierte eines ihrer bekanntesten Alben: Wish You Were Here (1975).

Das Album ist nicht nur eine Erinnerung an die Zeit mit Syd Barrett, sondern auch eine Reflexion über die dunklen Seiten des Ruhms und die Entfremdung, die diese mit sich bringen kann.

Der gleichnamige Song „Wish You Were Here“ gilt bis heute als eines der emotionalsten Stücke. Besonders eindrücklich ist die Legende um Barretts unerwarteten Besuch im Studio während der Aufnahmen. Er war kaum wiederzuerkennen, was die zurückgelassenen Bandmitglieder zutiefst bewegte.

Trotz der Herausforderungen wuchs Pink Floyd über sich hinaus. Sie schufen mit Alben wie „The Dark Side of the Moon“ und „The Wall“ Meisterwerke, die universelle Themen wie Isolation, Angst und Gesellschaftskritik thematisierten.

Seit den späten 2010er-Jahren entdecken wie gesagt immer wieder mehr Jugendliche die Musik von Pink Floyd für sich. Streaming-Plattformen und soziale Medien tragen dazu bei, dass Klassiker wie „Time“ oder „Comfortably Numb“ eine neue Generation von Fans erreichen. Hinzu kommt, dass Pink Floyd in aktuellen gesellschaftlichen und politischen Diskussionen wieder präsent ist. Roger Waters, der ehemalige Texter und Bassist, sorgt mit seinen kontroversen Meinungen und politischen Statements für Diskussionen, die auch eine gewisse Aufmerksamkeit auf die Band lenken. Auch das Re-Release alter Alben und das Erscheinen auf Vinyl wecken bei vielen das Interesse an ihrer Musik.

Es ist faszinierend, dass eine Band, die einst als rebellische Stimme einer Generation galt, heute bei den jungen Menschen erneut Zuspruch findet. Vielleicht, weil Pink Floyd nicht nur Musik ist, sondern eine Einladung, sich mit Fragen des Lebens auseinanderzusetzen.

(JJM)

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