Wenn man an Deutschland denkt, dann hat man auch automatisch den Freistaat Bayern vor Augen, der dieses Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert. Er ist das flächenmäßig größte Bundesland unserer Bundesrepublik und hat die zweitmeisten Einwohner nach Nordrhein-Westfalen. Im Süden die Alpen, im Osten die „Drei-Flüsse-Stadt“ Passau und der Bayerische Wald und im Norden die Franken. Für manchen Südbayer ist das sogar schon das „Ausland“ (siehe „Weißwurstäquator“).

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Die größte Stadt ist München mit etwa 1,5 Millionen Einwohnern gefolgt von Nürnberg mit etwa 500.000 Bürgern und Augsburg – die Fuggerstadt – mit knapp 300.000 Einwohnern. Also fast wie die bayerische Reihenfolge in der Bundesliga im Moment. Die Donau teilt Bayern in den südlicheren Teil mit Alpen und Alpenvorland beziehungsweise in den fränkischen Teil. Bedeutsame Flüsse sind die Isar, der Inn und der Lech.

In den 100 Jahren ist sehr viel passiert. So fanden zum Beispiel viele Heimatvertriebene, darunter Schlesier und Sudetendeutsche, nach dem 2. Weltkrieg in Bayern ihr neues Zuhause. Es war in der Zeit somit nicht nur schwierig, Bayern wieder aufzubauen, sondern auch die verschiedenen Kulturen zu vereinen.

Der Bayer ist stolz auf seine Heimat, die ihm vor allem in Bezug auf Freizeitgestaltung viele Möglichkeiten offen lässt. Manche wollen sogar, dass man sich von Deutschland löst und eigenständig wird (zum Beispiel die „Bayernpartei“), weil sie der Meinung sind, Bayern würde es als eigenes Land besser gehen. Doch dies sollte man genau durchdenken.

Für den traditionellen Bayer gilt die „Mia san Mia“-Mentalität, wie sie auch auf den Trikots des FC Bayern zu sehen ist. Dem Bayer fehlt es in der Regel nicht an Selbstbewusstsein. Natürlich verbindet man mit Bayern auch das jährlich stattfindende Oktoberfest mit Lederhosen beziehungsweise Dirndl und dem „Wasser Bayerns“ – das Bier als sogenanntes bajuwarisches Grundnahrungsmittel. Zudem denkt man an die Bilderbuchseen wie den Starnberger See oder den Königssee, aber auch an ganz viele Schlösser – vor allem an den Touristenmagnet Schloss Neuschwanstein ganz im Süden Bayerns. Auch der Dialekt macht Bayern aus – vom Fränkischen über das Baierische bis zum Schwäbischen ist alles dabei. Jedoch: Der Dialekt stirbt leider auch in Bayern langsam aus – zumindest in den Großstädten.

Der Bayer hat auch immer seine politische Meinung stark vertreten, verteidigt, kund getan – wie bei der jüngsten Landtagswahl vor gut zwei Wochen zu sehen war, sind auch Volksparteien wie CSU und SPD nicht vor Niederlagen gefeit – beide mussten Verluste im zweistelligen Bereich hinnehmen.

Was meint ihr? Kann Bayern als Vorbild für andere Bundesländer dienen oder ist die „Mia san Mia“-Mentalität nur noch peinlich?

Autor: Fabian Wölfle, Artikel erstmalig erschienen am 31. Oktober 2018