Dit is‘ Berlin! Akrobatik, Workshops und kulinarisches Sightseeing (Teil 2)

In drei Teilen präsentiert unser Autor Gabriel Auszüge aus seinem Reisetagebuch. Die Schülerzeitung der Beruflichen Oberschule Friedberg hatte beim Schülerzeitungswettbewerb der Länder den Onlinepreis gewonnen und wurde von der Jugendpresse nach Berlin eingeladen. Auf dem Programm standen Schreibworkshops und die Siegerehrung im Bundesrat.

Beim Schülerzeitungskongress in der Friedrich-Ebert-Stiftung am Donnerstag, dem 2. Juni 2022, konnten sich die Gewinnerredaktionen des Schülerzeitungswettbewerbs der Länder 2022 bei Gruppendiskussionen austauschen, ihre Medienkenntnisse in Workshops vertiefen und sich untereinander vernetzen. Das Programm wurde durch den Jongleur Yvon Fragniere aufgelockert. 

02.06.22

Tag 2

Heute sind sie dran. Die Workshops, nicht die Mitarbeiter.

Aber erst die Routine. Aufstehen, das erste Mal spontan um 5:30 Uhr, weil das Bett unbequem war, das zweite Mal geplant um 6:30 Uhr, weil der Wecker geklingelt hat. Dann warten bis 7:30 Uhr, um zu frühstücken.

In der Kantine war schon viel los, allerdings konnte ich uns einen Vierertisch aktiv reservieren, also einfach hinsetzen.

Zum Frühstück gab es Müsli, Semmeln mit diversen Aufstrichen oder Käse und Wurst. Natürlich auch Butter und Frischkäse, allerdings nur abgepackt in Plastik.

Also, für die anderen Gäste.

Für mich Brot. Mit Cashewcreme. Ganz schön trockene Angelegenheit.

Der Tee war allerdings vorzüglich. Earl Grey mit einem leichten Zitronenaroma. Der Kaffee soll wohl eher mäßiger Qualität gewesen sein. Filterkaffee von einer Stärke, die sogar einen Löffel zum Tanzen bringen würde.

Anschließend an das Frühstück das erste Reiseabenteuer.

45 Minuten in die Innenstadt zum Standort der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Hier wurden wir von der Leitung der Jugendpresse Helene Fuchs und Verantwortlichen der Friedrich-Ebert-Stiftung begrüßt. Dann zur Auflockerung Jonglage.

Nur leider nicht mit Wörtern. Ein selbst geschriebenes Gedicht, oder ein paar einleitende Worte mit amüsanten Wortspielen wären angemessener gewesen. Nach der Rede eine Frage-Antwort-Runde mit Reportern und Reporterinnen aus verschiedenen Bereichen des Journalismus.

Ich war Mitglied der Gruppe von Lotte LaLoire, einer Journalistin, die sich vornehmlich auf Presserecht spezialisiert hatte, und für Reporter ohne Grenzen arbeitet.

Sie kämpft für die Pressefreiheit in aller Welt. Also auch in Ländern wie der Türkei und unterstützt und berät angeklagte Journalisten bei Gerichtsverhandlungen.

Natürlich berichtet Sie auch über diese.

Ein sehr schwerwiegender Kritikpunkt, der ihr auf der Zunge lag, war die schwindende Pressefreiheit und die Gewalt gegen Journalisten und Journalistinnen, oftmals auch durch staatliche Behörden wie Polizei und Feuerwehr.

Im Anschluss wurden wie von den Mitgliedern des Organisationsteams, die durch an Bambusstäben befestigten Schildern auf sich aufmerksam machten, zu unseren Workshops gebracht.

Vanessa erfährt alles rund um Reportagen, ich lerne vieles über das richtige Interviewen. Anschließend erfolgt der Materialaustausch, so profitiert jeder davon.

Mein Workshop fand etwa 100 Meter entfernt im 2. Haus der Friedrich-Ebert-Stiftung statt.

Wir spielen ein Kennenlern-Spiel. Eine Katastrophe. Ich dachte, wir wären erwachsen.

Anschließend die möglichen Arten eine Frage zu formulieren, und die Möglichkeiten ein Interview zu eröffnen.

Dann eine blutige Mittagspause.

Die Nase.

Schon wieder!

Die Organisatoren hatten diesmal eine andere Lösung für die Mittagspause für mich.

McDonalds.

Irgendwie ironisch, oder?

Schnell die Burger gegessen.

Und dann das Highlight des Tages.

Die Theorie anwenden. Ein Interview mit Annika Klose, einer eher linken Politikerin von der SPD.

Das Interview verlief zuerst ganz gut.

Begrüßung durch Gruppe eins, allgemeine Fragen zur politischen Laufbahn und den politischen Zielen. Im Vordergrund steht bei Ihr die Abschaffung von Hartz IV, dafür würde aber das Bürgergeld eingeführt werden.

Gruppe zwei ging näher auf die politischen Ziele, also das Bürgergeld ein. Dieses soll besser sein als Hartz IV, da jeder die Möglichkeit bekommen soll, den Beruf auszuüben, der ihm gefällt. Zusätzlich sollen alle, die das Bürgergeld in Anspruch nehmen, für zwei Jahre genug Geld erhalten, um den momentanen Lebensstandard zu erhalten. Außerdem soll die Kreditwürdigkeit, beziehungsweise die Möglichkeit, von eigenen Ressourcen zu leben, nicht mehr überprüft werden.

Ich sah das eher kritisch: Du bekommst Geld vom Staat, so viel wie du brauchst und es wird nicht überprüft, ob man es überhaupt nötig hat. Außerdem, woher das nötige Geld nehmen?

Dann kam Gruppe drei an die Reihe. Wir beschäftigten uns mit Jugend, Politik und Medien. Also junge Menschen in der Politik.

Im Anschluss zurück zur Friedrich-Ebert-Stiftung, mit einem kleinen Umweg über den Bundestag.

Dann habe ich mich mit Herrn Riegel in dem kleinen Garten hinter der Stiftung getroffen.

Kurz frische Luft schnappen, nach dem die Luft in den Gebäuden teilweise so verbraucht ist.

Dann wieder rein zu Abschlussrede mit anschließender Akrobatikeinlage, es wurde auch etwas geschauspielert.

Dann Freizeit.

Auf zur Eastside-Gallery, also der neuen alten Berliner Mauer.

Alt, weil sie da schon länger steht, neu, da sie mehrmals neuen Anstrich erhalten hat.

Graffiti.

Normalerweise nicht mein Stil.

Nur Narrenhände beschmieren Tisch und Wände, sagte man mir einmal.

Aber hier war das nicht nur Schmiererei, sondern wirklich Kunst. Sehr detailgetreu und mit einigen Symbolen behaftet.

Wirklich schön anzusehen.

Danach gab es noch eine schwierige Frage zu klären.

Wo kann man in Berlin ohne Geschmacksverstärker essen?

Es gibt ja viel Auswahl, bestimmt auch viele ohne Chemie, aber die erstmal zu finden.

Schwierig.

Wir fanden letztendlich ein japanisches Restaurant, allerdings vegan.

Aber ein veganes Restaurant weiß bestimmt, welche Zutaten sie benutzen.

Ich habe auch vegan gegessen. Schwarzer Reis mit scharfem Ingwer, Rettich, Hokkaido-Kürbis, etwas violettes Kraut, vermutlich Blaukraut und Weißkraut mit einer unglaublich scharfen Sauce.

Danach wieder zurück in unser Hostel, wieder mit 45 Minuten Fahrt.

Um 22:30 Uhr sind wir angekommen. Wieder todmüde, diesmal allerdings von dem vielen Input am Vormittag.

Ich gehe auf mein Zimmer und unterhalte mich noch mit meinem Kollegen aus der Schülerzeitung aus Sachsen. Er lädt mich ein, mit ihm ein Bier unten im Aufenthaltsraum zu trinken.

Ich lehne ab, zu müde.

Außerdem ist Bier nicht das Getränk meiner Wahl.

Text: Gabriel T.

Foto: Foto: Jugendpresse Deutschland/Christopher Folz

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