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FRIEDO: Hallo Herr Kretschmer, Vielen Dank im Voraus, dass sie sich Zeit für dieses Interview nehmen. Wann wurde denn der öffentliche Bücherschrank in der Aula der FOSBOS Friedberg eingerichtet?

Herr Kretschmer: Er wurde am 04.12.2015 eingeweiht. Gebaut habe ich ihn damals im Juli als Projekt mit einer Technikklasse. In den damaligen Sommerferien wurde das Innenregal fertiggestellt und in der Telefonzelle montiert. Die Schülerinnen und Schüler aus der Klasse haben dabei unter anderem technische Zeichnungen für das Ergebnis angefertigt. Die Telefonzelle selbst war ein Geschenk der Telekom-Austria und auch die Farbe wurde uns gestiftet, wir mussten damals nur die Überbringungskosten übernehmen. Der Transport an sich hat in etwa 280€ gekostet.

FRIEDO: Was war die Idee dahinter beziehungsweise wie funktioniert der Bücherschrank?

Herr Kretschmer: Schülerinnen und Schüler können dort alle Bücher abgeben, die sie nicht mehr brauchen und sich natürlich alles herausnehmen, was ihnen ins Auge fällt. Wenn jemandem ein Buch gefällt, darf er es auch gerne behalten. So kommt immer mal wieder etwas neues dazu und alte Bücher finden neue Besitzer. Organisiert ist der Schrank in keiner bestimmten Weise – einfach weil es Spaß machen soll, darin zu suchen. Immer zum Halbjahr räume ich ihn aus und entsorge das, was gar nicht mehr weggeht, damit wieder Platz ist.

FRIEDO: Welche Werke findet man darin?

Herr Kretschmer: Überraschenderweise relativ wenige Lektüren. Oft geben Eltern den Schülern alte Bücher und Alben von zuhause mit, darunter zum Beispiel Religiöses, Biografien oder Lexika. Auch viele ältere Romane, Klassiker und gelegentlich Hörspiele landen in unserem Bücherschrank. Manchmal sind sogar Filme oder Computerspiele dabei. Dann natürlich auch Bücher, die Schüler sich irgendwann einmal gekauft haben und nicht mehr brauchen.

FRIEDO: Dem Anschein nach wird er derzeit kaum verwendet… Woran glauben Sie liegt das?

Herr Kretschmer: Es stimmt, dass der Bücherschrank weniger verwendet wird als in den letzten Jahren. Anfangs gingen pro Schuljahr etwas 20 Bananenkartons an Büchern weg, dieses Jahr waren es bloß 5. Dass er gerade etwas weniger interessant ist, liegt vielleicht auch daran, dass die neueren Werke im Moment alle schon mitgenommen wurden und wenige dazukommen.

FRIEDO: Gibt es zukünftige Pläne für den Bücherschrank?

Herr Kretschmer: Es wäre schön, wenn er wieder mehr Aufmerksamkeit bekommt. Wenn in der Schülerzeitung Interesse besteht, könnten wir einen Appell starten. Die alten Bücher einmal alle in das Archiv verlegen und den Bücherschrank komplett neu bestücken.

FRIEDO: Vielen Dank für das Interview! wir helfen gerne dabei, das Vorhaben umzusetzen, so dass der Bücherschrank erhalten bleibt.

Das Interview führte Sandra Hanke.

Foto: Kretschmer