„Jugend debattiert“: Kein Privat-Feuerwerk mehr und ein soziales Pflichtjahr?!

Kein Grund zur Panik! Denn wer beim Lesen des Titels glatt darüber nachdachte, Feuerwerkskörper auf Vorrat zu bestellen und ein One-Way-Ticket nach Amsterdam zu buchen, darf jetzt erstmal ganz tief Luft holen.
Es handelt sich hierbei lediglich um die zwei Themenfragen des diesjährigen „Jugend debattiert“-Schulwettbewerbs vom Januar 2023, mit denen sich die insgesamt acht Debattanten auseinandersetzen durften.

Nach der kurzen Anwesenheitskontrolle wurden die Debattanten auf zwei Räume verteilt, in denen sie jeweils nochmals die Möglichkeit bekommen haben, ihre Recherchen durchzugehen, sich untereinander auszutauschen und den letzten Frust an unserem verehrten Herrn Fürst auszulassen, der zusammen mit Frau Uhlemair „Jugend debattiert“ an unserer Schule koordiniert.

Um 14 Uhr startete die Gruppe, bei der ich zuschauen durfte, zeitgleich zur anderen, die erste Runde mit der Themenfrage, ob privates Silvester-Feuerwerk verboten werden soll. Finja Kober (F13GA) und Philipp Landherr (F12WD) verteidigten ihre Standpunkte der Pro-Seite als P1 & P2. Lukas Röhl (B13) sowie Betül Erdim (F10A) hingegen die der Contra-Seite als C1 & C2. Ein sehr überzeugendes Argument der Pro-Seite war die hohe Verletzungsgefahr durch die fahrlässige Verwendung von Feuerwerkskörpern und die daraus resultierende Überlastung des Gesundheitssystems zu Neujahr.

Auch die sogenannten „bürgerkriegsähnlichen Zustände“, die aufgrund des Vandalismus und der Angriffe auf Rettungskräfte in Berlin zu, Thema der Medien wurden, sollten laut Philipp zu Bedenken geben, weiterhin privates Silvester-Feuerwerk zu erlauben. Die Contra-Seite argumentierte in erster Linie mit der Einschränkung der persönlichen Freiheit und der Erhaltung einer jahrhundertealten Tradition, um sich gegen das Verbot auszusprechen.

Nachdem die spannende Debatte zu Ende war, berieten sich die Juroren und legten eine Platzierung fest. Auch ich durfte mal als Reporterin spontan zu Wort kommen, da ein Ersatz in der Jury fehlte, womit ich dann natürlich nur als „geschulte Jurorin“ meine Rückmeldung abgeben durfte. 😉

Daraufhin folgte auch nicht wenig später die Urteilsverkündung: Finja und Philipp kamen eine Runde weiter, sowie Daniel Kraus (F10A) und Ferdinand Schäfer (F13GA)!

Das Schulfinale wurde dann um ca. 15 Uhr mit der Frage, ob ein soziales Pflichtjahr eingeführt werden soll, eröffnet. Diesmal besetzten Daniel und Ferdinand die Pro-Seite, hingegen Finja und Philipp die Contra-Seite. Die Pro-Seite sah in dem sozialen Pflichtjahr vor allem in Bezug auf den Pflegebereich eine Chance, den dort herrschenden Personalmangel auszugleichen. Doch aufgrund der vorher festgelegten betroffenen Altersspanne von 16-18 Jahren, konnte sich die Contra-Seite mit diesen Gedanken nicht wirklich anfreunden. So argumentierte Finja, dass es nicht in der Verantwortung der Jugendlichen liege, für politische Versäumnisse aufzukommen, indem ein verpflichtendes soziales Jahr für sie eingeführt werden solle.

Auch Philipp hakte zusätzlich nach, wie es da mit dem „pazifistischen Dieselfahrer ohne soziale Kompetenzen“ als Paradebeispiel aussehe, der sich weigere auch nur ansatzweise seine Perspektive zu ändern. Ferdinand hatte hinsichtlich dessen, wie ich persönlich finde, eine ziemlich passende Antwort parat. Denn, dass sich auch diese Menschen weiterentwickeln beziehungsweise verändern können, ist möglich, wenn sie diese Erfahrung selbst erleben — auch wenn diese verpflichtend sei. Denn das sei in diesem Fall die benötigte Vorraussetzung.

Ein anderes schlagfertiges Argument der Pro-Seite bezog sich auf das dringlich benötigte soziale Engagement, welches nur ausgeglichen werden könne, wenn sich genügend Menschen darauf einlassen. Doch das sei laut Ferdinand auf der bisher freiwilligen Grundlage nicht umsetzbar, weshalb er sich ganz klar für ein soziales Pflichtjahr aussprach.

Auch nach dieser wirklich spannenden Debatte folgte wieder die Zusammensetzung der Juroren, um sich auf eine Platzierungen zu einigen.

Somit, Trommelwirbel… wurde Finja Kober die diesjährige Erstplatzierte im Schulfinale, herzlichen Glückwunsch!
Den zweiten Platz besetzte Ferdinand Schäfer, gefolgt von Philipp Landherr und Daniel Kraus, die jeweils den dritten und vierten Platz belegten.

Wirklich ein ganz großes Lob an alle Teilnehmer des diesjährigen Schulwettbewerbs von „Jugend debattiert“! Ihr habt es wirklich alle ganz toll gemeistert! Auch ein großes Lob an die Juroren, die bis zum Schluss dabei waren, sowie ein großes Dankeschön an Frau Uhlemair und Herr Fürst, die auch dieses Jahr wieder für die Organisation und Koordination des Schulwettbewerbs zuständig waren!

Herr Fürst ist nämlich schon seit 2017 für den „Jugend debattiert“-Schulwettbewerb zuständig und freut sich immer wieder das Endergebnis seiner Debattanten zu sehen, besonders wenn es einigen von ihnen etwas Mut kostet, sich zu trauen, da sich die Überwindung im Nachhinein eigentlich immer auszahlt! Auch das diesjährige Finale fand er wirklich spannend und die Teilnehmer schlagfertig, wodurch sich das Urteil nicht einfach gestalten ließ.

Stellvertretender Schulleiter Arthur Joretzki mit den Finalisten

Doch nun wünsche ich den diesjährigen Schulsiegern noch viel Erfolg beim bevorstehenden Regionalwettbewerb, die Daumen sind ganz fest gedrückt! 🙂

Text: Karin K.


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