Ein Edikt Kaiser Konstantins des Großen aus dem Jahr 321 n. Chr. belegt, dass es mindestens seit diesem Zeitpunkt jüdisches Leben auf dem Gebiet des heutigen Deutschland gibt. Im Jahr 2021 wird diese lange und tiefe Verwurzelung von Jüdinnen und Juden in Deutschland mit einem bundesweiten Veranstaltungsjahr gefeiert.
Im Politikunterricht der 12WA und 12WB wurde das Thema „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ behandelt. Die Schülerinnen und Schüler befassten sich dabei mit zentralen Fragen:
Was heißt denn hier Festjahr? Wer feiert hier wen? Wer feiert mit und wer hält sich raus? Wer erinnert was? Welche Geschichten über jüdisches Leben werden erzählt, welche verschwiegen oder vergessen?
Im Folgenden werden Auszüge aus der Projektarbeit präsentiert.
Bereits 321 n. Chr. waren Juden auf dem Gebiet des heutigen Deutschland vertreten. Der erste Beweis für jüdisches Leben in Deutschland war eine Öllampe, die in Augsburg gefunden wurde und heute als ein Ausstellungsstück zum Festjahr dient. Entlang der großen Handelsstraßen und Flüssen entstanden jüdische Gemeinden. Die Juden lebten lange Zeit weitgehend unbemerkt inmitten der christlichen Mehrheitsgesellschaft. Sie sorgten mitunter für die Entwicklung der Städte und des Wirtschaftslebens, in dem sie eine wichtige Funktion eingenommen haben. Die ersten Synagogen entstanden in Köln 1012, Worms 1034 und Trier 1066. Ab dem 12. Jahrhundert betrieben Juden zunehmend Kreditgeschäfte. Im ersten Kreuzzug 1096 wurden Juden erstmals verfolgt.
Am 30.01.1933 begann die Herrschaft der Nationalsozialisten. Jüdische Bürger wurden zunehmend ausgegrenzt und ihrer Existenzgrundlagen beraubt. Die antisemitische Politik Hitlers bedrohte diejenigen, die nicht auswanderten oder im Untergrund abtauchten, mit dem Tod. Mit Hitler und den Deutschnationalen sind im Jahr 1933 Politiker an die Macht gekommen, deren Programm auch auf dem Antisemitismus entscheidend aufbaute. So kam es dazu, dass Juden Schritt für Schritt aus sämtlichen Bereichen wie z.B. Wirtschaft, Kultur, Öffentlichkeit verdrängt wurden. Nach der Wirtschaftskrise 1929 sorgten die Nationalsozialisten dafür, dass Juden keinen Arbeitsplatz fanden.
Ab 1935 erhielten „nichtarische“ Ärzte oder Studenten keine Zulassung mehr und wurden von den Prüfungen ausgeschlossen. Diese menschenverachtenden Bestimmungen wurden 1941 drastisch verschärft und waren bestimmend über Leben und Tod. Mehr als 6 Millionen Juden sind während des Hitler-Regimes ums Leben gekommen, 4 Millionen davon starben in Konzentrations- und Vernichtungslagern.
Die erste Welle der Emigration: Nachdem am 22.09.1933 das „Gesetz zur Reichskulturkammer“ eingeführt wurde, das zu einem Berufsverbot von Juden in nichtjüdischen Kultureinrichtungen führte, kam schließlich die „erste Welle“ der Emigration von Juden aus Nazi-Deutschland. Die Ziele der Emigranten waren insbesondere die europäischen Nachbarländer. Dabei hatten die Emigranten nur selten konkrete Pläne für ihre Niederlassung im Ausland, sie wollten viel mehr dem Nationalsozialismus entkommen. Viele Juden jedoch blieben auch in Deutschland, da sie die Hoffnung hatten, dass sich die Lage bessern würde und sie unter einigermaßen „normalen“ Umständen in Deutschland weiterleben könnten.
Die zweite Auswanderungswelle: Als am 15.09.1935 die „Nürnberger Gesetze“ in Kraft getreten sind, erwies sich die Hoffnung der Juden allerdings als falsch. Diese Gesetzte lösten die zweite Auswanderungswelle aus, da die deutschen Juden nun minderen Rechts waren. Desweiteren folgte noch eine dritte Welle, die 1938 mit der Verhaftung der Juden und Verschleppung in die Konzentrationslager begann.
Auswanderungsorganisationen: Es gab dabei zwei verschiedene Arten von Auswanderung: entweder unorganisiert oder eben organisiert durch bestimmte Organisationen (Zionisten und Kommunisten). Diese kümmerten sich beispielsweise um gefälschte Ausweise oder um das Untertauchen bis zum Zeitpunkt einer möglichen Flucht. Die Zionisten kümmerten sich dabei insbesondere um Jugendliche und Kinder. Die meisten Länder nahmen nur eine geringe Anzahl an Flüchtlingen auf. Die USA jedoch nahm eine größere Anzahl auf, jedoch war dafür eine Art „Bürgschaft“ erforderlich, die eine Unterstützung eines in den USA lebenden Verwandten für den Emigranten ermöglichte.
Wenn man sich das jüdische Leben in Deutschland heute ansieht, ist es vielfältiger als je zuvor. Von Ultraorthodoxen über Konservative bis hin zu liberalen Strömungen innerhalb der jüdischen Gemeinde. So ist es wieder möglich, sich in Deutschland am Beispiel von Abraham Geiger zur Rabbinerin beziehungsweise zum Rabbiner auszubilden und ordinieren zu lassen. Jüdische und Nichtjüdische Studierende können die Begabtenförderung der Ernst Ludwig Ehrlich-Stiftung in Anspruch nehmen. Der Verein „Keshet“ setzt sich für die Gleichberechtigung von jüdischen „LGBTQs“ ein. Es gibt etliche jüdische Kunst- und Kultureinrichtungen, wie die Villa Seligmann in Hannover, die das jeweilige Stadtleben bereichern. Des Weiteren sind jüdische Schulen, Kindergärten und Bildungseinrichten entstanden. Derzeit leben schätzungsweise 200.000 Juden in der Bundesrepublik Deutschland. Rund 105.000 von ihnen sind Mitglieder in einer der ungefähr 108 jüdischen Gemeinden, welche vom Deutsch-Jüdischen Zentralkomitee vertreten sind.
Text: Jonathan A., Jonas B., Laura B., Jakob B.
Anlässlich der bereits 1700 Jahre zurückliegenden Erwähnung einer jüdischen Gemeinde in Deutschland in Köln im Jahr 321 veranstaltet der gleichnamige Kölner Verein das Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. Er will jüdisches Leben in Deutschland sichtbar machen. Das Festjahr soll ein Aufstand gegen Antisemitismus sein und soll aufzeigen, welchen kulturellen Beitrag die jüdische Minderheit in Deutschland geleistet hat. Durch das Festjahr soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Juden weit mehr sind als Opfer des Holocaust. Für dieses Jahr ist geplant, dass jüdische Gemeinden in ihre Synagogen einladen. Es soll Projektwochen für Schülerinnen und Schüler geben, Podiumsdiskussionen sollen veranstaltet werden beispielsweise zum Thema jüdisches Erbe, sogar einen Online-Sprachkurs zum Lernen der jüdischen Sprache, dem jiddisch, wird angeboten. Besucher können auch ein historisches Dokument bestaunen. Die Urkunde, welche die Zulassung von jüdischen Mitbürgern für Stadträte und politische Ämter vorsieht, wird aus dem vatikanischen Archiv nach Köln gebracht.
Deutschland feiert die jüdische Kultur: Bundesweit sind Vereine dazu aufgerufen Aktionen anlässlich der 1700 Jahre jüdischen Lebens zu veranstalten. Dadurch sollen sie auf die Vielfalt der jüdischen Kultur aufmerksam machen und zeigen, wie eng diese mit unserer heutigen Kultur verbunden ist. Veranstaltungen und Aktionen sollen die Gelegenheit zum gegenseitigen Kennenlernen zwischen Juden und Nichtjuden geben und die bis heute fremde Kultur der religiösen Minderheit näher bringen. Es soll ein Rückblick auf die vielen Beiträge der Juden zur Entwicklung Deutschland über die letzten Jahrhunderte hinweg sein, aber auch ein Ausblick auf eine gemeinsame Zukunft von Juden und Nichtjuden in Deutschland. Ohne Hass. Ohne Gewalt. Mit einem freundlichen Zusammenleben in einer Gesellschaft. Dokumentationen im Fernsehen und Aktionen von Bundesländern und Vereinen sollen das heutige Leben allen Bürgern näher bringen und zeigen wie Juden leben – heute und damals.
Eröffnet wurde das Festjahr in Köln. Bundespräsident Frank Walter Steinmeier, NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland eröffneten das Festjahr mit Reden und Grußworten in der Kölner Synagoge. Untermalt wurde der Festakt von Jüdinnen und Juden, die in Videobotschaften erzählten, was ihr Glaube ihnen bedeutet.
Text: Annika N., Viktoria S., Sophia O., Christian V.
Seit dem Jahr 321 leben Juden auf dem Gebiet, das sich heute Deutschland nennt. 2021 wird deshalb zu einem Festjahr, dessen Ziel ist, 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland sichtbar zu machen und dem Antisemitismus etwas entgegenzusetzen.
Nach dem Holocaust schien es eigentlich undenkbar, dass noch einmal Juden in Deutschland leben würden. Heutzutage leben etwa 150.000 jüdische Menschen in Deutschland.
Was heißt denn hier Festjahr? Ziel dieses Festjahres ist es, ein lebendiges und vielfältiges jüdischen Leben in Deutschland zu feiern, die lange und wechselvolle Geschichte der Juden und Jüdinnen in Deutschland darzustellen und ihren enormen Beitrag zur Kultur zu präsentieren. Im Vordergrund steht dabei das heutige jüdische Leben.
Wer feiert wen? Deutschland feiert 1700 Jahre jüdische Kultur. Ein Grund um das Festjahr zu feiern ist, das wir jüdisches Leben wieder zeigen und erlebbar machen. Das ist für uns die Chance, uns im Gleichsein und Anderssein zu begegnen. Festjahr und Corona? Gerade die Zeit von Corona ist die Zeit von Verschwörungstheorien, und damit die Zeit eines wachsenden Misstrauens. Deswegen ist es umso wichtiger, dass wir uns nicht durch ein Virus stoppen lassen. Jüdisches Leben war immer gezwungen, sich anzupassen. Geplant war ein zentraler Festakt in Köln mit dem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Auch wenn es aufgrund der Corona-Krise in der angedachten Form nicht statt fanden konnte, wurde die Auftaktveranstaltung online abgehalten. Im Prinzip sind Juden schon seit der 1. Minute Teil von Deutschland. Natürlich ist Deutschland traditionell ein christlicher Staat und das Judentum hebt sich davon ab. Und es ist auch gut so, dass es viele verschiedene Überzeugungen gibt, was uns zu einem pluralistischen Staat macht.
Text: Julia W., Destiny S., Lisa S., Karim Z.
Im Jahr 2021 leben Juden und Jüdinnen seit 1700 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Dieser Anlass wird von Institutionen und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens groß gefeiert. Ziel dahinter ist es, jüdisches Leben erlebbar und deutlich sichtbar zu machen, sowie gegen Antisemitismus zusammen ein Zeichen zu setzen. Das findet auch Angela Merkel, die der jüdischen Gemeinschaft gratuliert und hofft, deren lange und vielseitige Kultur in Deutschland nachhaltig zu verankern. Vertreter aus sämtlichen Bereichen, wie Gesellschaft, Religion und dem Staat helfen mit, damit ein erfolgreiches Festjahr stattfinden wird, dass vielen Menschen den jüdischen Alltag näherbringt.
Unterschiedlichste Veranstaltungen und Projekte werden daher von der Bundesregierung gestiftet. Auch Bundespräsident Steinmeier hofft auf ein erfolgreiches Festjahr und zielt darauf ab, dass dadurch ein Gefühl der Heimat für alle Juden in Deutschland entsteht.
1700 Jahre und ein kaiserliches Dekret: Ein kaiserliches Dekret, das eigentlich dazu diente, Juden in den Stadtrat von Köln zu berufen, ist der erste schriftliche Beleg von jüdischem Leben nördlich der Alpen – und das Dekret stammt dabei aus dem vierten Jahrhundert. In den 1950er Jahren machten Archäologen erste Versuche unter dem Kölner Rathaus an altertümliche jüdische Schätze zu gelangen. Dabei stießen sie tatsächlich auf Reste einer Synagoge. Doch die nächsten Jahrzehnte passierte nicht viel, da der Platz der Forschungen in einen Parkplatz umfunktioniert wurde. Erst 50 Jahre später, im Jahre 2007, als der Platz erneut erforscht wurde, entdeckte man hier einen unglaublichen Fund: das wohl mittelalterliche Judenviertel der Stadt Köln.
Aber nicht nur in Nordrhein-Westfalen stieß man auf so frühes jüdisches Leben. Auch in Augsburg fanden Archäologen eine Öllampe aus dem 4./5. Jahrhundert, auf dem eine Menora – ein jüdischer Leuchter mit sieben Armen – abgebildet ist. Jüdisches Leben heutzutage in Deutschland 75 Jahre nach der Schreckensherrschaft Adolf Hitlers und dem Holocaust droht Antisemitismus wieder Gang und Gäbe zu werden. Wie fühlt sich jüdisches Leben angesichts dessen heutzutage an?
Laut Rebecca Seidler, Sprecherin der israelischen Kultusgemeinde, ist das jüdische Leben pluralistischer denn je. Es haben sich viele verschiedene Strömungen innerhalb der jüdischen Gemeinde gebildet und es gibt mittlerweile zahlreiche jüdische Organisationen in Deutschland, in denen man sich beispielsweise zum Rabbiner ausbilden und ordinieren lassen kann. Auch die Gleichberechtigung jüdischer LGBTQs ist ein Thema, das in die Hand genommen wird und für jüngere jüdische Bürger sind jüdische Kindergärten, Schulen und Bildungseinrichtungen entstanden.
Allerdings bilden sich auch große Herausforderungen für jüdische Organisationen und Gemeinden. Immer größer werdende Formen des Antisemitismus, bedrohen die Normalisierung von religiöser und kultureller Vielfalt. Dies macht einerseits eine offene Teilgehabe der jüdischen Gemeinschaft an unserer Gesellschaft, andererseits dabei auch die Schaffung von Räumen, in denen Juden ohne Anfeindungen, aber auch ohne sicherheitstechnische Maßnahmen ihre Religion ausleben können, notwendig.
Es steht als Lösung also intensive Dialogarbeit bevor. Juden müssen sich nach außen sichtbar zeigen können, ohne Angriffe zu erleben. Schließlich sollten wir gemeinsam daran arbeiten, dass auch zukünftig jüdisches Leben Bestandteil unserer Gesellschaft bleibt.
Text: Maike M., Simon O., Sara L., Jenny K., Julian S.
Seit 1.700 Jahren leben Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland. Ein Jahr lang wird dieses Jubiläum deutschlandweit gewürdigt. Für Deutschland und die Jüdische Gemeinschaft ist 2021 ein Jahr des Gedenkens und Feierns. Es nehmen Vertreter aus den Bereichen der Religion, Gesellschaft und Staat teil. Ein Festakt in der Kölner Synagoge mit dem Bundespräsidenten bildete den Auftakt. 1.700 Jahre jüdisches leben ist „eine Geschichte mit Zukunft“. Möglichst vielen Menschen mit einer großen Vielfalt soll jüdisches Leben, Alltag und Geschichte näher gebracht werden. Auf diesem Wege soll zudem ein Zeichen gegen Antisemitismus gesetzt werden.
Die Frage, „wer hält sich raus?“ ist einfach zu beantworten. Es sind die Menschen, die dem Antisemitismus immer noch nahe stehen oder ihn noch in Gedanken haben. Der Begriff „Antisemitismus“ bezeichnet den Hass, die Feindschaft gegen Juden. Aber woher kommt der Hass eigentlich gegen Juden? Der Antisemitismus ist weit bis ins Jahr 70 u. Z. zurückzuführen. Schon im frühen Christen- und Judentum wurde ein Hass gegen die Juden entwickelt. Die Vorwürfe, sie seien verantwortlich für die Kreuzigung Christi, wodurch der Ruf als „Gottesmörder“ entstand, wurde durch die Christianisierung Europas weit verbreitet. Die Hochzeit des Antisemitismus fand jedoch in der nationalsozialistischen Zeit statt, in der die Juden vertrieben und getötet wurden.
Diese Zeit ist heute vorbei, trotzdem gibt es immer noch Anhänger, die dem Antisemitismus treu bleiben und diesen vertreten.
Doch wie leben die Juden heute in Deutschland? Schon 321 n. Chr. waren Juden im heutigen Deutschland vertreten. 1933 begann die Zeit der Nationalsozialisten und die antisemitische Politik Hitlers schränkte das jüdische Leben stark ein, beispielsweise wurden sie von ihren Arbeitsstelle entlassen. 6 Mio. Juden starben durch Hitlers Rassenpolitik und 4 Mio. davon in Konzentrations- und Vernichtungslagern. Heute leben noch ca. 200.000 Juden in Deutschland. 1933 waren es noch 500.000 Juden im Deutschen Reich, 1950 dann nur noch 15.000, aufgrund des zweiten Weltkriegs und Hitlers Regime. Viele von ihnen sind in andere Länder geflüchtet, z. B. Israel, Palästina, USA. Allerdings kamen manche, nach Ende des 2. Weltkrieges zurück, um ihre letzten Lebensjahre mit ihren verbliebenen Familien in Deutschland zu verbringen.
Aber Juden müssen auch heute noch um ihr Leben in Deutschland fürchten, wie z.B. der Anschlag auf die Synagoge in Hanau oder etliche antisemitische Beschimpfungen zeigen. Auch ist eine Spannung zwischen den in Deutschland lebenden Juden und Palästinensern, aufgrund des Konflikts zwischen Israel und Palästina spürbar. Heute ist es aber den Juden erlaubt, sich als Rabbiner oder Rabbinerin ausbilden zu lassen und jüdische Studierende können eine Begabtenförderung der Ludwig Ehrlich-Stiftung in Anspruch nehmen.
Exkurs:
Nun wollen wir euch ein paar Erlebnisse von Sally Perel alias Hitlerjunge Salomon erzählen: Sally Perel wurde im April 1925 in Peine geboren. Im Alter von 10 Jahren wurde das Schuhgeschäft seines Vaters zerstört, daraufhin zog er mit seiner Familie von Peine nach Lodz. Nach Beginn des Krieges floh Sally Perel als 14-Jähriger alleine nach Ostpolen, welches unter sowjetischer Herrschaft stand. Als er nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion von der deutschen Wehrmacht verhaftet wurde, gab er sich als Volksdeutscher namens Josef Perjell aus. Sein Leben war ein Grauen. Bis zum Ende des Krieges führte er ein Doppelleben, das im sowohl in die Rolle des Opfers als auch des Täters zwang. Er arbeitete als Übersetzer für die Wehrmacht und wurde 1944 wegen seines jungen Alters in die Akademie für Jugendführung der Hitlerjugend in Braunschweig geschickt. Er war als als Jude in der Hitlerjugend mit ständiger Angst entdeckt zu werden.
Es gab niemanden dem er trauen konnte, jeder noch so kleine Fehler hätte ihn auffliegen lassen und seinen Tod bedeutet. Er lebte in dauerhafter Unruhe bis Ende des Krieges als dieser von den Amerikanern in Gefangenschaft genommen wurde; er wurde jedoch bereits nach zwei Tagen entlassen. Später emigrierte er unter anderem nach Palästina und Israel. 1990 erschien eine Verfilmung seiner Lebenserinnerung unter dem Titel „Hitlerjunge Salomon“. Heutzutage steht er für Auftritte zur Verfügung und geht in die Schulen, um dort von seinen grausamen Erlebnissen zu berichten und die Jugendlichen aufzuklären, so dass der Antisemitismus nie wieder aufkommt.
Text: Christopher S., Antonia W., David S., Niklas W.
Im Geschichtsunterricht der 11SA und 11SB wurde das Thema „Heimatvertriebene: Die große Flucht zu Ende des Zweiten Weltkrieges“ behandelt. Die Schülerinnen und Schüler befassten sich dabei mit zentralen Fragen:
Warum flohen die Menschen zu Ende des Zweiten Weltkriegs? Warum wurde die deutschstämmige Bevölkerung zu Ende und nach dem Zweiten Weltkriegs vertrieben? Wie erlebten die betroffenen Menschen die Vertreibungen? Aus welchen Gebieten mussten die Menschen zu Ende des Zweiten Weltkriegs fliehen? Auf welche Weise erfolgte die Flucht? Wovon waren die Menschen während der Flucht bedroht? Wie gestaltete sich die Wohnsituation für die Flüchtlinge und Vertriebenen, die nach Bayern kamen?
Im Folgenden werden Auszüge aus der Projektarbeit präsentiert.
1944 können die Alliierten die von Deutschland besetzten Gebiete Stück für Stück zurück erobern. Im Osten betritt die Armee der Sowjetunion im Oktober 1944 erstmals ostpreußischen Boden. 14 Millionen Deutsche verlassen deshalb ab Ende 1944 dort ihre Heimat, werden deportiert oder in die Flucht getrieben. Nachdem in den befreiten und ehemaligen deutschen Gebieten die NS-Herrschaft beendet worden ist, werden die Deutschen zwischen Winter 1944 und Sommer 1945 aus diesen vertrieben.
Die Sudetendeutschen wurden nach dem Krieg aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten vertrieben; vor allem aus der Tschechoslowakei wurden mehrere Millionen Deutsche vertrieben. Die Sudetendeutschen lebten dort in den Randgebieten Böhmens, Mährens und Sudetenschlesiens, aus denen sie dann fliehen mussten bzw. vertrieben wurden. Diese Gebiete gehören heute zur Tschechischen Republik. Aber auch aus Jugoslawien, Rumänien, den Baltenländern und der Sowjetunion mussten einige Menschen fliehen. Insgesamt wurden über 12 Millionen Sudetendeutsche aus ihren Heimatgebieten vertrieben. Die Hälfte davon stammt aus den Ostgebieten, wie Ostpreußen, Ostbrandenburg und Ostpommern bzw. Schlesien.
Mit ihrem Gepäck mussten die Sudetendeutschen durch Wind und Wetter. Außerdem wurden Familien auf der Flucht oftmals getrennt, weil sie in verschieden Trecks gelaufen sind, oder weil die Männer das Dorf verteidigt haben und somit zurückgeblieben sind. Wer zu Fuß gelaufen ist, musste sich der Kälte und Erschöpfung stellen, weshalb rund 2 Millionen Menschen auf der Flucht starben. Nur ein paar der Flüchtlinge schafften es sogar in einen der Züge. Andere mussten zu Fuß fliehen und erfroren an den Bahnhöfen in eisiger Kälte, während sie auf einen der Züge warteten. Die Flucht bzw. die Vertreibung hinterließ viele Todesopfer und war sehr chaotisch. Außerdem hatten sie meistens Pferdewägen und andere Handwägen, in denen sie so viel verstauten wie es nur ging, erzählt die Zeitzeugin Magarete Schleede.
Die Menschen waren auf ihrer Flucht von vielem bedroht. Die Hungersnot war noch relevant, da kaum Verpflegung vorhanden war und die wenigsten Einwohner von Dörfern auf dem weg den Geflüchteten etwas abgeben wollten. Wetterbedingungen wie Schnee, Eis und Kälte waren auch gefährlich und viele erfroren. Die meisten Menschen starben jedoch an Krankheiten wie zum Beispiel Typhus. Außerdem wurden die Sudetendeutschen auf ihrer Flucht auch überfallen, gefoltert, vergewaltigt, ermordet und mussten Hass und Erniedrigung über sich ergehen lassen. Die Trecks wurden immer wieder von feindlichen Tieffliegern beschossen. Brücken, die über Flüsse und Seen führten, wurden zerstört, sodass die Flüchtlinge über brüchiges Eis gehen mussten. Die Flucht über Wasser in Flüchtlingsschiffen war auch gefährlich. Diese wurden torpediert und gingen unter. Außerdem wurden Flüchtlinge auch in Lager gesperrt, zu Zwangsarbeit gezwungen und misshandelt und geschlagen.
Die Menschen erlitten unendliches Leid, da sie gewaltsam aus der Heimat vertrieben wurden. Familien wurden grausam auseinander gerissen. Viele Sudetendeutsche konnten nichts für die Machtspiele während und nach dem 2. Weltkrieg. Die Betroffenen erlitten ein Trauma, durch Gewalt und Auslöschung einzelner Dörfer. Die Flüchtlinge fühlten sich sehr ängstlich und unsicher, weil ihre Zukunft unklar war. Zudem hatten sie Sorge zu erkranken, da wenig bis keine medizinische Versorgung zur Verfügung stand.
Text: Gabriel P., Leonie G., Constanze M.
Als Ostpreußen Ende Januar 1945 durch die sowjetische Armee eingekreist und vom Rest des deutschen Reichs abgeschnitten wird, versuchen die Flüchtlingsgruppen, die hauptsächlich aus Böhmen, Mähren und Schlesien, also der heutigen Tschechischen Republik stammten, den Russen zu entkommen, indem sie den Weg über das zugefrorene frische Haff wagten. Trotz des Schnees und der eisigen Kälte bahnten sich die riesigen Mengen an Frauen, Kindern, alten und kranken Menschen, ihren Weg in Richtung Westen. Das Dramatische an der Flucht über das gefrorene Gewässer war, dass unzählige Menschen durch das Eis brachen und ertranken, aber auch die Angriffe sowjetischer Soldaten, Hunger, Durst, Erfrierungen und die unbeschreibliche körperliche Anstrengung forderten zahlreiche Opfer. Trotzdem gelang fast einer halben Millionen Menschen auf diesem Wege die Flucht aus Ostpreußen.
Ein weiterer Weg, durch den sich viele Einheimische aus dem Baltikum, Ost- und Westpreußen, Danzig und Pommern eine gelingende Flucht in den Westen erhofften, war die Ausreise mithilfe von Fracht- und Transportschiffen über die Ostsee. Insgesamt brachten 1.081 Fischdampfer, Handels-, Fähr-, Passagier- und Marineschiffe ca. 2,5 Millionen Menschen in Sicherheit. Allerdings waren auch die restlos überfüllten Schiffe häufig Ziel von feindlichen Angriffen. 250 Schiffe sanken aufgrund dessen und rissen über 40.000 Menschen in den Tod. In Bayern kamen ungefähr 1.026.000 Geflüchtete an, was eine enorme Herausforderung darstellte, denn wie sollte man ausreichend Wohnraum bereitstellen, wenn immer noch viele Gebäude vom zweiten Weltkrieg zerstört und noch nicht wieder aufgebaut worden waren?
Somit wurden sogenannte Flüchtlingskommissare eingesetzt, um die Wohnraumverteilung zu regeln. Alle Einrichtungen, die als Wohnraum genutzt werden konnten, wurden beschlagnahmt und die Vertriebenen den privaten Häusern der Bevölkerung zugeteilt. Dies bedeutet, dass die Einheimischen ab sofort gemeinsam mit den Neuankömmlingen unter einem Dach lebten. Anstatt mit offenen Armen empfangen zu werden, wurden die Geflohenen mit Misstrauen und Angst vor Überfremdung konfrontiert, allerdings glückte ihnen vergleichsweise schnell die Integration. Durch Bauprojekte, an denen sie sich beteiligten, verschwand allmählich die Wohnungsnot und kleine Siedlungen, die rein von den ehemaligen Ostpreußen bewohnt wurden, entstanden. In vielen Städten kann man dies heutzutage immer noch erkennen, beispielsweise an der Bezeichnung „Sudetenstraße“ oder den kleinen Siedlerhäusern.
Text: Charlotte W., Lilli S., Tina H., Yannika F.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs flohen rund 12-14 Millionen Menschen in Richtung Westen. Der größte Teil mit 3,3 Millionen Flüchtlingen kam aus Schlesien, gefolgt von 2,9 Sudetendeutschen aus der Tschechoslowakei, 2 Millionen aus Ostpreußen und mehr als 2 Millionen aus der Kurmark, Brandenburg und Pommern. Es gab aber auch gut 2 Millionen Deutsche, die ihre von der Roten Armee eroberte Heimat nicht verließen. Mehrere Hunderttausend von ihnen mussten nun Zwangsarbeit leisten, viele wurden auch in KZ – ähnlichen Lager inhaftiert.
Am 12. Januar 1945 begann die Rote Armee ihre Winteroffensive, die in der Besetzung Deutschlands und Eroberung der Ostgebiete mündete. Zudem wurde im Potsdamer Protokoll der Siegermächte im Artikel XIII festgelegt, dass „die deutsche Bevölkerung oder Bestandteile derselben“, die in den östlichen Ländern zurückgeblieben waren, „ nach Deutschland zurückgeführt werden müsse“. Die Menschen mussten also aus den Ostgebieten fliehen, da Pommern, Schlesien, das südliche Ostpreußen, Ostbrandenburg und Danzing als Entschädigung Polens, als eigene Gebiete zugesprochen und an die Sowjetunion angegliedert wurden. Viele Leute flüchteten aufgrund der Kriegsereignisse selbst, doch es gab auch einige evakuierte, ehemalige Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, die einige Monate oder auch Jahre nach der großen Flucht in den Westen gingen.
Die Ostpreußen flüchteten im Treck, die zum Teil über das Eis des zugefrorenen Frischen Haffs führte. Andere aus der Tschechoslowakei flohen wiederum mit dem Zug und Bus. Von den Menschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Heimat verlassen mussten, kamen etwas mehr als 1 Million nach Bayern. Das waren deutlich mehr, als die anderen Bundesländer und umliegenden Länder aufgenommen haben. Die Verteilung in Bayern erfolgte unter dem am 14. Dezember 1945 durch Staatskommissar Wolfgang Jänicke und durch fünf Regierungskommissare und 166 Flüchtlingskommissare in den Landkreisen. Man hat über verschiedene Möglichkeiten nachgedacht, wie man die Flüchtlinge trennt, zum Beispiel nach früheren Wohngemeinden oder Religionen. Aufgrund der drängenden Not wurde dies jedoch kaum diskutiert.
Was blieb war die Verteilung in wenig zerstörte Gebiete, welche hauptsächlich auf dem Land lagen. Konkret vollzug sich dies durch die, anfangs kurzzeitig gedachte Unterbringung in allen möglichen Gebäuden und vielen Flüchtlingslager, allein in München gab es über 20 Lager mit über 6000 Bewohnern und selbst ehemalige Konzentrationslager wurden dafür verwendet. Viele der Vertriebenen wurden auch zwangsweise in Wohnungen und Bauernhöfen der einheimischen untergebracht. Dort mussten sie meistens mithelfen, die Tiere zu versorgen oder den Acker anzusäen, um sich das Essen und den Schlafplatz zu erarbeiten.
Text: Leonie B.
Warum wurde die deutschstämmige Bevölkerung zu Ende und nach dem Zweiten Weltkriegs vertrieben?
Zwischen 1940 und 1945 erlässt Edvard Beneš als tschechoslowakischer (Exil-) Präsident 12 Dekrete, welche die in der Tschechoslowakei lebenden Deutschen und Ungarn kollektiv für „schuldig“ erklären und sie weitgehend rechtlos machen. Das Ergebnis war, dass Voraussetzungen für die Vertreibung geschaffen wurden: „Niemand darf aus dem Hoheitsgebiet des Staates, dessen Staatsangehöriger er ist, durch eine Einzel- oder eine Kollektivmaßnahme ausgewiesen werden“. 1945 wurden per Dekret allerdings alle Sudetendeutschen als „unzuverlässige Personen“ und „Verräter“ geächtet und entrechtet. 1946 erreichte nach jahrelanger Vorarbeit im Exil Edvard Beneš die Zustimmung der Siegermächte in Potsdam zur „ordnungsgemäßen Überführung“.
Damit beginnt die organisierte Vertreibung der verbliebenen Sudetendeutschen in die amerikanische und sowjetische Besatzungszone. Die französische Besatzungszone weigerte sich zunächst Vertriebene aufzunehmen. Die amerikanische Besatzungsmacht forderte die unverzügliche Integration der Heimatlosen. Bereits vor der Potsdamer Konferenz fanden sogenannte „wilde“ Vertreibungen statt. Dabei verloren 750.000 Sudetendeutsche ihre Heimat, in den damit verbundenen Exzessen Tausende ihr Leben. Sie gingen größtenteils von der Roten Armee aus und polnische und tschechische Bewohner vertrieben die Deutschen. Auf der Potsdamer Konferenz beschlossen die Siegermächte im Sommer und Herbst 1945 staatlich organisierte Ausweisungen stattfinden zu lassen. Diese waren zwar geregelter, aber sehr hart.
Flucht aus der Heimat
Die Sudetendeutschen sollten ihre Wohnungen sofort verlassen und durften nur zwischen 30 und 50 Kilogramm mitnehmen. Man musste sich in ziemlich kurzer Zeit entscheiden, was man alles mitnehmen möchte, da sie innerhalb von einigen Stunden ihre Häuser und ihre Heimat verlassen sollten. Von einer Bekannten sah ich alte Bilder, die von vor der Zeit stammen. Auf der Rückseite sieht man, dass die Bilder nur schnell aus Alben herausgerissen wurden, um diese mitnehmen zu können. In den polnischen und tschechischen Gebieten haben die Deutschen viel mit Hass zu tun gehabt. Sie wurden dort schikaniert. Es folgte eine Diskriminierung durch viele Verbote. Dortige Behörden und Autoritäten unterstützen diese. Viele bekamen weiße Armbinden mit dem Aufdruck „N“. Das stand für „Nemec“, was übersetzt „Deutscher“ heißt. Sie mussten mit Folter, Vergewaltigungen und vielen weiteren Bedrohungen kämpfen. Später kam es zu einer Verfrachtung in Viehwaggons.
„Den Menschen mit Zwang von seiner Heimat trennen, bedeutet, ihn im Geiste zu töten“.
Sie verspürten tiefen Schmerz und es raubte ihnen ihren Lebensmut. Ihre Empfindung mussten unterdrückt werden, durch die Notwendigkeit, eine neue Existenz aufzubauen, Beruf, Familie und durch das Bestreben, sich der neuen Umgebung anzupassen. Schulen, Turnhallen und ehemalige KZ-Baracken wurden zu Massenquartieren. Nachdem sie abtransportiert wurden, kamen Viele in ein Sammellager und wurden dort zur Zwangsarbeit gezwungen, was teilweise zur Dauerunterkunft für Viele führte. In Grenzdurchgangslagern hielten sich Vertriebene wenige Tage auf; Sie wurden registriert, medizinisch versorgt, mit notwendigen Papieren ausgestattet, auf Regierungsbezirken verteilt. Der gesamte Besitz wurde von ihnen genommen. Selbstverständlich haben sie ihre wichtigsten Dinge mitgenommen. Zu diesem Zeitpunkt war noch unklar, ob sie jemals wieder zurückkehren würden. Lange hatten sie noch Hoffnung. Es war ihre Traumvorstellung eines Tages wieder zurückzukehren. Später war es dann ausgeschlossen, denn ihre Häuser wurden übernommen. Die heimischen Tschechen und Polen lebten nach der Vertreibung in diesen Häusern und benutzten all die Gegenstände, Möbel und alles andere, was den Sudetendeutschen gehörte hatte. Die Häuser wurden als Eigentum angesehen und die Staatsbürgerschaft wurde aberkannt. Die Vertreibung der rund drei Millionen Sudetendeutschen ist 1947 weitgehend abgeschlossen.
Wovon aber waren die Sudetendeutschen während der Flucht bedroht?
Es kam sehr viel Hass von vielen Seiten. Es gab es auch einige Morde und andere Tote. Sie mussten hungern und auch unter verschiedenen Krankheiten, wie zum Beispiel Typhus leiden. Erschöpfung und Kälte waren auch ein sehr großes Problem. Weiterhin wurden sie oft ausgeraubt, Frauen wurden vergewaltigt und Menschen gefoltert. „Wir waren Sklaven der neuen Herren“ meint ein Zeitzeuge. Wie viele Menschen während dieser Zeit und der Flucht umkamen, ist nicht genau bekannt. Aber es waren sehr viele Menschen. Hinter der Front hatten SS-Einsatzgruppen Hunderttausende Zivilisten ermordet, vor allem Juden.
Text: Johanna E., Ronja H., Greta B.
Manfred Baumgartl war kaum vier Jahre alt, als Männer vor seiner Haustür standen. ,, Morgen müsst ihr hier raus sein“, sagten sie. „Ich weiß noch genau, wie wir in den Viehwagen eingestiegen sind und die große Tür zugezogen wurde“, sagt Baumgartl. Der Zug setzte sich in Bewegung und rumpelte auf den Schienen. Im Wagen stank es, weil sich die Kinder damals in die Hose machten. Was genau mit Ihnen passierte, verstand Baumgärtl damals nicht: “Wir Kinder hatten keine Angst. Für uns war das wie ein Abenteuer. Ich habe immer durch die Schlitze an den Wänden rausgeschaut, um zu gucken, wo wir waren.“ Das er und 3 Millionen Sudeten vertrieben wurden, das verstand er damals noch nicht. Einen emotionalen Bezug zu seiner Heimat habe er nicht mehr oder noch nie wirklich gehabt. Zu jung war er gewesen, um zu verstehen, dass er sein Geburtshaus nie wieder sehen würde.
„Es war ein Urkrieg gegen Menschen, die nichts verbrochen hatten“, erinnert sich ein anderer, Hamsi Adamec, der damals fast 14 Jahre alt war. Er musste fliehen, während der sogenannten ,,Wilden Vertreibungen“ 1945. ,, Wir kamen gerade heim, von der Schule, die Älteren von der Arbeit, da haben sie uns einfach in die Elbe geworfen. Auch die Babys.“ Seine Augen glänzen. Er versucht seine Trauer und seine Tränen zu unterdrücken. So viele Jahre sind vergangen und doch sitzt der Schmerz noch immer tief. Die Schuld, sagte er, gibt er dabei keineswegs den Tschechen. Er selbst hätte einen tschechischen Vater gehabt und wurde von Tschechen versteckt. „Nationalismus ist Mist“, sagt Adamec schließlich und wirft eine Blume in die Elbe und gedenkt so all den sinnlosen Opfern.
Die Flucht selbst lief meistens immer ähnlich ab: Die Menschen nahmen ihr wichtigstes Hab und Gut, luden dies auf Pferdewägen und zogen in Richtung Westen. Auf ihren Reisen waren sie vielen Gefahren wie Hunger, Gewalt, Kälte, Erschöpfung und Krankheiten ausgesetzt. Wohnmöglichkeiten waren begrenzt und knapp und der Bau von neuen Wohnungen ging nur langsam voran. Eine Möglichkeit waren staatliche Flüchtlingslager, in denen man beengt und ohne Möbel leben musste.
Text: Janina W., Tamino J., Lukas M., Samantha W.
Während des 2. Weltkriegs und in den Jahren danach verloren Millionen Menschen ihre Heimat. Für diese Menschen waren die Verluste, die sie erleiden mussten, enorm groß. Rund 2 Millionen der fliehenden Deutschen starben auf der Flucht durch Gewalt, Erfrierungen, Hunger, Erschöpfung und Krankheit. Wie zum Beispiel beim Brünner Todesmarsch. Bei diesem starben 1945 mehr als 2000 Deutsche. Sie starben während dem Marsch an Erschöpfung und Krankheit, oder sie wurden von der Roten Armee erschlagen oder erschossen.
Mein Opa war zum Zeitpunkt seiner Flucht vier Jahre alt. Pro Person durfte man damals nur 25 Kilogramm mitnehmen. Mein Opa ist der Jüngste von drei Söhnen und ist in Nikolsburg (tsch. Mikulov) geboren. Das liegt ca. 7 Kilometer von der niederösterreichischen Grenze weg. Seine Brüder sind ein und zwei Jahre älter als er. Ihr Vater war im Krieg in Russland und war dort auch Kriegsgefangener (kehrte 1949 zurück). Ihre Familie hatte in Treskowitz (tsch. Troskotovice) einen großen Bauernhof, mit dem sie ihr Geld verdienten. Als sie von ihrem zu Hause fliehen mussten, nahmen sie insgesamt 50 Kilogramm Gepäck mit auf einem kleinen Handwagen. Die Angst war groß. Dabei waren seine Mutter, seine beiden Brüder und Omas. Sie wurden zum nächstgelegenen großen Bahnhof gebracht. Es war Nikolsburg. Dort wurden sie alle versammelt. Es war sehr kalt, da es in den Wintermonaten war. In der Eile hatten sie keine Zeit großartig warme Kleidung oder viel Essen einzupacken. Aufgrund dessen saßen die meisten dort frierend und in dünne Decken gewickelt. Sie wurden mit dem Zug nach Bayern gebracht.
Als dieser eintraf, wurden sie alle in fensterlose Güterwagons gesperrt. Mein Opa meinte, von der Fahrt hätten sie kaum etwas mitbekommen, da es einfach nur kalt und sehr eng war. Gesehen, was außen passiert, hätten sie nichts. Das größte Problem war, dass nicht darauf geachtet wurde, wie es den Menschen in den Güterzügen ging, egal ob jung oder alt. Einige starben währenddessen an Unterernährung, da sie vorher schon nicht die „Reichsten“ waren und somit auch nicht viel Proviant dabei hatten. Viele starben auch auf der Zugfahrt an Krankheiten, die sie vorher schon hatten und die durch die Kälte in den Wagons noch schlimmer wurden. Auch das Gefühl eingesperrt in diesen Wagons zu sein und nicht zu wissen, wo man von nun an ohne Geld und Essen leben wird, begleitete die Menschen auf ihrer gesamten Zugfahrt. Da es damals auch keine Armbanduhren gab und es stockfinster in den Güterwagons war, verloren die Menschen dort drin auch ihr Zeitgefühl, aufgrund der bedrückenden Umstände.
Sie wurden zum bayerischen Grenzbahnhof in Furth gebracht. Die Erleichterung die Zugfahrt heil überstanden zu haben und endlich aus den Güterwagons herauszukommen, war groß. Von da an ging es weiter mit dem Bus nach Wortelstetten, ihrem zukünftigen zu Hause. Nach der Busfahrt wurden alle draußen versammelt. Mein Opa konnte sich noch gut an den Moment erinnern. Alle Flüchtlinge saßen um eine Linde herum und warteten sorgenvoll, was nun mit ihnen passieren wird. Es kam dann der Bürgermeister mit einer Liste und schaute immer, wie viele es aus einer Familie waren. Dann wurden sie auf die jeweiligen Bauernhöfe aufgeteilt, je nachdem wie viel Platz dort war. Auch jetzt bestand noch Sorge. Wie wird man dort aufgenommen? Wird man akzeptiert? Bekommt man ohne Geld etwas zu Essen? Mein Opa und seine Familie hatten großes Glück. Sie kamen auf einen großen Bauernhof mit netten Menschen. Sie halfen auf dem Hof und bekamen dafür, was sie zum leben brauchten.
Auch meine Oma hat eine ähnliche Geschichte. Geboren in Grünau (tsch. Gruna) und auf demselben Weg wie mein Opa geflohen. Auch sie hatte mit ihrer Familie in ihrem Heimatort einen Hof und kam nach Langenreichen bei Meitingen auf einen Bauernhof. Später wohnte sie mit ihrer Familie dort in einer Wohnung. Sie war erst zwei Jahre alt zum Zeitpunkt ihrer Flucht und kann sich daher an nicht viel erinnern.
Text von Nadine S.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs ab Ende 1944 müssen ca. 14 Millionen Deutsche ihre Heimat verlassen, sie wurden vertrieben. Vertriebene sind Personen, die mit Gewalt oder sonstigen Zwangsmitteln aus ihrer Heimat entfernt werden, gleichgültig ob dem eine völkerrechtliche Übereinkunft zugrunde liegt oder nicht. In schier endlosen Trecks drängen Flüchtlingsströme aus Ostpreußen, Pommern, Brandenburg, Schlesien und der Tschechoslowakei in den Westen. Man könnte es als die „deutsche Odyssee“ beschreiben. Die Flucht erfolgte in sog. Trecks mit schlechter, mangelnder Ausrüstung und kaum Nahrung, es wurde nur das Notwendigste mitgenommen. Das Ziel war Westdeutschland, größtenteils Bayern. Es war eine sehr grausame Flucht. Familien wurden getrennt. Es gab keine medizinische Versorgung. Es gab keine Lebensmittel und kaum Trinkwasser. Und einer der Hauptgründe, weshalb die Flucht grausam war, waren die eisigen Temperaturen zu dieser Zeit. Die Trecks kamen wegen diesen Wetterbedingungen nur sehr schwer voran und vor allem Säuglinge und alte Menschen starben an Unterkühlung. Von den Strapazen der Flucht geschwächt, konnten sie nur wenige Kilometer am Tag zurücklegen. Das Problem: Die russische Front hingegen drang täglich bis zu 70 km tief in das Reichsinnere. Die zu langsamen Trecks wurden buchstäblich von der Roten Armee überrollt. Panzer schossen in die Wagen, russische Tiefflieger beschossen die Flüchtlinge. Wer von den russischen Soldaten eingeholt wurde, dem drohten Misshandlung, Vergewaltigung und Ermordung. Schätzungen zufolge wurden bis zu 1,4 Millionen Frauen vergewaltigt.
Hunderttausende von Männer und Jugendliche werden als „lebende Reparationszahlung“ nach Russland deportiert. Als Ostpreußen Ende Januar 1945 durch die sowjetische Armee eingekreist und vom Rest des Deutschen Reiches abgeschnitten wird, versuchen die Trecks den Russen zu entkommen, indem sie den Weg über das zugefrorene Frische Haff nehmen. Durch diese Route wollten sie nach etwa acht Kilometern die Frische Nehrung erreichen, ein Ort an der Ostsee. Und von dort aus zum Danziger Hafen. Doch die Flucht über das Frische Haff erweist sich als kaum möglich. Zum einen drohte Einbruchgefahr des Eises, zum anderen bricht das Eis auch ein, weil es von russischen Tieffliegern getroffen wird. Dadurch kam es dazu, dass die Menschen ertranken.
Bei Kriegsende erfolgten zuerst unautorisierte, wilde Vertreibungen, zu denen vor allem tschechische Revolutionsgarden aufriefen. Im Sommer 1945 erfolgten dann „legal“ vom Staat organisierte Anweisungen. Diese waren äußerst hart, aber wurden geregelt vollzogen. Es gab den Befehl, die Wohnung und anschließend auch die Heimat mit 30 bis 50kg Gepäck sofort zu verlassen. Die Deutschen wurden diskriminiert. Sie mussten eine Armbinde mit einem „N“ tragen (Nemec = Deutscher).
Es gab nach 1945 sehr viel Chaos in Deutschland. Weit über zwölf Millionen Flüchtlinge suchten nach einer neuen Heimat. Bei den meisten Menschen verlief dies aber meistens chaotisch, ohne Ziel und Orientierung. Es ist das Deutschland der „Stunde Null“. Im zerstörten Deutschland gab es kaum Wasser und Medikamente. Es herrschte eine Lebensmittelknappheit und es gab wenig Wohnraum, Kleidung und Arbeit. Viele Heimatvertriebene mussten jahrelang in Auffanglagern oder Baracken leben. Wohnräume müssen erst neu gebaut werden.
Text: Mehmet Ö.
Im Oktober 1944 betritt die Armee der Sowjetunion ostpreußischen Boden. Ende 1944 verlassen daraufhin 14 Millionen Deutsche ihre Heimat. Diese Flüchtlingsströme zogen aus ehemaligen deutschen Gebieten wie Ostpreußen, Pommern, Brandenburg oder Schlesien in Richtung Westen. Die Angst vor der sowjetischen Armee, die von Osten täglich 50-70 Kilometer näher kam, saß den Flüchtigen stetig im Nacken. Sie flohen mit Handwagen und Pferdefuhrwerken mit kaum Versorgung durch viele bedrohliche Gebiete. Bei Schnee und eisigen Temperaturen von -20°C machten sich ca. 1.5 Mio. Zivilisten auf die Flucht. Ab dem 21. Januar 1945 war Ostpreußen eingeschlossen mit nur noch zwei Fluchtmöglichkeiten:
per Schiff von Pillau aus
oder über das zugefrorene Haff auf die frische Nährung Zahllose Menschen starben auf ihrem Weg in die Freiheit auf Grund von vielen Bedrohungen.
Text: Marta K.
Ende des Zweiten Weltkrieges richtetet sich der Krieg gegen Nazideutschland auch gegen die zivile Bevölkerung. Nachdem die Deutschen von den alliierten Bomben angegriffen wurden, begann die systematische Einkreisung. Nach dem Einmarsch der Roten Armee am 8. Mai 1945 begann die bedingungslose Kapitulation Deutschlands. Zwölf bis vierzehn Millionen Deutsche wurden aus ihrer Heimat vertrieben. Vertriebene sind Personen, die mit Gewalt gezwungen werden, ihre Heimat zu verlassen. Die Wetterverhältnisse während der Flucht aus Ostpreußen, Schlesien und Pommern waren sehr schlecht. Bei Schnee und eisiger Kälte flohen die meisten zu Fuß. Die Zugverbindungen wurden durch die Front unterbrochen und Fahrzeuge besaß nur die Wehrmacht. Die ersten Opfer der Flucht waren die Kleinkinder und die Säuglinge. Es gab keine Lebensmittel und wenig Trinkwasser. Sie starben an Unterkühlung und Hunger. Da es auch keine medizinische Versorgung gab, konnte man schwer etwas dagegen unternehmen. Eine geringe Überlebenschance hatten auch die alten, kranken und schwachen Menschen. Die Flüchtlinge trugen schwere Koffer mit sich, was zu Erschöpfung geführt hat. Die Rote Armee drang täglich fünfzig bis siebzig Kilometer tief in das Reichsinnere. Sie holten die Flüchtlinge ein. Die Panzer schossen in die Wagen und russische Tiefflieger beschossen die Flüchtlingskolonnen. Es wurde nicht darauf geachtet, wer die “feindlichen Soldaten” sind und wer die Zivilbevölkerung. Um den Russen schneller zu entkommen, nahmen einige den Weg über das zugefrorene Frische Haff. Sie wollten die Frische Nehrung erreichen und weiter zum rettenden Danziger Hafen. Doch die acht Kilometer Flucht über das Eis erwies sich als eine schlechte Idee. Viele Fahrwerke brachen ein, weil sie von sowjetischen Tieffliegern beschossen wurden. Die Menschen ertranken und erfroren. Zwei bis drei Millionen Flüchtlinge flohen mit überfüllten Flüchtlingsschiffen nach Kiel, Lübeck oder Dänemark, doch nicht allen gelang die Flucht. Das ehemalige Kreuzfahrtschiff “Wilhelm Gustloff” wurde am 30. Januar 1945 von drei sowjetischen Torpedos getroffen und sank. Von 10.000 Flüchtlingen ertranken 9300 Menschen, die restlichen Passagiere wurden gerettet. Die systematische Vertreibung der Deutschen aus den ehemals besetzten Gebieten begann zwischen Winter 1944 und Sommer 1945. Die expansionistische Siedlungspolitik unter der NS-Regime hat zahllose Opfer gefordert. Die jahrelang unterdrückten Völker rächten sich mit Hass und Zerstörungen gegenüber der deutschen Zivilbevölkerung. Die Deutschen litten an willkürlichen Übergriffen, Mord, Hinrichtungen, Vergewaltigungen, Enteignungen, Demütigungen und Repressalien. Die deutsche Bevölkerung wurde erst vereinzelt und später systematisch aus den osteuropäischen Ländern vertrieben. Trotz des Potsdamer Abkommens herrschten weiterhin chaotische Zustände. Deutsche werden oft ausgewiesen und enteignet, ihr Eigentum wird entschädigungslos konfisziert.
Text: Sezen Ö.
Das Sudetenland besteht zum Hauptteil aus zwei Gebieten, nämlich Böhmen und Mähren. Die dort lebenden slawischen Stämme gelangen erstmals um das Jahr 800 n. Chr. an Bedeutung für die europäische Geschichte als der römisch-deutsche König Karl der Große die Oberhoheit über die böhmischen Stämme gewinnt. Im Jahr 1150 wird Böhmen zum Königreich ernannt. Böhmen entwickelt sich zu einem der wirtschaftlich wichtigsten und stärksten Gebiete im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation. Zu diesem Zeitpunkt haben sich die Menschen noch nicht auf Grund der Sprache oder der Abstammung unterschieden, sondern vielmehr auf Grund von Religion, Stand oder Besitz. Mit dem Aufkommen des Nationalismus veränderte sich diese Unterscheidung. Die Herkunft und die Abstammung spielt nun die entscheidende Rolle. Genau aus diesem Grund leben Menschen, die früher viel miteinander zu tun hatten, mehr und mehr nebeneinander her. Grob gesagt: Aus den Böhmen werden die Tschechen und die Deutschen. Aus diesem Grund kommt es zu einer immer stärker werdende Angst vor einer Unterdrückung der „Anderen“. Die Fronten zwischen Deutschen und Tschechen verhärten sich immer weiter. Auf beiden Seiten werden Schul- und Schutzvereine gegründet, die das jeweils eigene Brauchtum verteidigen sollen. Diesen Wandel sieht man sehr gut an folgendem Beispiel : in Böhmen gab es zwei sozialdemokratische Parteien. Zum einen die deutsche und zum anderen die tschechische. Hier sieht man sehr gut, wie stark der Nationalismus fortgeschritten ist. Denn beide Parteien haben die selbe politische Meinung, haben aber aufgrund ihrer Abstammung eigene Parteien gegründet.
Als 1918 die Tschechoslowakei gegründet wurde, stellten die Tschechen die Mehrheit im Land. Es wird deswegen beschlossen das Böhmen zu Österreich gehören soll. Dies sieht die tschechoslowakische Regierung aber als Hochverrat an, weshalb das Sudetenland von dort an besetzt wurde. Dies führt natürlich zu großen Spannungen zwischen Deutschen und der tschechoslowakischen Regierung. Als aufgrund der schlechten Wirtschaftsstruktur es die Sudetendeutschen am „Black Tuesday“ 1929 besonders schwer trifft, war dies für viele der lupenreine Beweis, dass die Sudeten unterdrückt werden. Genau diese Spannungen kommen Adolf Hitler recht. Hitler und der Chef der Sudetendeutschen Partei Konrad Henlein stehen in engem Kontakt. Hitler fordert den Anschluss des Sudetenlandes an Deutschland vehement. Da jeder in Europa Angst vor einem weiteren Krieg hat, einigen sich Großbritannien, Frankreich Italien und das Deutsche Reiche im Münchner Abkommen 1938 auf den Anschluss Sudetendeutschlands an das Deutsche Reich. Für Hitler ist das Sudetenland jedoch nicht viel mehr als die Brücke in östliche Staaten, die er besetzen lässt im Laufe seines Regimes. Nach Beginn des Krieges beginnt die „Säuberung“ des Sudetenlandes. „Der Krieg hätte keinen Sinn, wenn nicht nach dem Kriege Böhmen-Mähren […] total deutsch besiedelt würden, und zwar nur nach rassischen Gesichtspunkten, nach Gesichtspunkten des Blutes“ meinte Heinrich Himmler zu der „Säuberung“.
Text: Julian B.
Heutzutage gibt es in Deutschland nicht mehr viele ältere Menschen, die damals nach dem Krieg aus ihrer Heimat fliehen mussten. Vielleicht habt ihr aber noch Großeltern oder Ur-Großeltern, die vertrieben wurden und euch diese Geschichte erzählt haben. Als die Rote Armee im Herbst 1944 an der Reichsgrenze stand, begann aus Angst vor Vergeltung die Massenflucht der Deutschen aus Ostpreußen und Schlesien, später auch aus Pommern. Dreieinhalb Jahre waren seit dem Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion im Juni 1941 vergangen, viele Millionen Menschen dort in diesen Jahren getötet worden. Tausende Städte und Dörfer hatte die Wehrmacht zerstört. Hinter der Front hatten NS-Einsatzgruppen hunderttausende Zivilisten ermordet, vor allem Juden. Die Sowjetunion wollte sich für die vielen Kriegsverbrechen und die gefallenen Kameraden rächen. Wenn sie die flüchtenden Deutschen einholten, war es oft der Fall, dass diese auf brutalste Weise getötet oder vergewaltigt wurden.
Die Flucht verlief nicht einfach und es gab viele Hindernisse, denen sich die Vertriebenen stellen mussten. Die Sowjetunion rückte etwa drei mal so schnell vor, wie die deutschen Flüchtlinge. Und wenn die Rote Armee einmal ein deutsches Dorf gefunden hatte, zögerte sie nicht, bei dem kleinsten Indiz eines deutschen Verbrechens, diesen Ort zu plündern, die übrigen Menschen zu vergewaltigen, zu töten und das Dorf niederzubrennen. Viele sind auch über das Haff zur Nero (Küstengewässer) geflohen, das jedoch nicht davor schützte, von sowjetischen Tieffliegern bombardiert zu werden, sodass das Eis brach und ganze Wägen im Meer versanken. Viele Menschen und auch Zugtiere verloren dabei ihr Leben. Das Wetter war eisig. Die Menschen mussten bei Schnee und Wind bei -20 Grad durch die Kälte ziehen. Ein weiteres Problem war der Mangel an Nahrungsmitteln, Wasser und auch sonstigem Proviant. Da die Familien Hals über Kopf aus ihren Häusern fliehen und ihre Heimat verlassen mussten, hatten sie kaum Zeit, ihr Hab und Gut zu packen, geschweige denn genug Lebensmittel für die Reise vorzubereiten und mitzunehmen. Des Weiteren waren alle Vorbereitungen für eine Flucht bei den NS-Behörden unter strenge Strafe gestellt. Dadurch starben ebenfalls sehr viele Flüchtige.
Die Flucht erfolgte auf verschiedene Weise. Viele kamen zu Fuß und mit wenig Gepäck voran, andere wiederum hatten große Wägen, auf denen ein paar Menschen Platz hatten. Die, die zu Fuß reisten, hatten meistens nur einen kleinen Leiterwagen dabei, der mit dem Nötigsten gepackt war. Ein Leiterwagen entsprach dem Gepäck einer Großfamilie. Manche Strecken haben die Vertriebenen mit dem Zug zurückgelegt, in dem aber auch alles sehr voll und eng war. Es gab auch gelegentlich Zwischenstopps, die sich in leeren Ställen, Schulen oder Turnhallen ereignet hatten. Die Flucht selbst ging langsam und schleppend voran, da sich viel Schnee auf den Wegen befand und diese auch noch durch die vielen Flüchtlingen blockiert worden waren.
Die Vertreibung und Flucht hinterließ bleibende und schlimme Eindrücke bei den Opfern. Der ganze Prozess wurde ziemlich überraschend und schnell eingeleitet, sodass die Menschen von einem Tag auf den anderen ihr Zuhause räumen und verlassen mussten. Dadurch blieb nur wenig Zeit die jeweiligen Sachen für die Reise zusammenzupacken. Dies war eine sehr schlimme Situation für die Vertriebenen, da sie alles, was sie sich in den letzten Jahren aufgebaut hatten, stehen und liegen und es der roten Armee überlassen mussten. Die Verpflegung, die selber mitgenommen wurde, ging den Familien nach einiger Zeit aus, aber wenn man Glück hatte, konnte man etwas frische Milch bei hilfsbereiten Bauern ergattern. Die Vertreibung war durch Angst und auch Terror geprägt und die Opfer bekamen viel Hass zu spüren. Es gab Mord- und andere Drohungen, die leider oft in die Tat umgesetzt wurden. Als die lange, anstrengende und grausame Reise zu Ende war und die Vertriebenen in Deutschland in Sicherheit waren, wurden sie dort nicht gerade herzlich aufgenommen. Aber wie eine Zeitzeugin, Margarete Schleede, sagte: „Das Leben ging weiter!“
Aufgrund des ehemaligen Verhaltens der deutschen Besatzer wurde die Verfolgung, welche durch staatliche Anordnung vollzogen wurde, stark legitimiert. Der Empfang in Bayern war für die meisten Menschen sehr rau und bedeutete für viele eine große emotionale und meist auch psychische Belastung. Viele Familien wurden auseinandergerissen und auf verschiedene Orte verteilt. Bayern nahm bis 1950 fast zwei Millionen Vertriebene und Flüchtlinge auf, welche somit rund 21% der Gesamtbevölkerung aus machten. Die Menschen mussten viele bürokratische Hürden auf sich nehmen und wurden anfangs in notdürftigen Unterkünften wie ehemaligen Arbeits- und Konzentrationslagern untergebracht. Später wurden eigens Siedlungen errichtet. Noch heute lassen sich diese an Straßenamen wie Breslauer Straße erkennen, die auf die Herkunft der Vertriebenen hinweisen.
Lebensmittel mit Superkräften? Das sind Superfoods:
Vielleicht denkt man es nicht sofort, aber Hanf kann sehr gesund sein. Die Pflanze gehört zu den sogenannten Superfoods. Ihre Samen enthalten große Mengen an Antioxidanten, Proteinen, Aminosäuren und Vitaminen, wie dem wichtigen Vitamin B2. Anders als Marihuana oder Haschisch, die aus den weiblichen Blütenständen des Hanf gewonnen werden, machen Hanfsamen nicht „high“.
Aber was ist eigentlich ein Superfood?
Darunter versteht man vorwiegend exotische Obst- oder Gemüsesorten. Das besondere daran ist, dass sie überdurchschnittlich reich an Antioxidanten, Vitaminen, Mineralstoffe und Polyphenolen sind. Dementsprechend haben sie eine enorme gesundheitsfördernde Wirkung. Diese Superfoods gibt es auch in ganz verschiedenen Formen. Zum einen in ihrer natürlichen Form, zum anderen gibt es sie aber auch in Kapsel- oder Pulverform. Und natürlich – so wie alle Früchte – in Müsli, Smoothies, Riegeln und so weiter.
Was sind die Besonderheiten?
Unterschiedliche Superfoods haben unterschiedliche Besonderheiten. Einige sind zum Beispiel besonders gut für die Verdauung, Entgiftung des Körpers, stärken das Immunsystem, senken den Cholesterinspiegel oder unterstützen den Zellschutz und die Knochen. Das liegt an den gesunden Inhaltstoffen, wie Vitamine und Eiweiße.
Wie viele Superfoods gibt es?
Wie viele es gibt, steht nicht genau fest. Mittlerweile lassen sich mehr als 300 Obstsorten, Gemüse und andere Früchte auf dem Markt als Superfood bezeichnen. Die top drei Gesündesten sind Kurkuma, Quinoa und Ingwer. Woher kommen die denn?
Die einzelnen Früchte gibt es fast überall auf der Erde. So gibt es in unserer Heimat Früchte, die sich von den exotischen Früchten sehr unterscheiden. Sie sind deshalb aber nicht schlechter oder besser. So kommt zum Beispiel die Goji-Beere aus Südosteuropa bis China, Preiselbeeren, die auch bei uns wachsen oder die Acai aus dem Regenwald in Südamerika.
Welche Nachteile gibt es?
Auch wenn Superfood sich immer erstmal gut anhört, gibt es leider auch einige Nachteile. So ist es für unseren Körper nicht gewohnt, exotische Früchte zu sich zu nehmen und kann deshalb Allergien bilden. Manchmal kommt es auch zu Überempfindlichkeitsreaktionen. Es kann auch zu Wechselwirkungen mit Medikamenten kommen. Leider fehlen auch noch viele wissenschaftliche Nachweise dafür, dass die Superfoods tatsächlich gesundheitsfördernd sind. Oft werden auch künstlich zugefügte Vitamine und Mineralstoffe oder auch Pflanzenschutzmittel verwendet. Zumeist sind die exotischen Früchte auch sehr teuer. Natürlich sollte man den Umweltaspekt auch beachten. Da Superfruits oft exotische Früchte sind, heißt das natürlich auch, dass sie teilweise um die halbe Welt fliegen. Dies wiederum schadet der Umwelt.
Um einige Nachteile zu vermeiden, empfehlen wir heimisches Superfood.
Also, was gibt es zum Beispiel für heimische Superfrüchte?
Statt der Chia-Samen aus Mittelamerika kann man zum Beispiel Nüsse oder Leinsamen essen. Beides wirkt entzündungshemmend und beugt Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor. Statt den Goji-Beeren hilft auch die Hagebutte. Sie haben beide viele Vitamine und viel Eiweiß. Und, Spinat hat tatsächlich vier mal mehr Kalium und Eisen als die exotische Moringa.
I didn’t fall in love with you It’s the feeling of loneliness that brought me to you the feeling of getting heard and lost in your eyes It’s the feeling of you being by my side that made me realize that I didn’t fall for you
The feeling of getting healed by simple words that made my heart feel alive again the feeling of you looking at me like I’m from another universe seeing the sparkle of losing control right in front of me It’s the feeling in disguise that made me realize that I didn’t fall for you
It’s the feeling of you in my head that keeps me awake at night trying not to think about what you said to make me feel right You telling me everything will be alright even though I know deep down that I will only be okay with you by my side, but let me tell you this: I didn’t fall for you
It’s your words that are in my head, playing with my mind, keeping me on my brighter side even though I would want to hide from the feeling I have deep inside It’s the darkness that keeps coming close to me because I would really want to promise me that I didn’t fall for the feelings I have inside of me
It’s your trust that you gave me in my darkest times, knowing everything that made me cry. It’s your arms that would make me feel like home but I know that if I would tell you so you would let me go down in my tears alone trying to run from the truth that‘s surrounding you
The time seems to stop when I keep looking at you me seeing myself with you in your eyes holding back the emotions you want to hide because we know deep down it’s the only way to prove that I didn’t fall in love with you
I can’t stop thinking about you You are here, listening, understanding and I still know that it’s nothing I can control my feelings towards you are things I would never be able to explain, but I can promise you one thing: I didn’t fall in love with you
My heart beating faster everytime you cross my mind, making me aware of my feelings I have to hide Wanting to lay on your chest, listening to your heartbeat telling you how much I miss you and trying not to get lost in my thoughts I have because of you
And let’s be honest I’m trying really hard to make you aware of my feelings I don’t have, but please just listen to me, don’t ever stop looking at me the way you do right now giving me all the warmth I tried to forget making me feel alright, making me feel loved even though we both know it’s not the way to go
it’s the feeling of butterflies in my stomach that you give me everytime you make one of your silly jokes trying to make me laugh, but you are unaware of what you really do because deep down the feelings towards you just get stronger everytime I talk to you
I would really want to promise you that I didn’t fall in love with you, but the way you make me feel doesn’t help me to forget you I want to be with you, holding you close to me, telling you how much more you are than I will ever be able to say to you I want the feeling of you close by my side, starring at your eyes realizing that all of this is the only thing that matters right at this time
So even though I don’t know how to tell you: but I think I fell for you
Zur asiatischen Küche gehören unter anderem Essen aus Korea, Japan, Thailand, Indien, China und der Türkei. Sicherlich kam jeder von uns schon einmal in den Genuss, etwas aus der asiatischen Küche kosten zu dürfen. Typisch für sie ist, dass sie sehr viel mit Reis, frischem Gemüse und Fisch arbeiten. Fleisch dagegen wird bei ihnen nicht so häufig konsumiert wie bei uns und wenn doch, dann hauptsächlich mageres Fleisch. Charakteristisch für die Kochkünste Asiens ist, dass sie viele exotische und vielseitige Gerichte zu bieten haben und bei der Zubereitung viele Gewürze verwenden, die teilweise sehr scharf sind. In diesem Artikel stellen wir die 3 beliebtesten Speisen und Getränke aus der asiatischen Küche vor.
Bubble Tea ist ein Getränk aus grünem oder schwarzem Tee, welcher mit Fruchtperlen und Fruchtsirup versetzt wird. Er kommt ursprünglich aus Taiwan und erlangt immer mehr an Beliebtheit. Und das zu Recht, denn er ist das perfekte Getränk zur Erfrischung! Ihr fragt euch jetzt, wo ihr den Bubble Tea herbekommt? In Augsburg an der Annastraße könnt ihr das Trendgetränk selber ausprobieren. Die Preisspanne beträgt 3 bis 5 €.
Döner. Einer der beliebtesten Fast Food-Gerichte der Deutschen. Seit Anfang der 70er wird in Deutschland Döner Kebab gegessen. Die Spezialität aus der Türkei besteht aus Fladenbrot, Fleisch, Gemüse und Soße. Die Zubereitung erfolgt schnell und er macht einen ziemlich satt. Im Übrigen wird er als gesundes Fast Food eingestuft und schmeckt auch sehr gut. Außerdem wird der Döner vor einem selbst zubereitet, wodurch man selber bestimmen darf, wie man ihn haben will. Die Preisspanne liegt hierbei zwischen 4 bis 6€.
Gebratene Nudeln sind in Ostasien, Südostasien und Südasien weit verbreitet. Es gibt viele Sorten oder Kochstile, wie man das Gericht zubereiteten kann. Sie sind einfach zu machen und sind superlecker. Die Zutaten werden einfach in die Pfanne gehauen und gebraten- fertig ist das Essen. Wir zeigen euch, wie ihr die beliebte Speise ganz einfach zu Hause nackochen könnt. Zubereitungszeit: 20 Minuten Zutaten: 1 Lauchzwiebel 1 Knoblauch 1 Ingwer Sojasoße 1 Chinakohl 3 Karotten 2 Paprika 400 Gramm Hähnchenbrust 1kg Spaghettini Salz, Pfeffer, Chillipulver, Currypulver Zunächst schneidet ihr die Gemüse klein und das Fleisch in kleinen Streifen. Danach wirft ihr das Fleisch in die Pfanne, gibt die Gewürze und Knoblauch hinein und brät es, bis das Fleisch weiß ist. Dann gebt ihr die Gemüse hinzu und bratet alles zusammen ca. 5 Minuten lang. Anschließend kocht ihr die Nudeln nach Anleitung, lässt sie abtropfen und haut sie mit in die Pfanne. Dem Ganzen Sojasoße hinzufügen, es noch mal gut zusammenrühren und fertig ist das Gericht.
Text: Schülerinnen und Schüler der Klasse 11SB unter Anleitung von Frau Seemiller
Der Hamburger: Jeder kennt ihn, viele lieben ihn. Doch keiner weiß, wer den Hamburger erfunden hat. Und dies ist auch ehrlich gesagt nicht so leicht zu beantworten. Deswegen nehmen wir euch nun mit auf eine kleine Reise. Unsere Reise starten wir tatsächlich in Hamburg, denn von hier aus fuhren früher die ersten Auswanderer mit Schiffen Richtung Amerika. Das Essen musste somit sehr günstig sein. Also legte man eine Frikadelle zwischen ein Brötchen und gab noch etwas Bratensoße drüber. Dieses einfache Essen, bekam den Namen „Rundstück warm“.
Mit diesem einfachen Essen in Amerika angekommen, wird unsere Reise etwas schwieriger, denn einige Herren behaupten „der Erfinder des Hamburgers“ zu sein. So zum Beispiel Cherlie Nagreen oder Oscar Weber Bilby. Fest steht aber, dass der aus Texas stammende Fletcher Davis auf einer Weltausstellung in Saint Louis 1904 den „Hamburg“ verkaufte. Dieser bestand aus zwei Brötchenhälften, einem Hacksteak, welches mit Gurke, Senf und Zwiebeln belegt wurde. Damit es zu keinen Missverständnissen kommt, wurde die Vorsilbe „Ham“ gestrichen. „Ham“ heißt auf Englisch nämlich Schinken und der ist auf dem klassischen Hamburger ja nicht enthalten.
Endlich haben wir ihn: Den Burger. Jetzt wissen wir, dass der Burger seine Wurzeln eigentlich in Deutschland hat, doch die Amerikaner haben ihn zu dem weiterentwickelt, was er heute ist. Auch in unserer Umgebung gibt es mittlerweile zahlreiche Restaurants, die Burger in den verschiedensten Variationen anbieten. Über die verschiedensten Geschmäcker, bis hin zu vegetarischen und veganen Variationen hat der Burger alles zu bieten. Durch die große Auswahl haben in Deutschland eine große Anzahl an Burgerketten eröffnet. Die wohl bekanntesten sind McDonalds, Burger King und Hans im Glück. Auch in unserer Umgebung sind diese zu finden. Allerdings bietet Augsburg auch eine Vielfalt an kleineren und unbekannteren Burger-Restaurants an. So gibt es beispielsweise die Hamburgerei in der Ludwigstraße 8, das Beißer –Burger Restaurant in der Dominikanergasse, die durch die Altstadt verläuft und die Schwarze Kiste mit zwei Standorten in Augsburg: Einmal in der Oberländerstrße am Hochablass und in der Calmbergstraße 7.
Da der Besuch eines Restaurants momentan auf Grund von Corona leider nicht möglich ist, haben wir hier noch ein Rezept, damit Sie auch zu Hause die Möglichkeit haben, in den Genuss des Burgers zu kommen.
Ketchup, Mayonnaise, Senf, beide Sorten Paprikapulver und Weinbrand gut verrühren. Mit Salz und Pfeffer würzig abschmecken. Hält sich in einem fest verschlossenen Glas ca. 1 Woche, Klassische Burger:
Fleisch grob würfeln, mit 8 g Salz gut durchmischen. Dann durch die mittelgrobe Scheibe des Fleischwolfes drehen.
Durchgedrehte Hackmasse nicht mehr kneten (das Eiweiß wird sonst klebrig und die Burger schmecken zäh und hart). Masse mit leicht angefeuchteten Händen kurz zu 6 flachen Hack-Patties (ca. 9–10 cm Ø) formen (gekauftes Hack oder Tatar ungewürzt zu Patties formen). Patties auf einem Blech mit Backpapier mind. 30 Min. einfrieren.
Römersalatherzen putzen. 1 Salatherz in ca. 1 cm breite Streifen schneiden, mit 3 El Cocktailsauce mischen. Das 2. Salatherz grob zerpflücken. Tomaten in sehr dünne Scheiben schneiden. Zwiebel in dünne Ringe schneiden. Gurken in lange Stifte schneiden.
Brötchen waagerecht halbieren, die Schnittflächen mit 2 El Öl beträufeln, in einer Grillpfanne oder Pfanne (am besten aus Gusseisen) auf der Schnittfläche goldbraun anröten.
Angefrorene Patties rundherum mit Öl bestreichen, in der heißen Pfanne je ca. 4 Min. bei mittlerer bis starker Hitze von jeder Seite braten. Fleisch mit Pfeffer und ganz wenig Salz würzen, herausnehmen, kurz auf einem Teller ruhen lassen.
Untere Brötchenteile auf Teller setzen. Salatstreifen darauf verteilen, Patties und Tomatenscheiben daraufsetzen. Etwas Cocktailsauce darauf verteilen und die oberen Brötchenhälften daraufsetzen. Gezupften Salat, Gewürzgurken, Tomaten und Zwiebelringe zu den Burgern servieren.
Die Länge des Rockes, eine Rechtfertigung für Sexismus? Wie kurz darf er sein? Diese Frage hat sich jede Frau schon einmal gestellt. Der Rock gilt mal als schick, mal als »nuttig«. Das hat nicht immer nur mit der Länge des Kleidungsstücks zu tun, sondern auch mit dem Anlass, zu welchem eine Frau die Klamotte auswählt. Wenn eine Frau sexuell belästigt wird, hört man in Deutschland manchmal den Satz: »Na, die hat es ja aber auch drauf angelegt. So wie die herum gelaufen ist.« Damit werden die Opfer verhöhnt und die Straftaten verharmlost.
»Durchsichtige Tops oder Blusen, kurze Shorts oder Miniröcke könnten zu Missverständnissen führen.« Was ist dran? Grundsätzlich ist es sehr nachvollziehbar, dass Eltern ihre Kinder schützen möchten und sich hier in der Verantwortung sehen. Diese gesteigerte Sensibilität ist zu begrüßen. Deshalb ließe sich argumentieren, dass es sich bei solchen Warnungen um vielleicht unglücklich formulierte, aber dennoch sehr gut gemeinte Ratschläge handelt, die Mädchen und Frauen schützen sollen. Auch wenn die gute Absicht gar nicht schlecht geredet werden soll, sind die Ratschläge trotzdem kritisch zu sehen.
Das grundsätzliche Problem bei diesen „Ratschlägen“ ist, dass sie ein bestimmtes Erklärungsmodell für sexualisierte Gewalt akzeptieren, das nicht nur sachlich falsch ist, sondern auch hoch problematische Folgen hat. Es war und ist ein zentrales Anliegen der Frauenbewegungen, die Erklärungen für sexualisierte Gewalt zu hinterfragen und aufzuzeigen, dass sie Einfluss darauf nehmen, ob Opfer überhaupt als solche gesehen werden, wie mit ihnen umgegangen wird und was als (strafrechtlich relevante) Tat gilt.
Eines der verbreitetsten und problematischsten Erklärungsmuster nimmt als Ursache für sexualisierte Gewalt nicht den Täter, sondern das Opfer in den Fokus: Das Opfer selbst habe durch bestimmte Faktoren wie etwa den Kleidungsstil, sexualisierte Gewalt ausgelöst, so die Annahme. Dem Opfer wird eingeredet, es hätte eine Mit- oder sogar Hauptschuld daran, dass ihm Gewalt angetan wurde. Das führt nicht nur dazu, dass Betroffene sehr häufig nicht die Hilfe und Unterstützung bekommen, die sie benötigen, sondern auch dazu, dass viele Opfer die Schuld bei sich suchen und sich nicht trauen, über ihre Erlebnisse zu sprechen oder sie zur Anzeige zu bringen.
Der Täter wiederum wird entlastet, da er argumentieren kann, er habe sich aufgrund der Kleidung oder des Verhaltens des Opfers nicht beherrschen können. Gleichzeitig werden, meist zu Unrecht als animalistische Täter dargestellt. Auch die Forschung hat sich mit dieser Art von Erklärungsmustern beschäftigt. Es gibt keine Studie, die belegt, dass eine bestimmte Kleidung, etwa ein kurzer Rock, das Risiko, sexualisierte Gewalt zu erleben, tatsächlich erhöht. Was Studien belegen können, ist das Ausmaß sexualisierter Gewalt gegen Frauen. In einer EU-weiten Umfrage kam die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte 2014 zufolgenden Ergebnissen: Jede zehnte Frau in der EU hat, seitdem sie 15 Jahre alt ist, sexualisierte Gewalt erfahren, jede zwanzigste wurde vergewaltigt.
Ist das in der heutigen Zeit wirklich noch vertretbar? In den letzten Jahren wurden mit Kampagnen, wie zum Beispiel „#metoo“ oder Joko und Klaas „Männerwelten“, auf diese Problematik aufmerksam gemacht und viel diskutiert. Für mich steht fest, dass Kleidung keinen Grund und auch keine Einladung für sexuelle Gewalt darstellen sollte. Deshalb: NEIN, die Länge des Rockes ist keine Rechtfertigung für Sexismus!
Text von Anna K., 11SB, Anleitung durch Frau Seemiller
Ein durchschnittlicher Deutscher verbraucht 80 Euro am Tag zum Beispiel für Essen, Klamotten oder Freizeitaktivitäten. Wir Deutschen können uns so etwas aber auch leisten, da 2019 das Durchschnittseinkommen bei 4181Euro lag. Ganz anders sieht es da in ärmeren Ländern aus, wie zum Beispiel in Indien. Dort geht ungefähr jedes 5. Kind (im Alter von 6-14 Jahren) nicht zur Schule, sondern arbeiten. Die Kinder verrichten harte Arbeit, doch verdienen sie nur 2 Euro am Tag.
Viele große Modekonzerne (H&M, Zara, C&A sind nur einige Beispiele) haben deshalb ihre Fabriken in diesen ärmeren Ländern, um dort ihre Produkte für wenig Geld herstellen zu lassen. Um so viel Gewinn wie möglich zu machen, arbeiten die Mitarbeiter in diesen Fabriken meist unter schrecklichen Bedingungen, eng aneinander gepfercht, 16 Stunden am Tag unter unwürdige Bedingungen. Das Leid und Elend, das den Kindern dort widerfährt, scheint weit entfernt und doch sollten wir etwas dagegen tun, da es uns betrifft und zwar direkt.
Durch unsere Kleidung tragen wir das Thema täglich mit uns herum. Bei der nächsten Shoppingtour zum Beispiel könnte man schon damit beginnen, die Ausnutzung zu stoppen. Es sollte uns nicht egal sein, wo wir kaufen und was wir kaufen!
Artikel von Marta, Lukas, Romina und Selin, Klasse 11SB, unter Anleitung von Frau Seemiller
Um in Zeiten der Krise doch noch weihnachtliche Stimmung aufkommen zu lassen, haben sich etliche Schülerinnen und Schüler dazu entschieden, Schokoladen-Nikoläuse an Freunde oder beliebte Lehrkräfte zu verschenken. 400 kleine Präsente gegen den Corona-Frust! Organisiert wurde die Aktion von der SMV und den Verbindungslehrern der FOS/BOS Friedberg Sebastian Pütz und Sandra Binner.
Diesem Motto scheinen die Schülerinnen und Schüler der F11TA jeden zweiten Mittwoch auch noch spät am Nachmittag treu zu bleiben. Zusätzlich zur obligatorischen Schutzbrille müssen nämlich aktuell wegen der Corona-Pandemie auch Einweghandschuhe und Schutzmaske während des gesamten Experimentalteils getragen werden. So wird das ruhige Beobachten der mit Alkali-Salzen gefärbten Bunsenbrenner-Flammen durch ein kleines Handspektroskop schnell zur schweißtreibenden Angelegenheit – zumindest für die Hände. Auch die Schutzbrillen beschlagen durch das ständige Masketragen relativ oft. Doch das alles scheint die in Zweier-Gruppen arbeitenden Schülerinnen und Schüler nicht von ihren konzentrierten Beobachtungen der Linienspektren der einzelnen Elemente abzubringen. Immer wieder wird das dünne Magnesiastäbchen geduldig im bläulichen Innenkegel des Bunsenbrenners erhitzt, um dann das glühende Ende schnell in eine angefeuchtete Salzprobe in der Vertiefung der Tüpfelplatte zu drücken. Der so erzeugte Dampf steigt auf und muss möglichst präzise zur Luftansaugöffnung des Brenners geleitet werden, da dieser der Flamme seine charakteristische Färbung verleiht. Mit Hilfe des Spektroskops werden die roten, gelben und grün-blauen Flammen genau begutachtet, um einzelne Linien zählen zu können. Das jeweils entstandene Bandenmuster lässt nämlich Rückschlüsse auf den schalenartigen Bau der Atomhülle zu. Den kompletten Aufbau der Atomhülle im Energiestufen- und Schalenmodell sowie im Orbitalmodell lernen die Schülerinnen und Schüler dann wieder ohne Einweghandschuhe im normalen Theorieunterricht. Doch das kann auch ziemlich schweißtreibend sein – nur diesmal für den Kopf.