Für viele Schülerinnen und Schüler eine Herausforderung: Das Praktikum bzw. die fachpraktische Ausbildung in der 11. Klasse an der Fachoberschule. Ein Halbjahr in einem Betrieb der eigenen Wahl im wöchentlichen Wechsel zur Schule. Dies bringt viele positive, sowie negative Erfahrungen mit sich. Diese sollen in einem weiteren Text dieser Serie geschildert werden.
Als ich letztes Schuljahr vor der Wahl stand, wohin mich mein Pflegepraktikum führen sollte, wusste ich genau: es soll eine medizinische Einrichtung werden. Ich freute mich sehr darauf, da ich selbst schon des Öfteren als Patientin im Krankenhaus war und nun „das Leben hinter den Kulissen“ hautnah miterleben wollte.
Der erste Tag
Mein erster Arbeitstag begann damit sämtliche Formulare zu unterschreiben. Mit neuen Klamotten und einem Namensschild ging es dann auf die „Station“. Als Erstes wurde ich der Stationsleitung vorgestellt, danach machte ich mich auf und stellte mich höflich bei allen anderen Mitarbeitern vor. Eine Schwester nahm sich mir an und zeigte mir im Schnelldurchgang alles Wichtige. Danach sollte ich selbstständig die Patienten versorgen, wenn jemand etwas braucht. Nun stand ich auf dem Korridor und war erst einmal auf mich alleine gestellt. Ich hatte natürlich Angst, ich könnte etwas falsch machen. Ich wusste ja noch noch nicht wirklich, was auf mich zukam.
Der erste Patient klingelte. Als ich das Zimmer betrat, fragte er, ob er nicht ein Glas Wasser bekommen könnte. Ich füllte sein Glas auf und wir unterhielten uns noch einen Moment. Damit war das Eis zwischen mir und zumindest einem der vielen Patienten im Krankenhaus glücklicherweise gebrochen. Und ich konnte mich voll auf meine Arbeit konzentrieren.
Die erste Woche
Bereits am zweiten Arbeitstag durfte ich den Blutzucker der Patienten messen. Eine Schwester hatte mit gezeigt, wie das funktioniert und so ging ich mit meinem Gerät von Zimmer zu Zimmer und maß bei den Patienten den Wert des Blutes. So lernte ich perfekt die Patienten kennen und ich konnte mich überall vorstellen. Alles lief prima, mir machte das richtig Spaß!
Für den Rest der Woche entwickelte sich schon eine richtige Routine. Arbeitsbeginn war um 6:00 Uhr morgens. Nach der Übergabe von der Nachtschicht in die Frühschicht ging ich los, um die Patienten zu wiegen. Danach habe ich geholfen, die Patienten aufzurichten und zu waschen, beziehungsweise zu duschen. Diese Aufgabe musste bis zum Mittagessen erledigt sein, wobei zwischendurch noch das Frühstück stattfand. Nach dem Mittagessen wurde der Blutzucker gemessen und die Tablettenschachteln neu aufgefüllt. Während dieser Arbeiten musste ich immer „auf die Glocke gehen“ – das nennt man so, wenn ein Patient klingelt. Um 14:15 Uhr fand dann die Übergabe der Frühschicht an die Spätschicht statt. Nach der ersten sehr anstrengenden Woche freute ich mich dann doch wieder darauf, dass die Schule „erst“ um acht Uhr beginnt.
Die restlichen 6 Wochen
Neben den eben schon genannten Aufgaben kamen noch das Führen des Aufnahmegesprächs, verschiedene Botengänge und die Einweisung neuer Praktikanten hinzu. Natürlich steht in einem Krankenhaus vor allem die Hygiene im Vordergrund, weswegen ich in jeder freien Minute die Versorgungswägen auffüllte und putzte.
Ein cooles Erlebnis war es, als ich eine Patientin zur Herzkatheter-Untersuchung begleiten durfte. Der Arzt war sehr freundlich und hat mir erklärt, was da alles auf dem Bild zu sehen ist. Ein ebenfalls einschneidendes Erlebnis war die Sonografie eines Patienten. Die Schwester vor Ort erklärte mir, was man auf den Bildern markieren muss und ob der Patient gesund ist. Außerdem erfuhr ich, dass sie als MRTA (medizinisch-radiologisch-technische Assistentin) arbeitet. Das Berufsbild ließ mich auch nach der Praktikumszeit nicht mehr los. Nach der FOS möchte ich deswegen eine Ausbildung zur MRTA anstreben.
Insgesamt lässt sich sagen, dass mir das Praktikum sehr viele neue und interessante Erfahrungen über das Arbeitsleben, insbesondere im Krankenhaus, eingebracht hat.
Anonyme Autorin