Dritte Welt, Slum, Häuptling oder Hütte sind auf den ersten Blick normale Wörter, die wir auch im Alltag so verwenden. Assoziiert man sie jedoch mit dem Kontinent Afrika, bekommen sie auf einmal eine ganz andere, tiefere Bedeutung. Wie die Sprache und auch Bilder unser Denken formen, war das Thema des Vortrags von Nina Alff am 27. April 2018.

Alff ist Diplom-Geographin und pendelt häufig zwischen Deutschland und verschiedenen Ländern Afrikas. Als Entwicklungshelferin besuchte sie bereits Ruanda, Sambia und Malawi, Länder Westafrikas. Außerdem hatte sie einige Forschungsaufenthalte in Pakistan und Afghanistan. Dabei setzt sie sich für Geschlechtergerechtigkeit und bessere Lebensbedingungen für Frauen und Männer ein. Desweiteren kämpft sie gegen den unfairen Welthandel und stellt sich der Herausforderung der internationalen Zusammenarbeit im Zeitalter der Globalisierung.

Besonderen Wert legt Nina Alff auf eine reflektierte Verwendung des Begriffs „Afrika“. Viele Menschen sehen Afrika als Land und nicht als Kontinent. Jedoch ist dieser Kontinent so divers, so bunt und so unterschiedlich von West nach Ost und von Nord nach Süd, dass wir es tunlichst vermeiden sollten, von Dingen zu reden, die in „Afrika“ passieren – schlichtweg, zu pauschalisieren und zu allgemein. Denn das „eine Afrika“ gibt es so nicht. Afrika ist eine Verallgemeinerung und Generalisierung, die die europäische Gesellschaft zur Vereinfachung eingeführt hat. Man könnte es damit vergleichen, alle als Europäer bezeichnet und über einen Kamm geschert zu werden.

Als Einstieg in ihren Vortrag zeigte uns Frau Alff verschiedene Bilder einiger Werbekampagnen, welche Spendengelder für „Afrika“ sammeln. Dabei fiel auf, dass viele Bilder aus werbestrategischen Zwecken vor allem Kinder und Frauen in wüstenähnlichen Regionen vor Lehmhütten darstellen. Eben dies entspricht so in den meisten Fällen nicht der Realität, berichtet uns Nina Alff aus eigener Erfahrung. Die Frauen in den verschiedensten Ländern Afrikas sind oft sehr selbstbewusst und engagiert. Würden die USA und Europa die Subventionen (Lebensmittel, welche in vielen Teilen Afrikas zu günstigen Preisen angeboten werden) beenden, so ginge es der Wirtschaft in den Ländern Afrikas wieder besser und der eigene Markt würde gestärkt werden. Dadurch, dass die Menschen vor Ort, wie auch wir hier in Deutschland, lieber das billigste Produkt kaufen, bleiben Fischer und Kleinbauern häufig auf ihren Produkten sitzen. Dadurch können sie ihre Familien nicht mehr ernähren und sehen sich oft gezwungen, die gefährliche Reise nach Europa oder in die USA, in die Länder, die ihnen das eigene Überleben erschweren, aufzunehmen. In den Industrieländern erhoffen sie sich die Aussicht auf eine Arbeitsstelle, sodass sie ihre Familien in ihren Heimatländern ernähren können.

Im Laufe des Abends erhielten wir auch Einblicke in eine Kampagne, die mit Sprüchen und Symbolbildern wirbt. Nina Alff bezog ihre Zuschauer in ihren Vortrag mit ein. So sollten wir Situationen beschreiben, in welchen wir Werbung für Spenden nach „Afrika“ erlebt haben.  So sei laut Alff zum Beispiel der Slogan „Mit den 2 € die Sie jeden Morgen für Ihren Kaffee ausgeben, können Sie einem Kind in Afrika einen Tag das Überleben sichern.“ Eine besondere Taktik, da sie uns persönlich und in unserem Alltag anspricht.

Abschließend lässt sich sagen, dass Sprache unser Denken strukturiert und diesem einen wesentlichen Ausdruck verleiht. Die Macht der Bilder sollte auf keinen Fall unterschätzt verwendet werden.

Von unserer Autorin Nathalie Lehner