Podcast: „Hörenswert!“ – Interview mit Michael-Monty Nawrath

Herr Nawrath bietet an der FOS Friedberg seit diesem Schuljahr einen Tanzkurs an. Unser Autor und Podcaster Noel sprach mit dem Mathelehrer Michael-Monty Nawrath unter anderem über dessen Liebe zum Tanzen, die Herausforderung „Westcoast Swing“ und sein handwerkliches Geschick. Viele Spaß beim Hören!

Interview: Noel M.

Nachlese: Bundestagswahl 2025

Als Reaktion auf den Zusammenbruch der Ampel-Koalition und die Entlassung des ehemaligen Bundesfinanzministers Christian Lindner wurde die Koalition aufgelöst. Folglich bildeten die SPD und die Grünen eine Minderheitsregierung, was zu einem noch herausfordernderen Parlamentarismus führt. Ohne eine Mehrheit im Parlament kann eine Regierung instabil werden, ist gezwungen, mit anderen Parteien zusammenzuarbeiten und Kompromisse einzugehen, wodurch sie teilweise erpressbar wird. Am 23. Februar 2025 durften alle volljährigen Deutschen den 21. Deutschen Bundestag wählen, und die Ergebnisse lauteten wie folgt:

ParteiWahlergebnis 2025Wahlergebnis 2021Veränderung
CDU/CSU:28,6 %24,1 %+4,5
AfD:20,8 %​10,3 %+10,5
SPD:16,4 %​25,7 %-9,3
Grüne: 11,6 %​14,8 %  -3,2
Die Linke:8,8 %​4,9 % (Über Direktmandate im Bundestag)+3,9
FDP: 4,3 %11,5 %-7,2
Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW): 4,98 %——— ——–
Quelle: Bundestag

Die Gewinner sind eindeutig die Schwesterparteien CDU/CSU, die mit den meisten Stimmen und einem Zuwachs von 4,5 % abschneiden, sowie die AfD, die ihre Stimmenzahl von 10,3 % im Jahr 2021 auf 20,8 % im Jahr 2025 verdoppeln konnte. Verlierer ist die gesamte Ampel-Koalition (FDP, SPD und die Grünen), die insgesamt viele Stimmen verliert.

Mögliche Koalitionen:

Sog. „GroKo“ (SPD und CDU/CSU)
Pro: Stabile Mehrheit, Erfahrung in der Zusammenarbeit
Contra: SPD stark geschwächt, unpopulär

Kenia-Koalition“ (CDU/CSU + SPD + Grüne)
Pro: Klare Mehrheit, könnte als „Kompromiss-Koalition“ funktionieren
Contra: SPD und Grüne haben stark verloren, schwierige Verhandlungen und drei Parteien mit unterschiedlichen Werten (sog. „Ampel 2.0“)

Schwarz-blaue Koalition“ (CDU/CSU + AfD)
Pro: Stabile Mehrheit
Contra: CDU lehnt offiziell eine Zusammenarbeit mit der AfD ab

Passend zur Bundestagswahl fand in den Schulen die sogenannte „Juniorwahl“ statt. Dabei handelt es sich um eine simulierte Wahl, die in vielen Schulen in Deutschland vor großen Wahlen (Bundestagswahlen, Landtagswahlen oder Europawahlen) durchgeführt wird. Ziel der Juniorwahl ist es, den politischen Bildungsprozess zu fördern, jungen Menschen zu zeigen, wie Wahlen funktionieren, auch wenn sie teilweise noch nicht tatsächlich wahlberechtigt sind, und ihr demokratisches Verständnis zu stärken.

Grafik: Juniorwahl, Kumulus e.V.

Wie man sehen kann, sind „die Linken“ bei jungen Menschen sehr beliebt, wahrscheinlich da sie sich für politische Ziele einsetzen, die für die junge Generation aktuell sehr wichtig sind, wie zum Beispiel soziale Gerechtigkeit, die Verteilung von Wohlstand, Bildungskosten, eine Mietpreisbremse, Arbeitsmarktunsicherheit und eine gerechte Steuerpolitik. Junge Menschen, die in unsicheren sozialen Verhältnissen leben oder sich Sorgen um ihre Zukunft machen, fühlen sich durch diese Positionen angesprochen.

Die neue Bundesregierung in Deutschland steht vor mehreren bedeutenden Herausforderungen, die sowohl innen- als auch außenpolitische Dimensionen betreffen.

Energiekrise und Klimawandel: Die Bewältigung der Energiekrise und der damit verbundenen hohen Energiepreise bleibt nach wie vor eine große Herausforderung. Gleichzeitig muss die Regierung weiterhin Klimaziele umsetzen.

Ukraine-Krieg und Außenpolitik: Die geopolitische Lage aufgrund des Krieges in der Ukraine erfordert eine kontinuierliche Außenpolitik, die einerseits der Ukraine zugutekommt, aber auch die Beziehungen zu anderen Ländern und internationalen Allianzen pflegt, wie zum Beispiel die transatlantische Freundschaft zu den USA.

Wirtschaft und Inflation: Hohe Inflation und Lieferkettenprobleme stellen die Regierung vor die Aufgabe, die Wirtschaft zu stabilisieren. Dazu gehört unter anderem die Bekämpfung der Teuerung, die Unterstützung von Unternehmen und die Förderung von Innovationen.

Digitale Transformation und Bildung: Die Förderung der digitalen Infrastruktur und die Verbesserung des Bildungssystems sind langfristige Aufgaben. Die Regierung muss sicherstellen, dass digitale Technologien für alle Schulen zugänglich sind und das Bildungssystem zukunftsfähig bleibt.

Koalitionsarbeit und politische Stabilität: Da die Bundesregierung in der Regel aus einer Koalition verschiedener Parteien besteht, muss sie kontinuierlich Kompromisse finden und die politische Stabilität bewahren. Konflikte zwischen den Koalitionspartnern könnten den Entscheidungsprozess erschweren.

Kommentar: Justin A.

Der Autor hat für diesen Text ChatGPT verwendet, um Ideen zu sammeln und sprachliche Fehler auszubessern.

Künstliche Intelligenz: Fluch oder Segen?

Künstliche Intelligenz (KI) ist längst keine Zukunftsvision mehr, sondern ein fester Bestandteil unseres Alltags. Sie begegnet uns in Sprachassistenten wie Alexa, in personalisierten Empfehlungen auf Streaming-Plattformen oder in selbstfahrenden Autos. Die rasante Entwicklung der KI-Technologie beeinflusst bereits heute, wie wir arbeiten, kommunizieren und Entscheidungen treffen. Besonders in den letzten zehn bis 15 Jahren investierten Unternehmen wie Google, Facebook und Microsoft verstärkt in Deep-Learning-Technologien. 2016 wurden Sprachassistenten wie Alexa, Siri und Google Assistant massentauglich. Seit 2022 gibt es zudem KI-gestützte Chatbots wie ChatGPT oder DeepSeek, die immer häufiger genutzt werden.


KI in der Schule

Trotz strenger Regeln oder sogar Verboten in einigen Schulen greifen viele Schüler auf KI zurück, um schwierige Aufgaben zu bewältigen, Texte zusammenzufassen, Übersetzungen anzufertigen oder ihre Grammatik und ihren Schreibstil zu verbessern. Auch bei der Organisation des Lernalltags kann KI helfen, beispielsweise durch das Erstellen von Lernplänen oder To-Do-Listen. Entscheidend ist jedoch, dass KI nicht die Arbeit der Schüler ersetzt, sondern als unterstützendes Hilfsmittel dient. Nur so kann sie den Lernprozess bereichern, ohne das eigenständige Denken und Lernen zu beeinträchtigen.


KI im Alltag

Auch außerhalb der Schule erweist sich KI als äußerst nützlich. Sie hilft beim Formulieren von E-Mails und Nachrichten, gibt kreative Geschenkideen für Familie und Freunde oder schlägt gesunde Rezepte vor. Bei technischen Problemen liefert sie Lösungsansätze, und selbst in schwierigen sozialen Situationen kann sie Ratschläge geben. KI erleichtert den Alltag in vielen Bereichen – doch sie sollte stets als Werkzeug und nicht als Ersatz für menschliches Denken und Handeln betrachtet werden.


Herausforderungen und Risiken

Trotz der zahlreichen Vorteile bringt KI auch erhebliche Herausforderungen mit sich. Eine der größten Gefahren besteht in der Verbreitung von Fehlinformationen, die unkritisch übernommen werden können. Dies kann dazu führen, dass Menschen ihre Fähigkeit zur kritischen Reflexion verlieren und unwissentlich falsche Informationen weitergeben.

Ein weiteres Problem ist die zunehmende parasoziale Bindung an KI. Menschen, die unter Einsamkeit leiden, betrachten KI-gestützte Chatbots möglicherweise als „Freunde“, obwohl diese keine echten Emotionen empfinden können. Dies kann zu einer verzerrten Wahrnehmung zwischenmenschlicher Beziehungen und einer emotionalen Abhängigkeit von KI führen.

Auch im schulischen Bereich gibt es Herausforderungen: Viele Schüler nutzen KI nicht als Unterstützung, sondern als Ersatz für eigene Denkleistungen. Statt einen Aufsatz selbst zu schreiben, lassen sie sich den gesamten Text generieren und übernehmen ihn unverändert. Dies führt zu einer steigenden Abhängigkeit und mindert langfristig die Fähigkeit, selbstständig zu lernen und Wissen zu verarbeiten.

Fazit

KI bietet zweifellos viele Vorteile, doch sie bringt auch Risiken mit sich. Um sie verantwortungsvoll zu nutzen, ist es entscheidend, ihre Grenzen zu kennen und kritisch mit ihren Ergebnissen umzugehen. Gerade in Schulen sollte der Umgang mit KI aktiv thematisiert werden, um Schülern beizubringen, wie sie diese sinnvoll und reflektiert einsetzen können – als Werkzeug, nicht als Ersatz für eigenes Denken.

Text: Justin A.

Der Autor hat für diesen Text ChatGPT verwendet, um Ideen zu sammeln und sprachliche Fehler auszubessern.

Aufstieg und Fall: Frau Schindler und ihr Bungee-Sprung

Vor zehn Jahren stellte sich unsere Mathematik- und Chemielehrerin Frau Schindler einer besonderen Herausforderung: Sie wagte sich zum Bungee-Jumping. Zusammen mit einer Freundin, die übrigens auch Mathelehrerin ist, hat sie sich für diese mutige Erfahrung entschieden. Nach der ersten Woche ihrer Reise nach Australien und Neuseeland befand sich Frau Schindler vier Wochen in Queenstown, einem historisch bedeutenden Ort für diese Extremsportart. Danach verbrachte sie auch zwei Wochen in Thailand. Aber dort, in Queenstown, musste sie nach eigenen Worten einfach Bungee-Jumping ausprobieren.

„Der Aufstieg“
Direkt vor dem Sprung hatte sie keine Angst und keine Sorgen. Der Aufstieg sah so aus: Man fährt mit einer Gondel hoch und läuft zur Sprungplattform, die im Berg errichtet ist. Von oben kann man die ganze Stadt und auch den See sehen. Diesen Weg beschrieb sie als „human“ und machbar. Das einzige, kleine Problem war, sie wollte nicht am Absprungpunkt stehen; sie wollte anlaufen können, damit sie nicht sieht, wie hoch das alles ist. Das durfte sie natürlich auch. Die Höhe war ungefähr 90 Meter. Die Freundin hatte keine Höhenangst, aber kurz vor dem Sprung war sie schon ein bisschen nervös, so wie alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

„Der Fall“

„Du bist so blöd!“, „Das war’s jetzt!“, „Wieso tust du sowas überhaupt?“ sind nur ein paar Gedanken, die Bruchteile nachdem sie gesprungen ist, in ihrem Kopf rasten. Außer einem kurzen Moment von „Wieso machst du das?“ kann sie sich kaum an ihre Gefühle während des Sprunges erinnern. Am Anfang war es ein „Woah!“-fahrgeschäftmäßiges Hochgefühl, aber kurz danach kam das Panikgefühl, das viel präsenter und länger war als das Schöne, berichtet sie. Deshalb konnte sie sich nicht viel merken und den Moment genießen, obwohl sie die Augen offen halten konnte. Angeblich ist sie auch „wie ein Sack Kartoffeln“ gefallen. Sie beschreibt es als ein kurzes Erlebnis: Insgesamt hat es sich nicht länger als zwei Sekunden angefühlt, aber es hat schätzungsweise zwei bis drei Minuten gedauert.

Die ganze Erfahrung beschreibt sie als „herausfordernd“ und sie ist froh, es gemacht zu haben, aber sagt, dass sie es nicht unbedingt wiederholen müsse. Nach diesem Erlebnis wollte sie aber auch andere Adrenalinräusche erleben, wie beispielsweise Fallschirmspringen oder Paragliding. Paragliding hat sie schon abgehakt. In Österreich hat sie sich relativ spontan dafür entschieden und bald nachdem sie die Entscheidung getroffen hat, wurde sie abgeholt und ging Gleitschirmfliegen. Fallschirmspringen war auch auf der Liste, aber sie sagt, das müsse sie nicht mehr erleben. Bungee-Jumping- und Paraglidingerfahrungen gesammelt zu haben, sei erstmal genug.

Text: Noel M.

Übergriff? – „Jetzt hab‘ dich nicht so!“

Eines der wichtigsten Tabuthemen der heutigen Zeit sind Übergriffe von einer Person auf eine andere. Rund 89 Prozent der Frauen und 29 Prozent der Männer erlebten schon mal einen sexuellen Übergriff. Dazu zählen nicht nur ungewollte sexuelle Handlungen, sondern auch Bemerkungen oder scheinbar harmlose Berührungen, die in die Komfortzone des Gegenübers eindringen und meist ungefragt getätigt werden. Die mitunter meist betroffene Brache ist, neben Tätigen im Gesundheitswesen, die Gastronomie. Kellner*innen schlagen sich fast täglich mit anzüglichen Bemerkungen und ungewollten Berührungen herum. Die Frage ist: wo wird der Strich gezogen? Was ist übergriffig und was ist harmlos? Das ist leider nicht zu leicht zu beantworten, denn seine Grenzen setzt jeder selbst. Viele empfinden eine Berührung am Arm als völlig normal, anderen jedoch ist das zu viel und erachten es als eher unangenehm.

Da dieses Thema leider oft unter den Tisch gekehrt und vergessen wird, habe ich mich mit ein paar Personen unterhalten, die in der Gastronomie tätig sind und schon einmal eine Erfahrung in diesem Bereich gemacht haben, um uns ihre Geschichten zu erzählen. Da die Identitäten geschützt werden, bleiben die Namen anonym. Genauso wie der Name der Autorin.

Person 1: „Ich arbeite in der Gastronomie seit nun zwei Jahren und habe schon viel erlebt. Ein Stammgast, mit dem ich mich schon häufig unterhalten habe und mit dem ich ein gutes Verhältnis hatte, da wir im gleichen Alter sind, kam vorbei. Er war mehr als nur ein bisschen angetrunken und bestellte bei uns noch etwas zu trinken. Ich unterhielt mich ein bisschen mit ihm und ging dann in in Küche, um die gespülten Gläser auszuräumen. Als ich mich umdrehte, stand er plötzlich ganz nah vor mir und versuchte, mich zu küssen. Ich war zwar überrumpelt, konnte ihn aber gerade noch so abwehren. Er hat mich später über bekannte auf Instagram gefunden und wollte mit folgen. Mir war das echt unangenehm und ich gehe ihm aus dem Weg, wenn ich ihn in der Stadt sehe.“

Person 2: „ Ich arbeite seit nun drei Jahren in einer Bar. Wir hatten eine große Reservierung geplant, denn ein Gast wollte seine Firmen-Weihnachtsfeier bei uns veranstalten. Ich habe Freunden von mir gerade ein Getränk gebracht, als sich dieser Gast neben mich stellte und seine Hand um meine Hüfte legte. Ich entfernte seine Hand und ging ein Schritt zurück. Er folgte mir aber und legte dann seine Hand auf meinen Hintern. Ich war so überrascht von dieser Situation, dass ich nicht reagierte, sondern zu meinem Kollegen ging, um ihn zu bitten, ihn hinauszuschmeißen. Mein Kollege konfrontiere ihn damit und es brach ein riesiger Streit aus, bei dem ich als Lügnerin bezeichnet und mein Kollege beschimpft wurde. Die ganze Bar sah bei dem Spektakel zu. Letztendlich war es mir eher unangenehm, so einen großen Ausbruch ausgelöst zu haben, als dass ich glücklich war, dass er nun Hausverbot hat.“

Bild: Anonyme Autorin dieses Artikels

Viele erleben nicht nur körperliche Übergriffe, sondern müssen sich auch mit anzüglichen und übergriffigen Bemerkungen rumschlagen, bei dem es schwieriger ist, die Grenze zu ziehen, da es sich ja „nur“ um Worte handelt.

Person 3: „Ich muss mir viel anhören. Häufig sind es Männer, die seit 50 Jahren verheiratet sind und mal wieder etwas trinken gehen. Sie meinen oft sie sind unwiderstehlich. Wenn ein Mann im Alter deines Opas zu dir sagt ,Wenn ich nur ein paar Jahre jünger wäre, würde ich mir das mit dir nochmal überlegen, ist mein erster Instinkt zu lachen, obwohl es eher traurig ist. Wenn er nämlich nur ein paar Jahre jünger wäre, wäre er immer noch 60 Jahre älter als ich. Immer öfter kommen auch  Aussagen beim Bezahlen, wie ob man im Preis inbegriffen ist, weil es so teuer sei und ob sie dich deswegen heute Nacht mit nach Hause nehmen könnten. Diese Aussagen hören sich zwar witzig an und mit ihnen umzugehen, ist auch nicht so schlimm, wie mit Berührungen, dennoch fühle ich mich immer unwohl, wenn sie so etwas sagen und dich dann nicht mehr aus den Augen lassen.“

Person 4: „Ich habe vor zwei Jahren in einem Restaurant gearbeitet. Mir wurde häufig hinterhergepfiffen und es wurden Kommentare über meinen Hintern abgelassen. Immer wieder wurden zweideutige Witze gemacht. Dagegen sagen kann man nicht viel, ich habe es meistens ignoriert und gelächelt, denn das Trinkgeld war wichtig. Ich habe aber gelernt, dass wenn ich eine  enge Hose anhatte, ich immer eine Schürze darüber anzog, die meinen Po verdeckte. Da habe ich mich nicht mehr ganz so unwohl gefühlt.“

Auch Männer haben immer öfter mit Übergriffen zu kämpfen. Bei ihnen wird das Ganze leider nicht so ernst genommen, wie bei Frauen, denn „sie können sich ja wehren“, so der häufige Kommentar, aber auch hier ist es wichtig, die Menschen darauf aufmerksam zu machen.

Person 1: „Ich bin Kellner in einem Restaurant auf dem Dorf und dort kommen meistens immer sonntags Frauen zum Mittagsbrunch. Stammgäste lassen oft nach einer gewissen Zeit ihre Scham fallen. Ältere Frauen kneifen mir in die Wange und sagen, ich sähe aus wie ihr Mann, als dieser noch jung war oder bringen anzügliche Kommentare, wie ich dürfe bei ihnen daheim auch gerne mal privat kellnern. Oft lächle ich bloß, aber eigentlich ist es mir echt unangenehm. Ich schicke häufig Kolleginnen hin, die den Tisch dann für mich übernehmen.“

Person 2: „Es sind immer öfter ältere Damen da, die sich gerne mit mir unterhalten und mir klimpernde Blicke zuwerfen. Ich habe gelernt, damit umzugehen, obwohl sie meine Mutter sein könnten. Unangenehm wurde es erst, als eine Dame jeden Tag kam und mir Blumen und eine Karte mit ihrer Nummer darauf geschenkt hat. Sie hat meine Freunde über mich ausgefragt, wenn die mal da waren und hat mich regelmäßig umarmt und an den Hintern gefasst. Am Ende hat sie Hausverbot bekommen.“

Alle diese Geschichten sind auf ihre Weise eine Form des Übergriffs und enden meistens mit einem Gefühl des Unwohlseins. Trotzdem wehren sich immer noch viel zu Wenige gegen diese Art der Belästigung. Häufig folgt dem Wehren auch ein Gefühl der Scham. Es wird sich gefragt, ob es jetzt auch nötig war, etwas dagegen zu tun und ob der Aufstand es Wert war. Man kann aber sagen, das es auf jeden Fall wichtig ist, sich zu wehren und die Person zur Rede zu stellen. Sie werden sonst mit ihren Verhalten fortfahren, da sie keine Konsequenzen spüren. Zudem ist es wichtig, auch mit Leuten aus dem Umfeld zu reden, um das Ganze zu verarbeiten und dir Zuspruch zu sichern, das hilft vielen emotional weiter. 

Wenn du dir selbst nicht sicher bist, ob eine Berührung unangebracht ist oder nicht, lass‘ es bleiben oder versichere dich bei deinem Gegenüber, ob das in Ordnung geht. Das Thema ist sehr sensibel und sollte sowohl in den Medien, als auch im sozialen Umfeld viel präsenter sein, denn meist werden solche Situationen mit den Worten „Wer in der Gastronomie arbeitet, muss damit rechnen!“ abgespeist.

Text: Anonym