„Dein Mann hat erzählt, euer Sohn sei so zukunftsorientiert. Stimmt das wirklich?“
„Ja, er verschiebt immer alles auf morgen.“
Journalist bei einer Pressekonferenz: „Warum kürzen Sie nicht die Ausgaben, wenn die Einnahmen nicht ausreichen?“
„Hier geht es um Staatsprobleme und nicht um das echte Leben.“
Ideen: Gabriel T.
Archiv des Autors: Gabriel T.
„Bürgergeld setzt auf eine Kultur des Vertrauens“: Interview mit SPD-Politikerin MdB Annika Klose
„Friedo“-Autor Gabriel traf die 30-jährige SPD-Politikerin Annika Klose, Mitglied des Bundestags und ehemalige Vorsitzende der Berliner Jusos, für ein Interview im Otto-Wels-Haus.
Hallo Frau Klose, danke, dass Sie sich Zeit für dieses Gespräch nehmen!
Sie sind in Dortmund geboren und wuchsen in Klaustaal-Tellerfeld auf. Was hat Sie denn hierher nach Berlin verschlagen?
Ich war mit 19 fertig mit meiner Schule, hatte gerade frisch Abi gemacht und habe den Großteil meines Lebens in einer Kleinstadt gelebt. Für mich war das so ein totales „Freiheitsding“, da endlich mal weg und raus zu kommen. Ich war schon damals eher links orientiert und hatte auch schon so ein paar politische Ideen. Ich hatte das Gefühl, den linken Rand in der SPD darzustellen. Und ich war schon ein paar Mal in Berlin. Für mich war das hier immer ein freies Lebensgefühl. Außerdem hatte ich dann das Glück, dass ich hier für einen Studienplatz der Sozialwissenschaften angenommen wurde. So kam es, dass ich mit 19 allein hierhergezogen bin.
Was gefällt Ihnen so sehr an Berlin?
Also, dass die Leute mehr machen können, was sie wollen, es eine „linke Kultur“ gibt und auch viele freie Flächen. Was ich an Berlin so liebe ist, dass diese Stadt nicht fertig ist. Diese Stadt lebt einfach, und das habe ich lieben gelernt.
Jetzt ist es ja 10 Jahre später, und Sie gehören mit nur 29 Jahren zu den jüngsten Mitgliedern des Bundestags. Wie fühlt sich das für Sie an?
Immer noch ein bisschen surreal muss ich sagen. Das ist natürlich sehr schön, dass ich hier jetzt Abgeordnete sein kann und auch Gesetze mit verhandle, mit beschließe und so weiter. Ich habe immer schon für meine Ideale Politik gemacht und versucht Mehrheiten zu organisieren und mich in linken Bündnissen eingebracht, auch bei den Jusos und habe dann auf Landesebene versucht die SPD immer weiter nach „links“ zu treiben. Für mich ist das irgendwie folgerichtig gewesen, dass ich jetzt auch selber Verantwortung übernehmen muss. Und das kann ich hier jetzt im Deutschen Bundestag, und kann es in Teilen aber wiederum auch nicht.
Und warum nicht?
Im „Arbeit- und Soziales-Bereich“, in dem ich tätig bin, kommen viele Gesetze als Vorlage aus dem Ministerium und darauf habe ich nicht so viel Einfluss. Und das festzustellen, dass man auch im Bundestag auf vieles nur mittelbar Einfluss hat, ist schon interessant, weil ich dann auch wieder in einer Rolle bin zu kritisieren, oder nach „links“ zu pushen.
Auf Ihrer Website haben Sie geschrieben, Sie seien im Bundestag, „um etwas zu verändern“. Was genau wollen Sie denn jetzt verändern?
Verändern möchte ich sehr viel. Zuständig bin ich dafür, dass Hartz IV endlich abgeschafft wird, und wir das Bürgergeld einführen. Und das ist etwas, das ich auch die letzten Jahre immer schon kritisiert habe und Kampagnen dafür gemacht habe. Dieses Ziel kann ich jetzt konkret verfolgen.
Sie sind dafür, dass Hartz IV abgeschafft wird. Wieso sind Sie der Meinung, Bürgergeld ist die beste Alternative dafür?
Ich bin der Meinung, dass Hartz IV eine schlechte Alternative ist und dass in diesem System viel falsch ist. Und das Bürgergeld ist jetzt unser Konzept, um das Hartz IV-System zu beenden.
Was unterscheidet das Bürgergeld von dem Hartz IV-System?
Wir wollen das alte loswerden, das neue konstruieren, und ich glaube, dass das auch nötig ist, einen wirklichen Schnitt zu machen und zu sagen: Nein, das wollen wir nicht mehr! Das Bürgergeld setzt vor allem auf eine Kultur des Vertrauens und des Miteinanders und stellt die Bedürfnisse der individuellen Person in den Mittelpunkt und das macht das Hartz IV-System nicht. Hier geht es darum, dass man möglichst schnell wieder den nächstbeliebigen Job annimmt, also die sogenannte Hilfsbedürftigkeit beendet. Dazu werden Sanktionen eingesetzt. Zusätzlich gibt es noch den Vermittlungsvorrang, das bedeutet, wenn jemandem etwas angeboten wird, muss er es annehmen, sonst wird man sanktioniert. Und hier bei dem Hartz IV-System stehen die Interessen der einzelnen Personen oft hinten an.
Wo sehen Sie konkrete Vorteile im Bürgergeld?
Das Bürgergeld steht dafür, die Menschen, die das Bürgergeld beantragen, zu unterstützen und ihnen mitzuteilen, dass sie keine Bittsteller sind, die kommen und Hilfe erhalten, weil wir als Gesellschaft so nett sind, sondern, weil das soziale Rechte sind. Wir leben in einer Gesellschaft, in der die Würde des Menschen unantastbar ist, Artikel 1, Grundgesetz, und nach dem Sozialstaatsprinzip und das bedeutet für mich, dass die Menschen ein Anrecht darauf haben, auch ein Existenzminimum zu erhalten, das Teilhabe ermöglicht. Und Teilhabe bedeutet für mich, dass die individuellen Wünsche respektiert werden und dass man sich aussuchen kann, was für einen Beruf man ausüben möchte, ob ich dafür eine Weiterqualifizierung benötige oder ob ich eine neue Berufsausbildung machen möchte.
Also sehen Sie in der Individualität den größten Vorteil?
Ja, in der Individualität und in der Augenhöhe, also darin, dass den Menschen wirklich mit Würde begegnet wird und zwar im gesamten Prozess.
Die Mehrheit des deutschen Parlaments ist ja im Schnitt älter als Sie und männlich. Bereitet Ihnen das als junge, weibliche Abgeordnete Probleme?
Ja, teilweise schon. Ich würde sagen, das hat aber nicht erst im Parlament angefangen. Als junge Frau Politik zu machen hat mich auch vorher schon oft vor Herausforderungen gestellt, weil ich das Gefühl habe, dass ich als junge Frau oft nicht ernst genommen werde. Das muss man zunächst unter Beweis stellen. Ich habe das Gefühl, dass man immer zu 130 Prozent auf alles vorbereitet sein muss. 100 Prozent reichen nicht aus, wie bei meinen männlichen Kollegen. Man muss sich alles erarbeiten.
Wie erleben Sie persönlich politischen Wahlkampf für sich und ihre Partei?
Ich bemerkte im Wahlkampf, dass manche Wähler:innen sehr skeptisch waren: „Sie als junge Frau mit 29. Da gehen sie doch besser erst mal 10 Jahre arbeiten“, war dann oft das, was ich hörte. Oder aber: Werden Sie doch erst einmal Mutter. Da denke ich mir: ja, ist nett, wenn man das möchte, aber was hat denn Mutter werden mit meiner politischen Kompetenz zu tun? Nichts! Einem Mann würde das mit Sicherheit nicht gesagt werden. Solche Aussagen höre ich hier im Parlament zwar nicht, aber unterschwellig merkt man schon etwas. Also nicht dieses „Mutter werden“ oder „Arbeiten gehen“, sondern dieses Abwarten und Austesten. Interessant finde ich allerdings, dass nicht nur ältere Männer so reagieren, sondern auch ältere Frauen. Vor allem die Frauen, die schon länger im Parlament sind, neigen dazu, so zu denken und zu handeln.
Was ist denn ein Beispiel für ein schlimmstes Erlebnis, das Sie in Ihrer politischen Laufbahn hatten?
Also so wirklich schlimme Sachen sind mir bisher nicht passiert, es ist manchmal eher subtiler. Zum Beispiel wollte ich im Parlament eine Rede halten. Ich wurde dann aufgerufen mit,“ Und jetzt die charmante Kollegin Klose“. Bei so einer Aussage denkt man sich schon: Ja, das würde wahrscheinlich zu einem Mann nicht gesagt werden. Dann gehe ich ans Redner:innenpult und sah den Mann, der diese Sitzung geleitet hat. Ich habe meine Rede gehalten und sehr negativ über Hartz IV-Sanktionen berichtet. Und irgendwann hat er dann hinter meinem Rücken mit den Augen gerollt. Das darf er gar nicht.
Welchen Umgang wünschen Sie sich hier als junge Parlamentarierin?
Als Sitzungsleitung gilt es Neutralität zu wahren. Man kommentiert das subtil. Wenn man sich Bundestagsdebatten ansieht, spielt sich alles in einem Raum ab, auf den man keinen Einfluss hat. Und das diskreditiert mich, wenn ich rede, und der Parlamentspräsident hinten mit den Augen rollt. Das signalisiert jeder Person im Raum und jeder Person Fernsehen, das ich nicht ernst zu nehmen bin. Das ist jetzt gar kein Spruch, es ist einfach die Art des Umgangs, die unterschwellig mitschwingt, und mich abwertet.
Was denken Sie sind in naher Zukunft die besten Mittel, um eine bessere Generationsgerechtigkeit zu erreichen? Sollte Bildung zum Beispiel Bundessache sein?
Ich weiß nicht, ob der Bund alles besser regelt als die Länder. Ich glaube, es gibt viele verschiedene Lernkonzepte. Ich will mich nicht für die eine oder andere Variante aussprechen, aber ich glaube, wie brauchen ein gut ausfinanziertes Bildungssystem. Wir brauchen genug Geld, das in Bildung investiert wird. Außerdem bin ich eine große Vertreterin von kostenfreier Bildung von der Kita bis zum Universitäts-Abschluss. Ich setze mich dafür ein, dass keine Gebühren dafür gezahlt werden müssen, Essen in der Schule zu erhalten und dass auch die Nachmittagsbetreuung kostenlos ist. Manche Bundesländer machen das, Berlin zum Beispiel, aber viele nicht. Das finde ich problematisch, weil Bildung noch vom Geld der Eltern abhängig ist.
In welche Bereiche sollte künftig stärker investiert werden?
Ich glaube, dass bei dem Thema Generationengerechtigkeit die Investitionen eine bedeutende Rolle spielen. Das wird in dieser Koalition einen Konflikt auslösen. Wir müssen Geld in die Hand nehmen, um Maßnahmen für den Klimaschutz zu ergreifen, um unser Bildungssystem besser aufzustellen, um unseren Sozialstaat zukunftssicher aufzubauen, um unsere Bundeswehr auszurüsten und um unsere Hochschulen auszubauen. Das sind alles Investitionen, die nötig sind. Wir wollen später darüber verfügen können. Mit der „Schwarzen Null“, der Schuldenbremse, ist das aber sehr schwer zu erreichen, zumindest, wenn man die Steuern nicht verändert. Das ist ein Konflikt, der ist nicht gelöst. Ich glaube eine zukunftsgerechte Politik sieht vor, dass das nötig Geld dafür zur Verfügung gestellt wird.
Sie meinten gerade eben, Sie würden sich nicht für ein Bildungssystem entscheiden. Sind Sie also gegen ein einheitliches Bildungssystem in Deutschland?
Ich denke, dass es von Nutzen wäre, wenn die Bildungssysteme kompatibler wären. Wenn man von einem Bundesland ins nächste zieht, muss man nicht alle Bücher neu kaufen oder vollkommen von vorne beginnen muss oder neu anfangen. Und wenn die Abschlüsse vergleichbarer wären. Aber ich bin nicht für ein zentrales Bildungssystem, weil ich denke, dass es vorteilhaft ist, dass man es regional anpassen kann, sodass man auch lokale Themen in den Plänen berücksichtigen kann und weil ich es für gut befinde, dass progressivere Bundesländer, die eine progressive Landesregierung haben, zum Beispiel Modelle wie Gemeinschaftsschulen erarbeiten können, was in Bayern mit der CSU unmöglich ist. Wenn alles vereinheitlicht wird, dann können man auch Pech haben, und einen CSU-Bildungsminister wählen. Also ich brauche das bayerische Bildungssystem nicht.
Apropos Bildung und Schüler, viele Schüler:innen unserer Generation engagieren sich ja in Organisationen, wie „Fridays For Future“, oftmals aber nicht in Parteien. Woran glauben Sie liegt das?
Ich glaube, dafür gibt es mehrere Gründe. Die Bindung an feste Organisationen nimmt insgesamt ab. Die Denkweise: „Man geht in eine Organisation und bleibt da“ ist glaube ich insgesamt ein bisschen unattraktiver geworden. Es ist somit sehr klar abgrenzbar. Wenn man Mitglied einer Partei ist, dann ist das Spektrum der Themen, die diskutiert werden, sehr groß. Und gleichzeitig benötigt Parteiarbeit enorm viel Zeit.
Die jungen Menschen, die in Parteien sind, werden ja aktuell auch relativ wenig in Parlamente gewählt. Auch im neuen Bundestag sind Sie als junger Mensch in der Minderheit. Was könnte man tun, damit mehr junge Menschen ins Parlament gewählt werden?
Ja, wir sind noch in der Minderheit, aber in der SPD-Fraktion sind etwa ein Viertel der Parteimitglieder unter 35. Das sind mittlerweile 25% und das ist relativ gut. Es kann natürlich immer noch mehr sein, aber ich fände es gut, wenn es ungefähr so vertreten wäre, wie es in der Bevölkerung vertreten ist. Wir sind mehr als 25%, aber auch keine Mehrheit. Damit mehr Leute in die Politik gehen! Wir sind schon wichtige Schritte gegangen, nämlich dieses Beispiel auch zu setzen, zu zeigen, nicht nur den jungen Menschen, sondern halt auch den älteren, dass junge Personen Verantwortung übernehmen wollen und können.
Worin sehen Sie Vorteile einer Verjüngung des Parlaments?
Junge Abgeordnete machen nicht schlechtere Politik, aber vielleicht andere. Und das ist Demokratie. Ich glaube das ist ein Kulturwandel, und ich glaube, zum einen geht es darum, dass mehr junge Leute den Entschluss fassen, dass sie das auch wollen. Geschenkt bekommt man es nämlich nicht. Man muss dafür kämpfen, auch das ist Demokratie. Dass man sich durchsetzen muss. Wir müssen auch besser in der Organisierung werden und uns auch gegenseitig als junge Leute in diesen Parteien den Rücken stärken. Und den Mut haben, bei einer Person mit dem Wunsch zu kandidieren, dieser auch die nötige Unterstützung zukommen zu lassen oder bei Anfeindungen zu widersprechen und sei es auf Twitter.
Mit Blick auf die junge Generation, finden Sie, dass Gewerkschaften eine Zukunft haben?
Absolut! Ich glaube wir brauchen dringend starke Gewerkschaften in diesem Land, weil sie der Garant dafür sind, dass unsere Arbeitsbedingungen erträglich sind und dass die Löhne steigen. Und die Gewerkschaften stehen jetzt schon unter enormem Druck und verlieren auch Mitglieder. Ich glaube, es ist schlecht, dass sie schrumpfen.
Worin denken Sie zeigt sich der Nutzen von Gewerkschaften?
Es zeigt sich, dass in Bereichen, in denen die Gewerkschaften stark und gut organisiert sind, die Löhne größer und die Arbeitsbedingungen besser sind. Zum Beispiel die Metall- und Elektroindustrie, also unter anderem Stahlwerke. Die Arbeitnehmer haben in der Regel eine 35 Stunden-Woche und sehr gute Gehälter. Und das kommt nicht von allein, sondern weil die sich das erkämpft haben. Bereiche, in denen Gewerkschaften nicht so gut aufgestellt sind, beispielsweise im Bereich der Pflege, da ist es auch deutlich schwerer, all das zu organisieren.
Und wie lässt sich dieses Problem lösen?
Das ist nicht die Schuld der Gewerkschaften, auch nicht die der Menschen im System. Wir brauchen den Zusammenschluss, um bessere Löhne und Tarifverträge durchzusetzen. Und das machen die Gewerkschaften gerade. Es gibt bundesweit Streiks in den Krankenhäusern. Und hier in Berlin haben sie jetzt zum Beispiel einen Entlastungstarifvertrag durchgesetzt, das heißt, wenn man in einer unterbesetzten Schicht arbeitet, erhält man zusätzliche Urlaubstage. Und das hält die Krankenhäuser dazu an, mehr Personal einzustellen, obwohl es sie mehr kostet. Das würde halt nicht passieren, hätten wir keine Gewerkschaften. Also bete ich dafür, dass die Gewerkschaften eine Zukunft haben und arbeite aber auch dafür, indem ich es immer wieder betone.
Frau Klose, vielen Dank für das Gespräch!
Aufzeichnung des Interviews: Gabriel T.
Foto: V. Michel/L. Pramann
Das Interview mit Annika Klose im Otto-Wels-Haus entstand am 2. Juni 2022 im Rahmen des Schreibworkshops „Interview: Meet & Talk im Bundestag“ mit Unterstützung der Friedrich-Ebert-Stiftung. Die Referentinnen Viviana Michel und Lisa Pramann hatten den Schüler:innen zuvor die benötigten Fragetechniken und Skills vermittelt.
Die Schülerzeitung der Beruflichen Oberschule Friedberg hatte beim Schülerzeitungswettbewerb der Länder den Onlinepreis gewonnen und wurde von der Jugendpresse nach Berlin eingeladen. Auf dem Programm standen Schreibworkshops und die Siegerehrung im Bundesrat.
„Schere, Papier“: Die Witze der Woche
Wenn ein Polizist mich anhält und sagt: „Papiere!“, und ich sage: „Schere!“, habe ich dann gewonnen?
Wenn man Nudelsuppe erbricht, ist das dann „gebrochenes Deutsch“?
Wenn ein Forscher sich ein Sandwich macht, ist es wissenschaftlich belegt.
Ideen: gabriel t.
Lauterbach und Co.: Die Witze der Woche sind zurück!
1. Reporter: Herr Lauterbach, Sie waren ja mal Experte, aber in letzter Zeit ist davon nicht mehr viel zu sehen. Warum?
Lauterbach: Wenn der Politiker spricht, hat der Experte zu schweigen.2. Vor 20 Jahren habe ich mit nur 5€ Eier, Brot, Wurst, Milch und Zigaretten nach Hause gebracht.
Heute geht das nicht mehr. Überall Kameras.
Dit is‘ Berlin! Trommelwirbel, Ramelow und Fritten zum Abschied (Teil 3)
In drei Teilen präsentiert unser Autor Gabriel Auszüge aus seinem Reisetagebuch. Die Schülerzeitung der Beruflichen Oberschule Friedberg hatte beim Schülerzeitungswettbewerb der Länder den Onlinepreis gewonnen und wurde von der Jugendpresse nach Berlin eingeladen. Auf dem Programm standen Schreibworkshops und die Siegerehrung im Bundesrat.
03.06.22
Tag 3
Der letzte Tag in Berlin ist angebrochen. Heute findet die Preisverleihung des Schülerzeitungswettbewerbs der Länder im Bundesrat statt. Danach reisen wir wieder ab.
Ich bin heute schon um 4:50 Uhr aufgewacht. Das Bett ist einfach nicht bequem. Und danach bin ich auch nicht wieder eingeschlafen. Wird eine Feier der Ermüdeten heute.
Der Verschlafenheitspreis geht an mich.
Erstmal vorzeigbar machen. Heute Hemd, Stoffhose und eine schicke Uhr. Man kommt ja nicht jeden Tag in den Bundesrat.
Das Frühstück beginnt wie immer um 7:30 Uhr. Allerdings ist es da schon überfüllt sozusagen.
Glücklicherweise war Herr Riegel schon früher aufgestanden und hatte an einem Tisch platzgenommen. Allerdings nur für zwei Personen.
Es ist also ganz schön eng. Vor allem weil noch ein anderer Lehrer aus Baden-Württemberg hinzukam.
Ein sehr netter Herr, der im Gegensatz zu Frau Klose, das Bayerische Schulsystem für besser als das von Berlin hält.
Guter Mann!
Wir erzählen von unseren Schülerzeitungen und Herr Riegel und der Lehrer tauschen ihre E-Mail-Adressen aus.
Könnte nützlich sein für spätere Kooperationen und gemeinsame Projekte.
Dann schnell Frühstücken und das Gepäck holen, denn wir mussten schon auschecken. Gleich im Anschluss an die Preisverleihung im Bundesrat geht es schon in Richtung Bahnhof.
Als wir im Bundesrat ankommen ,müssen wir unsere Koffer abgeben und unsere Ausweise vorzeigen. Durchsucht werden wir allerdings nicht. Wir sind ja alle brav, oder nicht?
Zuerst eine Spannungssteigerung: Warten vor den geschlossenen Türen des Bundesrates im Vorraum mit Erfrischungsgetränken.
Die Spannung steigt. Zumindest bei mir.
Nach 15 Minuten geht es dann endlich los.
Einlass in den Bundesratssaal, und erst mal die Richtigen Plätze suchen.
Natürlich zuerst der Tisch in Bayern. Von da kommen wir ja.
Aber nein. Leider nicht.
Aber in Sachsen-Anhalt wurden wir fündig.
Hinsetzen.
Spannung steigt weiter.
Bodo Ramelow spricht mit den jüngeren Gewinnerinnen und Gewinnern.
Dann geht es endlich los.
Trommelsolo.
Im wahrsten Sinne des Wortes. Es wurde extra eine Band engagiert, um die Stimmung aufzulockern. Allerdings nur mit mäßigem Erfolg, meiner Meinung nach. Die Trommeln waren zu laut, und im Nachhinein hatten wir alle Kopfschmerzen.
Es hat auch wieder nicht ganz zum Thema der Veranstaltung gepasst, wie die Jongleure. Aber es muss gelobt werden, dass sie einen sehr guten Rhythmus hatten.
Irgendwann sind wir dran.
Spannungshöhepunkt.
Eine kurze Lobesrede von Bodo Ramelow und dann die Urkunde und eine Blume. Die haben wir im Nachhinein an eine andere Gruppe abgegeben. Den Transport nach Augsburg hätte sie wohl nicht überlebt. Bei etwa 5 Stunden Zugfahrt wäre die Pflanze bestimmt nicht so begeistert, um es mal durch die Blume zu sagen.
Dann versank alles in einem Nebel aus Applaudieren.
Irgendwie war es mehr Applaus als Preisverleihung.
Natürlich wurde alles von einer Reporterin geleitet, sodass darüber noch ein Artikel verfasst werden kann.
Dann, gegen 12:00 Uhr: Ende des Applauses, Beginn des Blitzens. Wer den Bundesrat ohne professionelles Foto verlassen möchte ,wird mit deutlichen Worten im Bundesrat zum Bleiben „überredet“ und darf erst nach dem Foto gehen.
Nein, wir wurden förmlich dazu genötigt, ein Foto von uns schießen zu lassen. Sonst hätten wir uns nur ohne Gepäck davonstehlen können.
Aber so ein Foto ist ja schnell geschossen. Noch die Merkel-Raute mit eingebaut, die wollte ich schon immer mal in einem politischen Gebäude zeigen, und dann raus aus dem Bundesrat, mit veganer Duft-Spur in Form von chemischen Zusätzen, da wir noch Brotzeit mitbekommen hatten. Unsere Erkennungsmarke.
Es war erst 12:30 Uhr, also hatten wir noch genügend Zeit durch Berlin Stadtmitte zu gehen und eine Kleinigkeit, möglichst ohne Chemie zu uns zu nehmen, was uns auch gelang.
Ein Kaffee im „Einstein Kaffee“. Der Kaffee war gut, das Personal nicht.
Und zum Abschluss noch ein paar Pommes. Allerdings selbst gemachte, vom „Frittenwerk“. Sehr zu empfehlen.
Anschließend zum Südkreuz und von da in den ICE Richtung Bayern.
Die Berge habe ich vermisst. Berlin ist ja plattes Land.
Da sieht man schon morgens, ob mittags jemand zu Besuch kommt.
Zu Hause angekommen, sind wir allerdings erst nach zirka fünf Stunden Fahrt.
Ein Zug vor uns ist stehen geblieben, deshalb mussten wir etwas warten.
Angekommen sind wir um 20:15 Uhr.
Ich wurde von meinen Eltern abgeholt. Zu Hause musste ich dann lang und breit von unseren Erlebnissen in Berlin erzählen.
Dit war Berlin in Kurzform.
Text: Gabriel T.
Dit is‘ Berlin! Akrobatik, Workshops und kulinarisches Sightseeing (Teil 2)
In drei Teilen präsentiert unser Autor Gabriel Auszüge aus seinem Reisetagebuch. Die Schülerzeitung der Beruflichen Oberschule Friedberg hatte beim Schülerzeitungswettbewerb der Länder den Onlinepreis gewonnen und wurde von der Jugendpresse nach Berlin eingeladen. Auf dem Programm standen Schreibworkshops und die Siegerehrung im Bundesrat.
Beim Schülerzeitungskongress in der Friedrich-Ebert-Stiftung am Donnerstag, dem 2. Juni 2022, konnten sich die Gewinnerredaktionen des Schülerzeitungswettbewerbs der Länder 2022 bei Gruppendiskussionen austauschen, ihre Medienkenntnisse in Workshops vertiefen und sich untereinander vernetzen. Das Programm wurde durch den Jongleur Yvon Fragniere aufgelockert.
02.06.22
Tag 2
Heute sind sie dran. Die Workshops, nicht die Mitarbeiter.
Aber erst die Routine. Aufstehen, das erste Mal spontan um 5:30 Uhr, weil das Bett unbequem war, das zweite Mal geplant um 6:30 Uhr, weil der Wecker geklingelt hat. Dann warten bis 7:30 Uhr, um zu frühstücken.
In der Kantine war schon viel los, allerdings konnte ich uns einen Vierertisch aktiv reservieren, also einfach hinsetzen.
Zum Frühstück gab es Müsli, Semmeln mit diversen Aufstrichen oder Käse und Wurst. Natürlich auch Butter und Frischkäse, allerdings nur abgepackt in Plastik.
Also, für die anderen Gäste.
Für mich Brot. Mit Cashewcreme. Ganz schön trockene Angelegenheit.
Der Tee war allerdings vorzüglich. Earl Grey mit einem leichten Zitronenaroma. Der Kaffee soll wohl eher mäßiger Qualität gewesen sein. Filterkaffee von einer Stärke, die sogar einen Löffel zum Tanzen bringen würde.
Anschließend an das Frühstück das erste Reiseabenteuer.
45 Minuten in die Innenstadt zum Standort der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Hier wurden wir von der Leitung der Jugendpresse Helene Fuchs und Verantwortlichen der Friedrich-Ebert-Stiftung begrüßt. Dann zur Auflockerung Jonglage.
Nur leider nicht mit Wörtern. Ein selbst geschriebenes Gedicht, oder ein paar einleitende Worte mit amüsanten Wortspielen wären angemessener gewesen. Nach der Rede eine Frage-Antwort-Runde mit Reportern und Reporterinnen aus verschiedenen Bereichen des Journalismus.
Ich war Mitglied der Gruppe von Lotte LaLoire, einer Journalistin, die sich vornehmlich auf Presserecht spezialisiert hatte, und für Reporter ohne Grenzen arbeitet.
Sie kämpft für die Pressefreiheit in aller Welt. Also auch in Ländern wie der Türkei und unterstützt und berät angeklagte Journalisten bei Gerichtsverhandlungen.
Natürlich berichtet Sie auch über diese.
Ein sehr schwerwiegender Kritikpunkt, der ihr auf der Zunge lag, war die schwindende Pressefreiheit und die Gewalt gegen Journalisten und Journalistinnen, oftmals auch durch staatliche Behörden wie Polizei und Feuerwehr.
Im Anschluss wurden wie von den Mitgliedern des Organisationsteams, die durch an Bambusstäben befestigten Schildern auf sich aufmerksam machten, zu unseren Workshops gebracht.
Vanessa erfährt alles rund um Reportagen, ich lerne vieles über das richtige Interviewen. Anschließend erfolgt der Materialaustausch, so profitiert jeder davon.
Mein Workshop fand etwa 100 Meter entfernt im 2. Haus der Friedrich-Ebert-Stiftung statt.
Wir spielen ein Kennenlern-Spiel. Eine Katastrophe. Ich dachte, wir wären erwachsen.
Anschließend die möglichen Arten eine Frage zu formulieren, und die Möglichkeiten ein Interview zu eröffnen.
Dann eine blutige Mittagspause.
Die Nase.
Schon wieder!
Die Organisatoren hatten diesmal eine andere Lösung für die Mittagspause für mich.
McDonalds.
Irgendwie ironisch, oder?
Schnell die Burger gegessen.
Und dann das Highlight des Tages.
Die Theorie anwenden. Ein Interview mit Annika Klose, einer eher linken Politikerin von der SPD.
Das Interview verlief zuerst ganz gut.
Begrüßung durch Gruppe eins, allgemeine Fragen zur politischen Laufbahn und den politischen Zielen. Im Vordergrund steht bei Ihr die Abschaffung von Hartz IV, dafür würde aber das Bürgergeld eingeführt werden.
Gruppe zwei ging näher auf die politischen Ziele, also das Bürgergeld ein. Dieses soll besser sein als Hartz IV, da jeder die Möglichkeit bekommen soll, den Beruf auszuüben, der ihm gefällt. Zusätzlich sollen alle, die das Bürgergeld in Anspruch nehmen, für zwei Jahre genug Geld erhalten, um den momentanen Lebensstandard zu erhalten. Außerdem soll die Kreditwürdigkeit, beziehungsweise die Möglichkeit, von eigenen Ressourcen zu leben, nicht mehr überprüft werden.
Ich sah das eher kritisch: Du bekommst Geld vom Staat, so viel wie du brauchst und es wird nicht überprüft, ob man es überhaupt nötig hat. Außerdem, woher das nötige Geld nehmen?
Dann kam Gruppe drei an die Reihe. Wir beschäftigten uns mit Jugend, Politik und Medien. Also junge Menschen in der Politik.
Im Anschluss zurück zur Friedrich-Ebert-Stiftung, mit einem kleinen Umweg über den Bundestag.
Dann habe ich mich mit Herrn Riegel in dem kleinen Garten hinter der Stiftung getroffen.
Kurz frische Luft schnappen, nach dem die Luft in den Gebäuden teilweise so verbraucht ist.
Dann wieder rein zu Abschlussrede mit anschließender Akrobatikeinlage, es wurde auch etwas geschauspielert.
Dann Freizeit.
Auf zur Eastside-Gallery, also der neuen alten Berliner Mauer.
Alt, weil sie da schon länger steht, neu, da sie mehrmals neuen Anstrich erhalten hat.
Graffiti.
Normalerweise nicht mein Stil.
Nur Narrenhände beschmieren Tisch und Wände, sagte man mir einmal.
Aber hier war das nicht nur Schmiererei, sondern wirklich Kunst. Sehr detailgetreu und mit einigen Symbolen behaftet.
Wirklich schön anzusehen.
Danach gab es noch eine schwierige Frage zu klären.
Wo kann man in Berlin ohne Geschmacksverstärker essen?
Es gibt ja viel Auswahl, bestimmt auch viele ohne Chemie, aber die erstmal zu finden.
Schwierig.
Wir fanden letztendlich ein japanisches Restaurant, allerdings vegan.
Aber ein veganes Restaurant weiß bestimmt, welche Zutaten sie benutzen.
Ich habe auch vegan gegessen. Schwarzer Reis mit scharfem Ingwer, Rettich, Hokkaido-Kürbis, etwas violettes Kraut, vermutlich Blaukraut und Weißkraut mit einer unglaublich scharfen Sauce.
Danach wieder zurück in unser Hostel, wieder mit 45 Minuten Fahrt.
Um 22:30 Uhr sind wir angekommen. Wieder todmüde, diesmal allerdings von dem vielen Input am Vormittag.
Ich gehe auf mein Zimmer und unterhalte mich noch mit meinem Kollegen aus der Schülerzeitung aus Sachsen. Er lädt mich ein, mit ihm ein Bier unten im Aufenthaltsraum zu trinken.
Ich lehne ab, zu müde.
Außerdem ist Bier nicht das Getränk meiner Wahl.
Text: Gabriel T.
Foto: Foto: Jugendpresse Deutschland/Christopher Folz
Dit is‘ Berlin! Ankunft in der Hauptstadt! (Teil 1)
In drei Teilen präsentiert unser Autor Gabriel Auszüge aus seinem Reisetagebuch. Die Schülerzeitung der Beruflichen Oberschule Friedberg hatte beim Schülerzeitungswettbewerb der Länder den Onlinepreis gewonnen und wurde von der Jugendpresse nach Berlin eingeladen. Auf dem Programm standen Schreibworkshops und die Siegerehrung im Bundesrat.
01.06.2022
Tag 1
Heute ist es soweit. Ich fahre nach Berlin. Aber die erste Hürde muss ich erst noch überwinden: Aufstehen um 5:30 Uhr. Viel zu früh!!! Und dann noch schnell mein Frühstück essen. Katastrophe! Anschließend nach Augsburg zum Hauptbahnhof fahren. Um 7:46 Uhr fährt unser Zug los. Wir fahren mit der Deutschen Bahn, wir haben ja Zeit und Puffer. Hoffentlich werden es keine acht Stunden Fahrt, wie bei meiner letzten Fahrt. Mal sehen.
Ich sitze im Zug.
Seit zwei Stunden.
Allerdings in guter Gesellschaft. Herr Riegel und Vanessa sind gute Gesprächspartner. Gleich ist es neun Uhr und ich werde eine Klassenkameradin anrufen, damit wir uns gegenseitig Mathe erklären. Vor zwei schlauen Köpfen muss diese Aufgabe einfach zusammenbrechen. Das Telefonat hat wunderbar funktioniert.
Jetzt ist uns beiden alles „Klara“ ;-). Es ist jetzt 9:45 Uhr und wir kommen vermutlich um 12:15 Uhr an. Hoffentlich. Ich bin noch skeptisch. Aber das W-Lan funktioniert und in einer Stunde habe ich meine Mathe-Konferenz auf Teams mit Herrn Drexler. Wird bestimmt interessant. Während ich darauf warte, dass die Konferenz beginnt unterhalte ich mich mit Vanessa. Herr Riegel hört währenddessen Musik.
Um 10:55 Uhr hat die Konferenz wie geplant begonnen. Es ging um bestimmte Wahrscheinlichkeiten. Nicht gerade meine Kernkompetenz, zumindest noch nicht, aber machbar.
Die Zugfahrt geht dem Ende entgegen und ich musste die Konferenz früher verlassen, da wir uns um 12:00 Uhr zum Aussteigen vorbereitet haben.
Nach nur ca. 4 Stunden und 30 Minuten sind wir in Berlin angekommen. Krass! Ging schneller als erwartet.
Nachdem wir um Viertel nach Eins aus dem ICE ausgestiegen sind, sind wir mit der S-Bahn weiter zum Berliner Ostkreuz gefahren. Diese S-Bahn erschien mir etwas schmutziger, als ich es bisher gesehen hatte. Es riecht muffig, der Boden ist staubig und schmutzig. Ich will nicht wissen, was für Keime an den Haltegriffen haften…
Und dann die Menschen, die da drinnen sitzen. Die wirken auf mich etwas grau und farblos. Aber sie tragen zumindest alle Masken.
Ich habe die ganze Zeit meinen Rucksack und meinen Koffer im Auge behalten. Wachsam, stets auf Langfinger achtend. Frei nach dem Motto: Holzauge sei Wachsam. Nur dieses Holzauge sieht fast alles. So ist es auch im Bahnhof weitergegangen.
Und noch mehr „Wandverzierungen“, die heute als Graffitis bekannt sind und sehr viele Menschen.
Somit natürlich auch mehr Möglichkeiten, um von wertvollem Besitz befreit zu werden. Und das wollen wir ja nicht. Ich will meine Geldbörse nicht verlieren und die andere Person nicht ihre Hand.
Denke ich.
Die Straßenbahn, mit der wir dann zur Genslerstraße gefahren sind, ist deutlich ansprechender gewesen. Sauberer und von etwas weniger ominösen Personen besucht.
Noch ein kurzer Fußweg, und dann sind wir schon da. Das A&O Hostel Kolumbus am Stadtrand von Berlin.
Als erstes haben wir schon mal versucht einzuchecken. Aber die Organisatoren der Jugendpresse waren noch nicht anwesend. Was auch noch etwas andauern würde. Aber der Reihe nach.
Wir setzen uns in geringer Entfernung zum Hostel auf eine Bank und plaudern ein bisschen. Über das Einchecken, die Anzahl der Betten, die möglichen Zimmergenossen, die Möglichkeiten essen zu gehen, da ich einige Allergien und Unverträglichkeiten habe und über Sehenswürdigkeiten, die wir uns ansehen wollen.
Um 14:30 Uhr sind wir in den Empfangsbereich zurückgekehrt, mit der Hoffnung einchecken zu können, um unsere Zimmer und Betten zu beziehen und uns kurz auszuruhen, bevor wir Berlin für uns entdecken würden.
Dachten wir zumindest.
14:45 Uhr: Das Orga-Team der Jugendpresse ist noch nicht eingetroffen. Vielleicht stecken sie ja im Verkehr fest. Der Verkehr in Berlin kann Gerüchten zufolge mörderisch sein.
15:30 Uhr: Wer ist da? Jedenfalls niemand von der Jugendpresse. Ich liebe Organisation!
16:00 Uhr: Nach einigem Nachfragen und einem drohenden Stimmungstief erfahren wir: die Mitglieder der Jugendpresse sitzen in der U-Bahn fest.
Preisfrage: Sollte man so etwas, vor allem in einer Großstadt, nicht einplanen?
Es ist 17:00 Uhr. Endlich beginnt das große Checken. Wobei ich nicht checke, was los war.
Vier ehrenamtliche Helfer sitzen hinter dem Ort der allgemeinen Begierde: Dem Check-in-Schalter.
Einem Check-in-Schalter.
Mit vier Personen.
Nächste Preisfrage: Wie viele Personen sind notwendig, um einen einzigen Check-in-Schalter von ca. 4 Metern Breite zu bedienen?
Bonusfrage: Wie viele Check-in-Schalter könnte man aus einem ca. 4 Meter breiten Tisch bilden?
Nach dem ersten großen Ansturm hat sich Herr Riegel in die Schlange gestellt. Vanessa und ich haben auf sein Zeichen gewartet und auf die Koffer aufgepasst.
Dann durften wir endlich, endlich unsere Zimmer beziehen.
Die Freude war allgemein groß.
Als ich mein Zimmer betrat, stellte ich allerdings fest, dass nur noch die oberen Liegeflächen der Stockbetten zur Verfügung standen. Die anderen Betten waren bereits von stillschweigenden Rucksäcken beansprucht worden. Also, Bett beziehen und erstmal probeliegen.
Die Decke ist groß genug.
Das Bett nicht.
Aber immerhin besser als auf im ersten Stock des Zimmers schlafen zu müssen.
Eine Pause war uns allerdings nicht vergönnt.
Gleich darauf mussten wir uns wieder vor dem Hostel versammeln und uns zum Hotel Rossi begeben, wo wir dann begrüßt werden sollten. Die feierlichen Worte wurden von Thomas Bressau, Projektleiter der Länder, vorgetragen.
Anschließend wurde das Büffet eröffnet.
Es gab ein kollektives erleichtertes Aufstöhnen, dann hatten wir den Salat. Er war sehr gut, allerdings habe ich das Dressing nicht probiert.
Als ich zum Hauptgang übergehen wollte, meinte Herr Riegel, ich solle besser nochmals Nachfragen, ob wirklich keinerlei Geschmacksverstärker verwendet wurden. Zu Recht. Es waren welche enthalten.
Glücklicherweise war das Personal so nett, mir etwas Gemüse zu und Reis anzubraten.
Das Gemüse war sehr gut, der Reis eher fade.
Aber das Engagement muss gelobt werden.
Danach hätten wir uns auf dem Empfangsabend mit anderen Schülerzeitungen verbrüdern können. Dieses Angebot schlugen wir allerdings aus.
Berlin wartet auf uns.
Wieder in die Bahn, diesmal zum Bundestag.
Ein schönes altes Gebäude. Und groß. Sehr groß wohlgemerkt.
Das erhoffte erhebende Gefühl blieb allerdings aus.
Anschließend zum Kanzleramt. Das Gebäude sieht von außen aus wie ein großes Einkaufszentrum.
Es gab zu diesem Zeitpunkt in einem Nebengebäude auch eine Veranstaltung von den oberen 10.000. Vermutlich alternative Meinungsbildung der Lobbyisten.
Ein Taschendieb wollte sich meines, ihm fremden, Portemonnaie bemächtigen. Mein Holzauge wurde dessen gewahr. Habe natürlich sofort als Aikido-Ka hart durchgegriffen, sodass der Kleinkriminelle meine Geldbörse fallen ließ. In seiner Wut streifte er meine Nase mit einem wilden Schwinger und lief auf der Flucht der Polizei in die Arme. Ok, stimmt schon, ich hatte einfach Nasenbluten.
Dann zur Charité und passend zum Thema gleich mal zur Ader gelassen.
Ausgehend von der Nase.
I love it like hell, wie mein alter Englischlehrer sagen würde.
Vanessa war so freundlich mir Servietten aus dem nächstbesten Restaurant zu holen.
Jetzt hat Berlin auch ein Andenken an mich. Blutflecken.
Eine ganz persönliche Note meinerseits.
Nach dem Aderlassen ging es weiter zum Brandenburger Tor.
Hier war das Gefühl der Größe und Erhabenheit des älteren Bauwerks deutlich zu fühlen. Bei Nacht ist es sogar noch imposanter. Irgendwie geheimnisvoll.
Gleich im Anschluss noch zum Holocaust-Denkmal.
Und zum Schluss noch eine kleine Begegnung mit alkoholisierten Studenten. Allerdings nur aus der Ferne. Dieser traurige Anblick hat ausgereicht. Nicht erstrebenswert sich in aller Öffentlichkeit selbst zu veralbern.
Im Hotel, um 23:00 Uhr, lerne ich endlich meinen dritten Zimmergenossen kennen. Ein sehr freundlicher junger Mann aus Sachsen.
Ich bin gleich ins Bett.
Ende des ersten Tages.
Text: Gabriel T.
„Schreiben Sie 100 Mal…“: Die Witze der Woche sind zurück!
Zwei Psychiater – ein alter und ein junger – erscheinen jeden Morgen munter und fröhlich zur Arbeit. Am Abend jedoch ist der junge Arzt zerzaust und fertig, der Altgediente sieht immer noch munter aus.
„Wie schaffen Sie das nur? Sie hören sich den ganzen Tag die Sorgen Ihrer Patienten an und sind immer noch fit.“
Der Alte: Ich höre einfach nicht zu.
Ein Verkehrssünder steht vor Gericht. Der Richter erkennt diesen als seinen alten Deutschlehrer und sagt: „Darauf habe ich 20 Jahre gewartet. Setzen Sie sich da drüben in die Ecke und schreiben Sie 100 Mal: Ich habe die rote Ampel nicht beachtet!“
Ideen: Gabriel T.
Vocatium Messe – Wie finde ich meinen Traumberuf?
Regelstudium, Duales Studium, Auslandsjahr, Soziales Jahr – oder was mache ich eigentlich nach der Schule?
Der Vortrag über die vocatium Messe 2022 „Chancen in der Region Augsburg“ fand an der Beruflichen Oberschule Friedberg für die Schüler der 11. Klassen statt. Die vocatium kann helfen, ein passendes Studium oder eine passende Ausbildung nach der Schule zu finden. Nicht selten merkt man dann erst während des begonnenen Studiums oder der Ausbildung, dass dies gar nicht zu einem passt oder man ganz andere Erwartungen hatte. Deshalb kann die vocatium Messe vielleicht im Vorfeld helfen.
Die Referentin des Teams der IfT (Institut für Talenteentwicklung) informierte uns über unterschiedliche Möglichkeiten nach dem fachbezogenen bzw. allgemeinen Abitur. Die Messe vocatium Augsburg ist eine Fachmesse für Ausbildung und Studium, die Unternehmen, Fach- und Hochschulen, Akademien sowie Institutionen mit jungen Menschen zum Thema Berufs- und Studienwahl zusammenbringt und den jungen Menschen helfen soll, ihre Talente zu erkennen, zu entwickeln und auf Beruf und Studium gut vorbereitet zu sein. Es gibt ein informatives umfassendes Vortragsprogramm und besonders ist, dass die vocatium Messe gut terminierte Gespräche zwischen Schüler*innen und Ausstellern anbietet. Du kannst dich also mit Menschen im Einzelgespräch austauschen, die deinen Traumberuf erlernen, ausüben oder studieren. Es ist besonders wichtig, dass man sich über seinen Wunschberuf im Vorfeld informiert und Gespräche sucht. Erst dann kann man sich eben auch genau vorstellen, was eigentlich genau in einem Job verlangt ist.
Bringst du die nötigen Studienkompetenzen mit?
Im Falle eines Studiums muss man Studienkompetenzen wie Sozialkompeten (sich in sozialen Systemen/Organisationen bewegen und mit anderen kooperieren, verhandeln und kommunizieren können), Selbstkompetenz (Verantwortung übernehmen, Organisationsfähigkeit, sich selbst motivieren, Eigenständigkeit), Methodenkompetenz (Lernen von Fähigkeiten, Techniken und lösungsorientiertes Handeln sowie analytisches Denken), Lern-und Wissenskompetenz (Verantwortung für das eigene Lernen übernehmen, Lernplanung, Disziplin, Zeitmanagement, Sorgfalt, Leistungsbereitschaft) sowie Fachkompetenz (Voraussetzungen für den Studiengang bspw. Latinum, Notenschnitt etc.) mitbringen. Aber keine Sorge, diese erlernt man auch im Studium oder entwickelt diese Fähigkeiten dann auch noch weiter.
Wie melde ich mich an?
Nach dem anfänglichen Vortrag über Studienkompetenzen wurden die Informationshefte der vocatium ausgeteilt. Anschließend hatte man die Gelegenheit, sich ein paar Berufe in dem Heft auszusuchen und Fragen über diese zu stellen. Beispielsweise wurde thematisiert, dass ein duales Studium viele Vorteile hat, da es Theorie und Praxis vereint. Die Schüler erhielten auch einen Anmeldebogen zum Beratungsangebot. Die Messe findet dann am 05./06. Juli 2022 im Kongress am Park Augsburg statt. Man hat also die Möglichkeit dort, in den terminierten Gesprächen genauer über vier Berufe seiner Wahl 20 Minuten informiert zu werden. Dabei muss man sich auch auf die Gespräche vorbereiten und gezielt Fragen im Vorfeld formulieren, um möglichst viel aus dem Gespräch mitzunehmen. So muss man also vorgehen:
- Informieren über das Angebot der Aussteller
- Gesprächswünsche anmelden
- Einladung und Vorbereitung auf den Messebesuch
Am Ende noch einige Tipps:
Nutze die Möglichkeit, dich auf Messen für Ausbildung und Studium zu informieren, wie es die Vocatium auch eine ist oder ergreife auch selbst die Initiative und tausche dich mit Arbeitenden in dem Beruf, für den du dich interessierst, aus!
Gehe doch am 28. Mai zum Schülerinformationstag der Universität Augsburg. Hier hast du als Schüler die Gelegenheit, dich mit Studierenden zu unterhalten, ihnen Fragen zu stellen, dir die Räume der Uni anzusehen oder den gesamten Campus zu erkunden.
Wenn du dich im Vorfeld genau informierst, findest du vielleicht gleich dein Traumstudium oder deine Traumausbildung!
Text: Gabriel T.
Wusstet ihr eigentlich, dass…
unsere Biologie- und Chemie-Lehrerin Ursula Tauer
… in ihrer Kindheit gerne Tierärztin werden wollte,
… in ihrer Freizeit gerne Volleyball spielt, wandert und liest,
… auch zu Hause experimentiert,
… in ihrer Kindheit Bakterienkulturen gezüchtet hat,
… Zockerspiele auf dem Ipad von Schülerinnen und Schülern im Unterricht auf die Palme bringen,
… gerne Gin Tonic trinkt und allgemein gerne in Saures beißt,
… ihre Lieblingschemikalie „Hexan“ ist und sie es mit dem Alkan im Unterricht gerne mal knallen lässt,
… in ihrer Freizeit gerne „Grunge“ hört,
… gerne Ski fährt,
… Regensburg sehr gerne mag, weil sie dort studiert hat und die Kneipendichte sehr hoch ist,
… am liebsten Ferien mag,
… gerne Tiramisu isst,
… und den Lieblingsspruch „Wenn’s läuft, dann läuft’s!“ hat?
Interview: Gabriel T.