Am Rande der Gesellschaft: „Unschuld“ nach Dea Loher

Zwei illegale afrikanische Einwanderer sehen  einer Frau beim Ertrinken zu und greifen nicht ein, eine blinde Frau tanzt in einem Stripclub, eine umtriebige Dame gibt sich als Mutter eines Amokläufers aus, gesichtslose Philosophen führen Monologe und erschrecken aus dem Nichts das Theaterpublikum. 

Es ist die Frage nach der persönlichen Schuld, die die Protagonisten in dem Drama „Unschuld“ nach Dea Loher verbindet – die Schuld, die sie verspüren oder verspüren wollen. Aber auch die Sehnsucht und der Wunsch nach einem erfüllten Leben spielen eine Rolle.

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Der Vorhang schließt sich und allen Beteiligten fällt ein Stein vom Herzen. Die Theatergruppe, bestehend aus 18 Schülerinnen und Schülern, zeigte an den beiden Abenden des 22. und 23. März 2018 das Ergebnis ihrer langen Arbeit. Die ganze Gruppe aus Schauspielerinnen und Schauspielern, bestehend aus David Beier (als Fadoul), Niko Thomas (als Elisio), Michelle Richter (als Absolut), Zahide Özsoy (als Frau Habersatt), Benedikt Demharter (als Franz), Melis Dogan (als Rosa), Chantal Tiendrebeogo (als Frau Zucker) und Zabiullah Ahmadi, Hajdari Shapoorkhan, Ziaurahman Adilyar (als Ella und Autofahrer), zeigten in den beiden Vorstellungen ihre starken schauspielerischen Fähigkeiten und ernteten damit viel Applaus und Lob. Besonders David Beier als „Fadoul“ begeisterte dabei das Publikum durch seine kräftezehrenden Monologe.

Doch die Aufführung, die von kurzen Geschichten am Rande der Gesellschaft handelt, und dabei gemischte Gefühle von Trauer bis Bosheit in Szene setzt, wurde nicht nur durch die schauspielerische Kunst geprägt. Pouya Jafari an der Trommel sowie der Gesang von Melis Dogan und Seyma Aydogdu sorgten für eine musikalische Untermalung des Abends. Die beiden Schülerinnen garantierten mit ihrer Interpretation eines türkischen Liebesliedes für Gänsehaut im Publikum. Dabei nutzten die jungen Akteure auch die Treppe und den Publikumsraum der Schule.

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Komplettiert wurde das Team der Theatergruppe  der FOS/BOS Friedberg durch Franziska Kiesel, die als Backstage-Chefin sowie Souffleuse fungierte und durch Franziska Biefel, die für den reibungslosen Umbau des Bühnenbildes sorgte. Ein Bühnenbild das teilweise auch beklemmend wirken kann: Trump-Reden auf flimmernden Fernsehern, Urnen mit sterblichen Überresten reiben sich mit der Ästhetik von silber glitzernden Luftballons.

Die Schülerinnen und Schüler aus allen Jahrgangsstufen sowie der Integrationsklasse, „haben ihren Auftritt sehr gut gemeistert“, meinte auch Frau Seemiller zum Abschluss der letzten Aufführung. In enger Zusammenarbeit mit Frau Lipczinsky führte sie Regie und probte intensiv mit der Gruppe.

Wie hat es euch gefallen? Hat euch die Aufführung ebenso bewegt?

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Christoph Götz ist der Verfasser dieser Theaterkritik.

Wer trägt Schuld? (Schuljahr 2017/2018)

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Mit dieser Frage haben sich insgesamt 18 Schülerinnen und Schüler, darunter auch 4 afghanische Schüler der Berufsintegrationsklasse der Berufsschule Friedberg sowie die Lehrerinnen Svenja Lipczinsky und Iris Seemiller der Beruflichen Oberschule Friedberg während der diesjährigen Theatertage beschäftigt.

Sie trafen sich zu dieser Veranstaltung, im Jugendübernachtungshaus des Stadtjungendrings Augsburg, um dort an der Inszenierung des Stücks „Unschuld“ von Dea Loher zu arbeiten.

Es ist die Schuld, die die Protagonisten in dem Drama verbindet, die Schuld, die sie verspüren oder verspüren wollen. Aber auch die Sehnsucht nach einem anderen, besseren Leben führt sie zusammen: zwei illegale afrikanische Einwanderer sehen tatenlos einer Frau beim Ertrinken zu, eine blinde Frau tanzt nackt für sehende Männer, eine Alleinstehende gibt sich als Mutter eines Amokläufers aus, gesichtslose Philosophen führen Selbstgespräche über die Unzuverlässigkeit der Welt.

Die verschiedenen Biografien und Kulturen der Teilnehmer bereichern nicht nur die Gruppendynamik sondern auch die Inszenierung – persischer Rap, türkische Ballade, deutsche Punkmusik – bei der Inszenierung im März wird es andersartig, ausgefallen, bitter.

Wer die meiste Schuld am Elend dieser Welt trägt oder wer vielleicht doch unschuldig bleibt, kann ein jeder bei den Aufführungen am 22. und 23. März um 20 Uhr in der Aula der Beruflichen Oberschule Friedberg für sich klären.

Eintrittskarten für die jeweiligen Aufführungen sind am Einlass sowie im Voraus am 5. und 12. März zwischen 13.10 Uhr und 13.55 Uhr sowie am 9. und 16. März zwischen 16 Uhr und 18 Uhr in Raum E.100 in der FOS/BOS Friedberg erhältlich.