»Der Abend der Vielfalt« | Die wunderschöne „Open Mind Night“ der FOS/BOS

Die „Open Mind Night“ der FOS/BOS Friedberg fand am vergangenen Donnerstag in der Aula der Schule statt und begeisterte das Publikum aus SchülerIinnen und Lehrkräften.

Unter einem zahlreichen (getesteten und geschützten) Publikum wurde unsere „Open Mind Night“ von allen SchülerInnen und Lehrkräften inszeniert und durch unsere Haupt-Moderatoren Michele und Andy durch den Abend geleitet. Die Teilnehmer konnten ihre Talente in Gedichten, Tanzbewegungen, Filmen und Musik präsentieren und jeden einzelnen von uns begeistern. Wir wurden durch ein Kaleidoskop aus Eindrücken, Farben, Stimmungen und allen voran dem Grundsatz der Vielfalt und Toleranz geleitet, welches viele inspirierende Augenblicke schaffen konnte.

Jeder von uns hatte die Möglichkeit, sich mit der Frage auseinander zu setzen, inwiefern Alltagsrassismus, fehlende Toleranz und unter anderem auch sexuelle Gewalt den Alltag beeinflussen. Die Talente zeigten, dass diese schwerwiegenden Themen in einer schönen Darstellungsweise jeden erreichen und vor allem etwas bewegen können. Die berührenden Texte zogen uns in den Bann, die erstaunlich gut ausgearbeiteten Filme der SchülerInnen konfrontierten uns mit Themen wie Rassismus und Drogen.

Unsere „Open Mind Night“ wurde von jedem Gast wertgeschätzt, und wir bedanken uns nochmal herzlich bei allen Beteiligten für ihre Arbeit, ihre Ausarbeitung und für diesen wunderschönen, vielfältigen Abend!

Text: Vanessa S.

»Ich hasse meinen Bauch, meine Arme, meine… ARGH… ich hasse meinen Körper!« | Bodypositivity und der Grundstein für unser Selbstwertgefühl

»There’s always some standard of beauty that you’re not meeting. `Cause if you’re thin enough, then you don’t have that ass that everybody wants. But if you have enough weight on you to have an ass, then your stomach isn’t flat enough. It’s all just…f*cking impossbile.« – Taylor Swift, 2019 (in ihrer Dokumentation: Miss Americana)

Was ist Bodypositivity?

 Bodypositivity ist ein Oberbegriff, um unrealistische und diskriminierende Schönheitsideale abzuschaffen und ein breiter gefächertes Spektrum an Körperidealen, Körperformen und allem, was damit zusammenhängt, zu normalisieren. Während in Medien weiterhin Muskeln, straffe Haut und die richtige Prozentzahl an Fett gezeigt wird, setzt Bodypositivity auf Realität: Cellulite, hängende Haut, keine perfekten Formen und abgemessene Größen, nein, alles ist natürlich, solange der Körper gesund ist.

Denn leider verbinden viele Menschen gesund zu sein damit, einen dünnen Körper zu haben. Dabei ist das völliger, tut mir leid, völliger Bullsh*t. Klar, viele Menschen, die einen dünnen Körper haben sind gesund, aber halt eben nicht alle (!). Das bedeutet, nur weil jemand keinen absolut flachen Bauch hat und nicht die Maße eines Werbegesichts hat, muss er oder sie nicht zwangsläufig ungesund sein.

Warum brauchen wir Bodypositivity?

Viele Probleme mit dem eigenen Körper werden von Medien transportiert. Und das ist nichts Neues, und liegt auch nicht an der Generation Z. Körperideale verändern sich über Jahre, Jahrzehnte und sind in verschiedenen Kulturen verschieden definiert. In der italienischen Renaissance war es gern gesehen, wenn Frauen deutlich mehr Kurven hatten als heutzutage, weil es für Wohlstand und Reichtum sprach. Und Männer haben genauso unterschiedliche Ansprüche im Laufe unserer Zeit gehabt: von athletischen Körpern in der Antike bis hin zu Dad Bods (Also nicht dünn, nicht dick, eine Körperform, die vor allem an Männern mittleren Alters gesehen wird). Jedes Geschlecht ist durch verschiedene Epochen geschritten und mit vielen Vorlagen konfrontiert worden.

Und was passiert, wenn wir versuchen, in eine Vorlage zu passen, die nicht zu uns passt? Wir entwickeln Ängste, unsere Psyche leidet darunter und wir stehen in den Startlöchern, an einer Essstörung zu leiden. Wenn wir aber sagen, dass jeder Körper (bis zu einem gewissen Grad, was die Gesundheit angeht) akzeptiert sein sollte, könnten diese Probleme verblassen.  

Was ist toxische Bodypositivity?

Toxisch ist Bodypositivity vor allem dann, wenn es ungesunde Aspekte verschönert. Nein, Bodypositivity ist nicht mehr gut, wenn jemand über 200 Kilo wiegt und gesundheitliche Probleme davonträgt. Dann hilft es schließlich nicht mehr zu sagen: „Fühl dich wohl in deinem Körper, du bist gut wie du bist! Akzeptiere deinen Körper!“ – denn sie verharmlosen, dass dieser Mensch deswegen schlimmstenfalls nicht lange genug lebt. Genauso gilt es anders herum, das heißt, wenn jemand untergewichtig ist.

In beiden (und anderen Fällen) sollte genau differenziert werden, was Bodypositivity ist und was euphemistisch ist. Bodypositivity unterstützt vor allem die „normalen“ Körperformen, die von der Gesellschaft als unästhetisch angesehen werden. Aber wenn jemand zum Beispiel kaum laufen kann, oder nicht mehr die nötige Kraft dazu hat, steht das Ästhetische erstmal außen vor. Dann ist es wichtig, zunächst einen gesunden Körper zu haben, in dem man sich wohlfühlen kann, bevor man ein Bewusstsein dafür entwickelt.

Kommentar: Vanessa S.

Zwischen Boomern, Millennials und Digital Natives – was verbindet unsere Generationen? | Ein Generationenvergleich

Was sind Generationen?

Eine Generation fasst eine große Menschengruppe zusammen, die durch ihr Alter und durch äußere Einflüsse in der Gesellschaft geprägt werden.

Beispiele für Generationen:

Generation Silent (1928-1945): Die stille Generation wurde vom 2. Weltkrieg geprägt. Im Dritten Reich war es sehr gefährlich, seine freien Gedanken zu äußern. Aber in dieser Generation wurde viel wieder aufgebaut, und das Beste aus der schlimmen Situation gemacht.

Generation (Baby) Boomer (1945-1964): In dieser Generation (mit hohen Geburtszahlen) gab es weniger heftige Krisen, die Friedensbewegung sowie einen hohen wirtschaftlichen Aufschwung.

Generation X | Slacker (1965-1980): Durch einen großen technischen Fortschritt, Umweltkatastrophen, sowie den ersten Jahren der Doppelverdiener (beide Eltern verdienen) wurde diese Generation geprägt. Zudem ist die Gen X auch die erste Generation ohne wirkliche Kriegseinflüsse.

Digital Natives:

Generation Y | Millennials (1981-1996): Die erste Generation der Digital Natives, welche von viel Unsicherheit geprägt ist – deswegen auch Gen »Why/Y« genannt. Die Millennials werden vor allem durch den Hang zur Selbstverwirklichung und die große Bedeutung der Freizeit definiert.

Generation Z | Zoomer (1997-2009): Diese Generation folgt nach der Generation Y und ist somit mit dem Internet und den sozialen Medien großgeworden. Zwischen den Zoomern gibt es viele Einzelgänger, die ihr Wissen vor allem durch das Internet bekommen und verbreiten. Die Generation, die während der Corona Pandemie ins Arbeitsleben gestiegen ist, wird auch Generation Lockdown genannt.

Generation Alpha (ab 2010): Sie wachsen mit den Technologien des 21. Jahrhunderts auf, werden mit den Folgen des Klimawandels und der zurückhaltenden Politik zu kämpfen haben. Weitere digitale Fortschritte werden hautnah erlebt.

Was bedeuten die gegenwärtigen Generationen für die Gesellschaft?

Was in den Generationen eine große Bedeutung hat, wird zur Ideologie. Sie vertreten bestimmte Werte, verfolgen bestimmte Ziele und wissen, was richtig zu sein scheint. Nur ändern sich diese Aspekte schneller als gedacht. Sie vermischen sich. Die Politik möchte das Band aufrechterhalten, indem es alle Wünsche und Anregungen durchzusetzen versucht – was natürlich nicht klappt und wodurch eine Gesellschaft schnell gespalten werden kann.

Traditionen und kulturelle Einflüsse scheinen größtenteils erhalten zu bleiben, meistens sind dies die Angelpunkte, in denen alle Generationen aufeinandertreffen. Für uns bleiben einige Fragen offen, welche von den späteren Generationen beantwortet werden können.

Wird es immer einen Konflikt zwischen Alt und Jung geben? Wie wird die Digitalisierung später ein- und umgesetzt werden? Wo befinden wir uns in einigen Jahren?

Unser Job ist es, irgendwann den Weg zu räumen, und den Pfad, den wir gegangen sind ohne Folgen für die nächste Generation zu verlassen. Bis dahin sollten wir vielleicht kurz stehenbleiben und uns fragen, was wir jetzt für ein besseres „Später“ tun können.

Text: Vanessa S.

„Warum bin ich morgens nicht so fit?“ | Die Unterschiede zwischen Eulen und Lerchen

Wo liegt der Unterschied?

Auf der Welt gibt es ungefähr genauso viele sogenannte „Eulen“ und „Lerchen“, zwei Begriffe für verschiedene Schlafzyklen mit ihrem jeweilig speziellen Energielevel. Sie sind zu bestimmten Zeiten am Tag produktiver, Eulen nachts, Lerchen früh morgens. Diese Zyklen verändern sich oft im Laufe des Lebens, so kann sich eine Lerche plötzlich dabei erwischen, spät nachts kreativ zu sein und umgekehrt. Die Veranlagung dazu ist genetisch bedingt und wird durch früh am Tag beginnende Jobs in der Gesellschaft nicht gerade willkommen geheißen.

Was zeichnet Nachteulen aus?

Charles Darwin und Winston Churchill zählen zu den berühmtesten Nachteulen der Geschichte. Und obwohl man nachweislich intelligenter ist und eine größere soziale Kompetenz hat, ist die späte Stunde für die meist kreativ veranlagten Menschen mit einem enormen Nachteil verbunden: Die Gesundheit. Nicht nur Diabetes und zahlreiche Herzkrankheiten stehen im Zusammenhang, auch Schlafstörungen sind ein Risiko.

Man sagt, nach 2 Uhr morgens gibt es keinen Nutzen mehr, wach zu bleiben und man sollte sich eher dazu entscheiden, Schlafen zu gehen. Jedoch scheint die verzögerte innere Uhr einen entscheidenden Vorteil mit sich zu bringen: Man ist kreativer, hat einen stärkeren Strom an Ideen und ist meistens auch noch sehr emotional, da die physische Erschöpfung dazu beiträgt, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Und, als Eule kann man auch besser zwischen den beiden Arten (also Nachteule und Lerche) wechseln und seinen Zyklus anpassen.

Wer zählt als Lerche?

Diejenigen, die die ersten Sonnenstrahlen des Tages mit einem Lächeln begrüßen. Sie springen hellwach aus den Federn und verfolgen ihre Routinen, machen sich fertig, um in die Arbeit oder Schule zu gehen, und haben bis zum Vormittag so gut wie die Hälfte ihrer Aufgaben erledigt. Sie scheinen mehr Selbstkontrolle zu haben und sind nachweislich auch glücklicher. Lerchen leben länger und bekommen weniger Krankheiten, und zusätzlich haben sie mehr Erfolg in ihrem Berufsleben. Durch die erledigten Aufgaben am Morgen bleibt am Nachmittag mehr Zeit für Hobbys.

Die 4 Uhr-Morgen-Routinen der meisten Self made-Millionäre beruhen auf Bewegung und Meditation. Am Morgen bleibt mehr ruhige Zeit für einen selbst, die schwierigsten Aufgaben werden erledigt und die Chance, zu prokrastinieren ist sehr gering. Dadurch wird eine passende, strenge Form um den Tag gelegt und alles verläuft mehr nach Plan.

Ich bin definitiv beides, und kann glücklicherweise wechseln und brauche nur wenige Tage, um meine Routinen anzupassen. Und wer bist du? Eule oder Lerche?

Text: Vanessa S.

2022 wird mein Jahr! | 10 Tipps zur Organisation

Viele dieser Tipps werden euch schon zum Hals raushängen oder den ein oder anderen zum Augenrollen bringen. Aber es ist hilfreich, öfter dieselben Tipps zu hören, weil sie einfach nur zeigen, dass sie wirksam sind. Und bevor man für die folgenden 365 Tage wieder nur geblufft hat – hier, 10 Tipps, die man einhalten sollte, wenn die Jahresvorsätze wirklich klappen sollen.

1. Ziele aufschreiben, tracken und visualisieren!

Du hast das Ziel, dich um eine Note zu verbessern? Schreib es auf! Das ist das Wichtigste, dadurch siehst du dein Ziel und denkst nicht nur daran. Danach kannst du dir Gedanken machen, wie du dein Ziel erreichen kannst. Du müsstest dafür jeden Tag eine halbe Stunde deine Notizen lernen? Dann mach daraus einen Tracker! Und sobald du mehrere Wochen am Stück daran arbeitest, wirst du auch Erfolge sehen.

Oder du machst dir eine Pinnwand oder eine Fotowand mit Dingen, die dich inspirieren. Du willst ein gutes Abitur, um später zu studieren? Suche Bilder von deiner Traum-Universität oder deinem späteren Job. Schau immer wieder drauf, wenn du das Gefühl hast, mit deinen Trackern nicht weit genug zu kommen.

2. Gleichgesinnte suchen!

Stichwort: Lerngruppen! Oder je nach dem, was das Ziel ist, versuche Menschen in deinem Umfeld zu finden, die dasselbe Ziel haben. Trefft euch, macht Videochats und sprecht über oder arbeitet an euren Zielen. So fühlt ihr euch vielleicht seltener alleine und könnt euch unterstützen. Damit schafft man unvergessliche Erinnerungen und eine schöne Zeit.

3. Wissen, was genau man erreichen möchte und vor allem… WARUM!

Du willst abnehmen…, aber… warum? Warum? Um dich wohler zu fühlen, oder um gesünder zu sein? Vielleicht als Ventil, damit du nicht mehr immer nur am Schreibtisch sitzt? Versuche möglichst viele gute Gründe zu finden, deine Ziele zu erreichen. Du kannst auch tiefer gehen und sagen, du möchtest beispielsweise ein gutes Abitur, damit du folgenden Beruf erlernst und somit mehr Sicherheit im späteren Leben hast. So lösen sich viele stressige Momente. Du kennst dein Warum, wenn dein Ich kann das nicht, wieder eingreift.

4. In sich selbst investieren und nicht zu hart zu sich sein!

In deinem Leben ereignen sich viele interessante, neue, ungeplante, stressige und nervenzerstörende Dinge. Deshalb solltest du auch darauf achten, dich als Mensch und niemals als Roboter zu sehen. Dich fragt dein Crush nach einem Date? Dann geh doch lieber hin, statt zu sagen, du musst an deinen Zielen arbeiten. Versuche eine gute Work-Life-Balance zu schaffen, und nicht nur zu arbeiten oder zu leben. Und wenn es mal chaotisch wird, sei flexibel und lehn dich zurück. Du kannst manchmal nicht alles schaffen und alles retten. 

5. Ein Brief an das „zukünftige Ich“!

Liebes „zukünftiges Ich“, dieses Jahr habe ich viel erreicht, worauf ich sehr stolz bin. (…)

Einen Brief an das „künftige Ich“ zu schreiben, kann dir vor allem dabei helfen, zu sehen, was du noch verändern möchtest. Häufig sind es kleine Dinge, wie mehr Wasser zu trinken oder weniger am Smartphone zu sein. Aber auch hier gilt wieder: nicht zu sehr verkopfen, wenn einige Dinge einfach nicht klappen! 🙂

6. Motivation aus Filmen, Bücher oder Songs!

Wenn die Motivation am Ende ist, und deine Disziplin ein wenig Hilfe gebrauchen könnte, lohnt es sich, auf nicht nur deine Ziele zu schauen, sondern darauf, wie andere Menschen ihre Ziele erreicht haben. Mich persönlich motivieren immer Filme wie „Rocky“ oder sonstige Sportfilme. Es gibt genügend Filme, Bücher und Songs, die dir dabei helfen könnten, einen tieferen Anker zu setzen, wenn du demotiviert wirst.

7. Belohnungen für kleine Schritte!

Du hast es geschafft, einen Monat lang Sport zu machen? Her mit dem Netflix-Abend! Du hast dich um eine Note verbessert? Hol dir, was du schon lange von deiner Wunschliste streichen wolltest. Kleine Belohnungen geben dir Lichtblicke auf dein Ziel.

8. Ordnung auf dem Schreibtisch = weniger Chaos im Kopf!

Wie oft muss ich mir in den Hintern treten, um meinen Schreibtisch sauber zu halten? Besonders dann, wenn mein Kopf sowieso schon schwirrt? Tut es. Setzt euch einen Timer und räumt auf. Es lenkt ab und hilft, die Gedanken auf das Wesentliche zu fokussieren.

9. Einen Ventil suchen!

Sport oder Kunst kann helfen, wenn euer Ziel sehr viel von eurem Kopf einnimmt. Ich arbeite auch viel am Schreibtisch, viel mit meinem Kopf. Da hilft Sport und Kunst enorm. Oder verbringt Zeit mit eueren Liebsten! Solange ihr manchmal abschalten könnt, und die Sorgen vergessen könnt, ist alles erlaubt. Und es ist sogar einfach produktiver, einmal einen Nachmittag draußen und mit Freunden zu sein, statt zu grübeln und sich zu Tode zu arbeiten.

10. An sich glauben!

Selbst, wenn alles zusammenfällt: aufstehen, aufsammeln und weitermachen. Neue Dinge probieren, sich in seinem Themengebiet auskennen. Nie, nie, nie, nie, nie an sich zweifeln und deswegen aufgeben. Das macht mehr kaputt als ein paar versäumte Wochen.

Mit diesen Tipps alleine wird 2022 nicht dein Jahr. Aber du kannst dir diese (oder andere Tipps) zu Herzen nehmen und befolgen. Das Wichtigste ist, dass du wissen solltest, dass nicht jeder Monat, jede Woche oder jeder Tag super laufen wird. Die Menge macht das Gift, und einige Aussetzer sind nicht schlimm. Ich kenne das auch, viele Monate bei mir sind super produktiv und ich habe das Gefühl, die Welt liegt in meinen Handflächen – aber dann, einige Zeit später steht sie fordernd auf meinen Schultern. Einfach nicht den Kopf verlieren, ihr bekommt das hin!

Auf ein erfolgreiches 2022!

Text: Vanessa S.

»You were asking for it, darling« | Victim blaming

TRIGGER WARNUNG: VERGEWALTIGUNG UND MISSBRAUCH     

»This is what we are here to tell her – if a bus containing iron rods and rapists is plying openly in the city with no rules and regulations, if it can pick up passengers at any time, anywhere – then Madam, you are responsible for it, it is one one elses’s responsibility – it is yours.« – Kavita Krishnan, eine kommunistische Politikerin aus Indien, in ihrer Rede „Freedom without fear“ im Dezember 2013

Was ist Victim blaming?

Unter „Victim Blaming“ versteht man die Suche nach provokativem Verhalten, welches eine Straftat in den Köpfen vieler Menschen verteidigt. Jemand rastet aus? Was hast du gesagt? Du wirst geschlagen? Warum? Und der wohl schlimmste Punkt des Victim Blamings… Du wurdest vergewaltigt? Was verdammt noch mal hast du getragen?

»(…)If she was out at 3 a.m. in the morning, she was being too adventurous‘ We are here to tell her that woman have tjhe very right to be adventurous. We will be adventurous. We will be reckless. We will be rash. We will do nothing for our safety. Don’t you dare tell us how to dress, when to got out at night, in the day, or how to walk or how many escorts we need!(…)«, so Kavita Krishnan.

Wo liegt der Ursprung?

Seit ungefähr 1970 hat sich unter Verteidiger*innen in Vergewaltigungsprozessen eine Taktik durchgesetzt, die sich viele Male als äußerst effektiv erwiesen hat. 1999 gab es beispielsweise einen Freispruch in Italien, da das Opfer Jeans trug, und diese laut dem Richter so schwer aufgingen, dass es sich nur um einvernehmlichen Geschlechtsverkehr gehandelt haben könnte. Victim Blaming gibt es auch bei Narzissten, bei häuslicher Gewalt oder auch bei Rassismus. Und auch gegenüber Männern wird Victim Blaming ausgeübt, ist aber doch sehr gezielt an Frauen gerichtet. Mütter raten ihren Töchtern, sich für ein anderes Outfit zu entscheiden, oder vergewaltigte Frauen bekommen oft die Frage gestellt, was sie anhatten. Und ist die Antwort darauf Futter, dann kommt: »Aber genau das wolltest du doch?«

Dabei liegt das Problem nicht bei denjenigen, die sich so anziehen wie sie möchten, sondern bei denjenigen, die vergewaltigen.

»(…)If she simply wants to go out at night, if she wants to go out and buy a cigarette or go for a walk on the road – is this a crime for women?(…)«, meint Kavita Krishnan.

Warum ist es schädlich?

#THISISNOTCONSENT ist ein Hashtag, unter dem Bilder von Unterwäsche gepostet wurden. Die Symbolik steckt direkt dahinter: Kleidung ist kein Grund, jemandem sexuelle Gewalt zuzufügen. Und das ist der springende Punkt.

Es gibt keinen Grund, jemandem sexuelle Gewalt zuzufügen.

Wie viele Menschen gibt es, die vergewaltigt werden, und ganz normale Klamotten haben? Wie viele Kinder wurden missbraucht und hatten Kinderklamotten an? Egal, wie viel Haut und wenig Stoff es gibt, ein „Nein“ bedeutet auch ein „Nein“. Es ist zusätzlich traumatisierend für Menschen, ihnen vorzuwerfen, schuld an einer Situation zu sein, für die sie schlichtweg nichts können. Und wer plant, solche Anschuldigungen auszusprechen, sollte definitiv seine Zunge hüten.

»(…) I am saying this because I feel that the word ’safety‘ with regard to women has been used far too much – all us women know that this ’safety‘ refers to, we have heard our parents use it, we have heard our communities, our principals, our wardens use it. Women know what ’safety‘ refers to. It means – you behave yourself. You get back into the house. You don’t dress in a particular way. Do not live by your freedom, and this means that you are safe. (…)«, zeigt sich Kavita Krishnan kritisch.

Text: Vanessa S.

»Hey, we’re just boys being boys!« | „Toxic Masculinity“ und warum wir darüber reden müssen

Disclaimer: „Toxische Männlichkeit“ heißt nicht pauschalisierend, dass jeder Mann toxisch ist oder sich toxisch verhalten muss. Im Folgenden werden die Einzelheiten dieses Begriffs erklärt und definiert (siehe Beispiele und Ergänzungen unten)

Boys being boys? (Beispiel für toxic masculinity)

Zwei Jungs, beide fünf Jahre alt, sind mit ihren Eltern auf dem Spielplatz. Eine Zeit lang spielen sie friedlich miteinander, es ist ein gewöhnlicher Sommertag unter der Augusthitze. Bis einer der beiden anfängt, wild umher zu toben, und nicht darauf zu achten, was er tut. Er schreit, springt herum und erwischt den anderen der beiden Jungen, welcher sich daraufhin verletzt. Als der Vater des verletzten Jungen die Eltern des Spielkameraden aufsucht und sie versucht, höflich damit zu konfrontieren, ihrem Sohn das nächste Mal zu sagen, er solle besser aufpassen, bekommt er nur zu hören: »Das tut uns wirklich leid, aber Jungs bleiben eben Jungs.«

Zwanzig Jahre später arbeitet derselbe wild tobende Junge in einem Betrieb. Er hat sich angestrengt und klettert eine hohe Karriereleiter hoch, in dem er diszipliniert und engagiert am Ball bleibt. Als er schließlich befördert wird, behandelt er diejenigen, die eine Position unter ihm arbeiten, wie Dreck. Er wird schnell laut, kann sich kaum beherrschen, wenn irgendwo eine Lücke entsteht und rammt seinen Ellenbogen mit jeder Gelegenheit gegen seine Arbeiter*innen. Als er schließlich darauf angesprochen wird, rollt er nur mit den Augen. Seinen Freunden erzählt er später, was passiert ist und fügt hinzu: »Was soll ich machen, Männer bleiben eben Männer.«

Was ist toxische Männlichkeit?

Homophobie. Belästigung. Sexismus. Gewaltausbrüche. Keine Gefühle. Stärke.

Toxische Männlichkeit kennt viele Gesichter und spiegelt sich in einigen Mienen der Gesellschaft wider. Dabei werden Verhaltensweisen, die traditionell „gern“ an Männern gesehen werden hochgelobt und angewöhnt. Warum sollten Männer weinen, Gefühle machen doch schwach? Warum sollte man andere respektieren, ich bin doch hier der Kerl, ich bekomme, was ich will?

Dominanz und Erniedrigung spielen eine wichtige Rolle, zusammen mit der Objektifizierung von Frauen. Viele Eigenschaften, die jeder Mensch haben kann (z. B. Gewaltausbrüche, Sexismus und homophobe Ansichten) werden dem traditionell angefertigten Bild des Mannes zugeschoben. Nur, wenn er keine Gefühle zeigt, ist er stark. Nur, wenn er seinen (sexuellen) Willen durchsetzt, wird er respektiert.

Alles, was nicht männlich ist, hat keinen Respekt verdient.

Boys being boys – was das jetzt eben für uns bedeutet

Wenn wir sagen, dass Jungs eben Jungs sind, heißen wir alle negativen Eigenarten gut. Wenn Männer alles sind, was Männer eben sein sollen, ist es in Ordnung, schließlich bleiben Jungs nun mal Jungs. Das ist – Entschuldigung – Bullsh*it. Damit sind wir dann nicht nur sexistisch (ups), sondern verharmlosen sogar, was uns selbst passieren kann. Niemals sollten toxische Eigenschaften zugelassen werden und niemals sollten wir alle schlechten Eigenschaften auf ein Geschlecht schieben oder zuschreiben. Wir sollten unseren Kindern nicht beibringen, sich ihrem Geschlecht »entsprechend« zu verhalten, sondern ihnen Raum geben, sich zu entfalten (Nicht: »Mein Junge soll nun mal mehr toben als Ihre Tochter. Jungs bleiben Jungs!«). Für uns bedeutet es sonst mehr Verantwortung, mehr Willkommen heißen von schlechten Eigenschaften und weniger.

Vorsicht mit der Begrifflichkeit

Das Wesentliche, was es zu unterscheiden gilt, ist, dass nicht jeder Mann toxisch-männlich ist. Glücklicherweise wandelt sich unsere Gesellschaft mit Toleranz und Vielfalt immer mehr in eine sehr offene und vor allem zunehmend vorurteilsfreie Gesellschaft. Das heißt, ein Mann muss nicht einmal männlich sein, sondern kann so sein, wie er möchte (dasselbe gilt für jede*n unter uns!). Nur, weil ein Mann eine typische (toxische) Eigenschaft hat, heißt das nicht gleich, dass er ein toxischer Mann ist und man ihm nicht mehr helfen könnte.

Weiterentwicklung und neue Sichtweisen sollten die Basis unseres Lebens sein. Und allgemein kann ein Gespräch helfen, entweder Missverständnisse oder Konflikte zu klären. Verhält sich jemand vermehrt toxisch und man kann sich sicher sein, dass diese Verhaltensweisen absichtlich aufgezeigt werden, sollte auch hier ein Gespräch gesucht werden. Wichtig ist, dass auch eine Frau sexistisch, homophob und gewalttätig sein, oder sich wie in dem obigen Beispiel verhalten kann – und das zeigt, dass auch ein Mann Gewaltausbrüche haben kann, ohne sonst zum Beispiel die Menschen in seinem Umfeld zu belästigen. Es ist also weniger eine Frage des Geschlechts (unser gutes altes Schubladendenken), sondern eine Abwägung des Verhaltens, ein Abschätzen der Gründe und im besten Fall das Suchen einer geeigneten Lösung.

Weitere Beispiele für „Toxic Masculinity“:

  • Manspreading: Ein Phänomen, bei dem (typischerweise*) Männer breitbeinig sitzen und damit mehr Platz einnehmen als nötig. Sie unterlassen es auch nicht, weil es meistens provokativ aufgefasst werden soll
  • Ernsthaftes Belächeln von (typischerweise) Frauen und Kleinreden von (typischerweise) Vorschlägen oder Ideen – man gibt niemandem die Chance, eigene Impulse im z. B. Arbeitsleben freizusetzen
  • »Jungs weinen nicht.«
  • Nicht ausreden lassen und unterbrechen von anderen Menschen

*typischerweise = jede beliebige Person kann eingefügt werden. Es ist eben nicht nur Männer gegen Frauen oder andersherum

Warum wir darüber sprechen müssen

Um ein angenehmes Miteinander zu pflegen und überhaupt erst entstehen lassen zu können, müssen wir dafür sorgen, dass sich jeder Mensch wohlfühlt. Hat jemand vermehrt Gewaltausbrüche, muss ihm oder ihr vielleicht geholfen werden. Wenn wir nur ein bunt verwaschenes Tuch darüber stülpen in Form von Aussagen wie »Aber er ist einfach ein Mann, was sollen wir machen?« oder »Ich bin ein Mann, deshalb darf ich (…)« rechtfertigen wir diese Probleme nur, gehen ihnen aber nicht auf den Grund. Und das schadet im Endeffekt nicht nur allen anderen, sondern vor allem den Menschen, die unter ihrem eigenen Verhalten leiden.

Kommentar: Vanessa S.

„Genuss aller Menschenrechte und Grundfreiheiten“? Integration von Personen mit Behinderung im Schulalltag

Einkaufen gehen, ein Arztbesuch oder auch nur ein Spaziergang durch die Stadt – für Menschen mit einer Behinderung bedeuten diese Alltagssituationen oft Hindernisse und Mehraufwand. Der direkte Weg wird durch Bordsteinkanten und Treppen versperrt, die Toilettentüre ist zu schmal für den Rollstuhl, die Durchsagen am Bahnsteig werden nur verbal durchgegeben und vielleicht überhört, Bürgersteigmarkierungen für Blinde hören auf einmal auf…

Die Mehrheitsgesellschaft ist sich vielem hiervon oftmals nicht bewusst, es scheint, als sei unsere Welt primär für gesunde Menschen ausgelegt. Dadurch schließen wir viele Menschen allerdings aus unserem Alltag aus.

In Paragraph 1 der UN-Behindertenrechtskonvention ist der Zweck festgehalten:

„Zweck dieses Übereinkommens ist es, den vollen und gleichberechtigten Genuss aller Menschenrechte und Grundfreiheiten durch alle Menschen mit Behinderungen zu fördern, zu schützen und zu gewährleisten und die Achtung der ihnen innewohnenden Würde zu fördern.“

Das bedeutet unter anderem, eine Regelschule besuchen zu können. Um dies zu erreichen, ist es manchmal nötig Hilfe zu haben. Und dennoch – oft werden Schüler:innen mit Behinderung immer noch benachteiligt. Wie sieht es in diesem Hinblick an der FOS/BOS Friedberg aus?

Ich habe mich dazu mit einer Mitschülerin aus der 12. Klasse unterhalten. Johanna hat eine Hörbehinderung und hat mir Fragen zu ihrem Alltag an unserer Schule beantwortet.

Johanna meint, dass sie im Schulalltag nicht ernsthaft beeinträchtigt wird. Es gibt jedoch Situationen, die ihr Probleme bereiten:

  • Unterhaltungen hinter ihr oder laute Hintergrundgeräusche lassen sie dem Unterrichtsgespräch schlecht folgen, da diese es ihr schwerer machen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
  • Im Alltag macht es ihr in Zeiten der Pandemie die Maske nicht immer einfach. Jeder kennt es, wenn man die Person gegenüber durch die Maske nicht versteht und man noch nicht mal Lippenlesen kann, dies ist natürlich auch für Johanna ein Problem.

Sie wünscht sich von ihren Mitmenschen:

  • Dass sie sich daran erinnern, dass sie rücksichtsvoll handeln und ihr helfen, indem es kein Getuschel oder andere Hintergrundgeräusche gibt.
  • Verständnis, wenn sie nicht auf Anhieb alles versteht
  • Bei Fragen, direkt auf sie zugehen und nicht hinter ihrem Rücken reden. Die meisten Betroffenen, so Johanna, haben kein Problem damit, euch Fragen zu beantworten und werden euch auch wissen lassen, wenn sie eine Frage nicht beantworten wollen.

Also lasst uns alle offener miteinander sprechen und Verständnis zeigen, wenn jemand etwas aufgrund von einer Beeinträchtigung nicht auf Anhieb hinbekommt und Hilfe benötigt.

Solltet ihr mehr zum Thema Inklusion und Teilhabe wissen wollen, so findet ihr weitere Informationen auf folgenden Webseiten:

https://www.institut-fuer-menschenrechte.de/fileadmin/Redaktion/PDF/DB_Menschenrechtsschutz/CRPD/CRPD_Konvention_und_Fakultativprotokoll.pdf

https://www.aktion-mensch.de/dafuer-stehen-wir/was-ist-inklusion/inklusion-schule

Wir danken Johanna für ihre Zeit und ihre Offenheit und hoffen, unser Zusammenleben an der FOS/BOS Friedberg durch diese Aufklärungsarbeit etwas zu vereinfachen!

Text: Charlotte A.

„Ihr hasst alle Männer!“ – Wo der Feminismus anfängt, wo er endet und warum das Dazwischen so wichtig ist

Was bedeutet Feminismus und was ist Misogynie?

Unter Feminismus versteht man das Ziel, die Gleichberechtigung zu einem wichtigen Baustein unseres täglichen Miteinanders zu machen. Feminismus per se ist kein Frauen- oder Männerproblem, jeder ist mit inbegriffen. Für Gleichberechtigung kämpfen, sodass es keine Ausgrenzung mehr gibt, beziehungsweise die Entstehungen von allen Stigmata innerhalb der Geschlechter verdorrt.

Misogynie wird als Minderwertigkeit der Frau definiert, was man auch früher oft sehen konnte: Hexenverfolgungen zum Beispiel. Das bedeutet, dass die Weiblichkeit als etwas Schlechtes, Minderwertiges gesehen wurde – in Form von Geringschätzung. Kurz gesagt, einfach Hass gegenüber Frauen.

Wo fängt es an?

„Ihr hasst alle Männer“ – „Frauen gehören in die Küche!“ – „Was wollt ihr denn noch, ihr habt doch schon Rechte!“ sind perfekte Beispiele für Sätze, die den Feminismus in einem schlechten Licht dastehen lassen. Der Anfang lässt sich auf einem Hauptproblem aufzeichnen: Dass wir Menschen überhaupt Behauptungen an den Kopf werfen, um sie zu erniedrigen, sie bloßzustellen oder in eine Schublade zu stecken grenzt an Diskriminierung, an Sexismus und auch Rassismus – es ist also nicht nur der Feminismus, der für ein gesundes Miteinander essentiell ist. Es fängt mit kleinen Dingen an: im Kindergarten dürfen die Mädchen keine schwereren Sachen tragen, weil Jungs ja stärker und sie schwächer sind. Schaut man Jahre später hin, hat sich das Problem hochgeschaukelt und die inzwischen jungen Frauen werden in ihrem Job unfair bezahlt (siehe unten) oder in ihrer Bewerbung nach Anzahl des Nachwuchs befragt. Das bringt einen großen Stein ins Rollen, nämlich…

Was liegt denn nun dazwischen?

… den Feminismus. Das Streben nach Gleichberechtigung. Man möchte, dass insbesondere Frauen eine Wahl gelassen wird. Sie sollen nicht in eine Schublade gesteckt werden. Man soll nicht sagen, entweder sie machen Karriere oder sie bekommen Kinder, sondern lässt ihnen die Wahl das Lebensmodell zu wählen, das sie möchten. Ob eine Frau sich die Beine rasiert oder nicht, ist egal – sie soll machen, was sie will und wie sie sich wohl fühlt. Sie hat ein Recht auf Selbstbestimmung, auf ihr Leben. Auf ihren Körper. Auf alles, was sie betrifft und für das sie Verantwortung trägt. Und es soll nicht heißen, dass Frauen mehr dürfen sollen als Männer, sondern, dass sie genau dieselben Dinge tun dürfen, für die sie sonst ausgegrenzt werden oder Diskriminierung erfahren.

Aber nicht alle in den Medien präsentierten Bilder sind auch das Ebenbild des Feminismus, es gibt zahlreiche Beweggründe, die nichts mit dem Feminismus zu tun haben, so wären da beispielsweise…

Wo endet es?

… der Hass gegen ein spezifisches Geschlecht, in dem Fall gegenüber Männern. Denn wenn es Misogynie gibt, gibt es auch Misandrie – also die Verachtung und Abneigung gegen Männlichkeit. Feminismus heißt Männer und Frauen, nicht nur Frauen.

Warum wird Feminismus kritisiert?

Ein packender Wendepunkt der Kritik liegt häufig an einem Mythos. Behauptet ein Mann in einer Gruppe von anderen Männern, dass er Feminist sei, ist die Reaktion das Entscheidende. Sind alle zufrieden, ist es ihnen gleichgültig oder sehen sie in ihm nun einen schwächeren Mann? Die wahre Meinung eines anderen Menschen trifft man in Gedanken. Und hier noch angemerkt: Männer können sehr wohl Feministen sein, jeder kann es!

Dieser Punkt geht Hand in Hand mit der erwähnten Misogynie, die leider normalisiert wurde. Ideologien finden schnellen Anklang in den Köpfen der Gesellschaft. Sie erniedrigen ein Geschlecht oder bringen die Menschen dazu, gegen Menschen ihres eigenen Geschlechts zu sein. Frauen machen einander fertig, Männern tun dasselbe. Die Spaltung geht weiter, der Hass wird ins Unermessliche gezogen, ohne darauf zu achten, wen man mit sich zieht: Kinder zum Beispiel. Zu sagen, „Eine Frau gehört in die Küche“, oder „Frauen sind schwächer als Männer“ sind nicht nur sexistisch (dazu gibt es bei Friedo bereits einen Artikel!), sondern suggeriert auch, dass es in Ordnung wäre, diese Dinge zu behaupten. Denn man kann meinen und sagen, was man möchte, aber wenn Mädchen zu hören bekommen, sie seien schwächer als Jungs, wird sich ein Teil von ihnen nie weiterentwickeln, und sie denken ihr Leben lang, sie seien schwächer.

Kritischer Begriff

Powerfrau: Warum Powerfrau, wenn es doch etwas Gutes darstellen soll? Nun ja, schon mal von „Powermann“ gehört? Nein? Dafür Schuld ist häufig die Assoziation mit dem Geschlecht. Frauen sind ja nicht stark, sie sind nicht von aus Haus Powerfrauen, sondern erst, wenn sie hart genug arbeiten. Am besten, indem sie die Kinder und den Job und alles dazwischen so gut balancieren, dass sie noch aufrecht stehen kann. Und wenn sie umfällt?

Dann ist sie keine Powerfrau.

Deshalb lieber davon absehen, diesen oder ähnliche Begrifflichkeiten zu benutzen, und lieber die Leistung loben, statt das Geschlecht miteinzubeziehen. Eine gute Leistung ist wichtiger als das Geschlecht.

Gibt es nicht schon noch Gleichberechtigung?

Man muss sich nur den bereinigten Gender Pay Gap ansehen, um diese Frage beantworten zu müssen. Nein, es gibt noch keine volle Gleichberechtigung.

Solange Frauen gefragt werden, was sie anhatten, wenn sie angefasst wurden, braucht es Feminismus. Solange sie nicht dasselbe Gehalt bekommen wie ihr männlicher Kollege für denselben Job, braucht es Feminismus. Und solange es Menschen gibt, die bei dem Wort Feminismus die Augen rollen, braucht es Feminismus.

Kommentar: Vanessa S.