Je öfter wir uns verändern, desto größer scheint die Chance, am Abend vielleicht nicht mehr in den Seiten eines Buches zu versinken. Wem in der Kindheit selten vorgelesen wird, der wird auch in seinen späteren Jahren wahrscheinlich keine gedruckten Worte lesen. Doch es gibt Menschen, für welche Bücher und Geschichten und die ständige Lektüre ein fester Bestandteil geworden sind.
Viele von ihnen teilen ihre Leidenschaft niemandem mit, andere schon. Letztere sind häufig in vielen Social Media-Plattformen zu sehen, wie auf TikTok oder eben Instagram. Aber diese Communitys nennen sich dann natürlich: Booktok und Bookstagram.
Jetzt aber zur wichtigsten Frage: Warum sollte man Bilder von Büchern machen, auf Decken und mit Kerzen, Blumen und Perlen dekoriert? Alles nur für ein paar Likes? Nun ja. Das ist den Menschen dort nicht so wichtig. Der Austausch wird groß geschrieben. Ich bin selbst Teil davon und weiß genau, wie herzlich man aufgenommen wird. Die Likes sagen nichts aus, man unterhält sich trotzdem mit jedem, der vielleicht nur zwanzig davon hat.
Man macht Bilder und stellt sie hoch. Und dann? Dann stehen einem viele Wege offen: Entweder man schreibt eine Rezension zu einem Buch, das man gerade gelesen hat. Schreibt eine Leseempfehlung oder schwärmt über einen Neuzugang (= Ein neues Buch. Es ist keine Seltenheit, dass man während der Zeit mehrere Bücher ansammeln wird, ich spreche aus Erfahrung). Oder, ganz beliebt, man beschwert sich über seinen SuB (= seinen Stapel ungelesener Bücher. Auch der wird nicht gerade geringer ausfallen, sobald man beitritt). Um Bücher wirklich zu lieben, muss man kein „Bookstagrammer“ sein. Trotzdem ist der Austausch gerade das Wichtige daran. Man unterhält sich, beschwert sich und versucht sich an einem neuen Genre.
Das wohl coolste Erlebnis, das man haben kann, ist, wenn der Autor selbst über die Bilder stolpert und sich mit einem Kommentar verewigt. Für Verlage oder Selfpublisher-Autoren (Autoren, die ohne Verlag ihre Bücher veröffentlichen) ist Bookstagram häufig eine gute, kostenlose Werbung für ihre Bücher (Ich will nicht wissen, wie viele Bücher ich mir nur dank Bookstagram geholt habe).
Mittlerweile sind es Millionen von Beitägen, verteilt auf #Bookstagram oder #Bookoftheday oder #Shelfie. Viele Nutzer kommen täglich dazu und probieren es aus. Man braucht kein teures Equipment, es reicht völlig, wenn der eigene Stil durch Ausprobieren erforscht wird.
Es geht also nicht darum, einfach wahllos Bücher in die Kamera zu halten, sondern darum, seine Leidenschaft für Bücher zu teilen. Wer Interesse hat, sollte es sich unbedingt mal anschauen und einfach die Hashtags eingeben.
Text: Vanessa S.