Durchaus preisverdächtig: FOS/BOS Friedberg überzeugt mit iPad-Klassen

Am 25. Juni 2019 war es soweit – erstmals wurde der „isi-Digital-Preis“ an Schulen in den Kategorien Realschule, Gymnasium und berufliche Schulen vergeben, die die neuen Medien besonders wirkungsvoll in ihren Unterricht einsetzen. Mit dabei für die Beruflichen Oberschulen: unsere FOSBOS Friedberg. Dort war die Freude schon groß, denn zur Preisverleihung am Sendlinger Tor wurden die prämierten Schulen eingeladen. Somit stand schon zu diesem Zeitpunkt fest, dass man mindesten den dritten Platz erreicht hatte und die Einführung der iPad-Klassen im Jahre 2014 bayeenweit Aufmerksamkeit bekommt.

Dabei ist besonders erwähnenswert, dass dies alles ohne große finanzielle durch den Landkreis gelang. Schulleiterin Hermine Scroggie hat es hierbei auch geschafft, das Kollegium der FOS/BOS Friedberg für die Idee der iPads zu überzeugen. Dabei ist vor allem vorteilhaft, dass bei digitalen Klassen die Möglichkeit besteht, Materialien lehrerübergreifend verwenden zu können. Aber was bringt einem die beste Technik, wenn sie nicht verstanden und nicht oder nur bedingt eingesetzt werden kann? Deshalb wird das Lehrerkollegium oft geschult, damit die Technik immer besser und innovativer in den Unterricht eingebaut werden kann.

Erster Platz für die Berufliche Oberschule Friedberg

Schließlich wurde unsere Schule mit dem 1. Platz beim „isi-Digital-Preis“ ausgezeichnet, der mit einem Scheck in Höhe von 5000,–€ dotiert worden ist. Dies war in sofern überraschend, da die Konkurrenz aus Holzkirchen und Bayreuth sich als sehr starke Mitbewerber mit eigenen Digital-Konzepten herausstellten. Doch das Projekt der Friedberger Schule überzeugte die Juroren am meisten – vor allem wegen der Tatsache, dass es besonders nachhaltig ist. 

Autor: Fabian Wölfle

Ein Gespräch über unsere iPad-Klassen mit der stellvertretenden Schulleiterin Hermine Scroggie (Schuljahr 2017/2018)

Friedo: Guten Tag, Frau Scroggie! Wie sind Sie eigentlich auf die Idee gekommen, dass das iPad in Klassen als unterstützendes Medium eingesetzt werden könnte?

Frau Scroggie: Dazu möchte ich kurz in das Jahr 2010 zurückblicken. Zu diesem Zeitpunkt ist es nämlich auf den Markt gekommen. Jedoch hat es mich damals noch nicht interessiert, da man nicht darauf handschriftlich schreiben konnte. Ende 2010 kamen allerdings erste Apps, auf denen man mit einem digitalen Stift schreiben konnte. Aus diesem Grund habe ich 2010 ein iPad gekauft und habe es zuerst alleine im Unterricht als Lehrkraft getestet. Dies hatte sehr viele Vorteile.

Friedo: Wie sehen diese in der Unterrichtspraxis aus?

Frau Scroggie: Vor allem konnte man fortan viele Bilder über den Beamer zeigen. Durch diese bunten Fotos anstatt kopierter schwarz-weiß Bilder ist es möglich, den Schülern eine Lernsituation besser näherzubringen. Außerdem kann man mit diesen Geräten Papier sparen. Dies unterstützt zum einen aus bekannten Gründen die Umwelt und stärkt unseren Namen als Umweltschule. In konkreten Zahlen: Als alle Klassen Papierklassen waren, hat man eine Palette Papier in zwei Schulwochen aufgebraucht. Unvorstellbar und umweltschädlich! Dies war ebenfalls ein entscheidender Grund, die iPad-Klassen als Pilotversuch zu starten.

Friedo: Wie sah es mit der Genehmigung für die iPad-Klassen aus?

Frau Scroggie: Es war keine Genehmigung notwendig, da die iPads nicht von der Schule gestellt werden, sondern privat finanziert werden müssen.

Friedo: Wie haben die Lehrerinnen und Lehrer auf die Einrichtung der iPad-Klassen reagiert?

Frau Scroggie: Auch viele Lehrer sahen Vorteile. Sie mussten keine umständlichen Folien mehr drucken und zudem kann die Anschaulichkeit des Unterrichts gesteigert werden. Außerdem kann man Schülerprobearbeiten leichter korrigieren, was ein Mehrwert für beide Seiten sein kann.

Friedo: Seit wann gibt es eigentlich an der Beruflichen Oberschule Friedberg iPad-Klassen?

Frau Scroggie: Die ersten iPad-Klassen gibt es seit dem Schuljahr 2014/15. Hierbei handelte es sich um ein Testjahr. Dies war zum Beispiel daran zu erkennen, dass es zu diesem Zeitpunkt noch kein WLAN gab. Jedoch war es da bereits möglich, zum Beispiel in Mathematik, das Programm „GeoGebra“ zum spielerischen Umgang mit Graphen zu nutzen und digital zu präsentieren. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, gemeinsam über Fehler zu sprechen. Das WLAN wurde allerdings schon im darauffolgenden Schuljahr eingeführt. Somit ist es seitdem beispielsweise auch möglich, Internetrecherchen anzustellen. Seit dem Schuljahr 2015/16 gibt es die iPad-Klassen in der heutigen Form.

Friedo: Gibt es auch Nachteile in der Arbeit mit den iPads?

Frau Scroggie: In einer Papierklasse kann man sich ablenken, die Gefahr ist in einer iPad-Klasse jedoch deutlich höher. Dies ist vor allem der Fall, wenn es viele Pausen im Unterricht gibt. Jedoch haben alle in der iPad-Klasse auch die Nutzungsbedingungen am Anfang unterschrieben. Dort ist festgehalten, dass wir einzelne iPads auch sperren können mit „Mobile Device Management“. Wir setzen dies allerdings nur ein, wenn wir es für nötig betrachten.

Friedo: Möchten Sie noch etwas in Bezug auf die Funktionsweises der iPads ergänzen?

Frau Scroggie: Die Einträge lassen sich digital mit Hilfe der „Good Notes“-App leichter sortieren und verwalten als in der Papierform. Des Weiteren traut man sich bei iPads mehr, Notizen daneben zu schreiben, da das Wegradieren viel einfacher ist. Darüber hinaus kann man beispielsweise gerade Linien mit oder ohne Lineal zeichnen, die Farbe der Schrift oder von geometrischen Figuren mit einem Tipp ändern oder wichtige Dinge mit Textmarker markieren. Dadurch kann man die Gestaltung des „Hefteintrags“ übersichtlicher gestalten. Hier ist es auch sehr leicht möglich, Dinge wegzuradieren oder rückgängig zu machen, was insgesamt eine große Flexibilität bedeutet, wenn es darum geht, den Lernstoff so zu gestalten, dass er dem Lernverhalten des Einzelnen entspricht.

Das Gespräch mit unserer stellvertretenden Schulleiterin führte Fabian Wölfle.