Freundliche Worte kosten nichts!

Zivilcourage fängt schon sehr früh an. Es ist häufig verbunden mit dem Empfinden, wenn man etwas ungerecht findet.

Es gibt täglich Geschehnisse in unserem Leben, bei denen ein Mensch in der Öffentlichkeit angegriffen wird. Hautfarbe und ausländische Herkunft sind oft Gründe dafür. Für das Opfer sind solche Situationen sehr unangenehm. Es wünscht sich, dass es schnell vorbeigeht. Diese Angriffe kommen oft nicht in Form von Gewalt vor, sondern auch als beleidigende Äußerungen oder Benachteiligungen bei der Job- und Wohnungssuche.

Frauen mit Kopftuch erleben täglich solche Situationen, denn Kopftuch ist für Manche ein Symbol für unterdrückte Frauen und nicht für freie Entscheidung.

Es ist immer leicht zu sagen: „Ich hätte mich so und so verhalten“, oder besser gesagt, Zivilcourage bewiesen. In der Realität verhalten sich Zeugen nicht immer richtig.

Schüler ausländischer Herkunft haben es schwerer. Sie sollen sich genau darüber Gedanken machen, welche Schule sie besuchen wollen. Denn in Schulen sollen sich Schüler wohlfühlen. Sie möchten auch Kontakte mit anderen Schülern pflegen, aber das  funktioniert nicht immer.

„Bist du eigentlich vom IS?“, „Wann kehrst du in dein Land zurück?“

Diese Fragen werden von Einigen gestellt, wenn man Araber ist oder arabisch aussieht. Manchmal ist es sogar schlimmer. Da wird man sofort als Terrorist bezeichnet. Durch solche Äußerungen kann es manchmal zu seelischen Verletzungen – vor allem bei Jugendlichen – kommen.

Selbst als Unbeteiligter sind solche Diskriminierungen unangenehm. Dabei muss Zivilcourage nicht durch körperliche Gewalt gezeigt werden. Im Gegenteil, man kann sich mit einem freundlichen Ton einmischen, ohne den Angreifer direkt ausfällig anzusprechen.

Ein Lächeln und ein freundliches Gespräch führen oft zum Ziel und beruhigen die  Situation besser als andere Verhaltensweisen. Auch durch Freundlichkeit wird Zivilcourage gezeigt.

Von unserer Autorin Nour

Haltet die Zivilcourage am Leben! Was denkt die FOS/BOS Friedberg über Zivilcourage?

Am Weihnachtsaktionstag (22.12.2017) der Beruflichen Oberschule Friedberg war die Schülerzeitung „friedo“ mit einem Stand vertreten. Diese Möglichkeit nutzte die „friedo“-Redaktion unter anderem auch um Schülerinnen und Schüler zum allzeit aktuellen Thema „Zivilcourage“ und eigenen Erfahrungen mit dieser zu befragen. Dabei stellte sich heraus, dass dieses Thema für viele Mitschüler von großer Bedeutung ist und sie sich viele Gedanken darüber machen.

Für viele Menschen bedeutet Zivilcourage sich selbst in Gefahr zu bringen, um anderen Leuten zu helfen. An unserer Schule jedoch sind einige Schüler der Auffassung, dass auch kleine und ungefährliche Taten unter den Begriff „Zivilcourage“ fallen können. Beispielsweise erklärte ein Schüler, dass es durchaus unter Zivilcourage fällt, wenn man gestürzten Skifahrern auf steiler Piste wieder auf die Beine hilft. Die Begriffe „Zivilcourage“ und „Hilfsbereitschaft“ sind sich von der Bedeutung her sehr nahe. Einige Schüler gaben deswegen auch an, dass sie auf Nachfrage sofort daran denken müssten, Rollstuhlfahrern oder alten Leuten beim Einstieg in den Bus zu unterstützen oder ihnen einen Sitzplatz anzubieten. Mit Sicherheit gehört es aber zur Zivilcourage auch bei Unfällen nicht wegzusehen, sondern sich um die Betroffenen zu kümmern.

Die Geschichte einer Schülerin zeigt eindrucksvoll, dass Zivilcourage auch im größeren Umfang von Helfern kommen kann, die man vielleicht nicht unbedingt erwartet hätte. So erzählte sie „friedo“ gegenüber wie ein Bekannter, der einen Tumor im Rücken hat, eines Tages auf der Straße schwer gestürzt war. Da die meisten Passanten davon ausgingen, er wäre betrunken, liefen sie weiter ohne großartig auf ihn zu achten. Aus seiner misslichen Situation halfen ihm drei Punks, die als einzige Menschen weit und breit sein Leiden auf dem kalten Gehweg erkannten und ihm beim Aufstehen halfen.

Ein weiteres schönes Beispiel für Zivilcourage stellt das Erlebte einer befragten Lehrerin dar. Sie sah wie ein Mann auf der Straße zusammengebrochen war und beinahe auf der Stelle eilten mehrere Personen zu ihm um zu helfen.

Doch dies passiert leider viel zu selten, wovon auch einige Schüler „friedo“ gegenüber zu berichten wussten, denen die mangelnde Bereitschaft zur Hilfe ebenfalls aufgefallen ist. Eine Schülerin erzählte uns, dass Zivilcourage oft daran scheitert, weil die Menschen zu oft bewusst wegsehen, bedacht darauf, durch ihr Handeln nicht in die Schwierigkeiten  zu geraten und in Probleme der Anderen hineingezogen zu werden.

Doch genau das macht Zivilcourage aus. Nicht wegzuschauen, sondern zu helfen. Aus diesem Grund hat die „friedo“-Redaktion „Zivilcourage“ für den Dezember 2017 als Spitzenthema gewählt und möchte alle darauf aufmerksam machen, dass selbst eine kleine Tat große Wichtigkeit hat.

Von unseren Autorinnen Steffi und Laura

Um auf richtiges Verhalten in kritischen Situationen, in denen Zivilcourage gefragt ist, aufmerksam zu machen, hatten Mitglieder der Schülerzeitung bereits Mitte Dezember 2017 Plakate erstellt und im ganzen Schulgebäude ausgehängt.    

Zivilcourage zeigen – Isabell macht es vor!

Die damals 22-jährige Isabell und ihr Freund waren gemeinsam auf dem Weg in ein Augsburger Schwimmbad. Am Herrenbach hörten die beiden plötzlich einen Jungen um Hilfe rufen. Sie sahen sich um und bemerkten eine Gruppe junger Mädchen, die hysterisch auf und ab liefen und kaum zu verstehende Schreie von sich gaben. Nur das Wort „Ertrinken“ konnte Isabell heraushören. Sie sah sich genauer um und entdeckte den um Hilfe rufenden Jungen – er trieb im Herrenbach und kämpfte dort um sein Leben. Ohne zu zögern rann sie ans Ufer, zog rasch ihre Schuhe aus und sprang in das Wasser.

Isabells Freund war dicht hinter ihr und so versuchten die beiden mutigen Helfer den Jungen aus dem Wasser zu ziehen. Die Strömung war jedoch so stark, dass sie ihn nur knapp nicht mehr zu fassen bekamen. Isabell erkannte die missliche Lage, kletterte aus dem Bach und sprintete flussabwärts. Nur noch sehr undeutlich nahm sie die Schreie der Mädchen wahr, die sich nicht zu beruhigen schienen. Konzentriert verfolgte sie den panischen Jungen im Wasser, doch plötzlich versperrte ihr ein Gebüsch aus Brennnesseln die Sicht. Sie zwängte sich durch das Gestrüpp, tauchte in das Wasser ein und erwischte den Jungen am Arm. Gemeinsam mit ihrem Freund brachte sie den Jungen in Sicherheit und er konnte schließlich versorgt werden.

Für dieses mutige Aktion und das durchaus waghalsige Einschreiten wurde Isabell und ihr Freund im Augsburger Rathaus für Zivilcourage geehrt und ihnen wurde das Bundesverdienstkreuz in Silber verliehen.

Es ist Isabells Zivilcourage zu verdanken, dass der Junge nicht ertrunken ist, sondern heute noch lebt.

Sei auch DU wie Isabell, leiste auch DU Zivilcourage, zeige der Gesellschaft wie wichtig es ist, einander zu helfen!

Nathalie Lehner protokollierte für „Friedo“ das Gespräch mit Isabell.

Zivilcourage – Handeln statt Wegsehen!

Der Begriff Zivilcourage setzt sich aus dem lateinischen Wort „civilis“ (= bürgerlich) und dem französischen „courage“ (= Mut) zusammen. Zivilcourage bedeutet also wortwörtlich übersetzt Bürgermut.

Zivilcourage ist ein stets aktuelles Thema. Unter „Zivilcourage“ versteht man laut Definition, dass man den Mut hat, im Interesse seiner eigenen Meinung in eine Situation einzuschreiten. Dabei nimmt man auch Nachteile in Kauf, weil man beispielsweise vom potentiellen Täter mit einem spitzen, gefährlichen Gegenstand angegriffen oder selbst durch starke körperliche Gewalt verletzt werden kann. Dadurch könnte man natürlich auch sein eigenes Leben gefährden.

Ein Beispiel dafür ist Dominik Brunner. Er wollte in einen Streit von Jugendlichen gegen Schüler an der S-Bahn-Haltestelle Donnersbergerbrücke eingreifen. Als die Jugendlichen (einer davon betrunken) und Herr Brunner in Solln ausgestiegen sind, attackierten ihn die Jugendlichen schwer, indem sie ihm in einer Minute über 20 Tritte und Schläge verpassten. Aufgrund eines Herzstillstandes, der durch die Tritte hervorgerufen wurde, endete an diesem Tag (12.09.2009) auch sein Leben.

Echte große, spektakuläre Fälle von Zivilcourage  kennt man vor allem aus dem Fernsehen. Die aufsehenerregendsten Beispiele von „Bürgermut“ werden sogar mit Preisen geehrt. Der „XY-Preis“ im Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) ist hierbei wohl einer der bekanntesten Auszeichnungen.

Doch auch die „kleineren“ Zivilcouragen sind nicht weniger wertvoll. Wenn du jemanden siehst, der zum Beispiel beschimpft, beleidigt, körperlich angegangen oder sogar lebensgefährlich verletzt wird, dann solltest du nach deinen Möglichkeiten einschreiten. Dabei ist es schon extrem wichtig, zumindest die Polizei zu verständigen anstatt wegzusehen.

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Unter Zivilcourage versteht man auch, dass man sich für allgemeine Interessen einer größeren Personengruppe einsetzt. Somit ist festzustellen, dass Zivilcourage nicht nur auf körperliche, sondern auch auf sprachlicher Ebene erfolgen kann. Dies kann zum Beispiel in der Schule passieren, indem man bei Mobbing beziehungsweise Rassismus oder auch Sexismus eingreift und dem Täter eindringlich darstellt, warum sein Verhalten überhaupt nicht angebracht gewesen ist. Übrigens haben es in den USA die Frauen der „#MeToo“-Bewegung, die das Schweigen über erlittene, sexuelle Übergriffe gebrochen hatten, auf die Titelseite des ehrenwerten „Time“-Magazin geschafft – als „Person des Jahres 2017“ – das heißt, auch Sexismus ist in unserer Gesellschaft keineswegs zu tolerieren.

Zusammenfassend der Appell an euch alle: Wegschauen ist einfach, Handeln ist wertvoll!

Autor: Fabian Wölfle