Herzlich Willkommen, liebe Leserinnen und Leser!

Schlagwort: feminismus

Veganismus und Feminismus —Das sind doch zwei Paar Schuhe, oder?

»Oh nein, sie ist vegane Feministin! Da muss man ja nicht nur aufpassen, was man sagt, sondern auch, dass man ihr nichts Falsches auf den Teller legt. Wie vorsichtig sollen wir denn noch mit ihr umgehen?«

Das sind Worte, die nicht nur wehtun, sondern auch einen Schritt zurückgehen. Nein falsch, nicht nur einen.

Mehrere.

Unzählige.

Schritte, die uns dahin zurückbringen, wo wir angefangen haben. Als eine Folge der europäischen Aufklärung im späten achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert könnte man meinen, Feminismus wäre kein unberührtes Thema mehr. Klar, wir kennen sie alle. Die #metoo Bewegung vom Herbst zweitausendsiebzehn, den Gender-Pay-Gap (Differenzierung der Gehälter aufgrund des Geschlechts), bis hin zur »Neuen Frau« aus den 20er Jahren. Das Augenrollen und Aufseufzen (oder vielleicht auch Weiterscrollen) bei diesen Aussagen ist schon spürbar. Viele Menschen gehen dem Feminismus aus dem Weg. Oft, weil der traditionelle Weg viel bequemer ist. Und genau deswegen sollten wir noch viel mehr darüber sprechen.

Und ich persönlich lege noch eine Schippe drauf. Denn ich bin vegan – weil ich Feministin bin. Warum das kein Grund zum Weiterscrollen ist, und wieso beides sehr wohl ein Paar Schuhe ergibt, klären wir jetzt.

Veganismus und Feminismus gleicht einander mehr, als man denkt

Die Bestrebung des Veganismus kann man in zwei Punkten zusammenfassen: vermeiden, wofür gelitten wurde und eine Gleichheit schaffen. Diese Ernährungs- und Lebensweise, wie der Veganismus definiert wird, soll also das Machtverhältnis (der Mensch darf das Tier für seinen Genuss ausbeuten) nicht fördern. Ein ähnliches Machtverhältnis versucht der Feminismus zu umgehen. Hierbei achtet man aber auf die Geschlechter. Der Angelpunkt wäre von dem her, dass beispielsweise kein Mann in Bewerbungsgesprächen aufgrund seines Geschlechtes bevorzugt wird. Oder – noch klassischer – mehr verdient, obwohl Frau und Mann dieselben Arbeiten erfüllen.

Eine weitere Parallele ist zwischen den Abzweigungen der beiden „Ämter“ zu erkennen. Im Veganismus möchten die meisten vegan lebenden Menschen denjenigen, die keine Stimme haben, eine geben. Häufig sprechen sie sich (durch beispielsweise Demonstrationen oder durch das Entscheiden für vegane Produkte) für Tierrechte aus. Auch im Feminismus sieht man deutlich, dass die Gleichberechtigung vor allem denjenigen zu Gute kommt, die sonst keine Chance hätten, sich auszusprechen. Der Gender-Pay-Gap, der vielen ein Dorn im Auge ist, wird ebenfalls bei Demonstrationen oder politischen Entscheidungen diskutiert, um vor allem den Frauen die Chance zu geben, sich auszusprechen.

Nun sollte man aber auf keinen Fall denken, Frauen wären unmündig oder verhalten sich wie Tiere. Es geht eher darum, den unterdrückten Parteien Raum zu geben. Menschen, die sexuelle Gewalt erlebten, haben hautnah mitbekommen können, wie die Schärfung dieser Thematik von Jahr zu Jahr zugespitzt worden ist. Auf einmal tauchen mehr Berichte auf, die Strafen steigen, es wird deutlich sensibler damit umgegangen.

Die Milchindustrie – der Grund, wieso jede Feministin vegan sein sollte?

Wenn wir den Kühlschrank öffnen und die selbstverständliche Kuhmilch in den Händen halten, ist uns oft nicht bewusst, was genau wir da eigentlich in den Händen halten. Der ein oder andere würde jetzt die Augenbrauen hochziehen und sich denken: Na klar, weiß ich das! Kuhmilch! Ist doch offensichtlich? Ja, sehr offensichtlich. Aber ist es genauso offensichtlich zu sagen, dass das Eutersekret in deinem Glas das Produkt einer regelrechten Vergewaltigung ist?

Oder andersherum: wann sind Weibchen überhaupt in der Lage dazu, Milch zu geben? Richtig, wenn sie schwanger sind, beziehungsweise Nachwuchs bekommen. Also warten jetzt alle Kuhhalter, die mit der Milch ihre Brötchen verdienen wollen, bis die Kuh sich dazu entscheidet, sich zu paaren? Nö. Die Vergewaltigung ist geplant, einfach und Erfolg versprechend. Die Kuh bekommt nach ungefähr zweihundertachtzig Tagen ein kleines Kälbchen, das sehnsüchtig auf die Milch wartet, um groß und stark zu werden. Was passiert stattdessen? Das Kälbchen wird der Kuh nach der Geburt weggenommen, ein Bulle geschlachtet und ein Weibchen zur Milchkuh herangezüchtet. Und hat die Kuh das Procedere oft genug durchlaufen und ist nicht mehr trächtig zu bekommen, wird sie ein Stück Fleisch auf der nächsten Mittagssemmel. Wunderbar.

Jede Mutter wird mit dem Kopf nicken, dass das ein Alptraum wäre. Vergewaltigung – was ein unglaublich sensibles Thema ist – und dann auch noch das Kind wegnehmen? Niemals. Nicht mit mir? Aber wie willst du dich wehren, wenn du angekettet mit vielen anderen in einem Stall lebst, wo du auf deine eigenen Beine urinierst und wahrscheinlich keinen Platz hast, um dir dieselben Beine zu vertreten (und auch Bio-Milch ist mit den glücklichen Kühen und deren zwei mehr Zentimetern Gras nicht besser!)? Feminismus – die Bewegung der Gleichberechtigung – spricht sich klar gegen solche moralisch verwerflichen Methoden aus. Da kann man doch gleich sagen, dass jede*r Veganer*in gleichzeitig Feminist*in ist?

Wie wirkt das auf Dich: gruselig, übertrieben oder wie der blanke Horror? Ja, dann willkommen in der Realität. Die Realität ist im Veganismus genauso erschreckend wie im Feminismus. Beides scheint ja so verrückt und abnormal, doch sobald man hinter die Kulissen linst, schauen die einen weg, die anderen schlagen die Hand vor den Mund und der Rest zeigt keinerlei Reaktion. Aber egal, wie sehr man versucht, nicht wie ein Moralapostel vor der Türe zu stehen und so lange mit seinen Argumenten zu klingeln, bis das Unwetter einen vertreibt – viele Menschen ändern ihre Meinungen nicht.

Um es zusammenzufassen: es lohnt sich nochmals – vor allem, wenn einem die Gerechtigkeit sehr wichtig ist – hinter den wortwörtlichen Tellerrand zu schauen. Nicht jeder muss von heute auf morgen vegan werden oder auf sonstige Demonstrationen marschieren. Sich mit den Dingen auseinanderzusetzen, oder klar gegen oder für sie zu sprechen reicht schon. Denn wenn Deine Stimme nicht zählen würde – würdest Du Dir nicht auch jemanden wünschen, der für Dich spricht?

Kommentar von Vanessa S.

»Hey, we’re just boys being boys!« | „Toxic Masculinity“ und warum wir darüber reden müssen

Disclaimer: „Toxische Männlichkeit“ heißt nicht pauschalisierend, dass jeder Mann toxisch ist oder sich toxisch verhalten muss. Im Folgenden werden die Einzelheiten dieses Begriffs erklärt und definiert (siehe Beispiele und Ergänzungen unten)

Boys being boys? (Beispiel für toxic masculinity)

Zwei Jungs, beide fünf Jahre alt, sind mit ihren Eltern auf dem Spielplatz. Eine Zeit lang spielen sie friedlich miteinander, es ist ein gewöhnlicher Sommertag unter der Augusthitze. Bis einer der beiden anfängt, wild umher zu toben, und nicht darauf zu achten, was er tut. Er schreit, springt herum und erwischt den anderen der beiden Jungen, welcher sich daraufhin verletzt. Als der Vater des verletzten Jungen die Eltern des Spielkameraden aufsucht und sie versucht, höflich damit zu konfrontieren, ihrem Sohn das nächste Mal zu sagen, er solle besser aufpassen, bekommt er nur zu hören: »Das tut uns wirklich leid, aber Jungs bleiben eben Jungs.«

Zwanzig Jahre später arbeitet derselbe wild tobende Junge in einem Betrieb. Er hat sich angestrengt und klettert eine hohe Karriereleiter hoch, in dem er diszipliniert und engagiert am Ball bleibt. Als er schließlich befördert wird, behandelt er diejenigen, die eine Position unter ihm arbeiten, wie Dreck. Er wird schnell laut, kann sich kaum beherrschen, wenn irgendwo eine Lücke entsteht und rammt seinen Ellenbogen mit jeder Gelegenheit gegen seine Arbeiter*innen. Als er schließlich darauf angesprochen wird, rollt er nur mit den Augen. Seinen Freunden erzählt er später, was passiert ist und fügt hinzu: »Was soll ich machen, Männer bleiben eben Männer.«

Was ist toxische Männlichkeit?

Homophobie. Belästigung. Sexismus. Gewaltausbrüche. Keine Gefühle. Stärke.

Toxische Männlichkeit kennt viele Gesichter und spiegelt sich in einigen Mienen der Gesellschaft wider. Dabei werden Verhaltensweisen, die traditionell „gern“ an Männern gesehen werden hochgelobt und angewöhnt. Warum sollten Männer weinen, Gefühle machen doch schwach? Warum sollte man andere respektieren, ich bin doch hier der Kerl, ich bekomme, was ich will?

Dominanz und Erniedrigung spielen eine wichtige Rolle, zusammen mit der Objektifizierung von Frauen. Viele Eigenschaften, die jeder Mensch haben kann (z. B. Gewaltausbrüche, Sexismus und homophobe Ansichten) werden dem traditionell angefertigten Bild des Mannes zugeschoben. Nur, wenn er keine Gefühle zeigt, ist er stark. Nur, wenn er seinen (sexuellen) Willen durchsetzt, wird er respektiert.

Alles, was nicht männlich ist, hat keinen Respekt verdient.

Boys being boys – was das jetzt eben für uns bedeutet

Wenn wir sagen, dass Jungs eben Jungs sind, heißen wir alle negativen Eigenarten gut. Wenn Männer alles sind, was Männer eben sein sollen, ist es in Ordnung, schließlich bleiben Jungs nun mal Jungs. Das ist – Entschuldigung – Bullsh*it. Damit sind wir dann nicht nur sexistisch (ups), sondern verharmlosen sogar, was uns selbst passieren kann. Niemals sollten toxische Eigenschaften zugelassen werden und niemals sollten wir alle schlechten Eigenschaften auf ein Geschlecht schieben oder zuschreiben. Wir sollten unseren Kindern nicht beibringen, sich ihrem Geschlecht »entsprechend« zu verhalten, sondern ihnen Raum geben, sich zu entfalten (Nicht: »Mein Junge soll nun mal mehr toben als Ihre Tochter. Jungs bleiben Jungs!«). Für uns bedeutet es sonst mehr Verantwortung, mehr Willkommen heißen von schlechten Eigenschaften und weniger.

Vorsicht mit der Begrifflichkeit

Das Wesentliche, was es zu unterscheiden gilt, ist, dass nicht jeder Mann toxisch-männlich ist. Glücklicherweise wandelt sich unsere Gesellschaft mit Toleranz und Vielfalt immer mehr in eine sehr offene und vor allem zunehmend vorurteilsfreie Gesellschaft. Das heißt, ein Mann muss nicht einmal männlich sein, sondern kann so sein, wie er möchte (dasselbe gilt für jede*n unter uns!). Nur, weil ein Mann eine typische (toxische) Eigenschaft hat, heißt das nicht gleich, dass er ein toxischer Mann ist und man ihm nicht mehr helfen könnte.

Weiterentwicklung und neue Sichtweisen sollten die Basis unseres Lebens sein. Und allgemein kann ein Gespräch helfen, entweder Missverständnisse oder Konflikte zu klären. Verhält sich jemand vermehrt toxisch und man kann sich sicher sein, dass diese Verhaltensweisen absichtlich aufgezeigt werden, sollte auch hier ein Gespräch gesucht werden. Wichtig ist, dass auch eine Frau sexistisch, homophob und gewalttätig sein, oder sich wie in dem obigen Beispiel verhalten kann – und das zeigt, dass auch ein Mann Gewaltausbrüche haben kann, ohne sonst zum Beispiel die Menschen in seinem Umfeld zu belästigen. Es ist also weniger eine Frage des Geschlechts (unser gutes altes Schubladendenken), sondern eine Abwägung des Verhaltens, ein Abschätzen der Gründe und im besten Fall das Suchen einer geeigneten Lösung.

Weitere Beispiele für „Toxic Masculinity“:

  • Manspreading: Ein Phänomen, bei dem (typischerweise*) Männer breitbeinig sitzen und damit mehr Platz einnehmen als nötig. Sie unterlassen es auch nicht, weil es meistens provokativ aufgefasst werden soll
  • Ernsthaftes Belächeln von (typischerweise) Frauen und Kleinreden von (typischerweise) Vorschlägen oder Ideen – man gibt niemandem die Chance, eigene Impulse im z. B. Arbeitsleben freizusetzen
  • »Jungs weinen nicht.«
  • Nicht ausreden lassen und unterbrechen von anderen Menschen

*typischerweise = jede beliebige Person kann eingefügt werden. Es ist eben nicht nur Männer gegen Frauen oder andersherum

Warum wir darüber sprechen müssen

Um ein angenehmes Miteinander zu pflegen und überhaupt erst entstehen lassen zu können, müssen wir dafür sorgen, dass sich jeder Mensch wohlfühlt. Hat jemand vermehrt Gewaltausbrüche, muss ihm oder ihr vielleicht geholfen werden. Wenn wir nur ein bunt verwaschenes Tuch darüber stülpen in Form von Aussagen wie »Aber er ist einfach ein Mann, was sollen wir machen?« oder »Ich bin ein Mann, deshalb darf ich (…)« rechtfertigen wir diese Probleme nur, gehen ihnen aber nicht auf den Grund. Und das schadet im Endeffekt nicht nur allen anderen, sondern vor allem den Menschen, die unter ihrem eigenen Verhalten leiden.

Kommentar: Vanessa S.

„Ihr hasst alle Männer!“ – Wo der Feminismus anfängt, wo er endet und warum das Dazwischen so wichtig ist

Was bedeutet Feminismus und was ist Misogynie?

Unter Feminismus versteht man das Ziel, die Gleichberechtigung zu einem wichtigen Baustein unseres täglichen Miteinanders zu machen. Feminismus per se ist kein Frauen- oder Männerproblem, jeder ist mit inbegriffen. Für Gleichberechtigung kämpfen, sodass es keine Ausgrenzung mehr gibt, beziehungsweise die Entstehungen von allen Stigmata innerhalb der Geschlechter verdorrt.

Misogynie wird als Minderwertigkeit der Frau definiert, was man auch früher oft sehen konnte: Hexenverfolgungen zum Beispiel. Das bedeutet, dass die Weiblichkeit als etwas Schlechtes, Minderwertiges gesehen wurde – in Form von Geringschätzung. Kurz gesagt, einfach Hass gegenüber Frauen.

Wo fängt es an?

„Ihr hasst alle Männer“ – „Frauen gehören in die Küche!“ – „Was wollt ihr denn noch, ihr habt doch schon Rechte!“ sind perfekte Beispiele für Sätze, die den Feminismus in einem schlechten Licht dastehen lassen. Der Anfang lässt sich auf einem Hauptproblem aufzeichnen: Dass wir Menschen überhaupt Behauptungen an den Kopf werfen, um sie zu erniedrigen, sie bloßzustellen oder in eine Schublade zu stecken grenzt an Diskriminierung, an Sexismus und auch Rassismus – es ist also nicht nur der Feminismus, der für ein gesundes Miteinander essentiell ist. Es fängt mit kleinen Dingen an: im Kindergarten dürfen die Mädchen keine schwereren Sachen tragen, weil Jungs ja stärker und sie schwächer sind. Schaut man Jahre später hin, hat sich das Problem hochgeschaukelt und die inzwischen jungen Frauen werden in ihrem Job unfair bezahlt (siehe unten) oder in ihrer Bewerbung nach Anzahl des Nachwuchs befragt. Das bringt einen großen Stein ins Rollen, nämlich…

Was liegt denn nun dazwischen?

… den Feminismus. Das Streben nach Gleichberechtigung. Man möchte, dass insbesondere Frauen eine Wahl gelassen wird. Sie sollen nicht in eine Schublade gesteckt werden. Man soll nicht sagen, entweder sie machen Karriere oder sie bekommen Kinder, sondern lässt ihnen die Wahl das Lebensmodell zu wählen, das sie möchten. Ob eine Frau sich die Beine rasiert oder nicht, ist egal – sie soll machen, was sie will und wie sie sich wohl fühlt. Sie hat ein Recht auf Selbstbestimmung, auf ihr Leben. Auf ihren Körper. Auf alles, was sie betrifft und für das sie Verantwortung trägt. Und es soll nicht heißen, dass Frauen mehr dürfen sollen als Männer, sondern, dass sie genau dieselben Dinge tun dürfen, für die sie sonst ausgegrenzt werden oder Diskriminierung erfahren.

Aber nicht alle in den Medien präsentierten Bilder sind auch das Ebenbild des Feminismus, es gibt zahlreiche Beweggründe, die nichts mit dem Feminismus zu tun haben, so wären da beispielsweise…

Wo endet es?

… der Hass gegen ein spezifisches Geschlecht, in dem Fall gegenüber Männern. Denn wenn es Misogynie gibt, gibt es auch Misandrie – also die Verachtung und Abneigung gegen Männlichkeit. Feminismus heißt Männer und Frauen, nicht nur Frauen.

Warum wird Feminismus kritisiert?

Ein packender Wendepunkt der Kritik liegt häufig an einem Mythos. Behauptet ein Mann in einer Gruppe von anderen Männern, dass er Feminist sei, ist die Reaktion das Entscheidende. Sind alle zufrieden, ist es ihnen gleichgültig oder sehen sie in ihm nun einen schwächeren Mann? Die wahre Meinung eines anderen Menschen trifft man in Gedanken. Und hier noch angemerkt: Männer können sehr wohl Feministen sein, jeder kann es!

Dieser Punkt geht Hand in Hand mit der erwähnten Misogynie, die leider normalisiert wurde. Ideologien finden schnellen Anklang in den Köpfen der Gesellschaft. Sie erniedrigen ein Geschlecht oder bringen die Menschen dazu, gegen Menschen ihres eigenen Geschlechts zu sein. Frauen machen einander fertig, Männern tun dasselbe. Die Spaltung geht weiter, der Hass wird ins Unermessliche gezogen, ohne darauf zu achten, wen man mit sich zieht: Kinder zum Beispiel. Zu sagen, „Eine Frau gehört in die Küche“, oder „Frauen sind schwächer als Männer“ sind nicht nur sexistisch (dazu gibt es bei Friedo bereits einen Artikel!), sondern suggeriert auch, dass es in Ordnung wäre, diese Dinge zu behaupten. Denn man kann meinen und sagen, was man möchte, aber wenn Mädchen zu hören bekommen, sie seien schwächer als Jungs, wird sich ein Teil von ihnen nie weiterentwickeln, und sie denken ihr Leben lang, sie seien schwächer.

Kritischer Begriff

Powerfrau: Warum Powerfrau, wenn es doch etwas Gutes darstellen soll? Nun ja, schon mal von „Powermann“ gehört? Nein? Dafür Schuld ist häufig die Assoziation mit dem Geschlecht. Frauen sind ja nicht stark, sie sind nicht von aus Haus Powerfrauen, sondern erst, wenn sie hart genug arbeiten. Am besten, indem sie die Kinder und den Job und alles dazwischen so gut balancieren, dass sie noch aufrecht stehen kann. Und wenn sie umfällt?

Dann ist sie keine Powerfrau.

Deshalb lieber davon absehen, diesen oder ähnliche Begrifflichkeiten zu benutzen, und lieber die Leistung loben, statt das Geschlecht miteinzubeziehen. Eine gute Leistung ist wichtiger als das Geschlecht.

Gibt es nicht schon noch Gleichberechtigung?

Man muss sich nur den bereinigten Gender Pay Gap ansehen, um diese Frage beantworten zu müssen. Nein, es gibt noch keine volle Gleichberechtigung.

Solange Frauen gefragt werden, was sie anhatten, wenn sie angefasst wurden, braucht es Feminismus. Solange sie nicht dasselbe Gehalt bekommen wie ihr männlicher Kollege für denselben Job, braucht es Feminismus. Und solange es Menschen gibt, die bei dem Wort Feminismus die Augen rollen, braucht es Feminismus.

Kommentar: Vanessa S.