„Kein Betroffenheitsstück“: Was Theater-Lehrerin Frau Seemiller wirklich über „Bombe!“ denkt

Wie sind Sie auf das Theaterstück gestoßen?

Das Stück wurde 2020 am Theater in Götting aufgeführt und ich habe mehr zufällig eine Theaterkritik dazu gelesen. Spannend an dem Stück fand ich sofort, dass es sehr gesellschaftskritisch ist und Fluchtschicksale aufgreift, aber trotzdem kein „Betroffensheitsstück“ ist. Lachen mit Denkanreiz also.

Was hat Sie überrascht? Was ist gut gelaufen?

Zum einen die unproblematische Rollenverteilung und wie gut jeder in seine Rolle(n) reingefunden hat und zum anderen, das große Engagement der Schülerinnen und Schüler. Die stecken da ja auch alle sehr viel Zeit, Herzblut, Energie und Nerven rein.

Was waren die Schwierigkeiten bei der Inszenierung?

Corona hat alles natürlich noch anstrengender gemacht. Proben mit Maske ist für die Schauspieler kein Spaß. Zudem konnten die Theatertage leider, leider, leider nicht wie geplant stattfinden, manche – inklusive mir- sind zeitweise wegen Coronainfektionen ausgefallen, das hat dann natürlich den zeitlichen Druck erhöht. Die Schwierigkeiten bei dem Stück selbst: Es läuft nicht chronologisch ab, deshalb braucht man ein durchdachtes Inszenierungskonzept. Na, und der imaginäre Freund des Protagonisten macht die Sache noch zusätzlich kompliziert.(Anmerkung der Interviewerin: 🙂)
Ach ja und die fehlende Textkenntnis bei fast allen Schauspielern vier Tage vor der Generalprobe führte fast zu einem Herzinfarkt.

Wie viel Zeit haben Sie selbst in die Vorbereitung des Stücks gesteckt?

Ich habe besser nicht mitgeschrieben (Anmerkung: 😅). Das sind aber seit Juni letzten Jahres oftmals viele Stunden pro Woche. Gerade jetzt so kurz vor den Aufführungen. Die wöchentliche Probe macht da nur einen kleinen Teil aus. Requisiten besorgen, Baumaterial fürs Bühnenbild kaufen, Plakate, Eintrittskarten, etc… in Druck geben, die Schauspieler darin erinnern, dass sie ihren Text lernen müssen, Organisation des Kartenverkaufs…., aber ich mach das gern. Mir ist das auch – fast immer- egal, dass die Theatergruppe ein Zeitfresser ist. Das, was da immer rauskommt, ist es wert. Das ist für alle ein Gewinn. Da lernen die Schülerinnen und Schüler was fürs Leben (Anmerkung: 😁).

Auf was freuen Sie sich am meisten, wenn das Stück vorbei ist?

Dass diese Angst, es könnte was bei den Aufführungen schiefgehen endlich weg ist. Das ist schrecklich, dieses Gefühl!!!

Werden Sie nächstes Jahr wieder ein Theaterseminar anbieten?

Ja, aber zum Glück nicht mehr allein. Frau Scharrer wird mich unterstützen. Die hat auch schon Theatererfahrung. Das wird großartig!

Interview: Charlotte A.

Wusstet ihr eigentlich, dass…

unsere Mathematik- und Technik-Lehrerin Frau Hefele…

… nach der Realschule keine Lust mehr auf Schule hatte und deshalb zuerst Kaminkehrer gelernt hat,

… selbst auf einer Beruflichen Oberschule (BOS) war,

… die Lehrer:innen auf ihrer Berufsschule so schlecht fand, dass sie es selber besser machen wollte,

… besonders den Kontakt zu den Schüler:innen an ihrer Arbeit wertschätzt,

… erst seit zwei Jahren als volle Lehrkraft an unserer Schule tätig ist,

… ihre Schüler:innen, so gut es geht, unterstützen möchte,

… in ihrer Freizeit gerne Bouldern geht,

… eine „kleine Obsession“ für Zimmerpflanzen hat,

… gerne Zeit mit ihren Freunden verbringt,

… zwar gerne, aber viel zu wenig liest (ihr Lieblingsbuch ist btw „Le Miserables“),

… falls sie auf einer einsamen Insel stranden sollte, etwas Reflektierendes mitnehmen würde, um so Notsignale senden zu können,

… vor allem das Lehrerkollegium und unsere Schüler wertschätzt, aber auch das Schulgebäude an sich sehr mag,

… sich eine einheitliche Verkabelung der Klassenzimmer wünscht,

… gerne an unserer Schule eine richtige Mensa hätte,

… sich wünscht, dass sich ihre Schüler:innern zu netten und rücksichtsvollen Menschen entwickeln,

… gar nichts mit „beleidigendem Deutschrap“ anfangen kann, dafür aber gerne Punkrock und Reggae hört,

… sich gegen Themen wie Rassismus und Sexismus einsetzt?

Interview: Julia P.

Theatergruppe der FOS/BOS spielt „Bombe!“

Wir, das Theaterseminar, führen am 31.03. und am 01.04.22 in der Aula der Beruflichen Oberschule das Stück „BOMBE!“ auf. Beginn ist 19 Uhr.

Es handelt von Nasim, welcher als syrischer Flüchtling nach Deutschland kommt. Hier versucht er Fuß zu fassen, wobei ihm Rassismus und stereotypes Denken der Menschen in unserem Land entgegenschlägt. Das Theaterstück setzt sich sowohl kritisch als auch humorvoll mit der deutschen Willkommenskultur auseinander.
Aufgrund der Corona-Pandemie wird die Aufführung als geschlossene Veranstaltung für Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen nur mit einem 3G-Nachweis aufgeführt.

Weitere Informationen und mögliche Änderungen der Einlassbedingungen findet ihr auf dem Online-Blog der Schülerzeitung „friedo“.

Wir freuen und auf euch!
Euer Theaterteam der Beruflichen Oberschule Friedberg

Friedo-Schreibworkshop: Teaser, Randomness und Küchenzuruf-Clickbait, der sich in Grenzen hält

Ob dich Journalismus anspricht, du in der Abschlussprüfung einen Kommentar schreiben wirst oder dich einfach für Texte interessierst – die folgenden Tipps werden dir helfen, deine Leser am Ball zu halten!

Friedos Journalisten aka „Pinguine“ haben vergangenen Montag in einem Schreibworkshop, ausgerichtet von einem Dozenten der Bayerischen Akademie der Presse einige Tricks gelernt, um dafür zu sorgen, dass Artikel wie diese hier in Zukunft häufiger gelesen werden. Alles über besagten Montag erfährst du in besagtem Artikel „Warum unsere Texte in Zukunft besser werden“ – hier geben wir unser Erlerntes an dich weiter:

 Was ist das Ziel?

Kurztexte. Namentlich sind das Überschriften, Teaser (die Unterüberschrift), Bildunterschriften und Paragrafentitel. Und diese Kurztexte gilt es zu beherrschen. Der Leser ist meist kein solcher per se! Ehe er deinen Artikel wirklich liest, fliegt er über ihn hinweg – und entscheidet meist innerhalb von ein bis zwei Sekunden, ob er weiterliest oder nicht! Und wovon macht er seine Entscheidung abhängig? Von der Qualität der Kurztexte.

„Das fängt doch keine Aufmerksamkeit…“ – Ideenlos am Arbeitsplatz…

 Überschriften!

 Neben dem Bild ist die Überschrift das erste, was dem Leser ins Auge sticht. Diese ist schnell gelesen (90% aller Leser einer Zeitung lesen sie) und egal wie gut dein Artikel sein mag, die Leser sind weg, wenn deine Überschrift sie nicht halten konnte (nur jeder Vierte liest sich den gesamten Artikel durch).
Es gibt drei Arten von Überschriften: unterhaltsame, nachrichtliche und nutzwertige. Die unterhaltsamen sollen belustigen, vielleicht den Leser durch einen gewissen Grad an „Randomness“ verwirren und ihn dadurch dazu bringen, sich näher mit dem Text zu beschäftigen. Nachrichtliche Texte sind kurz und prägnant. Sie fassen kompakt zusammen, worum es geht. Die Leser eines solchen Artikels sind meist auf der Suche nach Informationen, finden deinen Artikel dank der Überschrift und ergattern anhand dessen ihre gesuchten Infos. Zuletzt gibt es die nutzwertigen: „Mit diesen 10 Tipps verbesserst du deinen Alltag“, „5 Filme, die du gesehen haben musst“ oder „Sie verpassen 100€, wenn sie diesen Tipp ignorieren!“ – auch wenn sie wie Clickbait klingen, sie sind „nutzwertig“, da sie dem Leser suggerieren, dass er einen Mehrwert davon hat, den Artikel zu lesen.
Clickbait – genau das ist der schmale Grat, auf dem du balancieren musst. Deine Überschriften sind „Bait“, das ist kein Geheimnis, aber sie müssen auch solcher bleiben. Locke deine Leser, aber halte ihnen deinen Artikel nicht ins Gesicht. Und lügen – das solltest du dabei auf keinen Fall!

 Bildunterschrift!

 Wenn dein Artikel ein Bild hat, dann unterschätze nicht die Macht der Bildunterschrift! Wie gesagt, die meisten sehen zuerst das Bild und dann die Überschrift. Das Bild hat Macht. Bevor sich der Leser einen Artikel durchliest, liest er erst mal die Kleintexte, darunter auch die Bildunterschrift.
Darin musst du nicht unbedingt einfach schreiben, was zu sehen ist. Du musst eine Brücke kreieren, eine Brücke zwischen dem Bild und dem Artikel. Aber wie bei der Überschrift kannst du auch hier tricksen, um Aufmerksamkeit zu „fischen“. Baue eine Halbinformation ein, die erst im Text vervollständigt wird oder erzeuge auch hier eine Stimmung, die sich später in deinem Artikel multipliziert.

 Teaser!

Das sind die kleinen Texte direkt unter der Überschrift. Sie sollten nicht zu lang sein, sind sie aber zu kurz, dann lässt du dir eine Chance entgehen. Denn auch 90% der Leser lesen den Teaser.
Wenn du nicht weißt, was du in den Teaser reinschreiben sollst, dann denk an eine Küche. Stell dir vor, Papa kocht und Mama liest in ihrer Zeitschrift. Das folgende Gespräch gibt dir die Informationen, was in deinen Teaser muss: „Was liest du da?“ – „Tipps, um besser zu schreiben.“ – „Warum das denn?“ – „Ich interessiere mich für Journalismus“ – „Und was sind das für Tipps?“

 Paragrafentitel!

 Und hier beginnen die Paragrafentitel. Diese erfüllen zweierlei Funktionen: 1. Lockern sie einen Blocktext auf. Eine Bleiwüste will niemand lesen. 2. Helfen sie dem Leser bei der Navigation durch deinen Text. Die wenigsten haben Zeit und Lust sich einen ganzen Artikel durchzulesen – vor allem online. Ehe sie woanders nach einer gesuchten Information suchen, zeigst du ihnen einfach, wo sie die Information in deinem Text finden.

 Die magische 3!

 Zuletzt noch ein Kurztipp: Egal ob es nun Aufzählungen im Text sind, Elemente der Überschrift oder eine Wortanzahl – die Zahl drei hilft dem Lesefluss deiner Texte enorm!

Text: Thomas B.

„Friedo 2.0“? Warum unsere Artikel in Zukunft (noch) besser werden

Star Wars, Küchengespräche und Clickbait: Am Montagvormittag lernten Friedos Mitarbeiter:innnen aka „die fleißigen Pinguine“ einige Tipps und Tricks um ihr E-Paper interessanter zu gestalten .

 Sie kamen,

Angefangen hat es mit gut mundenden Muffins, die in der ersten Pause auch schon genascht wurden. Im Keller der FOS/BOS Friedberg trudelten am Montag Morgen gegen 9 Uhr die schuleigenen Schreiblinge nach und nach ein und durften sich – so glaube man – berieseln lassen. Denn im Zuge des Blattmacher-Wettbewerbes (, bei dem Friedos Redakteure den 2. Platz abgesahnt haben,) haben sie unter anderem einen Schreib-Workshop gewonnen. Dieser war inspirierend, steckte voller Anekdoten sowie Beispielen aus Star Wars und wurde geleitet von Michael Suck, freier Redaktionsleiter und Projektmanager sowie Dozent an der Bayerischen Akademie der Presse.

Ein lerneifriger „Pinguin“ (Friedo-Redakteur:in) vor dem „Schreibapparat“.

 sie lernten

Von diesem lernen für gewöhnlich Volontäre – auszubildende spätere Redakteure – im Rahmen ihres Werdeganges, verschiedenste Instrumente, um den Leser dazu zu bringen, möglichst mehr als eine halbe Minute an einem Text zu „hängen“. Eine halbe Minute. Denn so lange braucht es wohl im Schnitt, damit man auf gut Neudeutsch von einem Text „gehookt“ ist. Man könnte jetzt meinen, eine halbe Minute sei nicht viel Zeit, doch wusstet ihr, dass die meisten Leser von Online-Artikeln einem solchen nicht mehr als 1-2 Sekunden ihrer Aufmerksamkeit schenken, ehe sie wieder weg „bouncen“? Und das ist gerade einmal eine von vielen Schwellen, auf der der Leser gehalten werden muss, ehe dieser entscheidet, ob er bei dem Artikel verweilen will.

 und sie schrieben.

Und da der Autor seine Leser nicht schubsen darf, muss er versuchen sie zu locken. Und wie, das haben die „Pinguine“ anhand verschiedener Methoden und Beispiele gelernt. Beispiele, bei denen weder „Stern“, „Bild“ noch Friedo selbst fein aus dem Schneider waren. Ja, bei der Kritik Friedos eigener Artikel kam es zunächst zu Schuldzuweisungen – sowohl unter den „Pinguinküken“ als auch gegenüber „Papa Pinguin“ – ehe Selbstreflexion einsetzte. Dabei verstanden wir, wie wir unsere „Kurztexte“, (Unter-)Überschriften, Bildbeschreibungen und den jeweiligen Vorspann erfolgreicher gestalten können. Wie die aufstrebenden Journalisten euch in Zukunft manipulieren werden, wird hier nicht verraten. Doch so viel dürft ihr wissen: Es hat mit Teasern, „Randomness“, und Küchenzurufen zu tun. Kurzgefasst: Clickbait, der sich in Grenzen hält.

Text: Thomas B.

Auf der Zielgeraden: Theaterproben gehen in die letzte Runde

Die letzten Proben vor den Aufführungen von „Bombe!“ laufen. Der Text sitzt noch nicht zu hundert Prozent, die Szenen und auch die Abläufe müssen noch optimiert werden.

Theaterlehrerin Frau Seemiller passt ganz genau auf und merkt an, wenn etwas noch nicht passt. Sie schreibt dabei ganz fleißig mit und gibt den jungen Schauspielerinnen und Schauspielern viele konstruktive Verbesserungsvorschläge.

Text/Fotos: Charlotte A.

Produktivität im Alltag: 5 Dinge, die man während des Zähneputzens machen kann! 

Andere verschwenden ihre Zeit, doch mit diesen Lifehacks wird das Zähneputzen zu den produktivsten Minuten deines Tages!

Jeder von uns macht es: Zähneputzen (hoffentlich!). Wer die Minuten dann lieber auf dem Handy verbringt, aber eigentlich etwas anderes machen möchte, für den gibt es in diesem Artikel fünf Alternativen, die er/sie währenddessen machen kann. Vielleicht schafft man auch alle fünf, wer weiß?

1. Kopfrechnen!

Wer kann mich verstehen? Mathematik allein ist schon ein Problem, doch wenn es ums Kopfrechnen geht, sind alle Fähigkeiten eingerostet. Wenn man die drei bis vier Minuten damit verbringt, nur zu putzen, kann man währenddessen auch etwas rechnen. Und wer weiß, vielleicht spart man es sich dann irgendwann, den Taschenrechner zu zücken, weil man sich doch sehr sicher ist?

Hier ein paar Beispielaufgaben:

36 + 21 =

15 + 42 =

56 x 89 =

127 + 129 =

2003 + 12 =

56.293 + 98334 =

45.219 – 23.774 =

19.891 x 44 =

72.755 – 55 =

1.000.070 x 25.458.493 =

2. Balancieren üben!

Versuche dich auf ein Bein zu stellen und das Gleichgewicht zu halten. Fixiere dich am besten auf einen Punkt. Vielleicht putzt du zwei Minuten auf dem rechten, zwei Minuten auf dem linken Bein. Wenn du das regelmäßig (oder vielleicht jeden Tag) übst und wiederholst, kannst du die Balance gut halten und mehr Körpersicherheit bekommen. Bald wirst du dann nicht mehr so viel wackeln und kannst dir locker auf einem Bein die Zähne putzen 🙂

3. Den nächsten Tag planen!

Fallen dir auch wichtige Termine oder Erinnerungen ein, während du dir die Zähne schrubbst? Dann ab in den Kalender! Und wenn du schon dabei bist, kannst du dir auch ganz einfach den nächsten Tag planen und musst das nicht noch machen, wenn du aufstehst oder dich Schlafen legst. Mache ich sehr oft und ist unglaublich empfehlenswert!

4. Aufräumen!

Sobald man die Zahnbürste im Mund hat, möchte man am liebsten nur noch putzen und warten. Aber es ist erstaunlich zu sehen, wie viel nebenbei erledigt werden kann. Man räumt schmutzige Kleidung in die Wäsche oder kann benutzte Gläser wegräumen. Das bedeutet im Umkehrschluss mehr Platz, mehr Ordnung und mehr Zeit für andere Dinge.

5. Dehnen und Bewegen!

Wenn man schon nicht wirklich etwas zu tun hat, kann man die Zeit auch nutzen, um seine Beine oder den Rücken zu dehnen. Oder sich allgemein ein wenig dabei zu bewegen. So steht man nicht nur herum und wartet, sondern tut auch etwas Gutes für seinen Körper. Am besten man setzt sich einen Timer und macht einige Übungen. Wer in der Früh noch nicht richtig wach ist, kann damit sicherlich Routine gewinnen.

Text: Vanessa S.

»Ich habe abgetrieben.« | Abtreibung – das wahrscheinlich größte Tabuthema aller Zeiten

Ich weiß, dass dieses Thema „triggernd“ ist, und viele Aspekte vertreten werden, die nicht mit jeder Meinung übereinstimmen. Wer empfindlich auf dieses Thema reagiert, sollte einen anderen Artikel lesen. Der Artikel spiegelt auch nicht die Meinung aller Redaktionsmitglieder wider.

Was ist Abtreibung?

Eine Abtreibung ist die Beendung des Lebens noch vor der Geburt. Durch verschiedene medizinische Eingriffe (Medikamentöser Abbruch, Absaugmethode, Ausschabung, Gebärmutterentfernung) wird der Embryo daran gehindert, sich weiterzuentwickeln. Die Auseinandersetzung mit der Abtreibung spaltet Meinungen häufig in zwei Seiten, weswegen auch Diskussionen sehr emotional behaftet sind, und es nie zu einem Kompromiss kommen könnte.

Abtreibung als Grundrecht?

In vielen Debatten rund ums Abtreiben kommt eine Frage meistens am Anfang: Das Selbstbestimmungsrecht der Frau oder das menschliche Leben – was kommt zuerst?

Wer es nicht weiß: In Deutschland sind Abtreibungen nicht per se erlaubt, nur unter bestimmten Bedingungen dürfen sie durchgeführt werden (medizinische oder kriminologische Indikation). Der Paragraph 218 ist bei Pro-Choice-Aktivisten – diejenigen, die die Meinungen vertreten, dass die Abtreibung die alleinige Entscheidung der Frau ist – kein Kompromiss. Sie finden meist, dass er noch viel zu schwerwiegend sei (siehe unten). Auf der Seite der Lebensschützer scheint der Paragraph 218 auch nicht jeden zufrieden zu stellen.

Was beide Seiten jedoch vereint, ist, dass eine Schwangerschaft häufig ein hohes Armutsrisiko mit sich führt. Immer wieder hört man auf beiden Seiten – also sowohl bei den Pro-Choice-Aktivisten als auch den Lebensschützern, dass die Gesellschaft nicht kinderfreundlich genug ist, um beispielsweise eine alleinerziehende Mutter ihr Kind großziehen zu lassen. Geldprobleme, gesellschaftlicher Status – alles führt dazu, dass die Wahl ein Kind zu bekommen (besonders, wenn man alleine ist) nicht genug Zustimmung bekommt. Daher könnte die Entscheidung bei vielen Schwangeren dazu führen, das Kind nicht zu bekommen.

Die Frage, wo das Leben beginnt

In der Wissenschaft scheint diese Frage nur bedingt beantwortet. Während viele Wissenschaftler*innen befürworten, dass das Leben mit der Zeugung beginnt, sind Sperma- und Eizelle für andere nur das Potential für ein menschliches Leben – der Mensch würde sich kontinuierlich entwickeln, und sei damit nicht gleichzusetzen mit einem geborenen Menschen.

Viele Lebensschützer sind gläubig, und dieser Fakt darf nicht außer Acht gelassen werden. Sie halten sich oft an religiöse Befunde und Glaubenssätze, die ihre Meinung stark beeinflussen. So auch ihre Haltung, wo das Leben beginnt. Pro-Choice-Aktivisten bilden oft ihre eigenen Wertevorstellungen davon, die Moral unterscheidet sich stark.

Aber wo beginnt denn dann das Leben? Diese Frage wird wohl immer unbeantwortet bleiben – und daraus resultiert auch das Problem, ob Abtreibung erlaubt sein sollte oder nicht, ob es ein Grundrecht sein sollte oder die Gesetzeslage bestehen bleiben sollte.

Der Paragraph §218

Die Folgen einer illegalen Abtreibung sind Geldstrafen oder eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren. In besonders schweren Fällen, so heißt es im StGb, sind die Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren ausgeweitet. Wie oben schon erwähnt, ist der Paragraph umstritten. Und wenn man sich die Gründung dieses Paragraphen ansieht, weiß man auch, wieso.

Der Paragraph stammt aus dem Jahr 1871 (15. Mai 1871) (!).

Ein ziemlich veraltetes System, und eine ziemlich veraltete Grundhaltung gegenüber Abtreibungen, die unbedingt beachtet werden sollte. Wir leben schließlich in einer modernen Gesellschaft.

Der Grund, wieso ich diesen Artikel verfasst habe

Ich bin Pro-Choice-Aktivistin und finde, dass Abtreibungen in aller erster Linie die Mutter betreffen. Sie muss die Schwangerschaft austragen und das Kind auf die Welt bringen, was nicht nur körperliche Veränderungen, sondern auch psychische Veränderungen (oder auch Belastungen) mit sich bringen kann. Also sollte sich auch die alleinige Vollmacht haben. Sie sollte meiner Meinung nach ihrer Selbstbestimmung folgen, wenn sie das möchte.

Ich verstehe Lebensschützer, aber häufig kommt es mir so vor, als wäre das Kind nur bis zur Geburt wichtig. Wie es danach aufwächst, unter welchen Umständen, und vor allem wie lange scheint nicht zur Debatte zu stehen. Aber wie fühlt es sich für ein Kind an, in einem Umfeld aufzuwachsen, das es bereits verstoßen hätte, wenn es könnte? Ein Kind jahrelang ohne Liebe aufwachsen zu lassen ist in Ordnung, aber das Kind davor zu schützen, in dem man es nicht so weit kommen lässt, nicht? Wo liegt der Sinn dahinter?

Das „Weil“, das meist auf eine Abtreibung folgt, ist unwichtig. Das ist der Grund für meinen Artikel.

Ich habe abgetrieben, weil das Geld nicht reicht.

Ich habe abgetrieben, weil ich vergewaltigt wurde.

Ich habe abgetrieben, weil ich kein Kind möchte.

Ich habe abgetrieben, weil mein Lebensstil nicht dazu passt.

Ich habe abgetrieben, weil ich zu alt bin.

Ich habe abgetrieben, weil ich zu jung bin.

Ich habe abgetrieben, weil ich mich nicht bereit fühle.

Warum ersparen wir uns nicht das „Weil“ und sagen einfach:

Ich habe abgetrieben.

Das ist der Grund für meinen Artikel. Ich möchte das Tabuthema aufbrechen und die Gründe dahinter zeigen. Vielleicht entscheide ich mich irgendwann, einen weiteren dazu zu schreiben oder sogar meine Meinung zu ändern. Doch warum müssen wir uns rechtfertigen?

Und was sagst Du dazu?

Kommentar/Text: Vanessa S.

»Der Abend der Vielfalt« | Die wunderschöne „Open Mind Night“ der FOS/BOS

Die „Open Mind Night“ der FOS/BOS Friedberg fand am vergangenen Donnerstag in der Aula der Schule statt und begeisterte das Publikum aus SchülerIinnen und Lehrkräften.

Unter einem zahlreichen (getesteten und geschützten) Publikum wurde unsere „Open Mind Night“ von allen SchülerInnen und Lehrkräften inszeniert und durch unsere Haupt-Moderatoren Michele und Andy durch den Abend geleitet. Die Teilnehmer konnten ihre Talente in Gedichten, Tanzbewegungen, Filmen und Musik präsentieren und jeden einzelnen von uns begeistern. Wir wurden durch ein Kaleidoskop aus Eindrücken, Farben, Stimmungen und allen voran dem Grundsatz der Vielfalt und Toleranz geleitet, welches viele inspirierende Augenblicke schaffen konnte.

Jeder von uns hatte die Möglichkeit, sich mit der Frage auseinander zu setzen, inwiefern Alltagsrassismus, fehlende Toleranz und unter anderem auch sexuelle Gewalt den Alltag beeinflussen. Die Talente zeigten, dass diese schwerwiegenden Themen in einer schönen Darstellungsweise jeden erreichen und vor allem etwas bewegen können. Die berührenden Texte zogen uns in den Bann, die erstaunlich gut ausgearbeiteten Filme der SchülerInnen konfrontierten uns mit Themen wie Rassismus und Drogen.

Unsere „Open Mind Night“ wurde von jedem Gast wertgeschätzt, und wir bedanken uns nochmal herzlich bei allen Beteiligten für ihre Arbeit, ihre Ausarbeitung und für diesen wunderschönen, vielfältigen Abend!

Text: Vanessa S.

»Ich hasse meinen Bauch, meine Arme, meine… ARGH… ich hasse meinen Körper!« | Bodypositivity und der Grundstein für unser Selbstwertgefühl

»There’s always some standard of beauty that you’re not meeting. `Cause if you’re thin enough, then you don’t have that ass that everybody wants. But if you have enough weight on you to have an ass, then your stomach isn’t flat enough. It’s all just…f*cking impossbile.« – Taylor Swift, 2019 (in ihrer Dokumentation: Miss Americana)

Was ist Bodypositivity?

 Bodypositivity ist ein Oberbegriff, um unrealistische und diskriminierende Schönheitsideale abzuschaffen und ein breiter gefächertes Spektrum an Körperidealen, Körperformen und allem, was damit zusammenhängt, zu normalisieren. Während in Medien weiterhin Muskeln, straffe Haut und die richtige Prozentzahl an Fett gezeigt wird, setzt Bodypositivity auf Realität: Cellulite, hängende Haut, keine perfekten Formen und abgemessene Größen, nein, alles ist natürlich, solange der Körper gesund ist.

Denn leider verbinden viele Menschen gesund zu sein damit, einen dünnen Körper zu haben. Dabei ist das völliger, tut mir leid, völliger Bullsh*t. Klar, viele Menschen, die einen dünnen Körper haben sind gesund, aber halt eben nicht alle (!). Das bedeutet, nur weil jemand keinen absolut flachen Bauch hat und nicht die Maße eines Werbegesichts hat, muss er oder sie nicht zwangsläufig ungesund sein.

Warum brauchen wir Bodypositivity?

Viele Probleme mit dem eigenen Körper werden von Medien transportiert. Und das ist nichts Neues, und liegt auch nicht an der Generation Z. Körperideale verändern sich über Jahre, Jahrzehnte und sind in verschiedenen Kulturen verschieden definiert. In der italienischen Renaissance war es gern gesehen, wenn Frauen deutlich mehr Kurven hatten als heutzutage, weil es für Wohlstand und Reichtum sprach. Und Männer haben genauso unterschiedliche Ansprüche im Laufe unserer Zeit gehabt: von athletischen Körpern in der Antike bis hin zu Dad Bods (Also nicht dünn, nicht dick, eine Körperform, die vor allem an Männern mittleren Alters gesehen wird). Jedes Geschlecht ist durch verschiedene Epochen geschritten und mit vielen Vorlagen konfrontiert worden.

Und was passiert, wenn wir versuchen, in eine Vorlage zu passen, die nicht zu uns passt? Wir entwickeln Ängste, unsere Psyche leidet darunter und wir stehen in den Startlöchern, an einer Essstörung zu leiden. Wenn wir aber sagen, dass jeder Körper (bis zu einem gewissen Grad, was die Gesundheit angeht) akzeptiert sein sollte, könnten diese Probleme verblassen.  

Was ist toxische Bodypositivity?

Toxisch ist Bodypositivity vor allem dann, wenn es ungesunde Aspekte verschönert. Nein, Bodypositivity ist nicht mehr gut, wenn jemand über 200 Kilo wiegt und gesundheitliche Probleme davonträgt. Dann hilft es schließlich nicht mehr zu sagen: „Fühl dich wohl in deinem Körper, du bist gut wie du bist! Akzeptiere deinen Körper!“ – denn sie verharmlosen, dass dieser Mensch deswegen schlimmstenfalls nicht lange genug lebt. Genauso gilt es anders herum, das heißt, wenn jemand untergewichtig ist.

In beiden (und anderen Fällen) sollte genau differenziert werden, was Bodypositivity ist und was euphemistisch ist. Bodypositivity unterstützt vor allem die „normalen“ Körperformen, die von der Gesellschaft als unästhetisch angesehen werden. Aber wenn jemand zum Beispiel kaum laufen kann, oder nicht mehr die nötige Kraft dazu hat, steht das Ästhetische erstmal außen vor. Dann ist es wichtig, zunächst einen gesunden Körper zu haben, in dem man sich wohlfühlen kann, bevor man ein Bewusstsein dafür entwickelt.

Kommentar: Vanessa S.