Projekt: Heimatvertriebene und die große Flucht zu Ende des Zweiten Weltkrieges

Im Geschichtsunterricht der 11SA und 11SB wurde das Thema „Heimatvertriebene: Die große Flucht zu Ende des Zweiten Weltkrieges“ behandelt. Die Schülerinnen und Schüler befassten sich dabei mit zentralen Fragen:

Warum flohen die Menschen zu Ende des Zweiten Weltkriegs? Warum wurde die deutschstämmige Bevölkerung zu Ende und nach dem Zweiten Weltkriegs vertrieben? Wie erlebten die betroffenen Menschen die Vertreibungen? Aus welchen Gebieten mussten die Menschen zu Ende des Zweiten Weltkriegs fliehen? Auf welche Weise erfolgte die Flucht? Wovon waren die Menschen während der Flucht bedroht? Wie gestaltete sich die Wohnsituation für die Flüchtlinge und Vertriebenen, die nach Bayern kamen?

Im Folgenden werden Auszüge aus der Projektarbeit präsentiert.

1944 können die Alliierten die von Deutschland besetzten Gebiete Stück für Stück zurück erobern. Im Osten betritt die Armee der Sowjetunion im Oktober
1944 erstmals ostpreußischen Boden. 14 Millionen Deutsche verlassen deshalb ab Ende 1944 dort ihre Heimat, werden deportiert oder in die Flucht getrieben.
Nachdem in den befreiten und ehemaligen deutschen Gebieten die NS-Herrschaft beendet worden ist, werden die Deutschen zwischen Winter 1944 und Sommer 1945 aus diesen vertrieben.

Die Sudetendeutschen wurden nach dem Krieg aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten vertrieben; vor allem aus der Tschechoslowakei wurden mehrere
Millionen Deutsche vertrieben. Die Sudetendeutschen lebten dort in den Randgebieten Böhmens, Mährens und Sudetenschlesiens, aus denen sie dann fliehen mussten bzw. vertrieben wurden. Diese Gebiete gehören heute zur Tschechischen Republik. Aber auch aus Jugoslawien, Rumänien, den Baltenländern und der Sowjetunion mussten einige Menschen fliehen. Insgesamt wurden über 12 Millionen Sudetendeutsche aus ihren Heimatgebieten vertrieben. Die Hälfte davon stammt aus den Ostgebieten, wie Ostpreußen, Ostbrandenburg und Ostpommern bzw. Schlesien.

Mit ihrem Gepäck mussten die Sudetendeutschen durch Wind und Wetter. Außerdem wurden Familien auf der Flucht oftmals getrennt, weil sie in verschieden Trecks gelaufen sind, oder weil die Männer das Dorf verteidigt haben und somit zurückgeblieben sind. Wer zu Fuß gelaufen ist, musste sich der Kälte und Erschöpfung stellen, weshalb rund 2 Millionen Menschen auf der Flucht starben. Nur ein paar der Flüchtlinge schafften es sogar in einen der Züge. Andere
mussten zu Fuß fliehen und erfroren an den Bahnhöfen in eisiger Kälte, während sie auf einen der Züge warteten. Die Flucht bzw. die Vertreibung hinterließ viele Todesopfer und war sehr chaotisch. Außerdem hatten sie meistens Pferdewägen und andere Handwägen, in denen sie so viel verstauten wie es nur ging, erzählt die Zeitzeugin Magarete Schleede.

Die Menschen waren auf ihrer Flucht von vielem bedroht. Die Hungersnot war noch relevant, da kaum Verpflegung vorhanden war und die wenigsten Einwohner von Dörfern auf dem weg den Geflüchteten etwas abgeben wollten. Wetterbedingungen wie Schnee, Eis und Kälte waren auch gefährlich und viele erfroren. Die meisten Menschen starben jedoch an Krankheiten wie zum Beispiel
Typhus. Außerdem wurden die Sudetendeutschen auf ihrer Flucht auch überfallen, gefoltert, vergewaltigt, ermordet und mussten Hass und Erniedrigung über sich ergehen lassen. Die Trecks wurden immer wieder von feindlichen Tieffliegern beschossen. Brücken, die über Flüsse und Seen führten, wurden zerstört, sodass die Flüchtlinge über brüchiges Eis gehen mussten. Die Flucht über Wasser in Flüchtlingsschiffen war auch gefährlich. Diese wurden torpediert und gingen unter. Außerdem wurden Flüchtlinge auch in Lager gesperrt, zu Zwangsarbeit gezwungen und misshandelt und geschlagen.

Die Menschen erlitten unendliches Leid, da sie gewaltsam aus der Heimat vertrieben wurden. Familien wurden grausam auseinander
gerissen. Viele Sudetendeutsche konnten nichts für die Machtspiele während und nach dem 2. Weltkrieg. Die Betroffenen erlitten ein Trauma,
durch Gewalt und Auslöschung einzelner Dörfer. Die Flüchtlinge fühlten sich sehr ängstlich und unsicher, weil ihre Zukunft unklar war. Zudem hatten
sie Sorge zu erkranken, da wenig bis keine medizinische Versorgung zur Verfügung stand.

Text: Gabriel P., Leonie G., Constanze M.

Als Ostpreußen Ende Januar 1945 durch die sowjetische Armee eingekreist und vom Rest des deutschen Reichs abgeschnitten wird, versuchen die Flüchtlingsgruppen, die hauptsächlich aus Böhmen, Mähren und Schlesien, also der heutigen Tschechischen Republik stammten, den Russen zu
entkommen, indem sie den Weg über das zugefrorene frische Haff wagten. Trotz des Schnees und der eisigen Kälte bahnten sich die riesigen Mengen an Frauen, Kindern, alten und kranken Menschen, ihren Weg in Richtung Westen. Das Dramatische an der Flucht über das gefrorene Gewässer war, dass unzählige Menschen durch das Eis brachen und ertranken, aber auch die Angriffe sowjetischer Soldaten, Hunger, Durst, Erfrierungen und die unbeschreibliche körperliche Anstrengung forderten zahlreiche Opfer. Trotzdem gelang fast einer halben Millionen Menschen auf diesem Wege die Flucht aus Ostpreußen.

Ein weiterer Weg, durch den sich viele Einheimische aus dem Baltikum, Ost- und Westpreußen, Danzig und Pommern eine gelingende Flucht in den Westen erhofften, war die Ausreise mithilfe von Fracht- und Transportschiffen über die Ostsee. Insgesamt brachten 1.081 Fischdampfer, Handels-, Fähr-, Passagier- und Marineschiffe ca. 2,5 Millionen Menschen in Sicherheit. Allerdings waren auch
die restlos überfüllten Schiffe häufig Ziel von feindlichen Angriffen. 250 Schiffe sanken aufgrund dessen und rissen über 40.000 Menschen in den Tod. In Bayern kamen ungefähr 1.026.000 Geflüchtete an, was eine enorme Herausforderung darstellte, denn wie sollte man ausreichend Wohnraum bereitstellen, wenn immer noch viele Gebäude vom zweiten Weltkrieg zerstört und noch nicht wieder aufgebaut worden waren?

Somit wurden sogenannte Flüchtlingskommissare eingesetzt, um die Wohnraumverteilung zu regeln. Alle Einrichtungen, die als Wohnraum genutzt werden konnten, wurden beschlagnahmt und die Vertriebenen den privaten Häusern der Bevölkerung zugeteilt. Dies bedeutet, dass die Einheimischen
ab sofort gemeinsam mit den Neuankömmlingen unter einem Dach lebten.
Anstatt mit offenen Armen empfangen zu werden, wurden die Geflohenen mit Misstrauen und Angst vor Überfremdung konfrontiert, allerdings glückte ihnen vergleichsweise schnell die Integration. Durch Bauprojekte, an denen sie sich beteiligten, verschwand allmählich die Wohnungsnot und kleine Siedlungen, die rein von den ehemaligen Ostpreußen bewohnt wurden, entstanden. In vielen
Städten kann man dies heutzutage immer noch erkennen, beispielsweise an der Bezeichnung „Sudetenstraße“ oder den kleinen Siedlerhäusern.

Text: Charlotte W., Lilli S., Tina H., Yannika F.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs flohen rund 12-14 Millionen Menschen in Richtung Westen. Der größte Teil mit 3,3 Millionen Flüchtlingen kam aus Schlesien, gefolgt von 2,9 Sudetendeutschen aus der Tschechoslowakei, 2 Millionen aus Ostpreußen und mehr als 2 Millionen aus der Kurmark,
Brandenburg und Pommern. Es gab aber auch gut 2 Millionen Deutsche, die ihre von der Roten Armee eroberte Heimat nicht verließen. Mehrere Hunderttausend von ihnen mussten nun Zwangsarbeit leisten, viele wurden auch in KZ – ähnlichen Lager inhaftiert.

Am 12. Januar 1945 begann die Rote Armee ihre Winteroffensive, die in der Besetzung Deutschlands und Eroberung der Ostgebiete mündete. Zudem wurde im Potsdamer Protokoll der Siegermächte im Artikel XIII festgelegt, dass „die deutsche Bevölkerung oder Bestandteile derselben“, die in den östlichen Ländern zurückgeblieben waren, „ nach Deutschland zurückgeführt werden müsse“.
Die Menschen mussten also aus den Ostgebieten fliehen, da Pommern, Schlesien, das südliche Ostpreußen, Ostbrandenburg und Danzing als Entschädigung Polens, als eigene Gebiete zugesprochen und an die Sowjetunion angegliedert wurden.
Viele Leute flüchteten aufgrund der Kriegsereignisse selbst, doch es gab auch einige evakuierte, ehemalige Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, die einige Monate oder auch Jahre nach der großen Flucht in den Westen gingen.

Die Ostpreußen flüchteten im Treck, die zum Teil über das Eis des zugefrorenen Frischen Haffs führte. Andere aus der Tschechoslowakei flohen wiederum mit dem Zug und Bus. Von den Menschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Heimat verlassen mussten, kamen etwas mehr als 1 Million nach Bayern. Das waren deutlich mehr, als die anderen Bundesländer und umliegenden Länder aufgenommen haben. Die Verteilung in Bayern erfolgte unter dem am 14.
Dezember 1945 durch Staatskommissar Wolfgang Jänicke und durch fünf
Regierungskommissare und 166 Flüchtlingskommissare in den Landkreisen. Man hat über verschiedene Möglichkeiten nachgedacht, wie man die Flüchtlinge trennt, zum Beispiel nach früheren Wohngemeinden oder Religionen. Aufgrund der drängenden Not wurde dies jedoch kaum diskutiert.

Was blieb war die Verteilung in wenig zerstörte Gebiete, welche hauptsächlich auf dem Land lagen. Konkret vollzug sich dies durch die, anfangs kurzzeitig gedachte Unterbringung in allen möglichen Gebäuden und vielen Flüchtlingslager, allein in München gab es über 20 Lager mit über 6000 Bewohnern und selbst ehemalige Konzentrationslager wurden dafür verwendet. Viele der Vertriebenen wurden auch zwangsweise in Wohnungen und Bauernhöfen der einheimischen untergebracht. Dort mussten sie meistens mithelfen, die Tiere zu versorgen oder den Acker anzusäen, um sich das Essen und den Schlafplatz zu erarbeiten.

Text: Leonie B.

Warum wurde die deutschstämmige Bevölkerung zu Ende und nach dem Zweiten
Weltkriegs vertrieben?

Zwischen 1940 und 1945 erlässt Edvard Beneš als tschechoslowakischer (Exil-) Präsident 12 Dekrete, welche die in der Tschechoslowakei lebenden Deutschen und Ungarn kollektiv für „schuldig“ erklären und sie weitgehend rechtlos machen. Das Ergebnis war, dass Voraussetzungen für die Vertreibung geschaffen wurden: „Niemand darf aus dem Hoheitsgebiet des Staates, dessen Staatsangehöriger er ist, durch eine Einzel- oder eine Kollektivmaßnahme ausgewiesen werden“. 1945 wurden per Dekret allerdings alle Sudetendeutschen als „unzuverlässige Personen“ und „Verräter“ geächtet und entrechtet. 1946 erreichte nach
jahrelanger Vorarbeit im Exil Edvard Beneš die Zustimmung der Siegermächte in Potsdam zur „ordnungsgemäßen Überführung“.

Damit beginnt die organisierte Vertreibung der verbliebenen Sudetendeutschen in die amerikanische und sowjetische Besatzungszone. Die französische Besatzungszone weigerte sich zunächst Vertriebene aufzunehmen. Die amerikanische Besatzungsmacht forderte die unverzügliche Integration der Heimatlosen. Bereits vor der Potsdamer Konferenz fanden sogenannte „wilde“ Vertreibungen statt. Dabei verloren 750.000 Sudetendeutsche ihre Heimat, in den damit verbundenen Exzessen Tausende ihr Leben. Sie gingen größtenteils von der Roten Armee aus und polnische und tschechische Bewohner vertrieben die Deutschen. Auf der Potsdamer Konferenz beschlossen die Siegermächte im Sommer und Herbst 1945 staatlich organisierte Ausweisungen
stattfinden zu lassen. Diese waren zwar geregelter, aber sehr hart.

Flucht aus der Heimat

Die Sudetendeutschen sollten ihre Wohnungen sofort verlassen und durften nur zwischen 30 und 50 Kilogramm mitnehmen. Man musste sich in ziemlich kurzer Zeit entscheiden, was man alles mitnehmen möchte, da sie innerhalb von einigen Stunden ihre Häuser und ihre Heimat verlassen sollten. Von einer Bekannten sah ich alte Bilder, die von vor der Zeit stammen. Auf der Rückseite sieht man, dass die Bilder nur schnell aus Alben herausgerissen wurden, um diese mitnehmen zu können. In den polnischen und tschechischen Gebieten haben die Deutschen viel mit Hass zu tun gehabt. Sie wurden dort schikaniert. Es folgte eine Diskriminierung durch viele Verbote. Dortige Behörden und Autoritäten unterstützen diese. Viele bekamen weiße Armbinden mit dem Aufdruck „N“. Das stand für „Nemec“, was übersetzt „Deutscher“ heißt. Sie mussten mit Folter, Vergewaltigungen und vielen weiteren Bedrohungen kämpfen. Später kam es zu einer Verfrachtung in Viehwaggons.

„Den Menschen mit Zwang von seiner Heimat trennen, bedeutet, ihn im Geiste zu töten“.

Sie verspürten tiefen Schmerz und es raubte ihnen ihren Lebensmut. Ihre Empfindung mussten unterdrückt werden, durch die Notwendigkeit, eine neue Existenz aufzubauen, Beruf, Familie und durch das Bestreben, sich der neuen Umgebung anzupassen. Schulen, Turnhallen und ehemalige KZ-Baracken wurden zu Massenquartieren. Nachdem sie abtransportiert wurden, kamen Viele in ein Sammellager und wurden dort zur Zwangsarbeit gezwungen, was teilweise zur Dauerunterkunft für Viele führte. In Grenzdurchgangslagern hielten sich Vertriebene wenige Tage auf; Sie wurden registriert, medizinisch versorgt, mit
notwendigen Papieren ausgestattet, auf Regierungsbezirken verteilt. Der gesamte Besitz wurde von ihnen genommen. Selbstverständlich haben sie ihre
wichtigsten Dinge mitgenommen. Zu diesem Zeitpunkt war noch unklar, ob sie jemals wieder zurückkehren würden. Lange hatten sie noch Hoffnung. Es war ihre Traumvorstellung eines Tages wieder zurückzukehren. Später war es dann ausgeschlossen, denn ihre Häuser wurden übernommen. Die heimischen Tschechen und Polen lebten nach der Vertreibung in diesen Häusern und benutzten all die Gegenstände, Möbel und alles andere, was den
Sudetendeutschen gehörte hatte. Die Häuser wurden als Eigentum angesehen und die Staatsbürgerschaft wurde aberkannt. Die Vertreibung der rund drei Millionen Sudetendeutschen ist 1947 weitgehend abgeschlossen.

Wovon aber waren die Sudetendeutschen während der Flucht bedroht?

Es kam sehr viel Hass von vielen Seiten. Es gab es auch einige Morde und andere Tote. Sie mussten hungern und auch unter verschiedenen Krankheiten, wie zum Beispiel Typhus leiden. Erschöpfung und Kälte waren auch ein sehr großes Problem. Weiterhin wurden sie oft ausgeraubt, Frauen wurden vergewaltigt und Menschen gefoltert. „Wir waren Sklaven der neuen Herren“ meint ein Zeitzeuge. Wie viele Menschen während dieser Zeit und der Flucht umkamen, ist nicht genau bekannt. Aber es waren sehr viele Menschen. Hinter der Front hatten SS-Einsatzgruppen Hunderttausende Zivilisten ermordet, vor allem Juden.

Text: Johanna E., Ronja H., Greta B.

Manfred Baumgartl war kaum vier Jahre alt, als Männer vor seiner Haustür standen. ,, Morgen müsst ihr hier raus sein“, sagten sie. „Ich weiß noch genau, wie wir in den Viehwagen eingestiegen sind und die große Tür zugezogen wurde“, sagt Baumgartl. Der Zug setzte sich in Bewegung und rumpelte auf den Schienen. Im Wagen stank es, weil sich die Kinder damals in die Hose machten. Was genau mit Ihnen passierte, verstand Baumgärtl damals nicht: “Wir Kinder hatten keine Angst. Für uns war das wie ein Abenteuer. Ich habe immer durch die Schlitze an den Wänden rausgeschaut, um zu gucken, wo wir waren.“ Das er und 3 Millionen Sudeten vertrieben wurden, das verstand er damals noch nicht. Einen emotionalen Bezug zu seiner Heimat habe er nicht mehr oder noch nie wirklich gehabt. Zu jung war er gewesen, um zu verstehen, dass er sein Geburtshaus nie wieder sehen würde.

„Es war ein Urkrieg gegen Menschen, die nichts verbrochen hatten“, erinnert sich ein anderer, Hamsi Adamec, der damals fast 14 Jahre alt war. Er musste fliehen, während der sogenannten ,,Wilden Vertreibungen“ 1945. ,, Wir kamen gerade heim, von der Schule, die Älteren von der Arbeit, da haben sie uns einfach in die Elbe geworfen. Auch die Babys.“ Seine Augen glänzen. Er versucht seine Trauer und seine Tränen zu unterdrücken. So viele Jahre sind vergangen und doch sitzt der Schmerz noch immer tief. Die Schuld, sagte er, gibt er dabei keineswegs den Tschechen. Er selbst hätte einen tschechischen Vater gehabt und wurde von Tschechen versteckt. „Nationalismus ist Mist“, sagt Adamec schließlich und wirft eine Blume in die Elbe und gedenkt so all den sinnlosen Opfern.

Die Flucht selbst lief meistens immer ähnlich ab: Die Menschen nahmen ihr wichtigstes Hab und Gut, luden dies auf Pferdewägen und zogen in Richtung Westen. Auf ihren Reisen waren sie vielen Gefahren wie Hunger, Gewalt, Kälte, Erschöpfung und Krankheiten ausgesetzt. Wohnmöglichkeiten waren begrenzt und knapp und der Bau von neuen Wohnungen ging nur langsam voran. Eine Möglichkeit waren staatliche Flüchtlingslager, in denen man beengt und
ohne Möbel leben musste.

Text: Janina W., Tamino J., Lukas M., Samantha W.

Während des 2. Weltkriegs und in den Jahren danach verloren Millionen Menschen ihre Heimat. Für diese Menschen waren die Verluste, die sie erleiden mussten, enorm groß. Rund 2 Millionen der fliehenden Deutschen starben auf der Flucht durch Gewalt, Erfrierungen, Hunger, Erschöpfung und Krankheit. Wie zum Beispiel beim Brünner Todesmarsch. Bei diesem starben 1945 mehr als 2000 Deutsche. Sie starben während dem Marsch an Erschöpfung und Krankheit, oder sie wurden von der Roten Armee erschlagen oder erschossen.  

Mein Opa war zum Zeitpunkt seiner Flucht vier Jahre alt. Pro Person durfte man damals nur 25 Kilogramm mitnehmen. Mein Opa ist der Jüngste von drei Söhnen und ist in Nikolsburg (tsch. Mikulov) geboren. Das liegt ca. 7 Kilometer von der niederösterreichischen Grenze weg. Seine Brüder sind ein und zwei Jahre älter als er. Ihr Vater war im Krieg in Russland und war dort auch Kriegsgefangener (kehrte 1949 zurück). Ihre Familie hatte in Treskowitz (tsch. Troskotovice) einen großen Bauernhof, mit dem sie ihr Geld verdienten. Als sie von ihrem zu Hause fliehen mussten, nahmen sie insgesamt 50 Kilogramm Gepäck mit auf einem kleinen Handwagen. Die Angst war groß. Dabei waren seine Mutter, seine beiden Brüder und Omas. Sie wurden zum nächstgelegenen großen Bahnhof gebracht. Es war Nikolsburg. Dort wurden sie alle versammelt. Es war sehr kalt, da es in den Wintermonaten war. In der Eile hatten sie keine Zeit großartig warme Kleidung oder viel Essen einzupacken. Aufgrund dessen saßen die meisten dort frierend und in dünne Decken gewickelt. Sie wurden mit dem Zug nach Bayern gebracht.

Als dieser eintraf, wurden sie alle in fensterlose Güterwagons gesperrt. Mein Opa meinte, von der Fahrt hätten sie kaum etwas mitbekommen, da es einfach nur kalt und sehr eng war. Gesehen, was außen passiert, hätten sie nichts. Das größte Problem war, dass nicht darauf geachtet wurde, wie es den Menschen in den Güterzügen ging, egal ob jung oder alt. Einige starben währenddessen an Unterernährung, da sie vorher schon nicht die „Reichsten“ waren und somit auch nicht viel Proviant dabei hatten. Viele starben auch auf der Zugfahrt an Krankheiten, die sie vorher schon hatten und die durch die Kälte in den Wagons noch schlimmer wurden. Auch das Gefühl eingesperrt in diesen Wagons zu sein und nicht zu wissen, wo man von nun an ohne Geld und Essen leben wird, begleitete die Menschen auf ihrer gesamten Zugfahrt. Da es damals auch keine Armbanduhren gab und es stockfinster in den Güterwagons war, verloren die Menschen dort drin auch ihr Zeitgefühl, aufgrund der bedrückenden Umstände.

Sie wurden zum bayerischen Grenzbahnhof in Furth gebracht. Die Erleichterung die Zugfahrt heil überstanden zu haben und endlich aus den Güterwagons herauszukommen, war groß. Von da an ging es weiter mit dem Bus nach Wortelstetten, ihrem zukünftigen zu Hause. Nach der Busfahrt wurden alle draußen versammelt. Mein Opa konnte sich noch gut an den Moment erinnern. Alle Flüchtlinge saßen um eine Linde herum und warteten sorgenvoll, was nun mit ihnen passieren wird. Es kam dann der Bürgermeister mit einer Liste und schaute immer, wie viele es aus einer Familie waren. Dann wurden sie auf die jeweiligen Bauernhöfe aufgeteilt, je nachdem wie viel Platz dort war. Auch jetzt bestand noch Sorge. Wie wird man dort aufgenommen? Wird man akzeptiert? Bekommt man ohne Geld etwas zu Essen? Mein Opa und seine Familie hatten großes Glück. Sie kamen auf einen großen Bauernhof mit netten Menschen. Sie halfen auf dem Hof und bekamen dafür, was sie zum leben brauchten.  

Auch meine Oma hat eine ähnliche Geschichte. Geboren in Grünau (tsch. Gruna) und auf demselben Weg wie mein Opa geflohen. Auch sie hatte mit ihrer Familie in ihrem Heimatort einen Hof und kam nach Langenreichen bei Meitingen auf einen Bauernhof. Später wohnte sie mit ihrer Familie dort in einer Wohnung. Sie war erst zwei Jahre alt zum Zeitpunkt ihrer Flucht und kann sich daher an nicht viel erinnern.

Text von Nadine S.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs ab Ende 1944 müssen ca. 14 Millionen Deutsche ihre Heimat verlassen, sie wurden vertrieben. Vertriebene sind Personen, die mit Gewalt oder sonstigen Zwangsmitteln aus ihrer Heimat entfernt werden, gleichgültig ob dem eine völkerrechtliche Übereinkunft zugrunde liegt oder nicht. In schier endlosen Trecks drängen Flüchtlingsströme aus Ostpreußen, Pommern, Brandenburg, Schlesien und der Tschechoslowakei in den Westen. Man könnte es als die „deutsche Odyssee“ beschreiben. Die Flucht erfolgte in sog. Trecks mit schlechter, mangelnder Ausrüstung und kaum Nahrung, es wurde nur das Notwendigste mitgenommen. Das Ziel war Westdeutschland, größtenteils Bayern. Es war eine sehr grausame Flucht. Familien wurden getrennt. Es gab keine medizinische Versorgung. Es gab keine Lebensmittel und kaum Trinkwasser. Und einer der Hauptgründe, weshalb die Flucht grausam war, waren die eisigen Temperaturen zu dieser Zeit. Die Trecks kamen wegen diesen Wetterbedingungen nur sehr schwer voran und vor allem Säuglinge und alte Menschen starben an Unterkühlung. Von den Strapazen der Flucht geschwächt, konnten sie nur wenige Kilometer am Tag zurücklegen. Das Problem: Die russische Front hingegen drang täglich bis zu 70 km tief in das Reichsinnere. Die zu langsamen Trecks wurden buchstäblich von der Roten Armee überrollt. Panzer schossen in die Wagen, russische Tiefflieger beschossen die Flüchtlinge. Wer von den russischen Soldaten eingeholt wurde, dem drohten Misshandlung, Vergewaltigung und Ermordung. Schätzungen zufolge wurden bis zu 1,4 Millionen Frauen vergewaltigt.

Hunderttausende von Männer und Jugendliche werden als „lebende Reparationszahlung“ nach Russland deportiert. Als Ostpreußen Ende Januar 1945 durch die sowjetische Armee eingekreist und vom Rest des Deutschen Reiches abgeschnitten wird, versuchen die Trecks den Russen zu entkommen, indem sie den Weg über das zugefrorene Frische Haff nehmen. Durch diese Route wollten sie nach etwa acht Kilometern die Frische Nehrung erreichen, ein Ort an der Ostsee. Und von dort aus zum Danziger Hafen. Doch die Flucht über das Frische Haff erweist sich als kaum möglich. Zum einen drohte Einbruchgefahr des Eises, zum anderen bricht das Eis auch ein, weil es von russischen Tieffliegern getroffen wird. Dadurch kam es dazu, dass die Menschen ertranken.

Bei Kriegsende erfolgten zuerst unautorisierte, wilde Vertreibungen, zu denen vor allem tschechische Revolutionsgarden aufriefen. Im Sommer 1945 erfolgten dann „legal“ vom Staat organisierte Anweisungen. Diese waren äußerst hart, aber wurden geregelt vollzogen. Es gab den Befehl, die Wohnung und anschließend auch die Heimat mit 30 bis 50kg Gepäck sofort zu verlassen. Die Deutschen wurden diskriminiert. Sie mussten eine Armbinde mit einem „N“ tragen (Nemec = Deutscher).

Es gab nach 1945 sehr viel Chaos in Deutschland. Weit über zwölf Millionen Flüchtlinge suchten nach einer neuen Heimat. Bei den meisten Menschen verlief dies aber meistens chaotisch, ohne Ziel und Orientierung. Es ist das Deutschland der „Stunde Null“. Im zerstörten Deutschland gab es kaum Wasser und Medikamente. Es herrschte eine Lebensmittelknappheit und es gab wenig Wohnraum, Kleidung und Arbeit. Viele Heimatvertriebene mussten jahrelang in Auffanglagern oder Baracken leben. Wohnräume müssen erst neu gebaut werden.

Text: Mehmet Ö.

Im Oktober 1944 betritt die Armee der Sowjetunion ostpreußischen Boden. Ende 1944 verlassen daraufhin 14 Millionen Deutsche ihre Heimat. Diese Flüchtlingsströme zogen aus ehemaligen deutschen Gebieten wie Ostpreußen, Pommern, Brandenburg oder Schlesien in Richtung Westen.
Die Angst vor der sowjetischen Armee, die von Osten täglich 50-70 Kilometer näher kam, saß den Flüchtigen stetig im Nacken. Sie flohen mit Handwagen und Pferdefuhrwerken mit kaum Versorgung durch viele bedrohliche Gebiete. Bei Schnee und eisigen Temperaturen von -20°C machten sich ca. 1.5 Mio. Zivilisten auf die Flucht.
Ab dem 21. Januar 1945 war Ostpreußen eingeschlossen mit nur noch zwei Fluchtmöglichkeiten:

  • per Schiff von Pillau aus
  • oder über das zugefrorene Haff auf die frische Nährung
    Zahllose Menschen starben auf ihrem Weg in die Freiheit auf Grund
    von vielen Bedrohungen.

Text: Marta K.

Ende des Zweiten Weltkrieges richtetet sich der Krieg gegen Nazideutschland auch gegen die zivile Bevölkerung. Nachdem die Deutschen von den alliierten Bomben angegriffen wurden, begann die systematische Einkreisung. Nach dem Einmarsch der Roten Armee am 8. Mai 1945 begann die bedingungslose Kapitulation Deutschlands. Zwölf bis vierzehn Millionen Deutsche wurden aus ihrer Heimat vertrieben. Vertriebene sind Personen, die mit Gewalt gezwungen werden, ihre Heimat zu verlassen. Die Wetterverhältnisse während der Flucht aus Ostpreußen, Schlesien und Pommern waren sehr schlecht. Bei Schnee und eisiger Kälte flohen die meisten zu Fuß. Die Zugverbindungen wurden durch die Front unterbrochen und Fahrzeuge besaß nur die Wehrmacht.
Die ersten Opfer der Flucht waren die Kleinkinder und die Säuglinge. Es gab keine Lebensmittel und wenig Trinkwasser. Sie starben an Unterkühlung und Hunger. Da es auch keine medizinische Versorgung gab, konnte man schwer etwas dagegen unternehmen. Eine geringe Überlebenschance hatten auch die alten, kranken und schwachen Menschen. Die Flüchtlinge trugen schwere Koffer mit sich, was zu Erschöpfung geführt hat. Die Rote Armee drang täglich
fünfzig bis siebzig Kilometer tief in das Reichsinnere. Sie holten die Flüchtlinge ein. Die Panzer schossen in die Wagen und russische Tiefflieger beschossen die Flüchtlingskolonnen. Es wurde nicht darauf geachtet, wer die “feindlichen Soldaten” sind und wer die Zivilbevölkerung.
Um den Russen schneller zu entkommen, nahmen einige den Weg über das zugefrorene Frische Haff. Sie wollten die Frische Nehrung erreichen und weiter zum rettenden Danziger Hafen. Doch die acht Kilometer Flucht über das Eis erwies sich als eine schlechte Idee. Viele Fahrwerke brachen ein, weil sie von sowjetischen Tieffliegern beschossen wurden. Die Menschen ertranken
und erfroren. Zwei bis drei Millionen Flüchtlinge flohen mit überfüllten Flüchtlingsschiffen nach Kiel, Lübeck oder Dänemark, doch nicht allen gelang die Flucht. Das ehemalige Kreuzfahrtschiff “Wilhelm Gustloff” wurde am 30. Januar 1945 von drei sowjetischen Torpedos getroffen und sank.
Von 10.000 Flüchtlingen ertranken 9300 Menschen, die restlichen Passagiere wurden gerettet. Die systematische Vertreibung der Deutschen aus den ehemals besetzten Gebieten begann zwischen Winter 1944 und Sommer 1945. Die expansionistische Siedlungspolitik unter der NS-Regime hat zahllose Opfer gefordert. Die jahrelang unterdrückten Völker rächten sich mit Hass und
Zerstörungen gegenüber der deutschen Zivilbevölkerung. Die Deutschen litten an willkürlichen Übergriffen, Mord, Hinrichtungen, Vergewaltigungen, Enteignungen, Demütigungen und Repressalien. Die deutsche Bevölkerung wurde erst vereinzelt und später systematisch aus den osteuropäischen Ländern vertrieben.
Trotz des Potsdamer Abkommens herrschten weiterhin chaotische Zustände. Deutsche werden oft ausgewiesen und enteignet, ihr Eigentum wird entschädigungslos konfisziert.

Text: Sezen Ö.

Das Sudetenland besteht zum Hauptteil aus zwei Gebieten, nämlich Böhmen und Mähren. Die dort lebenden slawischen Stämme gelangen erstmals um das Jahr 800 n. Chr. an Bedeutung für die europäische Geschichte als der römisch-deutsche König Karl der Große die Oberhoheit über die böhmischen Stämme gewinnt. Im Jahr 1150 wird Böhmen zum Königreich ernannt. Böhmen entwickelt sich zu einem der wirtschaftlich wichtigsten und stärksten Gebiete im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation. Zu diesem Zeitpunkt haben sich die Menschen noch nicht auf Grund der Sprache oder der Abstammung unterschieden, sondern vielmehr auf Grund von Religion, Stand oder Besitz. Mit dem Aufkommen des Nationalismus veränderte sich diese Unterscheidung. Die
Herkunft und die Abstammung spielt nun die entscheidende Rolle. Genau aus diesem Grund leben Menschen, die früher viel miteinander zu tun hatten, mehr und mehr nebeneinander her. Grob gesagt: Aus den Böhmen werden die Tschechen und die Deutschen. Aus diesem Grund kommt es zu einer immer stärker werdende Angst vor einer Unterdrückung der „Anderen“. Die Fronten zwischen Deutschen und Tschechen verhärten sich immer weiter. Auf beiden Seiten werden Schul- und Schutzvereine gegründet, die das jeweils eigene Brauchtum verteidigen sollen. Diesen Wandel sieht man sehr gut an folgendem Beispiel : in Böhmen gab es zwei sozialdemokratische Parteien. Zum
einen die deutsche und zum anderen die tschechische. Hier sieht man sehr gut, wie stark der Nationalismus fortgeschritten ist. Denn beide Parteien haben die selbe politische Meinung, haben aber aufgrund ihrer Abstammung eigene Parteien gegründet.

Als 1918 die Tschechoslowakei gegründet wurde, stellten die Tschechen die Mehrheit im Land. Es wird deswegen beschlossen das Böhmen zu Österreich gehören soll. Dies sieht die tschechoslowakische Regierung aber als
Hochverrat an, weshalb das Sudetenland von dort an besetzt wurde. Dies führt natürlich zu großen Spannungen zwischen Deutschen und der tschechoslowakischen Regierung. Als aufgrund der schlechten Wirtschaftsstruktur es die Sudetendeutschen am „Black Tuesday“ 1929 besonders schwer trifft, war dies für viele der lupenreine Beweis, dass die Sudeten unterdrückt werden. Genau diese Spannungen kommen Adolf Hitler recht. Hitler und der Chef der Sudetendeutschen Partei Konrad Henlein stehen in engem Kontakt. Hitler fordert den Anschluss des Sudetenlandes an Deutschland
vehement. Da jeder in Europa Angst vor einem weiteren Krieg hat, einigen sich Großbritannien, Frankreich Italien und das Deutsche Reiche im Münchner Abkommen 1938 auf den Anschluss Sudetendeutschlands an das Deutsche Reich. Für Hitler ist das Sudetenland jedoch nicht viel mehr als die Brücke in östliche Staaten, die er besetzen lässt im Laufe seines Regimes. Nach Beginn des
Krieges beginnt die „Säuberung“ des Sudetenlandes. „Der Krieg hätte keinen Sinn, wenn nicht nach dem Kriege Böhmen-Mähren […] total deutsch besiedelt würden, und zwar nur nach rassischen Gesichtspunkten, nach Gesichtspunkten des Blutes“ meinte Heinrich Himmler zu der „Säuberung“.

Text: Julian B.

Heutzutage gibt es in Deutschland nicht mehr viele ältere Menschen, die damals nach dem Krieg aus ihrer Heimat fliehen mussten. Vielleicht habt ihr aber noch Großeltern oder Ur-Großeltern, die vertrieben wurden und euch diese Geschichte erzählt haben. Als die Rote Armee im Herbst 1944 an der Reichsgrenze stand, begann aus Angst vor Vergeltung die Massenflucht der Deutschen aus Ostpreußen und Schlesien, später auch aus Pommern. Dreieinhalb Jahre waren seit dem Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion im Juni 1941 vergangen, viele Millionen Menschen dort in diesen Jahren getötet worden. Tausende Städte und Dörfer hatte die Wehrmacht zerstört. Hinter der Front hatten NS-Einsatzgruppen hunderttausende Zivilisten
ermordet, vor allem Juden. Die Sowjetunion wollte sich für die vielen Kriegsverbrechen und die gefallenen Kameraden rächen. Wenn sie die flüchtenden Deutschen einholten, war es oft der Fall, dass diese auf brutalste Weise getötet oder vergewaltigt wurden.

Die Flucht verlief nicht einfach und es gab viele Hindernisse, denen sich die Vertriebenen stellen mussten. Die Sowjetunion rückte etwa drei mal so schnell vor, wie die deutschen Flüchtlinge. Und wenn die Rote Armee einmal ein deutsches Dorf gefunden hatte, zögerte sie nicht, bei dem kleinsten Indiz eines deutschen Verbrechens, diesen Ort zu plündern, die übrigen Menschen zu vergewaltigen, zu töten und das Dorf niederzubrennen. Viele sind auch über das Haff zur Nero (Küstengewässer) geflohen, das jedoch nicht davor schützte, von sowjetischen Tieffliegern bombardiert zu werden, sodass das Eis brach und ganze Wägen im Meer versanken. Viele Menschen und auch Zugtiere verloren dabei ihr Leben. Das Wetter war eisig. Die Menschen mussten bei Schnee und Wind bei -20 Grad durch die Kälte ziehen. Ein weiteres Problem war der Mangel an Nahrungsmitteln, Wasser und auch sonstigem Proviant. Da die Familien Hals über Kopf aus ihren Häusern fliehen und ihre Heimat verlassen mussten, hatten sie kaum Zeit, ihr Hab und Gut zu packen, geschweige denn genug Lebensmittel für die Reise vorzubereiten und mitzunehmen. Des Weiteren waren alle Vorbereitungen für eine Flucht bei den NS-Behörden unter strenge Strafe gestellt. Dadurch starben ebenfalls sehr viele Flüchtige.

Die Flucht erfolgte auf verschiedene Weise. Viele kamen zu Fuß und mit wenig Gepäck voran, andere wiederum hatten große Wägen, auf denen ein paar Menschen Platz hatten. Die, die zu Fuß reisten, hatten meistens nur einen kleinen
Leiterwagen dabei, der mit dem Nötigsten gepackt war. Ein Leiterwagen entsprach dem Gepäck einer Großfamilie. Manche Strecken haben die Vertriebenen mit dem Zug zurückgelegt, in dem aber auch alles
sehr voll und eng war. Es gab auch gelegentlich Zwischenstopps, die sich in leeren Ställen, Schulen oder Turnhallen ereignet hatten. Die Flucht selbst ging langsam und schleppend voran, da sich viel Schnee auf den Wegen befand und diese auch noch durch die vielen Flüchtlingen blockiert worden waren.

Die Vertreibung und Flucht hinterließ bleibende und schlimme Eindrücke bei den Opfern. Der ganze Prozess wurde ziemlich überraschend und schnell eingeleitet, sodass die Menschen von einem Tag auf den anderen ihr Zuhause räumen und verlassen mussten. Dadurch blieb nur wenig Zeit die jeweiligen Sachen für die Reise zusammenzupacken. Dies war eine sehr schlimme Situation für die Vertriebenen, da sie alles, was sie sich in den letzten Jahren aufgebaut hatten, stehen und liegen und es der roten Armee überlassen mussten. Die Verpflegung, die selber mitgenommen wurde, ging den Familien nach einiger Zeit aus, aber wenn man Glück hatte, konnte man etwas frische Milch bei hilfsbereiten Bauern ergattern. Die Vertreibung war durch Angst und auch Terror geprägt und die Opfer bekamen viel Hass zu spüren. Es gab Mord- und andere Drohungen, die leider oft in die Tat umgesetzt wurden. Als die lange, anstrengende und grausame Reise zu Ende war und die Vertriebenen in Deutschland in Sicherheit waren, wurden sie dort nicht gerade herzlich aufgenommen. Aber wie eine Zeitzeugin, Margarete Schleede, sagte: „Das Leben ging weiter!“

Aufgrund des ehemaligen Verhaltens der deutschen Besatzer wurde die Verfolgung, welche durch staatliche Anordnung vollzogen wurde, stark legitimiert. Der Empfang in Bayern war für die meisten Menschen sehr rau und bedeutete für viele eine große emotionale und meist auch psychische Belastung. Viele Familien wurden auseinandergerissen und auf verschiedene Orte
verteilt. Bayern nahm bis 1950 fast zwei Millionen Vertriebene und Flüchtlinge auf, welche somit rund 21% der Gesamtbevölkerung aus machten. Die Menschen mussten viele bürokratische Hürden auf sich nehmen und wurden anfangs in
notdürftigen Unterkünften wie ehemaligen Arbeits- und Konzentrationslagern untergebracht. Später wurden eigens Siedlungen errichtet. Noch heute lassen sich diese an Straßenamen wie Breslauer Straße erkennen, die auf die Herkunft der Vertriebenen hinweisen.

Text: Anna K., Antonia U., Nele B., Chiara M.

Watched you breathe | short story poem

This short story poem is dedicated to people who lost their loved ones during the pandemic.

The doc’s hand rested on my shoulder,

his voice made my heart freeze colder.

He says, „Sir, please be patient, at least we’re trying“.

But I saw you covered in white sheets slowly dying.

I shattered down with calamitous grief.

Watched you breathe, waited for relief,

Want no understudy, want no pain,

As I watched you breathe through the glass pane.

Emptied the last bottle of wine,

The one I kept for our valentine.

Your voice a lost and stolen symphony,

For the dwindling winter you were my apricity.

I persist as you leave.

Watched you breathe, waited for relief.

I miss my palm in yours.

Now we’re separated through hospital doors.

No umbrella could ricochet my tears.

Somehow it brings up my darkest fears.

The world stands still,

many people been ill.

»

I listened when they said: „Please, just believe“

As I watched you breathe and waited for relief.

I know, I should let you go if I ever matured

But I can’t if our love was unmoored.

Tragt eure Masken und haltet Abstand. In Zeiten wie diesen kann eine selbstgefällige Haltung und egoistisches Handeln Menschen das Leben kosten.

Text: Vanessa S.

AMONG US: Das Spiel, das die Menschen in der Quarantäne näher brachte

Obwohl das Spiel „AMONG US“ bereits im Juni 2018 veröffentlicht worden ist, gewann es erst in der ersten Hälfte des Jahres 2020 an Wertschätzung und Beliebtheit. Aufgrund der bekannten Umstände mussten die Menschen auf andere Wege miteinander kommunizieren. Einige sind deswegen auf Online-Spiele umgestiegen. Online-Multiplayer sind eine der besten Möglichkeiten auf spielerischer Weise miteinander Zeit zu verbringen und sich gleichzeitig zu entspannen. Vor allem Videospiele, bei denen viel geredet werden muss, sind populär geworden. Unter ihnen AMONG US – ein simples Spiel mit großem Spannungsfaktor.

Doch was für ein Spiel ist das Trend-Game überhaupt?

Wer dieses Spiel nicht kennt, kann sich unter den Namen „AMONG US“ wahrscheinlich nichts konkretes vorstellen. „Unter uns“ könnte alles mögliche bedeuten. Hierbei hilft der alte Name des Spiels besser, es hieß nämlich ursprünglich „Space Mafia“. Wer das Spiel „Mafia“ kennt, bei dem klingeln bereits die Glocken. AMONG US hat das gleiche Spielprinzip wie die älteren Kartenspiele „Mafia“ und „Werwölfe“. 
AMONG US ist ein Multiplayer-Spiel, das mit vier bis zehn Spielern spielbar ist. In der Regel wird es von zehn Menschen gespielt, da es auf diese Art und Weise am meisten Spaß macht. Die Spieler bilden zusammen eine Mannschaft, die in dem englischsprachigen Spiel als „crew“ bezeichnet wird. Unter den Spielern befinden sich eins bis zwei besondere Spieler, sogenannte „imposter“, wobei die Anzahl wählbar ist. Die restlichen Spieler haben die Rolle der „crewmates“. 
Die Hauptaufgabe der Crewmates ist es, herauszufinden, wer die Imposter sind, bevor sie von ihnen umgebracht werden. Währenddessen sollen sie auch ihre Nebenaufgaben („tasks“) rechtzeitig bewältigen, da sie auch gewinnen können, wenn alle Tasks erfüllt sind. Die Tasks sind überall auf der ganzen Spielkarte („map“) verteilt, was alle Spieler dazu zwingt, ständig in Bewegung zu bleiben und im schlimmsten Fall alleine unterwegs zu sein.
Dies ist die perfekte Gelegenheit für die Imposter das Spiel zu gewinnen. Die Imposter sollen nämlich die Crewmates umbringen ohne entdeckt zu werden. Um ihnen zu helfen, die Crewmates zu finden und schneller vom Tatort zu verschwinden, sind auf der ganzen Map sogenannte „vents“ verteilt. Dabei sind es entweder Löcher in der Erde oder Lüftungsschächte, die aber alle die gleiche Funktion besitzen. Die Imposter können in die Vents hineinspringen, sich zwischen ihnen schneller hin und her bewegen und verstecken.

Und wann kommt das Reden ins Spiel?

Immer wenn ein „dead body“ entdeckt wird, findet eine Besprechung im „meeting room“ statt, in der die Spieler erzählen müssen, wo sie die ganze Zeit waren und was sie gemacht haben. Es ist nämlich nicht erlaubt, außerhalb der Besprechungszeit zu reden. Dieses Konzept macht das Spiel sehr attraktiv und stellt die Schauspielkünste und Aufmerksamkeit der Spieler auf die Probe. Die Imposter müssen ihre Bestes geben , um unentdeckt zu bleiben, während die Crewmates ihre Lügen enttarnen müssen, bevor es zu spät ist. 

Obwohl das Spielprinzip nichts neues ist, konnte das Spiel AMONG US durch das einfache und interessante Design, sowie eine passende Umsetzung des Concepts das Herz vieler Menschen gewinnen. Auch nach einem Jahr ist das Spiel immer noch beliebt und wird weiterhin von den verschiedensten Menschen gespielt, was gut auf Streaming-Plattformen, wie Twitch und Youtube, zu sehen ist.
Normalerweise werden Online Spiele fast ausschließlich von Gaming YouTubers und Streamers gespielt, die sich täglich mit Spielen befassen. AMONG US konnte diese Barriere jedoch durchbrechen. Diese Spiel wird nämlich auch beispielsweise von der Beauty-Community gespielt – bekannte Gesichter, wie Bretman Rock und James Charles streamen AMONG US bis heute gelegentlich.

Dieses Multiplayer-Spiel hat es geschafft in schweren Zeiten viele Menschen zusammen zu bringen und neue Freundschaften entstehen zu lassen. Zumindest war es davor nicht üblich, dass Beauty-Gurus zusammen mit Gamers spielen.  Damit trug AMONG US zu einer positiven Änderung bei, die hoffentlich für immer bestehen bleibt.

Text: Kamila S.

„Klub 27“ – Verstorbene Stars und vergoldete Erinnerungen

Am 23.11.2020 wurde Miley Cyrus 28 Jahre alt. Das Jahr zuvor war sie nüchtern, hat versucht, ihre Gesundheit und ihre Exzesse in Griff zu bekommen.

Sollte in einem jüngst erschienen Interview ihr verrutschtes Image etwa gerade gerückt werden? Unwahrscheinlich, weil es der Sängerin definitiv um etwas anderes geht.

Gegenüber Apple Music sagte sie, dass ihr 27. Lebensjahr das Jahr war, indem sie sich „schützen“ musste. Mit 27 wären so viele Symbole und Idole verloren gegangen, und dass sie nicht zum berüchtigten Club der 27 gehören wollte. Verständlich, schließlich ist Miley auch ein Symbol, das jahrelang Schlagzeilen schrieb.  

Mit Symbolen spricht Miley hier auf die Menschen an, die mit 27 Jahren gestorben sind. Ihre Einflüsse sind heute noch spürbar, weil wir beispielsweise von Kurt Cobain sowie Amy Winehouse noch viele Lieder im Radio hören können. Kurt Cobain starb an einer Überdosis Heroin und einem anschließenden Kopfschuss, während Amy Winehouse mit einer Alkoholvergiftung mit 4,6 Promille tot aufgefunden wurde. Den „Anfang“ machte Brian Jones, Mitbegründer der Rolling Stones.

Damit schafft Miley, nicht durch gesellschaftlichen Druck wieder „in die richtige Richtung zu fahren“, sondern durch sich selbst. An dieser Stelle zeigt sie eine gute Vorbildfunktion, weil Eigenverantwortung in der heutigen Zeit enorm wichtig ist.

Nach Jahren von negativen Schlagzeilen und „Backlash“ wollte Miley also nicht zu diesem elitären Club dazugehören. Der Tod von weiteren genialen Musikern innerhalb unserer gegenwärtigen Zeit wäre tragisch. Miley nahm also ihr Leben in die Hand und veränderte es, um die Liste nicht noch länger zu machen.

Text: Vanessa S.

Wusstet ihr eigentlich, dass…

…unser Mathematik- und Technologie-Lehrer Herr Drexler

… als Systembetreuer der Schule gleichzeitig ein Mitarbeiter der Schulleitung ist,

… und hierbei verschiedene Aufgaben im Hintergrund erledigt (er kommuniziert unter anderem mit EDV-Firmen oder berät die Schulleitung zu technischen Anschaffungen),

… ein Motorrad- sowie Musik-Fan ist und früher aktiver Bariton- bzw. Tenorhorn-Spieler in der Jugendkapelle Friedberg war,

… sich als „Fisch“ beschreiben würde, da er Wasser liebt,

… wenn er nicht als Lehrer tätig wäre, noch in seinem alten Beruf als Elektro-Ingenieur arbeiten würde,

…  wenn er an unserer Schule etwas verändern könnte, er den Lehrer-Schüler-Dialog stärken würde, sodass Schüler ihr Wissen – gerade im Bereich „digitaler Unterricht“ – den Lehrerinnen und Lehrern weitergeben könnten,

… durch strategisches Lügen, vor allem durch Politiker, sehr schnell auf die Palme gebracht wird,

… und in einer Bar gerne als Cuba Libre serviert werden würde, da ihn das an einen Spanien-Urlaub aus seiner Jugendzeit erinnert?

Interview: Johanna S.

Wusstet ihr eigentlich schon, dass…

… unser Englisch-, Geschichte- und Sozialkundelehrer Herr Badde

… die Bücher „Wartime Lies“ von Luis Begley und „Eine Jugend in Deutschland“ von Ernst Toller zu seinen Favoriten zählt,

… in seiner Freizeit gerne Flusswanderungen mit dem Boot unternimmt , seine Kinder um 3 Uhr morgens ins Auto trägt, um in den Urlaub zu fahren, sowie gerne filmt und kocht,

… Herr Badde sich selbst als eher gutmütig, an den Schülern interessiert und „coronagenervt“ beschreibt,

… sein Traumberuf mit sechs Jahren Papst und mit 16 Jahren Regisseur war,

… durch Rassismus, Intoleranz, sowie unnötige Bürokratie auf die Palme gebracht werden kann,

… diese Dinge an unserer Schule gern ändern würde:
Mehr Musik, Kunst, Theater, Film und nicht nur als „Wahlpflichtfächer“, sondern als richtige große Projekte,

… sein Alternativberuf zum Lehrer Koch gewesen wäre,

… er sich selbst rückblickend als ehemaligen Schüler „etwas arrogant“ kategorisieren würde,

… in einer Bar als Gin Fizz serviert würde,

… und wenn er die Gelegenheit hätte, etwas sofort in der Welt verändern zu können, er alles daran setzen würde Wohlstand und Armut auszugleichen?

Interview: Michelle W.

Sieg für die FOSBOS Friedberg bei „Jugend debattiert“ 2021!

Soll der Sportunterricht wegen der Pandemie bis Ende März ausgesetzt werden und sollen nicht notwendige private Reisen in ausgewiesene COVID-19-Risikogebiete verboten werden?

Im Schulwettbewerb „Jugend debattiert“ beschäftigten sich acht Debattantinnen und Debattanten der Beruflichen Oberschule Friedberg mit genau diesen Fragen, um in hitzigen Diskussionen ihren Standpunkt zu vertreten.

Bereits am 20. Januar 2021 fand der Schulwettbewerb unter besonderen Umständen statt. Alle Schüler, sowohl Debattanten, als auch Lehrer und Schüler-Juroren, verbrachten einen Nachmittag damit, den Wettbewerb über Teams stattfinden zu lassen, da coronabedingt die Veranstaltung nicht wie gewohnt im Schulgebäude stattfinden konnte. Unsere „Jugend debattiert“-Koordinatoren L. Fürst und M. Uhlemair haben dies möglich gemacht.  Von 13:10 bis ungefähr 15 Uhr diskutierten die Schüler über die oben gestellten Fragen und kamen, je nach Jurorenauswertung, eine Runde weiter.  Die besten 2 (+ Ersatzteilnehmer) kamen letztendlich in die zweite Runde: den Regionalwettbewerb!

Der Regionalwettbewerb, wie der Name schon sagt, umfasst Schulen Südbayerns, die dazu bereit sind, an dem Wettbewerb teilzunehmen (so auch das St. Anna Gymnasium, die FOS in Passau, das Deutschherren-Gymnasium in Aichach und das Gymnasium Friedberg).

Die FOS/BOS Friedberg wurde in SEK 2 von den Schülern Adriano Franco (F12GA), Marie Grabmann (F12SA) und Alexander Schiller (F11SE) als Debattanten und von Michele Hargesheimer (F12GD) als Jurorin vertreten.

Der Regionalwettbewerb fand über die Kommunikationsplattform “alfaview“ statt und obwohl noch niemand der Beteiligten Erfahrungen mit dieser Plattform gesammelt hatte, lief technisch und organisatorisch (meistens) alles sehr gut. 

Am 15. März 2021 gingen dann also die ersten Debatten parallel in verschiedenen Kanälen los. Die erste Streitfrage war, ob für Demonstrationen, die während der Unterrichtszeit stattfinden, geworben werden darf? Nach der Debatte haben sich dann die Juroren in den jeweiligen Kanälen zusammengesetzt und über die Punkteverteilung der jeweiligen Debattanten beraten. Ich, als Jurorin, kann sagen, dass es sicherlich keine leichte Aufgabe war, da die Schüler, über die ich jurieren durfte, alle sehr gut auf das Thema vorbereitet waren und so eine lebhafte Debatte zustande gekommen ist. 

Gegen 16 Uhr ging es darum, ob der Online-Handel verpflichtet werden sollte, Retouren wieder oder zumindest weiter zu verwerten. Auch in dieser Debatte bewiesen die Schüler gute Sachkenntnis. Die Pro- wie auch die Contraseite hatten beide sehr starke Argumente, die sie bis zum Schluss hartnäckig vertreten haben.

Schlussendlich wurden alle Punkte, die von den Juroren vergeben wurden, zusammengezählt. Wer an der Finaldebatte teilnimmt, entschieden die gesammelten Punkte, die jeder einzelne Schüler über eine Debatte hinweg in 5 Kategorien von 0-5 Bewertungseinheiten, die von den 3 Juroren + Zeitwächter verteilt werden,  bekommt. 

Um ungefähr 18:30 wurden dann also die Finalisten bekanntgegeben. Unter ihnen auch Adriano Franco aus unserer Schule! Nun musste Adriano sich also mit drei weiteren Schülerinnen und Schülern aus verschiedene Schulen, die Frage stellen, ob Krankenhäuser ohne Gewinnerzielungsabsicht betrieben werden sollen.

Aus Zuschauersicht ergab sich eine unglaublich starke und interessante Debatte, bei der jede Seite sehr gute Argumente hatte und die Streitfrage für die Zuhörer sehr interessant machte.

Nachdem die lebhafte Diskussion zu Ende war, berieten sich die ausgewählten Juroren in einem separaten Raum über lange 20 Minuten. Schließlich ging es um die Frage, wer den Wettbewerb gewonnen hatte und wer somit am Landesfinale, das am 26.04 auch digital stattfinden wird, teilnehmen würde.

In einer spannenden Platzierungsverkündung wurden dann endlich die erlösenden Worte gesagt: Adriano Franco hatte den 1. Platz gemacht und sich somit gegen 16 potenzielle Gewinner meisterhaft durchgesetzt.

Mehr als verdient!

Adriano steht nun also im Landesfinale – über was genau debattiert wird, ist noch unbekannt, aber die ganze Schule drückt die Daumen! 

Das ganze Team der Schülerzeitung Friedo sagt: Herzlichen Glückwunsch zum Sieg und weiterhin viel Erfolg!

Text von „Jugend debattiert“-Jurorin Michele H.

Cosplay – Hobby, Lifestyle, Kultur

Wenn man auf viel auf Social Media unterwegs ist, ist man ihnen sicher schon das ein oder andere Mal begegnet: Menschen, die sich verkleiden und in eine Rolle schlüpfen. Damit sind nicht die Leute gemeint, die sich einmal im Jahr auf Karnevalsumzügen oder Halloweenparties tummeln – die sogenannten „Cosplayer“ werfen sich das ganze Jahr über in Schale, einige sogar beruflich.

Die Cosplay-Community ist über die letzten Jahre stark gewachsen. Das Wort kommt aus dem Englischen. „Costume“ und „play“ wurden zu Cosplay. Wie der Name schon andeutet, geht es dabei nicht ausschließlich um die Kostüme, das Aussehen wie der Charakter, den man darstellt; Cosplayer versuchen, auch ihr Verhalten und ihre Körpersprache der jeweiligen Figur anzupassen. Gerade auf sogenannten „Cosplay-Conventions“, wo sich – je nach Größe der Convention – Menschen aus der ganzen Welt treffen, um sich auszutauschen, Bilder zu schießen und ihre besten Kostüme zur Schau zu stellen, fühlt man sich oftmals wie in einem riesigen, bunten Theater.

Angefangen hat das Cosplay in Japan, wo es mit der Entstehung von Anime und Manga – japanischen Zeichentrickfilmen und Comics – schnell an Popularität gewann. In den 1990er Jahren kam es dann auch nach Europa und in die USA. Anfangs war Cosplay mehr oder weniger auf Anime und Manga beschränkt, schnell entwickelte es sich jedoch auch zu einem Trend in der Gaming-Community und auch Filmfans fanden bald Gefallen daran. Inzwischen gibt es so gut wie keine Grenzen. Jeder kann jeden Charakter darstellen – sogenannte Crossplayer, die sich als Charaktere von anderem Geschlecht verkleiden, sind das beste Beispiel dafür.

Viele Cosplayer – vor allem solche, die schon seit mehreren Jahren dabei sind – machen ihre Kostüme selbst. Es wird genäht, geklebt, geschnitzt und seit einiger Zeit auch immer mehr mit 3D-Druckern gearbeitet. Doch es gibt auch Cosplay-Shops im Internet, die teils sehr detailgetreue Kostüme und Requisiten („Props“ genannt) anbieten. Außerdem sind sogenannte „Closet-Cosplayer“ ein Teil der Community – sie verwenden ausschließlich Dinge, die sie in ihrem Kleiderschrank haben oder kaufen Alltagskleidung, um sie für ihre Cosplays umzufunktionieren. Auch die berühmt-berüchtigten „Furries“, also Menschen, die vermenschlichte Versionen von Tieren darstellen, gehören dazu. Doch obwohl die Cosplay-Gemeinschaft sehr bunt gemischt ist, herrscht doch eine gewisse Einigkeit. Es ist eben schön, andere Menschen zu haben, die genauso verrückt sind, wie man selbst.

Ich selbst bin seit zirka Ende 2016 Cosplayerin. Dabei war der Einstieg leichter als gedacht: Im Internet ist es leicht, bestimmte Gruppen von Cosplayern zu finden und die meisten sind immer froh, neue Mitglieder zu begrüßen und einweisen zu können. Angefangen habe ich mit Closet-Cosplay, inzwischen versuche ich immer mehr, meine Kostüme und Props selbst zu machen. Im April 2019 war ich dann das erste Mal auf einer Convention – und dann gleich auf der grüßten Convention Bayerns, der „Animuc“. Aber gerade die Größe der Convention macht den Charme aus. Aus ganz Europa und teils sogar Amerika fanden sich Cosplayer zusammen, Fotografen liefen durch die Menge und suchten nach Cosplayern, die sie nach ein paar Fotos fragen konnten. Dazwischen sah man immer mal wieder auch „normale“ Menschen, die sich die Kostüme ansahen und nach Fotos mit ihren Lieblingscharakteren fragten. Auf der Animuc habe ich das erste Mal gemerkt, was es bedeutet, Cosplayer zu sein: Damals war ich noch sehr unerfahren, es war das erste Mal, dass ich meine Kostüme überhaupt irgendwem zeigte, abgesehen von meinem näheren Umfeld; trotzdem wurde ich von Menschen, die teils Profis sind, herzlich aufgenommen. Der Zusammenhalt in der Community war deutlich spürbar, man kam ins Gespräch mit Menschen, die man vorher nie gesehen hatte und irgendwie waren alle Freunde.

Leider hat Corona auch Cosplayer hart getroffen. Conventions mussten ausfallen, Fototermine waren kaum mehr möglich und sind inzwischen vollständig gestrichen und vor allem professionelle Cosplayer hatten mit Verlusten zu kämpfen. Die Herstellung und Beschaffung von Kostümen ist nicht billig und ohne Fototermine hat man kaum eine Möglichkeit, Geld zu verdienen. Viele Profis benutzen jetzt Selbstauslöser und verkaufen Ausdrucke über Internetshops. Die beliebte App TikTok – die als App für Cosplayer begann und nun weltweit von allen möglichen Menschen benutzt wird – hat einen sogenannten „Creator-Fund“ eingerichtet, durch den man mit einer gewissen Anzahl von Views und Likes etwas Geld verdienen kann. Trotzdem: Das Virus hat die Cosplay-Community genauso erwischt, wie jede andere kreative Berufsgruppe.

Es bleibt nur zu hoffen, dass man sich bald wieder mit Fotografen treffen kann, um die Einnahmen zu steigern. Und auch für Cosplayer, die es nur als Hobby betreiben, wird es sicher eine Erleichterung sein, wieder auf Shootings zu gehen und sich mit Freunden aus der Community zu treffen.

Text: Gina H.

Krisenjahr 2020? | 20 gute Aspekte trotz Pandemie

Wenn wir irgendwann an Corona zurückdenken, werden die negativen Aspekte deutlich mehr wiegen als die positiven (nein, damit meine ich nicht die Corona-Tests). Es klingt zynisch, das zu sagen – Aber mal ganz ehrlich, wir sollten weder das Jahr 2020 per se zum „Albtraum-Jahr“ erklären, noch so darauf beharren, Tag für Tag nur noch das Schlimme in der aktuellen Krise zu sehen. Deshalb 20 gute Aspekte trotz Pandemie:

  1. Du hast vielleicht an deine Freunde/Verwandten gedacht, vielleicht mit ihnen telefoniert und geskypt und wieder Kontakt aufgenommen.
  2. Du hast dich vielleicht viel mehr für Politik interessiert als sonst und eher die Nachrichten verfolgt.
  3. Du hast bestimmt Zeit für dich selbst gehabt, was in stressigen Phasen die beste Medizin sein kann.
  4. Du hast vielleicht öfter etwas mit deiner Familie/ engsten Freunden (natürlich auf Abstand und mit Maske) unternehmen können.
  5. Du hast vielleicht nicht jeden Tag die Sonne gesehen, aber dich vielleicht dafür interessiert, warum sie scheint? Oder warum andere Dinge sind, wie sie sind, und „Dr. Google“ genutzt.
  6. Du hast vielleicht Sport gemacht (oder zugenommen. Was auch nicht schlimm ist, weil alles, sobald die Pandemie vorbei ist, schneller weg ist, als du denken kannst).
  7. Du hast vielleicht reflektieren können.
  8. Du bist vielleicht kreativer geworden.
  9. Und bestimmt hast du mehr geschlafen als sonst (Ja, ich auch).
  10. Du bist flexibler geworden, weil du zusehen musstest, deine Schule/Hobbys/Sonstiges auch ohne deinen normalen Alltag zu meistern.
  11. Du hast bestimmt etwas über dich herausgefunden, was du vorher nicht wusstest (oder über andere, wer weiß?).
  12. Du hast vielleicht Wege gefunden, dich trotzdem noch ausreichend an der frischen Luft zu bewegen.
  13. Du hast vielleicht eine neue Serie angefangen und bist richtig froh deswegen.
  14. Du konntest vielleicht Projekte umsetzen, für die du sonst keine Zeit gehabt hättest.
  15. Du hast bestimmt per Videochat oder Telefon mit deinen Freunden gequatscht und bist bis spät in die Nacht aufgeblieben, weil du ja nirgendwo hin musstest (Ja, ich auch).
  16. Du musstest zwar auf Umarmungen verzichten, kannst dich aber darauf freuen, deine Liebsten bald wieder in die Arme zu schließen.
  17. Du musstest Wege finden, deine Langeweile zu bekämpfen.
  18. Du kannst später über etwas Einzigartiges erzählen.
  19. Du bist selbstloser geworden, um kranke Menschen vor dem Tod zu schützen!
  20. Du weißt jetzt, was es heißt, monatelang allein zu sein und kannst stolz sein, es bis hierhin gemeistert zu haben!

Idee/Text: Vanessa S.