Enzos Weihnachtsnot – Vanessa S. | Eine Kurzgeschichte für Weihnachten

 »Halten wir kurz inne, für alle, die nicht die Wahl haben, Weihnachten so zu feiern, wie wir.«

1

Kalt und schmierig waren die Straßen, befleckt mit dunklem Matsch und mit der Gefahr, jederzeit auf die Nase zu fallen. Enzo gab sein Bestes, um nicht auszurutschen, trat vorsichtig einen Schritt nach dem anderen und achtete auf den Boden.

Er wanderte schon eine Weile, da empfing er den Geruch von frischen Bratäpfeln, von Lebkuchen, und Nüssen, alles herangespült durch einen heftigen Windstoß, der ihn auf den Boden beförderte. Enzo besaß Schwierigkeiten, etwas durch seine große rote Mütze zu sehen, so schüttelte er den Dreck von sich und stand wieder auf.

Von wo kommt dieser Duft?, fragte er sich, neigte den Kopf und blickte gen Himmel. Nirgendwo konnte er die Antwort auf seine Frage finden, doch da! Er schnüffelte ein weiteres Mal und entdeckte dann eine große Ansammlung von Menschen in bunten Jacken, noch bunteren Handschuhen und Bommel-Mützen. Zwischen ihnen ragten Buden hervor, und in der Luft hingen Tannenzweige und vergoldete Girlanden. Je länger er lauschte, desto lauter wurden die Zurufe, die Gespräche, und plötzlich beobachtete er sich dabei, wie er hinfort sprang, geradezu in die Menschenmenge.

Sein Tatendrang brachte ihn dazu, an den mächtigen Tretern der Menschen vorbei zu hüpfen, geradezu zitternd vor Aufregung. Wo war er? Was war das? Er wusste es nicht, er wollte nur noch zu den leckeren Bartäpfeln, wollte sich einen schnappen und vertilgen.

Minutenlang irrte er umher, bis er schließlich auf seine Knubbelnase vertraut hatte und sich einem Stand mit dutzenden, glänzenden Bratäpfeln entgegen fand. Er trippelte nach rechts und links, setzte all sein Gewicht ein, Sprang und…

… knallte geradewegs an ein Schienbein, das ihn mit solcher Wucht durch die Luft schleuderte, dass er das Gefühl hatte, er würde fliegen. Doch so schnell sein Flug angefangen hatte, so schnell landete er wieder auf festem Grund, und wunderte sich, dass er sich fühlte, als würde er sich im Kreis drehen. Schnell schüttelte er sein Köpfchen und sah sich um, da fiel ihm auf, dass er auf einem weißen Pferd saß, das sich im Kreis drehte.

Was war das?

Er blickte um sich umher, versuchte auf einen Punkt zu fokussieren, doch alles drehte sich zu schnell, als dass er erfahren konnte, wo er war. Um ihn herum befanden sich Feuerwehrautos, Rentiere, andere Pferde, Autos und alle möglichen Dinge. Er runzelte die Stirn und rümpfte das Näschen, während er Angst hatte, sein Mützchen zu verlieren.

Und da, er erinnerte sich!

Ein Karussell, das hatten die Menschen oft benutzt, sie standen immer wieder in Einkaufszentren, auf anderen Märkten und Feierlichkeiten. Ihn hatte schon immer der Gedanke gestört, sich in einen drehenden Kreisel zu setzen und darauf zu warten, dass er wieder stoppt, aber er hatte die Menschen sowieso nie verstanden.

Keine Minute später, als er endlich befreit war, hüpfte er beschwindelt aus dem Karussell und hoffte wieder den Stand mit den Bratäpfeln zu sehen, da entdeckte er ihn. Fröhlich und schwindelnd wagte er sich daran, dorthin zu gelangen, und schmeckte förmlich, wie der Bratapfel in seinem Mund zerging.

2

Enzo wurde ungeduldiger, je mehr Zeit verging. Er beobachtete, wie ein Bratapfel nach dem andern über die Theke gereicht wurde, und die Verkäuferin Münze um Münze einsammelte. Enzo hatte zwar kein Geld, doch überlegte er sich, wie er dennoch sein Ziel erreichen könne.

Da bemerkte er, dass die Verkäuferin sich entschuldigend aus der Bude machte und inständig nahm er die Verfolgung auf. Sein Wille für einen Bratapfel konnte um keinen Preis gebrochen werden. Die Verkäuferin verschwand hinter der Bude, wo sich ein Anhänger mit Lebensmitteln befand. Dutzende Kartons mit Äpfeln und Gewürzen, mit Schokofrüchten und gebratenen Nüssen.

Enzo konnte sich gerade hinter einer Ecke verstecken, als sie sich umdrehte und mit einem Karton verschwand. Kaum war sie verduftet, fühlte er sich wie im Schlaraffenland. Er hüpfte in den Container und schlug sich ganz lange den Bauch voll, bis er das Gefühl hatte, sich nicht mehr bewegen zu können. Er gähnte, wollte es sich gerade in einem Haufen der Äpfel bequem machen und sein Mittagsschläfchen halten, da bemerkte er ein lautes Plärren aus Richtung der Mülltonnen. Perplex spähte er dorthin, richtete sich wieder auf und glaubte seinen Augen nicht zu trauen.        

Ein kaputtes Mützchen lugte zwischen bunten Plastikverpackungen, Bananenschalen und angeknabberten Äpfeln. Und plötzlich schaute auch ein Kopf hervor – ein anderer Wichtel, ganz anders als Enzo!

Enzo sprang auf und hüpfte aufgeregt zu ihm, freute sich, einem potentiellen Freund über den Weg gelaufen zu sein. Und als er keine zwanzig Meter vor ihm stehen blieb, wich dieser verschreckt zurück, fiepte auf und hatte große Angst vor Enzo.

Enzo blinzelte und rümpfte die Nase.

Dieser Wichtel war grau, und hatte Sterne über sein Mützchen verteilt, und war überall mit Nähten verseht, da er bereits einmal auseinander gefallen war. Er war ganz mager, schniefte und ihm hing ein ganzer Haufen Dreck im Bart.

Sofort überkam Enzo Mitleid, schließlich wollte er nicht, dass jemand so kurz vor Weihnachten im Müll suchen musste.

»Wo kommst du her?«, fragte Enzo neugierig.

»Aus dem Müll«, flüsterte der andere Wichtel, der kurz durch den Müllhaufen linste.

»Das ist doch nicht wahr, niemand kommt aus dem Müll«, wollte Enzo den anderen Wichtel korrigieren. »Ich zum Beispiel komme aus einer Dekorationsfabrik. Ich habe dort meine ganze Familie. Aber hey, wo ist denn dein Mützchen?«

Der Wichtel zögerte, dann holte er die Spitze seines Mützchens hervor und schob sie Enzo mit der Nase vor. »Die ist schon lange kaputt. Ich nehme das hier aber trotzdem überall mit hin.«

Enzo spürte, wie sein Herz zerbrach. Doch da packte er seinen Mut, und schüttelte eifrig den Kopf. »Weißt du was, fremder Wichtel? Ich holte Nadel und Faden.«

Und ehe der andere etwas sagen konnte, purzelte Enzo davon. Lange suchte er nach Nadel und Faden auf dem Weihnachtsmarkt, ehe ihm ein Stand ins Auge fiel, der Wolle verkaufte. Im richtigen Moment schlich er hinein, schnappte sich ein Stück grauer Wolle und eine Nadel und hüpfte dann eifrig zurück zu dem fremden Wichtel.

Als Enzo ihm seine Beute zeigte, hüpfte auch er aufgeregt hin und her. Nun hatte er Enzos Vertrauen, welcher sich gleich daran machte, ihm sein Mützchen wieder anzunähen, und nebenbei auch die anderen Verletzungen zu flicken.

»Wie heißt du eigentlich?«

»Benny«, schniefte der andere Wichtel.

»Und kommst du wirklich aus dem Müll?« Enzo hatte nachgedacht und wollte nicht, dass dieser Wichtel recht besaß.

Benny zuckte mit den Schultern. »Ich hatte mal eine Familie, eine Menschenfamilie.« Enzo zuckte bei dem Begriff Menschenfamilie zusammen, denn er konnte schon ahnen, was jetzt auf ihn zukäme. »Kurz vor Weihnachten hat man mich in einen Karton gesteckt und mir eine Schleife ums Mützchen gebunden. Und als ich Tage später wieder das Licht erblickte, haben mich die Kinder wütend umher geworfen, und schließlich in den Müll.« Er schniefte. »Sie wollten einen Hamster, keinen Wichtel.«

Enzo begann nun ebenfalls zu schniefen.

»Und seither lebe ich im Müll. Wie ist es, in einer Dekorationsfabrik zu leben?«

Stundenlang unterhielt er sich mit Benny, während er versuchte, ihn wieder zusammenzuflicken, damit er nicht mehr fror. Und während er erzählte, fasste Enzo den Entschluss, Benny das schönste Weihnachten überhaupt zu liefern.

3

Stundenlang tüftelte Enzo an der Idee herum, wie er Benny ein wunderschönes Weihnachten organisieren könnte. Dafür wartete er, bis selbst die letzte – und größte – Welle an Feiernden den Weihnachtsmarkt verlassen hatte, und man beobachten konnte, dass die Buden schlossen.

Benny döste auf dem Mülltonnendeckel und bemerkte gar nicht, dass Enzo sich weggeschlichen hatte.

Das Erste, was Enzo tat, kam einem Raubüberfall gleich.

Er wanderte in den Vorratscontainer, schnappte sich einen Korb, der fünf Mal so groß war wie er selbst und stopfte alles hinein, was er finden konnte. Nüsse, Schokolade, Servietten, mit denen man sich einen sehr komfortablen Schlafplatz errichten können würde, und nicht zu vergessen, suchte er nach Bratäpfeln, wobei er nur noch einen letzten fand.

Groß war sein Bedürfnis, hineinzubeißen, doch riss er sich entgegen jeder Versuchung zusammen. Sein Gewissen hielt ihn davon ab. So nahm er ihn und legte ihn in den Korb. Anschließend machte er sich daran, die anderen Buden auf dem Weihnachtsmarkt aufzusuchen.

Zuerst ging er in eine Bude, die Christbaumschmuck verkaufte, schnappte sich fünf Kugeln und nahm auf dem Rückweg einen ganz großen Tannenzweig mit, der auf dem Boden lag. Ohne Benny zu wecken allerdings, steckte er den Zweig aufrecht in den Boden, schmückte ihn und legte den Korb daneben.

Danach machte er sich daran, in den weiteren Buden zu stöbern. Wie er hineinkam, ohne einzubrechen? Naja, er war klein. Und kleine Wichtel hatten Vorteile, von denen Menschen nur träumen konnten.

Er fand zahlreiche, weitere Dinge. Einen Plüschhasen, Duftkerzen, eine Wolldecke – weg mit den Servietten! – und sogar einen kleinen Musikrecorder. Alles fand sich neben dem Korb und dem Christbaum wieder, ohne Benny zu wecken.

Und als er fertig war – er hatte sogar eine Lichterkette aufgetrieben, die er mit all seiner Kraft einen halben Meter über dem Boden aufgehangen hatte, stupste er Benny mit der Nase auf, damit er wach werden würde.

Müde öffneten sich seine Äuglein. Und rasch schossen die Lider in die Höhe, als er bemerkte, was passiert war. Die ganzen Lichter, das Feuer der Duftkerze und die Wolldecken, die bereit lagen. Er schnüffelte, bemerkte, dass der Duft von Äpfeln, Nüssen und Schokolade in der Luft lag.

Sofort richtete er sich auf und blickte um sich.

»Niemand sollte an Weihnachten im Müll leben«, erklärte Enzo. »Frohe Weihnachten, Benny.«

Gerührt und mit zurückgehaltenen Tränen umarmte Benny den lieben Enzo, freute sich über alles, dass er sich dieses Jahr keine Sorgen über Weihnachten machen musste. Sie wärmten sich am Feuer der Duftkerze, hüpften auf den Figuren des Karussells umher und schafften es, sich die Bäuche bis zum Rand vollzuschlagen, ehe sie zusammen auf der Wolldecke einschliefen.

Einmal in der Nacht wachte Enzo auf, und bemerkte, dass etwas vor seine Nase rollte. Er öffnete die Augen und roch an dem köstlichen Bratapfel.

»Jeder hat Weihnachten verdient«, flüsterte Benny.

Und so teilten sie sich den Bratapfel, der viel süßer schmeckte, als wenn Enzo ihn ganz allein aufgegessen hätte.

Text: Vanessa S.

BVerfG-Urteil: Die Doppelmoral des Nachteilsausgleiches

Unsere Autorin Lara ist selbst von einer Lese-Rechtschreib-Störung betroffen und äußert sich hier zum jüngsten Urteil des Bundesverfassungsgerichts.

Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden. Der „Legasthenie-Vermerk im Abi-Zeugnis [sei] zulässig“, so kommentierte zumindest der Instagram-Account der Tagesschau das Urteil. Dass die offizielle Bezeichnung eigentlich Nachteilsausgleich für Schüler*innen mit einer Lese-Rechtschreib-Störung heißt, bleibt hier wohl bewusst unerwähnt. Denn dies würde ja implizieren, dass zwischen allen Schüler*innen wirklich eine Chancengleichheit bestehen würde und diese nicht durch diesen einen Satz im Abi-Zeugnis wieder aufgehoben wird. Es würde bedeuten, dass bei den Abiturprüfungen wirklich nur Wert auf die fachliche Leistung gelegt wird und nicht auf außer- fachspezifische Inhalte, wie die Lesegeschwindigkeit oder Kommasetzung. 

Grundsätzlich gilt ja die Idealvorstellung, dass alle Abiturient*innen oder jegliche andere Schulabgänger*innen ihre Prüfungen unter den gleichen Voraussetzungen antreten sollten. Wenn aber aufgrund einer Behinderung oder eben wie hier, einer Lese-Rechtschreib-Störung, ein Nachteil besteht, welcher durch einen NachteilsAUSGLEICH ausgeglichen werden soll, wäre es nur fair diesen Ausgleich bei der Bewertung sowie auch bei der Dokumentation der Prüfungsergebnisse nicht zu beachten. Alles andere ist nicht nur nicht fair, sondern schlichtweg diskriminierend. 

Generell sollten nicht die grundsätzlichen „Randbedingungen“, die während einer Prüfung herrschen, welche beispielsweise auch Gleichberechtigung gewährleisten, bewertet werden, sondern einzig und allein die fachlich relevanten Inhalte. Das Vorhandensein einer Lese-Rechtschreib-Störung oder nicht, stellt für die Evaluation einer Prüfung somit eine völlig irrelevante Information dar. 

Dieses Urteil, welches „das öffentliche Interesse an Transparenz bei Prüfungen“ über „das Interesse von Betroffenen, ihre behinderungsbedingten Einschränkungen nicht offenzulegen“ (https://www.instagram.com/tagesschau/ vom 22.11.2023) stellt, sorgt nicht nur für ein Ungleichgewicht oder Ungerechtigkeiten bei späteren Bewerbungsverfahren, welche entgegen aller Kritiker faktisch existieren, sondern spricht Betroffenen auch das Recht ab, selbst zu entscheiden, wann und vor wem sie sich dafür entscheiden, ihre ‚Störung‘ offenzulegen. Da hört der sonst so penible deutsche Datenschutz dann wohl auf.

Es spricht auch mir persönlich die vielen kräftezehrenden Stunden ab, die meine Eltern und ich in meiner Grundschulzeit damit verbracht haben, meine Lese- und Rechtschreibkompetenz zu verbessern, damit ich jetzt, aufgrund dieser Unterstützung und meiner eigenen Anstrengungen, ohne den Nachteilsausgleich zurecht komme. Wodurch ich nicht den Nachteil habe, den dieser eine Satz „Auf die Bewertung des Rechtschreibens wurde verzichtet“ in meinem Abi-Zeugnis mit sich bringen würde. Es spricht mir die potentiellen Notenpunkte ab, welche ich aufgrund von Zeitknappheit durch eine langsame Lesegeschwindigkeit, nicht erhalten habe. Es spricht mir und vielen anderen Betroffenen die Demütigung ab, welche wir jedes Mal aufs neue erfahren, wenn wir einen Text laut vorlesen müssen.

Das beste Beispiel ist hierfür, dass ich vier Versuche gebraucht habe, um das Wort „Legasthenie“ auf dem Instagram-Post der Tagesschau zu entziffern, um mich kurz darauf wieder zweimal bei dem selben Wort zu verlesen, als ich den Inhalt des Posts meiner Schwester vorgetragen habe. Oder auch, dass ich diesen Text mindestens drei Personen vorlegen werde, um ihn auf Komma- und Rechtschreibfehler überprüfen zu lassen, womit er hoffentlich die nötige Professionalität erreichen wird, um meinen Standpunkt unmissverständlich vermitteln zu können. 

Jedoch ist die vorhin erwähnte Unterstützung meiner Eltern auf keinen Fall selbstverständlich. Für alle anderen die nicht das Glück haben, so unterstützende Eltern hinter sich stehen zu haben wie ich, ist dieser Nachteilsausgleich ein notwendiges Mittel, um einer Chancengleichheit auch nur annähernd gewährleisten zu können. So kommt es, dass eine 18-jährige Abiturientin am Abend vor ihrer Englisch-Klausur um 22:32 Uhr durch diesen Text zur öffentlichen demokratischen Meinungsbildung in unserem Rechtsstaat beitragen möchte, anstatt für die morgige Klausur zu lernen. 

Und auch wenn sich die Wahrnehmung der Lese-Rechtschreib-Störung in den Augen der Öffentlichkeit in den letzten Jahren stark gewandelt hat und nun definitiv mehr Akzeptanz herrscht, war dies auf jeden Fall nicht immer so. Dieser Fortschritt wurde durch sehr viel Aufklärungsarbeit hart erkämpft und sollte nicht als selbstverständlich angesehen werden. Jedoch handelt es sich bei der Vorstellung von Chancengleichheit im deutschen Schulsystem, nicht nur bezogen auf die Lese-Rechtschreib-Störung, sondern auch angesichts von Themen wie der zunehmenden sozialen Ungleichheit, um reines Wunschdenken. Deswegen sollte der Fortschritt, welcher uns zu dem Punkt, an dem wir gerade auf diesem Prozess hin zu mehr Alltags-Inklusion in unseren Schulen stehen, nicht zu Stagnation anregen, sondern eher dazu beitragen, weiter den mühsamen Weg Richtung Gleichberechtigung zu gehen. Das momentane Urteil stellt auf diesem Weg leider nicht nur eine Stagnation dar, sondern eher sowas wie eine Kehrtwende in Richtung Tal auf dem Weg zum Gipfel. 

Klar ist hierbei, dass das riesige und allumfassende Wort „Gleichberechtigung“ einen Idealzustand beschreibt, der eigentlich nur in pädagogischen Modellen und Fachbüchern existiert. Jedoch ist ein praktisch unerreichbares Ziel kein Grund, nicht den Weg dorthin einzuschlagen und es zumindest zu versuchen. Und natürlich wäre es wünschenswert, dass es keinen Unterschied machen würde, ob der „Legasthenie-Vermerk“ im Zeugnis steht oder nicht. Was allerdings eine maximal tolerante und aufgeklärte Gesamtbevölkerung in Deutschland voraussetzen würde. Wieder Wunschdenken. Da wäre es doch der wesentlich einfachere Weg diesen „Vermerk“ einfach aus allen Zeugnissen zu verbannen und so auf einfacherem Wege für mehr Inklusion zu sorgen. 

Kommentar/Symbolfoto: Lara Q.

Witze der Woche: Wenn der Bär an die Tür klopft…

Warum geht die Tür nicht auf? Weil ein Zuhälter da ist.

Drei Priester, ein evangelischer, ein katholischer und ein jüdischer wollen wissen, welcher von Ihnen den höchsten Gottesbeistand besitzt. Als Test soll jeder von ihnen einen Bären bekehren. Der evangelische Priester findet im Wald auf einer Lichtung sofort ein Prachtexemplar. Er liest ihm aus der Heiligen Schrift vor und der Bär tritt dem Glauben bei.

Der Katholik trifft an einem Fluss einen Schwarzbären. Er liest ihm aus den Büchern Mose vor und der Bär willigt ein, sich taufen zu lassen. Nach einigen Stunden treffen sich alle Priester wieder. Alle sind unversehrt außer der jüdische Priester, der im Ganzkörpergips auftaucht. Besprechung:

Katholik: Also bei mir lief es, dank sei Gott dem Herrn.

Evangelist: Bei mir auch.

Jude: Rückblickend hätte ich vielleicht nicht mit der Beschneidung beginnen sollen.

Auf einem Grabstein am Berggipfel steht geschrieben: Lasset die Winde wehen, denn Sie waren mein Tod!

Ideen: Gabriel T.

Wahlpflichtfach „Szenisches Gestalten”: So macht man Theater!

Seit diesem Schuljahr gibt’s an unserer Schule das Wahlpflichtfach „Szenisches Gestalten”. Hier lernen die Schülerinnen und Schüler bis Ende des Schuljahres die Welt des Theaters kennen und zwar in erster Linie praktisch; mit dem eigenen Körper, der eigenen Stimme, dem eigenen Ausdruck, der eigenen Performance im Spiel mit Musik, Klang, Licht, Maske, Kostüm oder Requisiten.

Momentan bereiten sich die SchülerInnen auf die praktische Prüfung am 20.12.23 vor. Und zwar gemeinsam, in Gruppen von maximal 4 SchülerInnen, gestalten diese eine kurze Inszenierung zu einem vorgegeben Liedtext oder einem vergebenen Dramenauszug. Eine theoretische Prüfung – wie in fast allen anderen WPFs gibt es hier nicht.



Im „Szenischen Gestalten” und gerade jetzt bei der Vorbereitung auf die bewertete Präsentation wird Naheliegendes und Gewohntes hinterfragt, theoretische Theaterkenntnisse sinnvoll eingebaut, Ungewohntes erkundet, Neues entdecket. Der Spaß, die Freude, die Kreativität dürfen nie fehlen.

Auch nächstes Jahr gibt’s wieder ein Wahlpflichtfach “Szenisches Gestalten”.
Wer in der 12. Klasse das WPF „Szenisches Gestalten” besucht, hat in der 13. Klasse eine Platz im Theaterseminar sicher 😉

Bei Fragen gerne bei Frau Seemiller melden.

Text/Fotos: Iris Seemiller

Frankfurter Buchmesse 2023: Eine ganze Bibliothek in eurer Tasche

Lesen. Ein Hobby, das wohl nicht jedem gefällt. Immerhin gibt es ja nun Filme, die rund um die Uhr verfügbar sind und nicht um 8 Uhr abends das Programm streichen. Oder auch Spiele, die ganz einfach aufs Handy ladbar und so von überall und wann immer man will zur Verfügung stehen. Aber das Hobby Lesen gewinnt in den letzten Jahren einiges an Zuspruch. Die jüngere und mitunter auch ältere Generation hat das alte unbeliebtere Format an sich genommen und zu ihren Gunsten umgewandelt. So sind Bücher nun nicht mehr nur die alten schweren Wälzer in eintönigen Farben, Nein, seit neuesten gibt es kleine IPads, auf denen tausende von Büchern, ja sogar eine ganze Bibliothek, Platz haben und diese kann man ganz einfach bei sich in der Tasche mitführen.

Aber auch gedruckte Exemplare haben noch lange nicht ihren Reiz verloren, seien es Neuauflagen von längst vergangenen Klassikern oder brandneue Bestseller, sie alle bekommen andere Anstriche und führen so die Käufer mit ihrem neuen und wunderschönen Äußeren in Versuchung. Für alle Liebhaber der Bücherwelt gab es jetzt im Oktober die jährliche Frankfurter Buchmesse, die alle Lesebegeisterten des Landes zu sich zog.

Die Buchmesse wurde 1949 vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels gegründet und findet seither auf dem Messegelände in Frankfurt am Main statt. Seit dem Jahr 1988 stellt sie jedes Jahr die Literatur und Kultur eines sogenannten Gastlandes besonders vor. In diesem Jahr war es Slowenien, das sich in einer ganzen Halle von Romanen bis Reiseführer präsentieren durfte. 

Neben Verlagen, Autoren und sogar Fernsehsendern waren auch verschiedene Showacts über den ganzen Tag auf dem ganzen Gelände verteilt zu sehen. Signierstunden, Lesungen und das Vorstellen neuer Bücher sind nur einige der Highlights.

Die Frankfurter Buchmesse ist eine gute Veranstaltung, um sich mit anderen Lesebegeisterten auszutauschen und seine „Idole“ zu treffen. Es ist auch kulturell gesehen sehr vom Vorteil. Man bildet sich nicht nur weiter, sondern tauscht sich auch länderübergreifend aus. Dies geht selbst bei Büchern, trotz vermeintlicher sprachlicher und kultureller Barrieren. Und bei Büchern scheint es doch eigentlich besonders wichtig, die gleiche Sprache sprechen zu können, oder nicht? Meiner Meinung nach findet man auch davon unabhängig Gemeinsamkeiten, kann sich von neuen Sachen überzeugen lassen und hat das Gefühl Teil einer großen Gemeinschaft zu sein. 

Die Buchmesse dieses Jahr war zwar auch von all diesen positiven Aspekten geprägt, doch gab es auch hier, wie bei jeder großen Veranstaltung Pannen vorzuweisen. Alle Verlage von Lyx bis Bücherbüchse wurden in eine Halle gesteckt. Und da nun mal dort die meisten Sachen zu sehen und auch zu kaufen waren, gab es ein Riesengedränge. Nicht nur einer musste wegen Platzangst vor die Tür. Viele Besucher standen teilweise bis zu sechs Stunden an, um sich Bücher auch nur anschauen zu dürfen. In den anderen Hallen jedoch war es viel angenehmer, ja geradezu fast leer. Vielleicht wäre es sinnvoller, im nächsten Jahr das Ganze ein bisschen aufzuteilen, damit alle ihren Spaß haben.

Als Besucher an der Messe teilzunehmen ist auch für Nicht-Leser zu empfehlen, denn nicht nur sie selbst, sondern auch die Stadt Frankfurt ist sehr sehenswert.

Text/Fotos: Laura G.

Podcast: Wer verbirgt sich eigentlich hinter unseren Schülersprecher*innen?

Die Schülersprecher für das Schuljahr 23/24 stehen fest, die Wahl vor den Herbstferien hat entschieden. Lara und Laura vom Team der Schülerzeitung trafen sich mit den neu gewählten Schülersprecher*innen zum Gespräch.

In den folgenden beiden Interviews stellen sich zunächst einmal die Schülersprecher*innen der BOS vor und im darauffolgenden zweiten Teil die Schülersprecher*innen der FOS.

Die Interviews mit den FOS- und den BOS-Vertreter*innen findet ihr hier:

Gespräch mit den BOS-Schüler*innen über persönliche Ziele, bisherige berufliche Erfahrungen und das hohe Arbeitspensum in der Schule:

Gespräch mit den FOS-Schüler*innen über kreative Hobbys, ehemalige Schülersprecher und die Kooperation mit den Verbindungslehrern Binner und Botzenhardt:

Interview: Lara Q., Laura G.

Fotos: Laura G.

Aktion „Geschenk mit Herz“: Eine Weihnachtsfreude für benachteiligte Kinder

73 wunderbar gepackte Geschenke gehen dieses Jahr an bedürftige Kinder in Rumänien, Bulgarien, Moldawien, Kosovo, Ukraine und Bayern!

Es ist ein kalter Dezembermorgen in der kleinen Stadt Friedberg, als sich die Schülerinnen und Schüler der FOS/BOS versammeln, um ihre Weihnachtspäckchen für die Aktion „Geschenk mit Herz“ abzugeben. Seit einigen Jahren nimmt unsere Schule an dieser besonderen Aktion teil und ist sogar selbst eine Sammelstelle geworden.

Die Idee hinter „Geschenk mit Herz“ ist einfach, aber wirkungsvoll: Benachteiligten Kindern in vor allem Ost- und Südeuropa ein schönes Weihnachtsfest bescheren. Die Päckchen werden laut Verbindungslehrer Julian Botzenhardt an Kinder im Alter von 3 bis 14 Jahren versendet und erreichen Länder wie die Ukraine, den Kosovo, Albanien, Rumänien, die Republik Moldau und sogar Bayern.

Nicht nur Schulen und Kindergärten beteiligen sich an der Aktion, sondern auch Privatpersonen, Firmen und Vereine. Jeder kann ein Päckchen zusammenstellen und es an einer Sammelstelle abgeben. Die Schülerinnen und Schüler haben mit viel Liebe und Kreativität ihre Päckchen gepackt. Spielzeug, Süßigkeiten, Kleidung und Schulmaterialien finden sich in den liebevoll dekorierten Geschenken.

Im vergangenen Jahr konnten europaweit 70.000 Kindern eine Weihnachtsfreude gemacht werden. In diesem Jahr sind es sogar 73 Päckchen, die von der Schule gesammelt wurden! 

Die Freude und der Stolz der Teenager sind deutlich zu spüren, als sie ihre Päckchen abgeben. Sie wissen, dass sie damit Kindern eine Freude machen und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Die Päckchen werden mit finanzieller Unterstützung von Sternstunden.eV zu den Zielorten transportiert. Lastkraftwagen bringen die Geschenke sicher zu den karitativen Einrichtungen vor Ort, die sich um die Verteilung kümmern. Die Kinder erhalten ihre Päckchen persönlich und sind überglücklich, wenn sie sehen, was sich darin verbirgt.

Ein besonderer Moment ist es, wenn die Kinder eine persönliche Weihnachtskarte oder sogar ein Foto in ihrem Päckchen finden. Diese kleinen Gesten bedeuten den Kindern sicher viel und zeigen ihnen, dass sie nicht vergessen sind. Im Folgejahr erhalten die Schülerinnen und Schüler oft gemalte Dankesgrüße der Kinder zurück, die sie mit Stolz in der Schule präsentieren.

Die Aktion „Geschenk mit Herz“ kann auch durch Geldspenden unterstützt werden. Diese werden verwendet, um den Transport der Päckchen zu finanzieren und weitere Projekte für benachteiligte Kinder umzusetzen. Wer sich noch mehr engagieren möchte, kann sich als Helfer bei Humedica melden und bei der Überprüfung und Sortierung der Geschenke helfen.

Die Aktion „Geschenk mit Herz“ ist eine wunderbare Möglichkeit, Kindern in Not eine Freude zu machen und ihnen zu zeigen, dass sie nicht alleine sind. Sie bringt nicht nur den beschenkten Kindern, sondern auch den Schülerinnen und Schülern der Grundschule eine große Freude und das Bewusstsein für soziales Engagement. Es ist ein kleiner Beitrag, der jedoch eine große Wirkung hat und die Herzen der Kinder zum Leuchten bringt.

Text: Jessica V.

Fotos: S. Binner