Gap year, Studi-Leben oder doch Azubi? – Ein Balanceakt der Extreme

Lara meldet sich im folgenden Text als ehemalige Redakteurin der Schülerzeitung mit einem Erfahrungsbericht zurück.

Ob es das Hochgefühl nach den ersten 15 Punkten des Schuljahres war oder der „Mental Breakdown“ wegen dem Referat für den nächsten Tag, das noch nicht mal angefangen wurde – die Oberstufe war geprägt von Extremen. Extremen Ups. Und auch von extremen Downs. Es gab die einen, die besser mit dem Leistungsdruck, der einem von unserer deutschen kapitalistischen Leistungsgesellschaft anerzogen wurde, klargekommen sind und die anderen, die halt mehr gestruggelt haben. But luckily: We made it 🙂 (most of us).

Wie, warum und was wir da geleistet haben, wäre nochmal eine andere Ebene der Systemkritik. Systemkritik an einem System, welches auf ganz natürliche Art und Weise Bulimielernen, unverhältnismäßigen Perfektionismus, unrealistische Prüfungssituationen, strikten Frontalunterricht oder gegensätzlich den exponentiell steigenden Aufwand von Projektarbeiten in unserer Bildungsmentalität normalisiert. Diese Kritik klingt zu radikal? Die Stimmen nach einer Reform des Schulsystems werden gesamtgesellschaftlich zwar immer lauter, aber Konzepte wie die Waldorfschule oder andere alternative Lernkonzepte scheinen dann aber doch wieder zu extrem für die leistungsorientierte Pädagogik in unserem Land. Naja Schluss mit der Systemkritik. Oder doch nicht? Ereignisse wie die letzte Abiprüfung, das Abisaufen oder die Zeugnisverleihung haben unseren Sommer der endlosen Möglichkeiten geprägt. Die neugewonnene Freiheit stand oder steht im Gegensatz zu dem streng durch getakteten Schulalltag. Doch spätestens nachdem dieser Sommer der unendlich-scheinenden Nächte, sonnengeprägten Seetage und der Urlaubsromantik mit Freunden geendet hat, konnte einen genau diese neugewonnene Freiheit auch etwas überfordern. Denn wofür in den letzten Jahren keine Zeit war, musste nun in aller Eile entschieden werden. Oder doch nicht? Lieber nochmal etwas Zeit lassen und mit sich selbst und mit was man seinen Lebensinhalt füllen will, auseinandersetzen? Doch was machen während dem „sich Zeit lassen“? Ist die tonnenschwere Last der Freiheit die uns eine individualisierte Gesellschaft beschert hat nun also Fluch oder Segen? Was sind die positiven beziehungsweise negativen Aspekte auf dem Spektrum der unendlichen Möglichkeiten nach dem Schulabschluss?

Zunächst zu den positiven Aspekten (aka extremen Ups): Durch den halbwegs gesicherten Wohlstand in unserem Land, die Globalisierung, die Digitalisierung und auch die Individualisierung als Folge der vorhergehenden Punkte haben viele unserer Generation das unglaublich wertvolle Privileg, die Wahl zu haben. Die Wahl zu haben, ist ein Privileg, welches uns durch vielschichtige und komplexe Systematiken gewährleistet wurde. Diese strukturellen Vorteile beruhen nicht selten darauf, dass am anderen Ende der Privilegien-Skala verschiedene marginalisierte Gruppen benachteiligt werden. Egal ob diese Gruppen durch patriarchale, rassistische oder ableistische Konstrukte unterdrückt werden. Soviel zum Privilegien-Check. Diesen rate ich jedem, der die deutsche Staatsbürgerschaft hat, keine geistigen oder körperlichen Einschränkungen hat, weiß, vermögend oder männlich ist, und/oder aus akademisierten Familienverhältnissen stammt. Falls eins oder mehrere dieser Kriterien auf dich zutreffen, kannst du dich, wie ich mich auch, glücklich schätzen, denn wir genießen so ziemlich alle strukturellen Vorteile, die man sich nur vorstellen kann.

Wir hätten theoretisch die Möglichkeit aus der deutschen Leistungsgesellschaft auszubrechen. Abstand zwischen uns und die Erwartungshaltungen von unserem ganz persönlichem „Außen“ zu bringen. Erwartungshaltungen, die meistens ein familiäres, wirtschaftliches oder gesellschaftliches Interesse verfolgen. Wenn wir diesen Abstand auch wirklich räumlich verwirklichen, haben wir die Möglichkeit, die Welt und ihre Bewohner besser kennenzulernen. Womöglich haben wir sogar die Chance in andere Kulturkreise und Wertesysteme einzutauchen und somit einer komplett neuen Perspektive auf das Leben und was es lebenswert macht, zu begegnen. Diese räumliche Distanz „auf Reisen“ kann allerdings auch schmerzlich sein, zum einen weil man so weit weg ist von allem, was man gewöhnt ist und gemocht hat und zum anderen, weil man einen kleinen Sneak Peak zu Themen wie globale und soziale Ungleichheit erhält. Allerdings kann es einem auch sehr dabei helfen, sich selbst, seine eigenen Bedürfnisse, Leidenschaften und Wünsche besser kennenzulernen. Eventuell strebt man ein Leben jenseits der westlich geprägten gesellschaftlichen Standards an oder man merkt, dass es genau das ist, womit man sein Leben füllen will. Die Schönheit dieser Freiheit liegt also irgendwie darin, dass man sich mit zunehmender Distanz zu jeglichen Erwartungshaltungen immer mehr an sich selbst und seinen persönlichen Weg, sein Leben zu gestalten, annähert.

Diese „Findungsphase“, wie sie oft belächelnd abgetan wird, kann einem aber auch das unglaublich ermächtigende Gefühle der Unabhängigkeit und Eigenständigkeit verleihen. Allerdings sollte das jetzt auch nicht heißen, dass das Low-Budget-Reisen, welches von der links-grünen Bubble immer so glorifiziert wird, der einzige Weg zur ultimativen Selbsterkenntnis ist. Viele Wege führen nach Rom, um hier auch noch ein Sprichwort, welches den puren Europäismus verkörpert, einzubauen. Es ist gar nicht notwendig, unsere Atmosphäre mit noch mehr Treibhausgasen durch eine Flugreise zu belasten. Die Auswirkungen globaler und sozialer Ungleichheit sind auch schon längst in Deutschland angekommen. Beziehungsweise eigentlich ging ein Großteil dieser Ungerechtigkeit ja ursprünglich von Europa durch geschichtliche Gräueltaten aus. Beispiele hierfür sind unsere Kolonialgeschichte oder die systematische Ausbeutung vieler Länder im globalen Süden durch die mächtigsten Industrienationen dieser Welt. Ganz nebenbei bemerkt: Wieso kommt der Kolonialismus eigentlich so gut wie gar nicht in den deutschen Lehrplänen vor? Wie problematisch die öffentliche, mediale Darstellung von vieler dieser Ungleichheiten ist, zeigt sich vor allem gerade brandaktuell bei der Objektifizierung von Menschenleben in der Migrationspolitk. Die Objektifizierung von Schicksal und Trauma. Die Objektifizierung von Intelligenz und Potential.

Mit diesem kleinen Exkurs in Sachen Menschenrechte will ich nur eins vor Augen führen: Diese Zusammenhänge zwischen System und Individuum, zwischen Diskriminierung und Machtgefälle zu begreifen, hat mir persönlich sehr weitergeholfen und mich enorm bereichert. In jeglicher Hinsicht. Es hat mir geholfen eine kritische, hinterfragende und reflektierte Bürgerin zu werden. Aus meiner Sicht eine demokratische Pflicht. Es hat mir geholfen, mich und meine eigenen Bedürfnisse besser kennenzulernen. Es hat mir geholfen, eine wage Vorstellung von dem zu erhalten, mit was ich meinen Lebensinhalt füllen will. Was mir ein Gefühl von Sinnhaftigkeit verleiht. Ich habe für mich entschieden, dass die Bekämpfung dieser diskriminierenden Konstrukte immer ein Teil meines Lebens sein soll. Doch diese Erkenntnisse kann ich überall auf der Welt erlangen. Ob auf einem Berggipfel in Neuseeland, in Los Angeles am Roulette-Tisch, auf einem Markt in Namibia oder auch einfach in meinem Bett zuhause. Allerdings ist nicht nur der Ort, wo man sich mit sich selbst auseinandersetzt, sehr individuell, sondern auch das Ergebnis, welches dabei herauskommt. Denn es ist doch genau diese Diversität an komplett unterschiedlichen Lebensentwürfen, die für eine tolerante und inklusive Gesellschaft essentiell ist.

Auf der anderen Seite können auch genau eben Fragen wie

– „Was macht mich glücklich?“,

– „Was verleiht mir ein Gefühl von Sinnhaftigkeit?“,

– „Welche Verpflichtungen habe ich / will ich eingehen?“,

– „Für was trage ich die Verantwortung / will ich die Verantwortung übernehmen?“,

– „Welche Themen liegen mir am Herzen / Wo will ich Schwerpunkte in meinem Leben setzen?“,

– „Wie will ich mein Leben gestalten, dass es meinen Wünschen und Bedürfnissen entspricht?“

ein Gefühl von Überforderung und Überwältigung auslösen. Diese Orientierungslosigkeit kan sich manchmal sogar so übermächtig anfühlen, dass ein Gefühl der Ohnmacht eintritt. Ein Gefühl der Handlungsunfähigkeit. Man fühlt sich stuck. Stuck in den immer gleichen Gedankenspiralen, die zu größtenteils unbefriedigenden Ergebnissen führen. Die Ursachen für dieses Ohnmachts-Gefühl würde ich hier in zwei Einflussfaktoren kategorisieren. Zum einen kann die Ohnmacht durch persönliche „Krisen“ ausgelöst werden und andererseits durch Faktoren, auf die man selbst gar keinen direkten Einfluss hat, wie beispielsweise das weltpolitische Tagesgeschehen.

Zunächst die persönlichen Krisen. Die schon mehrfach erwähnten unendlichen Freiheiten unserer globalisierten und individualisierten, mitteleuropäischen Welt können auch sehr überfordernd wirken. Das kennen wir nicht nur von großen eventuell sogar lebensbeeinflussenden Entscheidungen. Das fängt schon im kleinen an. Wie, wenn wir mal einen freien Nachmittag zur Verfügung haben. Anfangs hat man so viele Ideen, was man mit seinen Stunden bis zur Schlafenszeit anstellen könnte, dass man sich schließlich nicht entscheiden kann und in den unendlichen Tiefen von Social Media versinkt. Das lässt sich sinngemäß auf diese vermeintlich großen Entscheidungen zurückführen. Das überwältigende Angebot an Optionen, seinen Lebensweg zu gestalten, kann also genauso überfordernd wirken, wie die Gestaltung eines freien Nachmittags. Die Entscheidungsfindung endet so oft in Frustration und dem vorhin schon erwähnten Gefühl der „Stuckness“. Und wenn man dann nicht mal selbst Einfluss auf die Umstände nehmen kann, die diese Frustration auslösen, kann dies dazu führen, sich machtlos, klein und unbedeutend zu fühlen. Denn die wenigsten von uns haben eine wirkliche Machtposition inne oder können in globalen Entscheidungsprozessen eine Veränderung erwirken.

Ohnmacht entsteht. Ein Ohnmachtsgefühl ausgelöst durch Weltschmerz. Ein Zustand der wohl immer mehr Menschen bekannt vorkommt. Nur was tun? Was tun gegen die Ohnmacht? Auf persönlicher und globaler Ebene. Eine Frage, die sich auch Luisa Neubauer in ihrem gleichnamigen Buch „Gegen die Ohnmacht“ stellt. Das erste und wohl Offensichtlichste ist es, sich seine Zeit aktiv einzuteilen und die Zeiten, in denen man sich mit diesen scheinbar übergroßen und bedeutenden Fragen auseinandersetzt, klar abzustecken. Eventuell sogar durch eine räumliche Trennung. Diese klare Trennung hilft einem dann auch dabei, die restliche Zeit auch wirklich als aktive Auszeit zu betrachten und nicht als passive „An-Zeit“. Beispielsweise könnte man festlegen, in in der Stunde nach dem Aufstehen und vor dem Schafen gehen, keine Nachrichten zu konsumieren, um sich in dieser Zeit aktiv von der Informationsüberflutung auf den Sozialen Medien zu distanzieren. Oder man sagt sich, sein „Comfort space“ (zum Beispiel das eigene Bett) ist eine Handy-freie Zone. So räumt man sich weltschmerzfreie Zeiten ein, in denen man nicht in einer „Welt-Empathie“ versumpft. Auf der persönlichen Ebene kann das ganz anders aussehen. Man kann beispielsweise extra in ein Café fahren, um sich dort mit meinen Zukunftsplänen zu beschäftigen. Sei es die nächste Reise zu planen, nach Ausbildungs- oder Studienmöglichkeiten zu recherchieren, sich über ein Thema zu informieren, welches einen momentan beschäftigt oder auch einfach nur die Freizeitplanung der nächsten Wochen anzugehen. So kann man sich selbst diese „unangenehmen“ und lästigen Aufgaben möglichst angenehm gestalten.

Der zweite Punkt knüpft sehr an den ersten an. Aktiv werden. Einfach irgendwo anfangen und ansetzen. Sich die überwältigend wirkende Aufgabe oder Fragestellung zerstückeln und den ersten schritt machen. Auf der Weltschmerz-Ebene wäre das zum Beispiel sich lokal zu engagieren. Egal ob ehrenamtlich in einer Orga, einem Verein oder einer politischen Vereinigung. Engagement lässt lebendig und nützlich fühlen. Meistens hat es zwar keinen direkten Einfluss auf die Thematik, die den Weltschmerz ausgelöst hat, aber es kann erstens auf regionaler Ebene sehr wohl zu Veränderung führen. Auch wenn es nur bei einer einzigen Person zu einer Veränderung führt, auch wenn diese eine einzige Person du selbst bist. Und zweitens ist es notwendig, um so vieles in unserem System aufrecht zu erhalten. Für die persönliche Ebene (Warum klingt das auf einmal so spirituell?) könnte das bedeuten einfach mal seine Gedanken zu sortieren. Alle Optionen, die für einen in Frage kommen, aufschreiben. An dieser Stelle einen kleinen Shout-out an Pro- und Kontra-Listen! Und auch einfach ausprobieren. Irgendwas anfangen, sei es einen kleinen Wochenendtrip, ein Praktikum, Bewerbungen schreiben oder auch ehrenamtliches Engagement. Oft helfen solche Ansätze auf der persönlichen und der Weltschmerz-Ebene. Außerdem habt ihr – vorausgesetzt ihr habt das Privileg die Wahl zu haben, ja jeder Zeit die Möglichkeit, euch um zu entscheiden und doch einen anderen Weg einzuschlagen.Und zuletzt hilft es meistens auch immer sich mit Menschen zu umgeben, die einen inspirieren und ermutigen. Freundschaften, in denen man sich gegenseitig ermutigt und pusht. Bezugspersonen, bei denen man sich nicht stuck fühlt, sondern wo der gegenseitige Austausch bereichernd ist.

Ob Personen diesen Mehrwert erbringen oder nicht, lässt sich oft ganz einfach daran erkennen, ob du selbst Lust hast, sie an deinen Gedanken teilhaben zu lassen. Ob sie diese mit dir weiterentwickeln und dich unterstützen, oder ob du eher das Gefühl hast dich rechtfertigen zu müssen. Mir hilft immer die Frage: Bewundere ich die Werte und Überzeugungen dieser Person und finde ich das, was sie macht und wofür sie steht, inspirierend? Wenn nein, will ich überhaupt diesen Menschen mein Leben, meine Träume und Vorstellungen kommentieren lassen? Denn wenn mein Gegenüber meine Einstellungen gar nicht nachvollziehen kann und nicht den Willen zeigt, meine Perspektive zu verstehen, ist sie wahrscheinlich auch nicht der / die richtige Ansprechpartner*in, mir einen Rat zu geben. Lebensratgeber-Teil beendet.

Doch warum beschäftigen uns überhaupt diese ganzen philosophischen Gedanken? Erst letztens meinte meine Mutter, dass ich mir viel mehr den Kopf zerbrechen würde, als sie es in meinem Alter getan hat. Irgendwie ist diese Überforderung und Orientierungslosigkeit mittlerweile für viele aber ganz normaler Bestandteil des Lebensgefühls der 20er geworden. Anscheinend hat sich die Midlife Crisis irgendwie generationstechnisch in der Gen Z in die 20er verlegt, wo sie noch bei den Boomern beziehungsweise bei den Millennials in den 30ern lag. Mögliche Gründe dafür könnten sein, dass wir einen viel leichteren Zugang zu Informationen jeglicher Art haben. Zu Nachrichten und Perspektiven von überall auf der Welt, was eine Ursache für den steigenden Weltschmerz darstellen könnte. Und aber auch zu ganz vielen diversen Arten der Lebensgestaltung, die auf Instagram und Co. glorifiziert und dargestellt werden, was natürlich ein viel größeres Vergleichspotential darstellt, was es in dieser Form vor 30 oder 40 Jahren so nicht gab.

So haben Globalisierung und Digitalisierung ihren Teil zu vielen Mental Breakdowns und Weltschmerz-Attacken in unserer Generation beigetragen. Allerdings bin ich überzeugt, dass man, egal welchen Weg man schließlich geht, in seinen 20ern nicht am falschen Ort sein kann. Diese Lebensphase ist dafür da, sich auszuprobieren, zu „scheiteren“, es wieder zu probieren und wahrscheinlich mindestens 3x nochmal irgendwo ganz anders neu ansetzen. Und überhaupt, wie kann man etwas überhaupt „Scheitern“ nennen, wenn man aus jeder Lebenssituation Erfahrungen für seinen eigenen Lebensweg ziehen kann? Letztendlich finde ich es rein kalkulatorisch sehr unwahrscheinlich, dass man mit der ersten Wahl seines Lebensinhaltes nach der Schule bis ins hohe Alter zufrieden sein wird. Deswegen sind Umwege im Lebenslauf meiner Meinung nach nicht nur ganz natürlich, sondern eine unumstößliche Notwendigkeit. So ist es auch ganz natürlich, dass die 20er, das heißt die Zeit nach der Schule, aus den tiefgründigsten Deep Dives und den höchsten Höhenflügen besteht. Eben ein Balanceakt der Extreme, bei dem jede*r einfach nur versucht seine / ihre ganz persönliche Balance zu finden.

P.S.: Seid nett zu einander und zu euch selbst <3

Text: Lara Q.

Nachlese: Bundestagswahl 2025

Als Reaktion auf den Zusammenbruch der Ampel-Koalition und die Entlassung des ehemaligen Bundesfinanzministers Christian Lindner wurde die Koalition aufgelöst. Folglich bildeten die SPD und die Grünen eine Minderheitsregierung, was zu einem noch herausfordernderen Parlamentarismus führt. Ohne eine Mehrheit im Parlament kann eine Regierung instabil werden, ist gezwungen, mit anderen Parteien zusammenzuarbeiten und Kompromisse einzugehen, wodurch sie teilweise erpressbar wird. Am 23. Februar 2025 durften alle volljährigen Deutschen den 21. Deutschen Bundestag wählen, und die Ergebnisse lauteten wie folgt:

ParteiWahlergebnis 2025Wahlergebnis 2021Veränderung
CDU/CSU:28,6 %24,1 %+4,5
AfD:20,8 %​10,3 %+10,5
SPD:16,4 %​25,7 %-9,3
Grüne: 11,6 %​14,8 %  -3,2
Die Linke:8,8 %​4,9 % (Über Direktmandate im Bundestag)+3,9
FDP: 4,3 %11,5 %-7,2
Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW): 4,98 %——— ——–
Quelle: Bundestag

Die Gewinner sind eindeutig die Schwesterparteien CDU/CSU, die mit den meisten Stimmen und einem Zuwachs von 4,5 % abschneiden, sowie die AfD, die ihre Stimmenzahl von 10,3 % im Jahr 2021 auf 20,8 % im Jahr 2025 verdoppeln konnte. Verlierer ist die gesamte Ampel-Koalition (FDP, SPD und die Grünen), die insgesamt viele Stimmen verliert.

Mögliche Koalitionen:

Sog. „GroKo“ (SPD und CDU/CSU)
Pro: Stabile Mehrheit, Erfahrung in der Zusammenarbeit
Contra: SPD stark geschwächt, unpopulär

Kenia-Koalition“ (CDU/CSU + SPD + Grüne)
Pro: Klare Mehrheit, könnte als „Kompromiss-Koalition“ funktionieren
Contra: SPD und Grüne haben stark verloren, schwierige Verhandlungen und drei Parteien mit unterschiedlichen Werten (sog. „Ampel 2.0“)

Schwarz-blaue Koalition“ (CDU/CSU + AfD)
Pro: Stabile Mehrheit
Contra: CDU lehnt offiziell eine Zusammenarbeit mit der AfD ab

Passend zur Bundestagswahl fand in den Schulen die sogenannte „Juniorwahl“ statt. Dabei handelt es sich um eine simulierte Wahl, die in vielen Schulen in Deutschland vor großen Wahlen (Bundestagswahlen, Landtagswahlen oder Europawahlen) durchgeführt wird. Ziel der Juniorwahl ist es, den politischen Bildungsprozess zu fördern, jungen Menschen zu zeigen, wie Wahlen funktionieren, auch wenn sie teilweise noch nicht tatsächlich wahlberechtigt sind, und ihr demokratisches Verständnis zu stärken.

Grafik: Juniorwahl, Kumulus e.V.

Wie man sehen kann, sind „die Linken“ bei jungen Menschen sehr beliebt, wahrscheinlich da sie sich für politische Ziele einsetzen, die für die junge Generation aktuell sehr wichtig sind, wie zum Beispiel soziale Gerechtigkeit, die Verteilung von Wohlstand, Bildungskosten, eine Mietpreisbremse, Arbeitsmarktunsicherheit und eine gerechte Steuerpolitik. Junge Menschen, die in unsicheren sozialen Verhältnissen leben oder sich Sorgen um ihre Zukunft machen, fühlen sich durch diese Positionen angesprochen.

Die neue Bundesregierung in Deutschland steht vor mehreren bedeutenden Herausforderungen, die sowohl innen- als auch außenpolitische Dimensionen betreffen.

Energiekrise und Klimawandel: Die Bewältigung der Energiekrise und der damit verbundenen hohen Energiepreise bleibt nach wie vor eine große Herausforderung. Gleichzeitig muss die Regierung weiterhin Klimaziele umsetzen.

Ukraine-Krieg und Außenpolitik: Die geopolitische Lage aufgrund des Krieges in der Ukraine erfordert eine kontinuierliche Außenpolitik, die einerseits der Ukraine zugutekommt, aber auch die Beziehungen zu anderen Ländern und internationalen Allianzen pflegt, wie zum Beispiel die transatlantische Freundschaft zu den USA.

Wirtschaft und Inflation: Hohe Inflation und Lieferkettenprobleme stellen die Regierung vor die Aufgabe, die Wirtschaft zu stabilisieren. Dazu gehört unter anderem die Bekämpfung der Teuerung, die Unterstützung von Unternehmen und die Förderung von Innovationen.

Digitale Transformation und Bildung: Die Förderung der digitalen Infrastruktur und die Verbesserung des Bildungssystems sind langfristige Aufgaben. Die Regierung muss sicherstellen, dass digitale Technologien für alle Schulen zugänglich sind und das Bildungssystem zukunftsfähig bleibt.

Koalitionsarbeit und politische Stabilität: Da die Bundesregierung in der Regel aus einer Koalition verschiedener Parteien besteht, muss sie kontinuierlich Kompromisse finden und die politische Stabilität bewahren. Konflikte zwischen den Koalitionspartnern könnten den Entscheidungsprozess erschweren.

Kommentar: Justin A.

Der Autor hat für diesen Text ChatGPT verwendet, um Ideen zu sammeln und sprachliche Fehler auszubessern.

Nachlese zur US-Wahl: Politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen

A nation divided?

Wahlkampf und Kandidaten

Alle vier Jahre stehen die US-Wahlen auf der Agenda. Bei der letzten Wahl trat der ehemalige Präsident Donald Trump für die Republikanische Partei an, während Vizepräsidentin Kamala Harris die Demokraten vertrat. Trump konnte sich mit einem deutlichen Vorsprung durchsetzen, da er trotz knapper Umfragewerte alle umkämpften Bundesstaaten (Michigan, Pennsylvania, Georgia, Nevada, North Carolina und Wisconsin) für sich gewinnen konnte. In diesen Staaten oder sogenannten „Swing States“ haben beide Parteien eine hohe Gewinnchance. Der Wahlkampf war von einer starken Polarisierung und zahlreichen Kontroversen geprägt, wobei Trump sich auf Themen wie Wirtschaft, kontrollierte Einwanderung und nationale Sicherheit konzentrierte. Harris hingegen legte den Fokus auf soziale Gerechtigkeit, Klimaschutz sowie die Stärkung von Arbeitnehmer- und Frauenrechten. Zudem hatte sie die anspruchsvolle Aufgabe, die vermeintlich gescheiterte Politik von Joe Biden zu verteidigen.

Wahlbeteiligung und Ergebnisse

Die Wahlbeteiligung im Jahr 2024 war bemerkenswert hoch, mit 66 % der Wähler, die ihre Stimme abgaben. Im Durchschnitt liegt die Wahlbeteiligung zwischen 55 % und 60 %. Ein früherer Rekord wurde 1960 bei der Wahl zwischen Kennedy und Nixon mit 63,8 % erreicht. In den USA kann man eine Wahl auch gewinnen, ohne die Mehrheit der Stimmen, den sogenannten „Popular Vote“ zu erhalten, was mit dem System der Wahlmännerstimmen im „Electoral College“ zusammenhängt, das von der Bevölkerungszahl der jeweiligen Bundesstaaten abhängt. So erhielt Hillary Clinton 2016 65.853.514 Stimmen, während Trump 62.984.828 Stimmen erhielt, also etwa 2,8 Millionen Stimmen weniger. Dennoch gewann Trump die Wahl, da er 307 Wahlmännerstimmen erhielt, während für den Sieg 270 notwendig sind. Im Jahr 2024 erzielte Donald Trump 77.303.573 Stimmen und 312 Wahlmännerstimmen, während Harris 75.019.257 Stimmen und lediglich 226 Wahlmännerstimmen bekam, was einen deutlichen Unterschied zu Trumps Ergebnissen darstellt.

Reaktionen und Auswirkungen

Die Reaktionen auf die Wahl waren sowohl in den USA als auch international gespalten. Während Trump-Anhänger die Rückkehr zu einer vermeintlichen Normalität feierten, äußerten viele Demokraten und internationale Beobachter Besorgnis über die Fortsetzung seiner „America First“-Politik. Verbündete, darunter Deutschland, hoffen, dass die transatlantischen Beziehungen zwischen Deutschland und den USA nicht beeinträchtigt werden.

Mögliche Folgen

Wirtschaft: Durch die „America First“-Politik wird die heimische Produktion gefördert, während Zollmaßnahmen und Handelsverhandlungen darauf abzielen, Arbeitsplätze zurückzugewinnen. Die Fortsetzung der Deregulierungen könnte kleinen und mittelständischen Unternehmen zugutekommen, die oft unter bürokratischen Hürden leiden. Trumps Steuersenkungen könnten zudem die Kaufkraft der Bürger erhöhen und damit die Wirtschaft ankurbeln.

Außenpolitik: Trump betont in seinen Reden immer wieder die Unabhängigkeit der USA von internationalen Organisationen, was den USA mehr Spielraum gibt, eigene Interessen im Handel und in Sicherheitsfragen durchzusetzen. Seine konfrontative Haltung gegenüber China könnte dazu beitragen, unfaire Handelspraktiken zu bekämpfen und die heimische Wirtschaft vor Wettbewerbsvorteilen durch Subventionen oder geistigen Diebstahl zu schützen.

Durch die Neuverhandlung von Handelsverträgen könnte Trump versuchen, bessere Bedingungen für amerikanische Arbeiter und Unternehmen zu schaffen. In Bezug auf die NATO werden sich die USA vorerst zurückhalten und die Mitgliedstaaten dazu drängen, selbst mehr in ihre Verteidigung zu investieren.

Innere Sicherheit: Die neuen Einwanderungsgesetze zielen darauf ab, die Grenzen besser zu schützen, und durch Investitionen in das Militär soll die Sicherheit erhöht werden.

Gesellschaftliche Auswirkungen: Trump spricht vor allem eine konservative Wählerschaft an; dementsprechend wird sein Fokus auf traditionellen Werten in Bezug auf Familie, Religion und Nationalstolz liegen. Seine Präsidentschaft könnte diese Gruppen in ihrem Selbstbewusstsein stärken und konservative Werte wiederbeleben.

Energiepolitik: Trump hat mehrfach angekündigt, fossile Brennstoffe zu fördern, was die Energiepreise senken und sowohl privaten Haushalten als auch Unternehmen zugutekommen könnte.

Insgesamt könnte Trumps zweite Amtszeit die USA wirtschaftlich und sicherheitspolitisch stärken, traditionelle Werte fördern und die Unabhängigkeit der Nation betonen. Seine Politik könnte zur Schaffung von Arbeitsplätzen, zur Ankurbelung des Wachstums und zur Festigung des Einflusses der USA in der Welt beitragen. Für seine Unterstützer sind diese Aspekte entscheidend, um die USA wieder in eine führende Position zu bringen, sowohl national als auch international.

Text: Justin A.

Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen: Schweigen brechen und Betroffene unterstützen

Von Lojeena Al-Mateiri und Jessica Mayr

Gewalt gegen Frauen gehört zu den häufigsten Menschenrechtsverletzungen weltweit. Oft bleibt sie unsichtbar. Am 25. November ist jedes Jahr der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Dieser Tag erinnert uns daran, genau hinzuschauen, wachsam zu sein und zu handeln. Gewalt hat viele Gesichter. Sie kann körperlich, psychisch, sexualisiert oder strukturell sein. Millionen von Frauen und Mädchen sind davon betroffen. Alter, Herkunft oder sozialer Status spielen keine Rolle. Dieser Tag ist eine Art Mahnmal. Er fordert uns auf: Schweigen brechen. Betroffene unterstützen. Vorbeugende Maßnahmen verstärken. Das ist ein gesellschaftlicher Auftrag. Dieser Auftrag betrifft uns alle.

Text/Visualisierung: Jessica M., Lojeena A.

Feminismus!? Was ist das?

Feminismus früher und heute im Vergleich

Als der uns wohl allen bekannte Lehrer Herr Fischer uns aufforderte, eine Stellungnahme bezüglich „Misogynie“ für einen Unterrichtsbeitrag im Fach „Kommunikation und Interaktion“ zu verfassen, wurde sehr schnell deutlich, dass der Großteil der Klasse weder wusste, was das Wort bedeutet, noch informiert darüber war, wie verbreitet dieses Phänomen heutzutage noch ist. Einige Schüler schrieben ihre Stellungnahme mithilfe der Künstlichen Intelligenz „Chat GPT“. Heutzutage weisen viele Jugendliche und die öffentliche Debatte meiner Meinung nach ein Defizit bei der Aufklärung über Misogynie und ihrem Gegenstück Feminismus auf.

Im Rahmen des aktuellen Spitzenthemas „Damals und Heute“ werden nun die Unterschiede des Feminismus heutzutage und des Feminismus vor mehr als 50 Jahren dargestellt.

Erklärung Feminismus/Misogynie:

„Misogynie“ als Wort bedeutet direkt übersetzt „Frauenfeindlichkeit“. Es beschreibt Vorurteile, Abneigung oder sogar Hass gegenüber dem weiblichen Geschlecht. Misogynie kann sich in verschiedenen Formen zeigen. Beispiele dafür sind abwertende Kommentare, Ungleichbehandlung oder auch Gewalt gegen Frauen. Es ist für eine gleichberechtigte und vor allem respektvolle Gesellschaft wichtig, ein solches Verhalten zu bekämpfen.

Eine Möglichkeit dazu ist der Feminismus. Dieser ist eine Bewegung und Ideologie, die sich für die Gleichberechtigung aller Geschlechter einsetzt. Ziel ist es, Chancengleichheit in allen Lebensbereichen zu schaffen. Der Feminismus hat im Laufe der Geschichte wichtige Fortschritte erzielt, die im Anschluss näher dargestellt werden.

Zu Anfang wird sofort klar, dass der frühere Feminismus sich allein auf die rechtliche und soziale Gleichstellung von Frauen konzentriert. Währenddessen bezieht sich der moderne Feminismus nicht nur allein auf das Geschlecht, sondern auch auf die Identität, Klasse oder Nationalität und den darauf basierenden negativen Behandlungen. Es wurde mit der Zeit erkannt, dass Frauen unterschiedliche Erfahrungen und auch Herausforderungen haben, die von mehreren sozialen Kategorien beeinflusst werden.

Fortschritte des Feminismus im Laufe der Zeitgeschichte:

Eines der frühesten und gleichzeitig auch bedeutendsten Fortschritte des frühen Feminismus war das Frauenwahlrecht, das sich Frauen 1918 in Deutschland erkämpft haben. Seitdem war es Frauen möglich zu wählen und gewählt zu werden.

Nach mehr als 50 Jahren wurde auch 1974 die Abtreibung legalisiert. Frauen haben seitdem das Recht auf den Zugang zu Verhütungsmitteln und sicheren Abtreibungen.

Wenige Jahre später (1977) haben Frauen sich erfolgreich für Reformen im Familienrecht eingesetzt. Seitdem haben Frauen ein Recht auf Scheidung, können aktiv Sorgerecht beantragen und häusliche Gewalt wird als Straftat anerkannt.

Doch erst 2002 wurde dann endlich Gesetze zum Schutz vor Gewalt aufgrund des Geschlechts und somit auch Femiziden eingeführt. Diese Gesetze umfassen Maßnahmen gegen häusliche Gewalt, sexuelle Belästigung und Vergewaltigung. Erschreckend ist es jedoch, dass die Einführung dieser Gesetze etwas weniger als 25 Jahre zurück liegt.

Ebenso erschreckend ist, dass erst seit 2006 das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz in Deutschland eingeführt wurde. Dieses Gesetzt verbietet Lohndiskriminierung, um gleiche Chancen im Arbeitsleben zu ermöglichen.

Ausblicke/Wünsche für die Zukunft:

Rückblickend sind dies trotzdem (auch wenn teilweise zu späte) Weiterentwicklungen und ein bedeutender Fortschritt für alle Befürworter des Feminismus. Aufgrund dieser Progression können wir in Zukunft mit mehr Förderung von Frauen in Spitzenpositionen in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft und somit auch immer mehr mit Frauen in Führungspositionen rechnen. Auch eine internationale Förderung von Frauenrechten in Ländern mit besonders starkem Ungleichgewicht und eine Beendung der stereotypischen Geschlechterbilder und somit auch ein vielfältiges Rollenverständnis ist in Zukunft zu erwarten.

Ausblickend in die Zukunft wäre eine Gesellschaft, in der sowohl Frauen als auch Mädchen sicher vor Gewalt, Belästigung oder Diskriminierung leben können, wünschenswert. Auch die weltweite Anerkennung aller Geschlechteridentitäten und sexuellen Orientierungen wäre ein großer Schritt. 

Eine große Hilfe bei vielen dieser Schritte wäre eine stärkere Einbindung von Männern in feministischen Bewegungen, um Geschlechtergerechtigkeit gemeinsam voranzubringen.

Doch leider werden viele dieser Wünsche bis auf weiteres eine Utopie bleiben.

„Ich denke, es ist Zeit, daran zu erinnern: Die Vision des Feminismus ist nicht eine ‚weibliche Zukunft‘. Es ist eine menschliche Zukunft. Ohne Rollenzwänge, ohne Macht- und Gewaltverhältnisse, ohne Männerbündelei und Weiblichkeitswahn.“

 – Johanna Dohnal, Gastvortrag an der Technischen Universität Wien, WIT-Kolloquium 22. März 2004

Kommentar: Jessica Jeerarat Mayr

Kein Aprilscherz! Gebt das Hanf frei!

Unser Autor Justin hat sich mit der Teillegalisierung von Cannabis beschäftigt und fällt in seinem Kommentar ein positives Urteil über das soeben beschlossene Gesetz

Lange war die Legalisierung von Cannabis von Politik und Öffentlichkeit debattiert worden – Befürworten sahen vor allem Argumente in der Entlastung der Justiz, Eindämmung des Schwarzmarktes, Gewährleistung von guter Qualität und Sicherheit, sowie die Entkriminalisierung, beziehungsweise Entstigmatisierung der Konsumenten.

Am 23. Februar 2024 stimmte der Bundestag schließlich über den eingereichten Gesetzesentwurf des Gesundheitsministeriums ab. Die Abstimmung endete mit 404 „Ja“-Stimmen, 226 mit „Nein“, 4 Enthaltungen und 102 nicht abgegeben Stimmen. Dementsprechend musste noch der Bundesrat abstimmen, damit das Gesetz in Kraft treten kann. Etwa einen Monat später stimmte der Bundesrat in seiner Mehrheit zu und beschloss das zum ersten April in Kraft getretene, neue Cannabisgesetz.

„Endlich!“, denken sich wohl viele. Die Teillegalisierung wäre schon lange überfällig, da die Legalisierung in anderen Ländern, zum Beispiel in manchen Staaten der USA, Niederlande, Portugal, Malta, Luxemburg, Uruguay, Mexiko, Peru, Kanada, Südafrika … schon längst geschehen ist und es dort auch weitestgehend zu funktionieren scheint. Das Betäubungsmittelgesetz sah für den Besitz in nicht geringen Mengen eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren vor, was meiner Meinung nach viel zu hoch ist, für eine Tat, die nur einem selbst schadet (ausgenommen ist die Weitergabe).

Gegner der Legalisierung argumentieren mit Steigerung der Kriminalitätsrate, obwohl diejenigen, die kiffen wollen, es bereits machen. Nur weil etwas illegal ist, heißt es nicht, dass es nie gemacht wird oder wurde. Zudem soll es mehr Verkehrsunfälle geben und süchtig machen. Allerdings gibt es schon eine Droge, die zu mehr Verkehrsunfällen führt und süchtig macht namens Alkohol, was überall und günstig zu erwerben ist.

Statt einer Kriminalisierung der normalen Menschen, Überlastung der Justiz, Verschwendung von Ressourcen und Steuergeldern hat sich die Bundesregierung für mehr Aufklärung und Prävention, Konsumverbot im Umkreis von 100 Metern entfernt von Schulen und Spielplätzen, Besitz von drei weiblichen Pflanzen, maximalem Besitz von 50 Gramm und dem Mitführen von 25 Gramm entschieden. Die Weitergabe bleibt weiterhin verboten, um Jugendliche zu schützen.

Kommentar: Justin A.

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Kleidertausch-Party – für mehr Nachhaltigkeit in unseren Kleiderschränken!

Aus alt wird neu.

Finde am 11.04.24 zwischen 18 – 21 Uhr in der Aula des Hauptgebäudes dein neues Lieblingsteil im Überfluss der anderen.

Um an der Kleidertausch-Party teilzunehmen, könnt ihr am 20.03. oder 08.04. bis zu drei Kleidungsstücke in der zweiten Pause (nach der 6. Stunde) in E100 abgeben. Dort erhaltet ihr dann Tauschmarken, die ihr an der Kleidertausch-Party wieder gegen andere Sachen eintauschen könnt.

So steuern wir nicht nur gegen den übermäßigen Kaufrausch unserer Konsumgesellschaft an, sondern sparen gleichzeitig Ressourcen ein, was zu mehr Nachhaltigkeit in unseren Kleiderschränken führt. Also: Kleidertausch statt Kleiderrausch.

Und neben gelebter Nachhaltigkeit, könnt ihr euch auf der Party auch noch auf Snacks, Getränke und gute Gespräche freuen!

Euer Kleidertausch-Team:
Lara (F13G), Lisa (F13SB), Eva (F13SA), Fatma (F12SA), Lojeena (F12SA) Franziska (F12SB), Hanna (F13G), Elizabeth (F13G), Frau Hefele, Frau Fritsch, Frau Seemiller

Text: Lara Q.

Die Deutsch-Französische Freundschaft lebe hoch!

Anlässlich des Tages der deutsch-französischen Freundschaft, der an den Elysee-Vertrag vom 22. Januar 1963 erinnert, fand auch bei uns an der Schule, wie jedes Jahr, eine kleine Veranstaltung statt.

Mit von der Partie waren die Französischkurse „Fortgeschritten“ und „Anfänger“ unter der Leitung von Frau Pauly, die vor allem mit der Umsetzung betraut wurde, und Herr Widmayr, der mit seiner Organisation für einen reibungslosen Ablauf sorgte. Besonderes Lob soll an dieser Stelle auch den Schülerinnen und Schülern zuteil werden, da diese mit Ihrer Arbeit in der Küche und einem eigenen System zur Teigherstellung (Trockenzutatenstation, Flüssigzutatenbereich und Rührstation) besonderes „Engagement und ein hohes Maß an Eigenverantworung“ an den Tag legten, so Herr Widmayr. „Obwohl es mit Einkaufen und der Delegation zuweilen etwas stressig war, hat es mich doch gefreut, so viel Bereitschaft zur Mitarbeit zu sehen“, sagte er in diesem Zusammenhang.

Mit involviert war auch unsere Assistenzlehrkraft Madame Lucy Martinez, die Anfang dieses Jahres aus England an die FOS/BOS kam, um die Fremdsprachenlernen und das Lehrerkollegium im Englischunterricht zu unterstützen. Sie selbst studierte lebte acht Jahre in Frankreich und spricht demnach fließend französisch.

Als Endresultat wurden rund 300 Crêpes verkauft. Der Gewinn beträgt rund 450 Euro und wird großteils an „Hilfe für Togo e.V.“ gespendet, um dort vor allem das Bildungssystem, aber auch die Landwirtschaft und das Gesundheitssystem zu unterstützen. Der Rest des Geldes wird an eine Organisation in Haiti gespendet.

Text: Gabriel T.

Cannabis – Gute Wahl oder doch eher eine schwere Qual?

„Der Konsum von Cannabis birgt verschiedene Gefahren, insbesondere wenn er im Jugendalter bis zum Alter von 22-25 Jahren regelmäßig stattfindet“, so die Schulpsychologin Laura Leuthe. In diesem Zeitraum befindet sich das Gehirn noch in der Entwicklung, und der regelmäßige Konsum von Cannabis erhöht das Risiko, eine Angststörung oder Depression zu entwickeln. Es ist wichtig zu beachten, dass dies nicht zwangsläufig geschieht, aber je häufiger Cannabis konsumiert wird, desto höher ist das Risiko.

Ein weiterer Aspekt ist, dass “Cannabis oft als Übergangsdroge betrachtet wird”, sagt Laura Leuthe, “Menschen, die gerne experimentieren, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, auch andere und möglicherweise schlimmere Drogen auszuprobieren”. Es ist wichtig, sich dieser möglichen Entwicklung bewusst zu sein.

Ein häufiges Gegenargument ist, dass Alkohol nicht besser oder schlechter als Cannabis ist. Alkohol ist lediglich gesellschaftlich weit verbreitet. Dies bedeutet jedoch nicht, dass er besser ist als Cannabis. Es ist wichtig zu verstehen, dass alle Drogen schädlich sind.

Wenn es um die Legalisierung von Cannabis geht, gibt es unterschiedliche Meinungen. Ein Argument gegen die Legalisierung ist die Sorge, dass der Konsum von Cannabis zunehmen könnte. Auf der anderen Seite kann der Schwarzmarkt durch eine Legalisierung besser kontrolliert werden und es können Hilfsangebote für Betroffene bereitgestellt werden. Eine umfassende Präventionskampagne sollte jedoch mit einer Legalisierung einhergehen.

Cannabis enthält zwei Wirkstoffe, THC und HHC. Der Unterschied liegt in ihrer chemischen Struktur und ihrer Wirkung auf den Körper. THC hat eine starke psychoaktive Wirkung und ein höherer THC-Gehalt kann zu stärkeren Rauschzuständen führen. HHC hingegen wird als entspannend und beruhigend betrachtet.

Es ist wichtig, sich immer die Frage zu stellen: “Warum konsumiert man Cannabis?” Die Schulpsychologin der FOS Friedberg antwortet darauf: “Es gibt immer eine Ursache, warum man konsumiert und eine Wirkung, die sich daraus ergibt. Beides hängt miteinander zusammen”.

Egal ob jemand eine psychische Erkrankung hat oder nicht, der Konsum von Cannabis birgt Risiken. Für Menschen mit psychischen Erkrankungen kann der Konsum anfangs ein Versuch der Selbstmedikation sein, um sich besser zu fühlen. Allerdings kann dies zu einem noch tieferen Loch führen.

Der Ablauf des Konsums von Cannabis sieht folgendermaßen aus: Zunächst werden Glücksgefühle durch den Konsum ausgeschüttet, dann tritt eine Gewöhnung ein und es mangelt an den Glücksgefühlen. Dadurch steigt das Verlangen, Cannabis weiter zu konsumieren und es kann zu einer Sucht führen. Menschen mit psychischen Erkrankungen rutschen häufig schneller in diese Sucht ab.

Es gibt Unterschiede in den Auswirkungen des Cannabiskonsums zwischen Männern und Frauen. Laut Frau Leuthe “neigen Frauen eher zur Ängstlichkeit, Selbstzweifeln und Essstörungen, während Männer eher von ADHS betroffen sind. Kinder und Jugendliche, die bereits psychisch erkrankt sind, sind anfälliger für den Konsum von Cannabis”.

Das soziale Umfeld spielt eine Rolle bei der Entwicklung des Cannabis-Konsums. Regelmäßiger Konsum kann die Gehirnentwicklung beeinträchtigen, wie zum Beispiel die Aufmerksamkeits- und kognitiven Prozesse sowie die Intelligenz. Dies kann sich auch auf die schulische Leistung auswirken und die Zukunft beeinflussen. Dies gilt jedoch für alle Drogen!

Der Konsum von Cannabis ist in den letzten Jahren gestiegen. Laut Statistiken der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist der Konsum von 4,7% im Jahr 2011 auf 7,6% im Jahr 2021 gestiegen.

“Es ist wichtig zu betonen, dass 9% der Menschen, die Cannabis konsumieren, abhängig werden. Wenn der Konsum jedoch im Jugendalter beginnt, steigt das Risiko einer Abhängigkeit auf 50%”, so die Schulpsychologin. Dies unterstreicht die Bedeutung der Prävention und Aufklärung über die Risiken des Cannabis-Konsums, insbesondere bei jungen Menschen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Konsum von Cannabis zu reduzieren oder ganz aufzugeben. Eine Möglichkeit ist die Teilnahme an einer Therapie oder Beratung, um die zugrunde liegenden Gründe für den Konsum zu verstehen und alternative Bewältigungsstrategien zu erlernen. Es kann auch hilfreich sein, ein unterstützendes soziales Umfeld aufzubauen, das den Verzicht auf Cannabis bekräftigt.

Abschließend ist der Konsum von Cannabis mit verschiedenen Risiken verbunden, insbesondere für junge Menschen und Menschen mit psychischen Erkrankungen. Es ist wichtig, sich über die Risiken und Auswirkungen des Konsums zu informieren und alternative Wege zu finden, um mit Stress und anderen Herausforderungen umzugehen. Wenn jemand Schwierigkeiten hat, den Konsum zu reduzieren oder aufzugeben, ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Text: Jessica V.

Aktion „Geschenk mit Herz“: Eine Weihnachtsfreude für benachteiligte Kinder

73 wunderbar gepackte Geschenke gehen dieses Jahr an bedürftige Kinder in Rumänien, Bulgarien, Moldawien, Kosovo, Ukraine und Bayern!

Es ist ein kalter Dezembermorgen in der kleinen Stadt Friedberg, als sich die Schülerinnen und Schüler der FOS/BOS versammeln, um ihre Weihnachtspäckchen für die Aktion „Geschenk mit Herz“ abzugeben. Seit einigen Jahren nimmt unsere Schule an dieser besonderen Aktion teil und ist sogar selbst eine Sammelstelle geworden.

Die Idee hinter „Geschenk mit Herz“ ist einfach, aber wirkungsvoll: Benachteiligten Kindern in vor allem Ost- und Südeuropa ein schönes Weihnachtsfest bescheren. Die Päckchen werden laut Verbindungslehrer Julian Botzenhardt an Kinder im Alter von 3 bis 14 Jahren versendet und erreichen Länder wie die Ukraine, den Kosovo, Albanien, Rumänien, die Republik Moldau und sogar Bayern.

Nicht nur Schulen und Kindergärten beteiligen sich an der Aktion, sondern auch Privatpersonen, Firmen und Vereine. Jeder kann ein Päckchen zusammenstellen und es an einer Sammelstelle abgeben. Die Schülerinnen und Schüler haben mit viel Liebe und Kreativität ihre Päckchen gepackt. Spielzeug, Süßigkeiten, Kleidung und Schulmaterialien finden sich in den liebevoll dekorierten Geschenken.

Im vergangenen Jahr konnten europaweit 70.000 Kindern eine Weihnachtsfreude gemacht werden. In diesem Jahr sind es sogar 73 Päckchen, die von der Schule gesammelt wurden! 

Die Freude und der Stolz der Teenager sind deutlich zu spüren, als sie ihre Päckchen abgeben. Sie wissen, dass sie damit Kindern eine Freude machen und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Die Päckchen werden mit finanzieller Unterstützung von Sternstunden.eV zu den Zielorten transportiert. Lastkraftwagen bringen die Geschenke sicher zu den karitativen Einrichtungen vor Ort, die sich um die Verteilung kümmern. Die Kinder erhalten ihre Päckchen persönlich und sind überglücklich, wenn sie sehen, was sich darin verbirgt.

Ein besonderer Moment ist es, wenn die Kinder eine persönliche Weihnachtskarte oder sogar ein Foto in ihrem Päckchen finden. Diese kleinen Gesten bedeuten den Kindern sicher viel und zeigen ihnen, dass sie nicht vergessen sind. Im Folgejahr erhalten die Schülerinnen und Schüler oft gemalte Dankesgrüße der Kinder zurück, die sie mit Stolz in der Schule präsentieren.

Die Aktion „Geschenk mit Herz“ kann auch durch Geldspenden unterstützt werden. Diese werden verwendet, um den Transport der Päckchen zu finanzieren und weitere Projekte für benachteiligte Kinder umzusetzen. Wer sich noch mehr engagieren möchte, kann sich als Helfer bei Humedica melden und bei der Überprüfung und Sortierung der Geschenke helfen.

Die Aktion „Geschenk mit Herz“ ist eine wunderbare Möglichkeit, Kindern in Not eine Freude zu machen und ihnen zu zeigen, dass sie nicht alleine sind. Sie bringt nicht nur den beschenkten Kindern, sondern auch den Schülerinnen und Schülern der Grundschule eine große Freude und das Bewusstsein für soziales Engagement. Es ist ein kleiner Beitrag, der jedoch eine große Wirkung hat und die Herzen der Kinder zum Leuchten bringt.

Text: Jessica V.

Fotos: S. Binner