Dit is‘ Berlin! Trommelwirbel, Ramelow und Fritten zum Abschied (Teil 3)

In drei Teilen präsentiert unser Autor Gabriel Auszüge aus seinem Reisetagebuch. Die Schülerzeitung der Beruflichen Oberschule Friedberg hatte beim Schülerzeitungswettbewerb der Länder den Onlinepreis gewonnen und wurde von der Jugendpresse nach Berlin eingeladen. Auf dem Programm standen Schreibworkshops und die Siegerehrung im Bundesrat.

03.06.22

Tag 3

Der letzte Tag in Berlin ist angebrochen. Heute findet die Preisverleihung des Schülerzeitungswettbewerbs der Länder im Bundesrat statt. Danach reisen wir wieder ab.

Ich bin heute schon um 4:50 Uhr aufgewacht. Das Bett ist einfach nicht bequem. Und danach bin ich auch nicht wieder eingeschlafen. Wird eine Feier der Ermüdeten heute.

Der Verschlafenheitspreis geht an mich.

Erstmal vorzeigbar machen. Heute Hemd, Stoffhose und eine schicke Uhr. Man kommt ja nicht jeden Tag in den Bundesrat.

Das Frühstück beginnt wie immer um 7:30 Uhr. Allerdings ist es da schon überfüllt sozusagen.

Glücklicherweise war Herr Riegel schon früher aufgestanden und hatte an einem Tisch platzgenommen. Allerdings nur für zwei Personen.

Es ist also ganz schön eng. Vor allem weil noch ein anderer Lehrer aus Baden-Württemberg hinzukam.

Ein sehr netter Herr, der im Gegensatz zu Frau Klose, das Bayerische Schulsystem für besser als das von Berlin hält.

Guter Mann!

Wir erzählen von unseren Schülerzeitungen und Herr Riegel und der Lehrer tauschen ihre E-Mail-Adressen aus.

Könnte nützlich sein für spätere Kooperationen und gemeinsame Projekte.

Dann schnell Frühstücken und das Gepäck holen, denn wir mussten schon auschecken. Gleich im Anschluss an die Preisverleihung im Bundesrat geht es schon in Richtung Bahnhof.

Als wir im Bundesrat ankommen ,müssen wir unsere Koffer abgeben und unsere Ausweise vorzeigen. Durchsucht werden wir allerdings nicht. Wir sind ja alle brav, oder nicht?

Zuerst eine Spannungssteigerung: Warten vor den geschlossenen Türen des Bundesrates im Vorraum mit Erfrischungsgetränken.

Die Spannung steigt. Zumindest bei mir.

Nach 15 Minuten geht es dann endlich los.

Einlass in den Bundesratssaal, und erst mal die Richtigen Plätze suchen.

Natürlich zuerst der Tisch in Bayern. Von da kommen wir ja.

Aber nein. Leider nicht.

Aber in Sachsen-Anhalt wurden wir fündig.

Foto: Riegel
Foto: Riegel

Hinsetzen.

Spannung steigt weiter.

Bodo Ramelow spricht mit den jüngeren Gewinnerinnen und Gewinnern.

Dann geht es endlich los.

Trommelsolo.

Im wahrsten Sinne des Wortes. Es wurde extra eine Band engagiert, um die Stimmung aufzulockern. Allerdings nur mit mäßigem Erfolg, meiner Meinung nach. Die Trommeln waren zu laut, und im Nachhinein hatten wir alle Kopfschmerzen.

Es hat auch wieder nicht ganz zum Thema der Veranstaltung gepasst, wie die Jongleure. Aber es muss gelobt werden, dass sie einen sehr guten Rhythmus hatten.

Irgendwann sind wir dran.

Spannungshöhepunkt.

Eine kurze Lobesrede von Bodo Ramelow und dann die Urkunde und eine Blume. Die haben wir im Nachhinein an eine andere Gruppe abgegeben. Den Transport nach Augsburg hätte sie wohl nicht überlebt. Bei etwa 5 Stunden Zugfahrt wäre die Pflanze bestimmt nicht so begeistert, um es mal durch die Blume zu sagen.

Dann versank alles in einem Nebel aus Applaudieren.

Foto: Jugendpresse Deutschland/Christopher Folz
Foto: Jugendpresse Deutschland/Christopher Folz
Foto: Jugendpresse Deutschland/Christopher Folz
Foto: Jugendpresse Deutschland/Joscha F. Westerkamp
Foto: Jugendpresse Deutschland/Joscha F. Westerkamp

Irgendwie war es mehr Applaus als Preisverleihung.

Natürlich wurde alles von einer Reporterin geleitet, sodass darüber noch ein Artikel verfasst werden kann.

Dann, gegen 12:00 Uhr: Ende des Applauses, Beginn des Blitzens. Wer den Bundesrat ohne professionelles Foto verlassen möchte ,wird mit deutlichen Worten im Bundesrat zum Bleiben „überredet“ und darf erst nach dem Foto gehen.

Nein, wir wurden förmlich dazu genötigt, ein Foto von uns schießen zu lassen. Sonst hätten wir uns nur ohne Gepäck davonstehlen können.

Aber so ein Foto ist ja schnell geschossen. Noch die Merkel-Raute mit eingebaut, die wollte ich schon immer mal in einem politischen Gebäude zeigen, und dann raus aus dem Bundesrat, mit veganer Duft-Spur in Form von chemischen Zusätzen, da wir noch Brotzeit mitbekommen hatten. Unsere Erkennungsmarke.

Es war erst 12:30 Uhr, also hatten wir noch genügend Zeit durch Berlin Stadtmitte zu gehen und eine Kleinigkeit, möglichst ohne Chemie zu uns zu nehmen, was uns auch gelang.

Ein Kaffee im „Einstein Kaffee“. Der Kaffee war gut, das Personal nicht.

Und zum Abschluss noch ein paar Pommes. Allerdings selbst gemachte, vom „Frittenwerk“. Sehr zu empfehlen.

Anschließend zum Südkreuz und von da in den ICE Richtung Bayern.

Die Berge habe ich vermisst. Berlin ist ja plattes Land.

Da sieht man schon morgens, ob mittags jemand zu Besuch kommt.

Zu Hause angekommen, sind wir allerdings erst nach zirka fünf Stunden Fahrt.

Ein Zug vor uns ist stehen geblieben, deshalb mussten wir etwas warten.

Angekommen sind wir um 20:15 Uhr.

Ich wurde von meinen Eltern abgeholt. Zu Hause musste ich dann lang und breit von unseren Erlebnissen in Berlin erzählen.

Dit war Berlin in Kurzform.

Text: Gabriel T.

Dit is‘ Berlin! Akrobatik, Workshops und kulinarisches Sightseeing (Teil 2)

In drei Teilen präsentiert unser Autor Gabriel Auszüge aus seinem Reisetagebuch. Die Schülerzeitung der Beruflichen Oberschule Friedberg hatte beim Schülerzeitungswettbewerb der Länder den Onlinepreis gewonnen und wurde von der Jugendpresse nach Berlin eingeladen. Auf dem Programm standen Schreibworkshops und die Siegerehrung im Bundesrat.

Beim Schülerzeitungskongress in der Friedrich-Ebert-Stiftung am Donnerstag, dem 2. Juni 2022, konnten sich die Gewinnerredaktionen des Schülerzeitungswettbewerbs der Länder 2022 bei Gruppendiskussionen austauschen, ihre Medienkenntnisse in Workshops vertiefen und sich untereinander vernetzen. Das Programm wurde durch den Jongleur Yvon Fragniere aufgelockert. 

02.06.22

Tag 2

Heute sind sie dran. Die Workshops, nicht die Mitarbeiter.

Aber erst die Routine. Aufstehen, das erste Mal spontan um 5:30 Uhr, weil das Bett unbequem war, das zweite Mal geplant um 6:30 Uhr, weil der Wecker geklingelt hat. Dann warten bis 7:30 Uhr, um zu frühstücken.

In der Kantine war schon viel los, allerdings konnte ich uns einen Vierertisch aktiv reservieren, also einfach hinsetzen.

Zum Frühstück gab es Müsli, Semmeln mit diversen Aufstrichen oder Käse und Wurst. Natürlich auch Butter und Frischkäse, allerdings nur abgepackt in Plastik.

Also, für die anderen Gäste.

Für mich Brot. Mit Cashewcreme. Ganz schön trockene Angelegenheit.

Der Tee war allerdings vorzüglich. Earl Grey mit einem leichten Zitronenaroma. Der Kaffee soll wohl eher mäßiger Qualität gewesen sein. Filterkaffee von einer Stärke, die sogar einen Löffel zum Tanzen bringen würde.

Anschließend an das Frühstück das erste Reiseabenteuer.

45 Minuten in die Innenstadt zum Standort der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Hier wurden wir von der Leitung der Jugendpresse Helene Fuchs und Verantwortlichen der Friedrich-Ebert-Stiftung begrüßt. Dann zur Auflockerung Jonglage.

Nur leider nicht mit Wörtern. Ein selbst geschriebenes Gedicht, oder ein paar einleitende Worte mit amüsanten Wortspielen wären angemessener gewesen. Nach der Rede eine Frage-Antwort-Runde mit Reportern und Reporterinnen aus verschiedenen Bereichen des Journalismus.

Ich war Mitglied der Gruppe von Lotte LaLoire, einer Journalistin, die sich vornehmlich auf Presserecht spezialisiert hatte, und für Reporter ohne Grenzen arbeitet.

Sie kämpft für die Pressefreiheit in aller Welt. Also auch in Ländern wie der Türkei und unterstützt und berät angeklagte Journalisten bei Gerichtsverhandlungen.

Natürlich berichtet Sie auch über diese.

Ein sehr schwerwiegender Kritikpunkt, der ihr auf der Zunge lag, war die schwindende Pressefreiheit und die Gewalt gegen Journalisten und Journalistinnen, oftmals auch durch staatliche Behörden wie Polizei und Feuerwehr.

Im Anschluss wurden wie von den Mitgliedern des Organisationsteams, die durch an Bambusstäben befestigten Schildern auf sich aufmerksam machten, zu unseren Workshops gebracht.

Vanessa erfährt alles rund um Reportagen, ich lerne vieles über das richtige Interviewen. Anschließend erfolgt der Materialaustausch, so profitiert jeder davon.

Mein Workshop fand etwa 100 Meter entfernt im 2. Haus der Friedrich-Ebert-Stiftung statt.

Wir spielen ein Kennenlern-Spiel. Eine Katastrophe. Ich dachte, wir wären erwachsen.

Anschließend die möglichen Arten eine Frage zu formulieren, und die Möglichkeiten ein Interview zu eröffnen.

Dann eine blutige Mittagspause.

Die Nase.

Schon wieder!

Die Organisatoren hatten diesmal eine andere Lösung für die Mittagspause für mich.

McDonalds.

Irgendwie ironisch, oder?

Schnell die Burger gegessen.

Und dann das Highlight des Tages.

Die Theorie anwenden. Ein Interview mit Annika Klose, einer eher linken Politikerin von der SPD.

Das Interview verlief zuerst ganz gut.

Begrüßung durch Gruppe eins, allgemeine Fragen zur politischen Laufbahn und den politischen Zielen. Im Vordergrund steht bei Ihr die Abschaffung von Hartz IV, dafür würde aber das Bürgergeld eingeführt werden.

Gruppe zwei ging näher auf die politischen Ziele, also das Bürgergeld ein. Dieses soll besser sein als Hartz IV, da jeder die Möglichkeit bekommen soll, den Beruf auszuüben, der ihm gefällt. Zusätzlich sollen alle, die das Bürgergeld in Anspruch nehmen, für zwei Jahre genug Geld erhalten, um den momentanen Lebensstandard zu erhalten. Außerdem soll die Kreditwürdigkeit, beziehungsweise die Möglichkeit, von eigenen Ressourcen zu leben, nicht mehr überprüft werden.

Ich sah das eher kritisch: Du bekommst Geld vom Staat, so viel wie du brauchst und es wird nicht überprüft, ob man es überhaupt nötig hat. Außerdem, woher das nötige Geld nehmen?

Dann kam Gruppe drei an die Reihe. Wir beschäftigten uns mit Jugend, Politik und Medien. Also junge Menschen in der Politik.

Im Anschluss zurück zur Friedrich-Ebert-Stiftung, mit einem kleinen Umweg über den Bundestag.

Dann habe ich mich mit Herrn Riegel in dem kleinen Garten hinter der Stiftung getroffen.

Kurz frische Luft schnappen, nach dem die Luft in den Gebäuden teilweise so verbraucht ist.

Dann wieder rein zu Abschlussrede mit anschließender Akrobatikeinlage, es wurde auch etwas geschauspielert.

Dann Freizeit.

Auf zur Eastside-Gallery, also der neuen alten Berliner Mauer.

Alt, weil sie da schon länger steht, neu, da sie mehrmals neuen Anstrich erhalten hat.

Graffiti.

Normalerweise nicht mein Stil.

Nur Narrenhände beschmieren Tisch und Wände, sagte man mir einmal.

Aber hier war das nicht nur Schmiererei, sondern wirklich Kunst. Sehr detailgetreu und mit einigen Symbolen behaftet.

Wirklich schön anzusehen.

Danach gab es noch eine schwierige Frage zu klären.

Wo kann man in Berlin ohne Geschmacksverstärker essen?

Es gibt ja viel Auswahl, bestimmt auch viele ohne Chemie, aber die erstmal zu finden.

Schwierig.

Wir fanden letztendlich ein japanisches Restaurant, allerdings vegan.

Aber ein veganes Restaurant weiß bestimmt, welche Zutaten sie benutzen.

Ich habe auch vegan gegessen. Schwarzer Reis mit scharfem Ingwer, Rettich, Hokkaido-Kürbis, etwas violettes Kraut, vermutlich Blaukraut und Weißkraut mit einer unglaublich scharfen Sauce.

Danach wieder zurück in unser Hostel, wieder mit 45 Minuten Fahrt.

Um 22:30 Uhr sind wir angekommen. Wieder todmüde, diesmal allerdings von dem vielen Input am Vormittag.

Ich gehe auf mein Zimmer und unterhalte mich noch mit meinem Kollegen aus der Schülerzeitung aus Sachsen. Er lädt mich ein, mit ihm ein Bier unten im Aufenthaltsraum zu trinken.

Ich lehne ab, zu müde.

Außerdem ist Bier nicht das Getränk meiner Wahl.

Text: Gabriel T.

Foto: Foto: Jugendpresse Deutschland/Christopher Folz

Dit is‘ Berlin! Ankunft in der Hauptstadt! (Teil 1)

In drei Teilen präsentiert unser Autor Gabriel Auszüge aus seinem Reisetagebuch. Die Schülerzeitung der Beruflichen Oberschule Friedberg hatte beim Schülerzeitungswettbewerb der Länder den Onlinepreis gewonnen und wurde von der Jugendpresse nach Berlin eingeladen. Auf dem Programm standen Schreibworkshops und die Siegerehrung im Bundesrat.

01.06.2022

Tag 1

Heute ist es soweit. Ich fahre nach Berlin. Aber die erste Hürde muss ich erst noch überwinden: Aufstehen um 5:30 Uhr. Viel zu früh!!! Und dann noch schnell mein Frühstück essen. Katastrophe! Anschließend nach Augsburg zum Hauptbahnhof fahren. Um 7:46 Uhr fährt unser Zug los. Wir fahren mit der Deutschen Bahn, wir haben ja Zeit und Puffer. Hoffentlich werden es keine acht Stunden Fahrt, wie bei meiner letzten Fahrt. Mal sehen.

Ich sitze im Zug.

Seit zwei Stunden.

Allerdings in guter Gesellschaft. Herr Riegel und Vanessa sind gute Gesprächspartner. Gleich ist es neun Uhr und ich werde eine Klassenkameradin anrufen, damit wir uns gegenseitig Mathe erklären. Vor zwei schlauen Köpfen muss diese Aufgabe einfach zusammenbrechen. Das Telefonat hat wunderbar funktioniert.

Jetzt ist uns beiden alles „Klara“ ;-). Es ist jetzt 9:45 Uhr und wir kommen vermutlich um 12:15 Uhr an. Hoffentlich. Ich bin noch skeptisch. Aber das W-Lan funktioniert und in einer Stunde habe ich meine Mathe-Konferenz auf Teams mit Herrn Drexler. Wird bestimmt interessant. Während ich darauf warte, dass die Konferenz beginnt unterhalte ich mich mit Vanessa. Herr Riegel hört währenddessen Musik.

Um 10:55 Uhr hat die Konferenz wie geplant begonnen. Es ging um bestimmte Wahrscheinlichkeiten. Nicht gerade meine Kernkompetenz, zumindest noch nicht, aber machbar.

Die Zugfahrt geht dem Ende entgegen und ich musste die Konferenz früher verlassen, da wir uns um 12:00 Uhr zum Aussteigen vorbereitet haben.

Nach nur ca. 4 Stunden und 30 Minuten sind wir in Berlin angekommen. Krass! Ging schneller als erwartet.

Nachdem wir um Viertel nach Eins aus dem ICE ausgestiegen sind, sind wir mit der S-Bahn weiter zum Berliner Ostkreuz gefahren. Diese S-Bahn erschien mir etwas schmutziger, als ich es bisher gesehen hatte. Es riecht muffig, der Boden ist staubig und schmutzig. Ich will nicht wissen, was für Keime an den Haltegriffen haften…

Und dann die Menschen, die da drinnen sitzen. Die wirken auf mich etwas grau und farblos. Aber sie tragen zumindest alle Masken.

Ich habe die ganze Zeit meinen Rucksack und meinen Koffer im Auge behalten. Wachsam, stets auf Langfinger achtend. Frei nach dem Motto: Holzauge sei Wachsam. Nur dieses Holzauge sieht fast alles. So ist es auch im Bahnhof weitergegangen.

Und noch mehr „Wandverzierungen“, die heute als Graffitis bekannt sind und sehr viele Menschen.

Somit natürlich auch mehr Möglichkeiten, um von wertvollem Besitz befreit zu werden. Und das wollen wir ja nicht. Ich will meine Geldbörse nicht verlieren und die andere Person nicht ihre Hand.

Denke ich.

Die Straßenbahn, mit der wir dann zur Genslerstraße gefahren sind, ist deutlich ansprechender gewesen. Sauberer und von etwas weniger ominösen Personen besucht.

Noch ein kurzer Fußweg, und dann sind wir schon da. Das A&O Hostel Kolumbus am Stadtrand von Berlin.

Als erstes haben wir schon mal versucht einzuchecken. Aber die Organisatoren der Jugendpresse waren noch nicht anwesend. Was auch noch etwas andauern würde. Aber der Reihe nach.

Wir setzen uns in geringer Entfernung zum Hostel auf eine Bank und plaudern ein bisschen. Über das Einchecken, die Anzahl der Betten, die möglichen Zimmergenossen, die Möglichkeiten essen zu gehen, da ich einige Allergien und Unverträglichkeiten habe und über Sehenswürdigkeiten, die wir uns ansehen wollen.

Um 14:30 Uhr sind wir in den Empfangsbereich zurückgekehrt, mit der Hoffnung einchecken zu können, um unsere Zimmer und Betten zu beziehen und uns kurz auszuruhen, bevor wir Berlin für uns entdecken würden.

Dachten wir zumindest.

14:45 Uhr: Das Orga-Team der Jugendpresse ist noch nicht eingetroffen. Vielleicht stecken sie ja im Verkehr fest. Der Verkehr in Berlin kann Gerüchten zufolge mörderisch sein.

15:30 Uhr: Wer ist da? Jedenfalls niemand von der Jugendpresse. Ich liebe Organisation!

16:00 Uhr: Nach einigem Nachfragen und einem drohenden Stimmungstief erfahren wir: die Mitglieder der Jugendpresse sitzen in der U-Bahn fest.

Preisfrage: Sollte man so etwas, vor allem in einer Großstadt, nicht einplanen?

Es ist 17:00 Uhr. Endlich beginnt das große Checken. Wobei ich nicht checke, was los war.

Vier ehrenamtliche Helfer sitzen hinter dem Ort der allgemeinen Begierde: Dem Check-in-Schalter.

Einem Check-in-Schalter.

Mit vier Personen.

Nächste Preisfrage: Wie viele Personen sind notwendig, um einen einzigen Check-in-Schalter von ca. 4 Metern Breite zu bedienen?

Bonusfrage: Wie viele Check-in-Schalter könnte man aus einem ca. 4 Meter breiten Tisch bilden?

Nach dem ersten großen Ansturm hat sich Herr Riegel in die Schlange gestellt. Vanessa und ich haben auf sein Zeichen gewartet und auf die Koffer aufgepasst.

Dann durften wir endlich, endlich unsere Zimmer beziehen.

Die Freude war allgemein groß.

Als ich mein Zimmer betrat, stellte ich allerdings fest, dass nur noch die oberen Liegeflächen der Stockbetten zur Verfügung standen. Die anderen Betten waren bereits von stillschweigenden Rucksäcken beansprucht worden. Also, Bett beziehen und erstmal probeliegen.

Die Decke ist groß genug.

Das Bett nicht.

Aber immerhin besser als auf im ersten Stock des Zimmers schlafen zu müssen.

Eine Pause war uns allerdings nicht vergönnt.

Gleich darauf mussten wir uns wieder vor dem Hostel versammeln und uns zum Hotel Rossi begeben, wo wir dann begrüßt werden sollten. Die feierlichen Worte wurden von Thomas Bressau, Projektleiter der Länder, vorgetragen.

Anschließend wurde das Büffet eröffnet.

Es gab ein kollektives erleichtertes Aufstöhnen, dann hatten wir den Salat. Er war sehr gut, allerdings habe ich das Dressing nicht probiert.

Als ich zum Hauptgang übergehen wollte, meinte Herr Riegel, ich solle besser nochmals Nachfragen, ob wirklich keinerlei Geschmacksverstärker verwendet wurden. Zu Recht. Es waren welche enthalten.

Glücklicherweise war das Personal so nett, mir etwas Gemüse zu und Reis anzubraten.

Das Gemüse war sehr gut, der Reis eher fade.

Aber das Engagement muss gelobt werden.

Danach hätten wir uns auf dem Empfangsabend mit anderen Schülerzeitungen verbrüdern können. Dieses Angebot schlugen wir allerdings aus.

Berlin wartet auf uns.

Wieder in die Bahn, diesmal zum Bundestag.

Ein schönes altes Gebäude. Und groß. Sehr groß wohlgemerkt.

Das erhoffte erhebende Gefühl blieb allerdings aus.

Anschließend zum Kanzleramt. Das Gebäude sieht von außen aus wie ein großes Einkaufszentrum.

Es gab zu diesem Zeitpunkt in einem Nebengebäude auch eine Veranstaltung von den oberen 10.000. Vermutlich alternative Meinungsbildung der Lobbyisten.

Ein Taschendieb wollte sich meines, ihm fremden, Portemonnaie bemächtigen. Mein Holzauge wurde dessen gewahr. Habe natürlich sofort als Aikido-Ka hart durchgegriffen, sodass der Kleinkriminelle meine Geldbörse fallen ließ. In seiner Wut streifte er meine Nase mit einem wilden Schwinger und lief auf der Flucht der Polizei in die Arme. Ok, stimmt schon, ich hatte einfach Nasenbluten.

Dann zur Charité und passend zum Thema gleich mal zur Ader gelassen.

Ausgehend von der Nase.

I love it like hell, wie mein alter Englischlehrer sagen würde.

Vanessa war so freundlich mir Servietten aus dem nächstbesten Restaurant zu holen.

Jetzt hat Berlin auch ein Andenken an mich. Blutflecken.

Eine ganz persönliche Note meinerseits.

Nach dem Aderlassen ging es weiter zum Brandenburger Tor.

Hier war das Gefühl der Größe und Erhabenheit des älteren Bauwerks deutlich zu fühlen. Bei Nacht ist es sogar noch imposanter. Irgendwie geheimnisvoll.

Gleich im Anschluss noch zum Holocaust-Denkmal.

Und zum Schluss noch eine kleine Begegnung mit alkoholisierten Studenten. Allerdings nur aus der Ferne. Dieser traurige Anblick hat ausgereicht. Nicht erstrebenswert sich in aller Öffentlichkeit selbst zu veralbern.

Im Hotel, um 23:00 Uhr, lerne ich endlich meinen dritten Zimmergenossen kennen. Ein sehr freundlicher junger Mann aus Sachsen.

Ich bin gleich ins Bett.

Ende des ersten Tages.

Text: Gabriel T.

„Blattmacher“-Wettbewerb: Friedo-Autorin Vanessa im SZ-Interview über Schreibsucht und Künstlernamen

Nachdem die Redaktion von Friedo beim „Blattmacher“-Wettbewerb und dem Schülerzeitungswettbewerb der Länder Online-Preise gewinnen konnte, stellte sich Autorin Vanessa den Fragen von Journalistin Viktoria Spinrad von der Süddeutschen Zeitung.

Nachlesen könnt ihr das Interview hier: https://www.sueddeutsche.de/bayern/vanessa-stebel-autorin-schuelerzeitung-sz-blattmacher-1.5593880

»Aber ich kann diese Person nicht vergessen…« – Doch das kannst du! | Der ultimative „Friedo-Liebeskummer-Guide“

Die hässlichen Wahrheiten, die wir lange ignoriert haben

Wir kennen es vermutlich alle oder werden irgendwann an diesen Punkt gelangen: wir treffen eine Person, verbringen einen (kurzen oder langen) Zeitraum mit ihr und irgendwann fühlen sich die Schmetterlinge nicht mehr so frei an wie am Anfang. Fast, als wären sie nie da gewesen. Man sieht in das Gesicht, aber man fühlt nicht die gleichen Empfindungen. Ich möchte nicht lügen, das Gefühl ist schrecklich. Wenn sich die Welt schwerer anfühlt, und die Nächte daraus bestehen, sich einen Plan für eine Zeitmaschine zu überlegen, nur um die paar Monate zurückspulen zu können.

Die Wahrheit ist, dass die Zeitmaschine nichts verhindern kann. Sie kann nicht dafür sorgen, dass die Zukunft sicher ist. Ich musste das auch erst einmal verarbeiten, aber sobald man diesen Gedanken halbwegs verdaut hat, wird der nächste nicht mehr so schlimm sein.

Noch eine bittere Pille, die man schlucken muss, bevor man anfängt, die Trennung zu verarbeiten ist, dass man anfangen muss, sich einzugestehen, dass es wieder bergauf gehen wird. Es wird wieder bergauf gehen. Nicht jede Beziehung ist dazu da, für immer zu bestehen. Einige Beziehung geschehen und verschwinden, und das Einzige, was wir tun können, ist, daran fast zu zerbrechen, zu heilen und zu wachsen.

Und jetzt, die fünf Tipps, die dir dabei helfen können, die Trennung zu verarbeiten:

Tipp Eins: Du verlierst nicht immer, manchmal gewinnst du

Du warst mit jemandem zusammen, der dich eigentlich ständig zum Weinen gebracht hat? Gut, jetzt hast du keinen Grund mehr, wegen den (beabsichtigten) Fehltritten der Person zu weinen. Du wurdest ständig zum Angelpunkt und für die Probleme in der Beziehung verantwortlich gemacht? Zeit, sich von diesem Gedanken zu trennen. Wenn wir eine Person loslassen, die ohnehin nicht in unser Leben gehört, wird es sich (vielleicht, muss nicht) schlecht anfühlen, aber später wird dieser Druck, diese Angst nicht mehr auf dir liegen. Der amerikanische Psychologe Phil McGraw sagt dazu: » It’s better to be healthy alone, than sick with someone else.« Und ich finde, er hat absolut recht. Auch, wenn deine Beziehung in guten Wegen auseinander gegangen ist: Du kannst jetzt wieder neu anfangen und andere (bessere) Erfahrungen machen.

Tipp Zwei: Wandle den Schmerz in etwas Schönes um

Vielleicht möchtest du darüberschreiben? Oder singen und herzzerbrechende Lyrics dazu verfassen? Oder du malst etwas, skizzierst, singst, egal. Solange du etwas tust, was dir helfen kann, deinen Schmerz zu verarbeiten, tust du alles richtig. Pass nur bitte auf, dass du nicht zu sehr in die Materie sinkst und nur noch trauriger wirst. Dann solltest du nach einer passenderen Alternative suchen, wie beispielsweise Sport oder Tanzen oder möglicherweise doch einen Therapeuten oder Psychologen zur Seite ziehen.

Tipp Drei: Die Wurzeln packen und analysieren

Gibt es bestimmte Faktoren, die dich und die Person dazu verleitet haben, euch zu trennen? Denk darüber nach. Oftmals sind viele unserer Sorgen, Ängste und Probleme in unseren persönlichen Wurzeln verankert, die unseren Charakter sehr beeinflussen. Hat es deine*n ehemalige*n Partner*in gestört, dass du anhänglich warst? Oder immer wissen wolltest, wo sie sich befindet? Hattest du das Gefühl, nie Vertrauen aufbauen zu können? Versuche herauszufinden, ob sich nicht mehr dahinter verbirgt. Recherchiere seriöse Internetseiten oder schlage in Fachbüchern nach, ob bestimmte Faktoren deiner Kindheit oder andere Bruchstücke deines bisherigen Lebens dich dazu bringen, Verhaltensmuster aufzuweisen. Wir finden nicht nur heraus, wo unsere Schwächen liegen, sondern auch, womit wir einige (schädliche) von ihnen genauer behandeln können.

Tipp Vier: Ist Liebe wirklich das, was du dachtest, dass es ist?

Schmetterlinge, Funken, Herzklopfen – ist es das, was du mit Liebe verbindest? Trauer, Schmerz, Angst – das hier auch? Oder eher Wärme, Geborgenheit und Sicherheit? Wenn wir die Liebe das erste Mal kosten, kann es sein, dass alle verschiedenen Empfindungen einhergehen und uns nicht nur verwirren, sondern vor allem alles glauben lassen. Jedes geflüsterte »Ich liebe dich«, aber auch jenes hassverzerrtes »Ich hasse dich.« Wo ziehe ich die Grenze? Wo ist meine Priorität? Was möchte ich? Tipp Vier ist ähnlich wie Tipp Drei: Auch hier lohnt es sich, über den Tellerrand hinauszublicken und darauf zu achten, was Red Flags* sind. So können wir diesmal leichter entscheiden, ob eine bestimmte Person ein*e ideale*r Partner*in wäre.

Also, ist das Vergangene das, was du wirklich für Liebe hältst?

Tipp Fünf: Schritte nach vorn

Egal, wo auch immer du im Leben stehst oder standest, jetzt geht es bergauf. Du hast bald die Möglichkeit, wieder neu anzufangen, denn ja, du kannst diese Person vergessen! Du hast jahrelang ohne diese Person auskommen können, also wird es kein unüberwindbares Problem sein, nach vorne zu gehen und auf die Dinge zu warten, die du verdienst. Jede Trennung bringt dich näher zu demjenigen, den du einmal für immer lieben wirst. Auch, wenn das du selbst bist.

Ihr schafft das schon!

*Red Flags sind sogenannte Anzeichen, die einem auffallen und bestimme toxische Verhaltensweisen kategorisieren lassen, beispielsweise: Jemand verliert nach der kleinsten Anmerkung die Geduld = eine Red Flag, dass dieser jemand gewalttätig sein könnte.

Text: Vanessa S.

Frag‘ Ehemalige der FOS: „Kontinuierlich mitlernen!“

Ich habe einige ehemalige Schüler über ihre Zeit an der FOS, ihre Erinnerungen und ihr Leben nach der FOS ausgefragt. Hier kommen gebündelt die Antworten, die ich erhalten habe, sowie Ratschläge an die Schüler von heute.

Wie hast du herausgefunden, was du nach der FOS machen willst?

Max beispielsweise wusste genau, was er nach der FOS machen will. Andere sind durch Zufall oder durch die Praktika in der 11. Klasse auf ihren Beruf gekommen. Auch Beratungsangebote, ein „Tag der offenen Tür“ oder auch Infoveranstaltungen haben geholfen, sich zu orientieren.

Was hast du aus der FOS mitgenommen?

Bei dieser Frage sind sich alle einig, sie haben vor allem gute Freunde gefunden. Aber natürlich auch Wissen aus dem Praktikum und dem Unterricht ist hängengeblieben, das für den späteren Werdegang hilfreich war und auch noch ist. Natürlich auch nicht zu vergessen, was Marina gleich als allererstes genannt hat: „Mein Abi!“.

Fandest du, es gab einen großen Unterschied zwischen der vorherigen Schule und der FOS? Wenn ja, welchen?

Die Doppelstunden, mehr Pausen und auch das veränderte Schulklima unterscheiden die FOS von vorherigen Schulen. Besonders das Schulklima wurde meist als sehr positiv und schön bezeichnet. Das Klima in den einzelnen Klassen wurde auch oft genannt und als besser und menschlicher bezeichnet. Positiv aufgefallen ist aber auch, dass sich Lehrer und Schüler auf Augenhöhe begegnen und man nicht mehr wie ein Kind behandelt wurde. Natürlich mussten manche länger pendeln und somit früher aufstehen, was am Anfang erstmal eine Umstellung darstellt. Außerdem wurde man weniger an die Hand genommen als in der vorherigen Schule und musste sich für den neuen Lernstoff neue Denkmuster aneignen. Man sieht, es ist schon eine Umstellung, die manchen leichter und anderen schwerer fiel.

Erzählt mir eine lustige Geschichte aus der FOS-Zeit!

Max hat erzählt, dass er mit Erlaubnis des Lehrers im Physik-Unterricht E-Zigarette rauchen durfte, um in einem Experiment mit Laserstrahlen bessere Resultate zu sehen. Marina, die im Technikzweig auf unserer Schule war, erzählte von einer Lehrerin, die jede Stunde irgendetwas bei ihnen im Klassenzimmer vergessen hat, beispielsweise Schlüssel, iPad oder auch ihre Brille. Nico sagt auf die Frage: „Wie einer meiner Mitschüler im Chemieunterricht eingeschlafen und vom Stuhl gefallen ist.“ Maurice und Daniel antworteten, wie ein Schüler unserer Schule auf dem Sommerfest einen wagemutigen Sprung in ein Schaumbad gewagt hat, blöderweise war in dem Pool wirklich nur Schaum und er wusste das anscheinend nicht.

Was machst du heute?

Auf diese Frage war ich besonders gespannt. Viele haben nach der FOS ein Studium begonnen, teilweise bereits auch schon beendet und arbeiten nun in dem Bereich, wobei die Berufe nicht unterschiedlicher sein könnten.

Marina studiert gerade Physik im Master. Maurice macht seinen Master im Bereich Game Engineering and Visual Computing. Nico studiert im Master Maschinenbau.

Franziska hat ihr duales Studium BWL mit dem Schwerpunkt „Industrie“ abgeschlossen und wurde von ihrer Firma übernommen. Max arbeitet als Anwendungsentwickler bei einer Consulting Firma. Sonja – die einzige Befragte aus dem Sozialzweig – hat ihr Staatsexamen im Lehramt Sonderpädagogik gemacht und wartet nun auf den Beginn des Referendariats. Daniel führt – nach abgeschlossenem Maschinenbaustudium – nun mit einem Freund eine kleine Agentur für Filmproduktion und Fotografie und nimmt inzwischen sogar selbst FOS-Praktikanten auf, außerdem ist er an Wochenenden als Hochzeitsfotograf tätig.

Daniel ist nicht der einzige, der umgesattelt hat und jetzt etwas anderes macht, als nach der FOS gedacht. Auch Juliane hat mit Maschinenbau angefangen, allerdings nach einigen Semestern gemerkt, dass sie damit nicht glücklich wird und studiert nun im 2. Fachsemester Tiermedizin.

Wie war dein Weg auf die FOS?

Die meisten haben die Realschule gemacht. Manche hatten zwischen Realschule und FOS noch eine Ausbildung oder ein Auslandsjahr eingeschoben.

Wie hast du die FOS Zeit wahrgenommen?

Auch hier war eine bunte Mischung dabei. Für die einen war es eine schöne, lustige, abwechslungsreiche Zeit mit neuen Freunden. Durch die Praxisnähe war es eine gute Vorbereitung auf das anschließende Studium. Andere fanden die Zeit anstrengend, vor allem die 13. Klasse war deutlich anstrengender als die Jahre vorher. Und wieder anderen verging die Zeit zu schnell.

Wie hast du das Schulklima wahrgenommen?

Das Schulklima wurde von dem größten Teil als positiv wahrgenommen. Die Lehrer sind immer freundlich und haben oft ein offenes Ohr für die Anliegen der Schüler. Auch die Schüler auf der FOS haben zu einem guten Klima in der Schule, aber auch in der Klasse beigetragen. Sie sind offen für andere Perspektiven und unterstützen sich gegenseitig.  Es wurde aber auch genannt, dass die einzelnen Grüppchen viel unter sich bleiben und man hauptsächlich Kontakt zur eigenen Klasse hatte.

Was hättest du gerne vor der FOS gewusst?

Einige hätten gerne gewusst, dass Arbeiten und Lernen, vor allem in der Prüfungszeit, sich schwer vereinbaren lässt. Bei den Zeugnissen spalten sich die Meinungen etwas, die einen sagen, dass auch die Noten aus der 11. Klasse bei einer frühzeitigen Bewerbung auf Ausbildungsplätze oder duale Studiengänge relevant sind. Die anderen meinten, dass das Abi-Zeugnis sehr unwichtig für das spätere Leben sein kann.

Zudem wurde gesagt, dass man sich am besten schon möglichst früh Informationen zum späteren Studium oder einer Ausbildung suchen sollte. Außerdem ist es gut zu wissen, welche Möglichkeiten es aktuell zur Schnitt-Verbesserung für NC-Studiengänge gibt. Wie viele sicherlich nachvollziehen können, wäre Sonja sich gerne schon wirklich sicher gewesen, was sie danach machen will. Nico hätte gerne vorher gewusst, dass man in „nur“ zwei Jahren viel erleben kann und der Schritt an die neue Schule gar nicht so schlimm ist, wie man vorher denkt. Daniel meinte: „Alles easy, wird eine tolle Zeit!“

Was rätst du den jetzigen FOS-Schülern?

Hockt euch auf eure vier Buchstaben, das Lernen und das Vorbereiten lohnt sich und ein kleiner Tipp am Rande: kontinuierlich Mitlernen verringert den Stress am Ende etwas. Macht etwas, was euch Spaß macht und wagt es, neue Dinge auszuprobieren. Nehmt euch nach den Abschlussprüfungen Zeit für euch und macht etwas, was euch guttut und was ihr unbedingt erleben wollt.

Es ist vollkommen ok, nicht zu wissen, was man machen will. Man kann jederzeit seine Entscheidung ändern und sich neu orientieren. Man darf auch stolz auf einen Neustart sein – ihr müsst für euch selber einstehen! Und nicht zu vergessen: Genießt die FOS-Zeit!

An was denkst du gerne zurück?

Die Pausen, Zwischen- und Freistunden mit Freunden, „Wizard-“ und UNO-Turnieren; auch die lustigen Momente im Praktikum und die Abschlussfahrt mit einem anderen Zweig.

Würdest du die FOS nochmals machen, wenn du vor der Entscheidung stehen würdest?

Hier wurde einheitlich mit „Ja“ geantwortet, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Die einen fanden die Fächerkombinationen ideal für ihren späteren Werdegang, für andere war es der schnellste Weg zum Abitur und wieder andere hatten einfach eine tolle Zeit.

Ich möchte mich bei allen Beteiligten bedanken, die sich die Zeit genommen haben, mir die Fragen zu beantworten. Danke Max, Franziska, Marina, Maurice, Sonja, Daniel, Nico, Juliane und vielen weiteren.

Interview: Charlotte A.

Preisflut! Das sagt unsere Schulleiterin zu den Leistungen der FOS BOS Friedberg

Gewonnen hat die Schule unter anderem einen Preis für einen innovativen und kreativen Ansatz zur Bewältigung der Corona-Beeinträchtigung an Schulen in Bayern. Konkret wurde hierbei der materialgestütze Distanzunterricht unter Benutzung der Plattform „Showbie“ berücksichtigt, die einen schnellen Umstieg ins Homeschooling ermöglichte. Unsere Schulleitung Frau Scroggie lobt vor allem den schnellen Austausch, der durch „Showbie“ ermöglicht wurde und die Verfügbarkeit der Plattform für alle Geräte.

Schulleiterin Hermine Scroggie freut sich sichtlich über die Auszeichnungen für gelungenen Distanzunterricht der FOS/BOS Friedberg.

Des Weiteren wurde die fachpraktische Ausbildung zuhause, als Reaktion auf die eingeschränkten Möglichkeiten der Praktikumsausübung in Folge der Corona-Pandemie, ausgezeichnet. Dabei wurde den Schüler*innen, die das Praktikum nicht wahrnehmen konnten, die Möglichkeit gegeben, sich trotzdem mit den Themen des Praktikums auseinander zu setzen. Vor allem diese Maßnahme wird, obwohl es für die Schüler*innen natürlich viel Arbeit war, als Erleichterung war genommen, da somit die Praktikumserfahrung so gut es ging, vermittelt werden konnte.

Besonders begeistert war unsere Rektorin von der Kreativität der Aufgaben, die von den Lehrer*innen zur Verfügung gestellt wurden. Vor allem die Ungewissheit über die Länge des Lockdowns machte anfangs Sorgen, rückblickend ist Frau Scroggie jedoch recht zufrieden mit der Handhabung der Situation. Auf die Idee, diese Ansätze einzureichen, ist unsere Schulleitung gekommen, da sie gerne zeigen wollte, dass das Konzept Homeschooling an unserer Schule vor allem in diesen Bereichen erfolgreich abgelaufen ist. „Natürlich gab es auch andere Bereiche, wo man sich erst einarbeiten musste, bis man eine Lösung gefunden hatte, aber da lief´s gut“, meint unsere Schulleitung.

Die Schule hat für diese herausragenden Leistungen ein Preisgeld von 1000 Euro pro Projekt gewonnen, die nun der SMV und den Lehrern für schulinterne Projekte zur Verfügung stehen. Es ist beispielsweise von dem Geld eine Fortbildung für die Lehrkräfte im Sommer geplant und auch das „Schule ohne Rassismus“ -Team könnte von dem Gewinn profitieren, lässt Frau Scroggie wissen. Außerdem wurde unsere Schülerzeitung im Laufe des Jahres sogar mehrfach ausgezeichnet. Im Zuge dessen wurden einige Schüler*innen, die Teil des Friedo-Teams sind, sogar eingeladen, an einem nationalen Schülerzeitungskongress in der Hauptstadt teilzunehmen.

Interview: Julia P./Gabriel T.

Vocatium Messe – Wie finde ich meinen Traumberuf?

Regelstudium, Duales Studium, Auslandsjahr, Soziales Jahr – oder was mache ich eigentlich nach der Schule?

Der Vortrag über die vocatium Messe 2022 „Chancen in der Region Augsburg“ fand an der Beruflichen Oberschule Friedberg für die Schüler der 11. Klassen statt. Die vocatium kann helfen, ein passendes Studium oder eine passende Ausbildung nach der Schule zu finden. Nicht selten merkt man dann erst während des begonnenen Studiums oder der Ausbildung, dass dies gar nicht zu einem passt oder man ganz andere Erwartungen hatte. Deshalb kann die vocatium Messe vielleicht im Vorfeld helfen.

Die Referentin des Teams der IfT (Institut für Talenteentwicklung) informierte uns über unterschiedliche Möglichkeiten nach dem fachbezogenen bzw. allgemeinen Abitur. Die Messe vocatium Augsburg ist eine Fachmesse für Ausbildung und Studium, die Unternehmen, Fach- und Hochschulen, Akademien sowie Institutionen mit jungen Menschen zum Thema Berufs- und Studienwahl zusammenbringt und den jungen Menschen helfen soll, ihre Talente zu erkennen, zu entwickeln und auf Beruf und Studium gut vorbereitet zu sein. Es gibt ein informatives umfassendes Vortragsprogramm und besonders ist, dass die vocatium Messe gut terminierte Gespräche zwischen Schüler*innen und Ausstellern anbietet. Du kannst dich also mit Menschen im Einzelgespräch austauschen, die deinen Traumberuf erlernen, ausüben oder studieren. Es ist besonders wichtig, dass man sich über seinen Wunschberuf im Vorfeld informiert und Gespräche sucht. Erst dann kann man sich eben auch genau vorstellen, was eigentlich genau in einem Job verlangt ist.

Bringst du die nötigen Studienkompetenzen mit?

Im Falle eines Studiums muss man Studienkompetenzen wie Sozialkompeten (sich in sozialen Systemen/Organisationen bewegen und mit anderen kooperieren, verhandeln und kommunizieren können), Selbstkompetenz (Verantwortung übernehmen, Organisationsfähigkeit, sich selbst motivieren, Eigenständigkeit), Methodenkompetenz (Lernen von Fähigkeiten, Techniken und lösungsorientiertes Handeln sowie analytisches Denken), Lern-und Wissenskompetenz (Verantwortung für das eigene Lernen übernehmen, Lernplanung, Disziplin, Zeitmanagement, Sorgfalt, Leistungsbereitschaft) sowie Fachkompetenz (Voraussetzungen für den Studiengang bspw. Latinum, Notenschnitt etc.) mitbringen. Aber keine Sorge, diese erlernt man auch im Studium oder entwickelt diese Fähigkeiten dann auch noch weiter.

Wie melde ich mich an?

Nach dem anfänglichen Vortrag über Studienkompetenzen wurden die Informationshefte der vocatium ausgeteilt. Anschließend hatte man die Gelegenheit, sich ein paar Berufe in dem Heft auszusuchen und Fragen über diese zu stellen. Beispielsweise wurde thematisiert, dass ein duales Studium viele Vorteile hat, da es Theorie und Praxis vereint. Die Schüler erhielten auch einen Anmeldebogen zum Beratungsangebot. Die Messe findet dann am 05./06. Juli 2022 im Kongress am Park Augsburg statt. Man hat also die Möglichkeit dort, in den terminierten Gesprächen genauer über vier Berufe seiner Wahl 20 Minuten informiert zu werden. Dabei muss man sich auch auf die Gespräche vorbereiten und gezielt Fragen im Vorfeld formulieren, um möglichst viel aus dem Gespräch mitzunehmen. So muss man also vorgehen:

  1. Informieren über das Angebot der Aussteller
  2. Gesprächswünsche anmelden
  3. Einladung und Vorbereitung auf den Messebesuch

Am Ende noch einige Tipps:

Nutze die Möglichkeit, dich auf Messen für Ausbildung und Studium zu informieren, wie es die Vocatium auch eine ist oder ergreife auch selbst die Initiative und tausche dich mit Arbeitenden in dem Beruf, für den du dich interessierst, aus!
Gehe doch am 28. Mai zum Schülerinformationstag der Universität Augsburg. Hier hast du als Schüler die Gelegenheit, dich mit Studierenden zu unterhalten, ihnen Fragen zu stellen, dir die Räume der Uni anzusehen oder den gesamten Campus zu erkunden.

Wenn du dich im Vorfeld genau informierst, findest du vielleicht gleich dein Traumstudium oder deine Traumausbildung!

Text: Gabriel T.

Selbsterfolg durch Achtsamkeit? Ein Interview mit Herrn Braun über Entschleunigung im Alltag

„Achtsamkeit“. Ein Begriff, der nicht ins tägliche Vokabular passt und doch begegnet er uns seit einigen Wochen vermehrt auch in der Schule. Grund dafür ist vor allem der von Psychologie-Lehrer Herr Braun gegründete Instagram-Account „psychologie_lounge“, der sich primär mit jenem Thema auseinandersetzt. Was es mit diesem Begriff auf sich hat und wie Achtsamkeit unser Leben positiv beeinflussen kann, das verrät Herr Braun uns im Interview.

friedo: Was ist Achtsamkeit?

Herr Braun: Achtsamkeit ist eine Methode, in der man sich aus dem Alltag heraus, mehr auf die wesentlichen Dinge konzentrieren kann. Genauer gesagt, versucht man den Stress, den man verspürt, ein wenig zu entschleunigen und mehr Ruhe in Körper und Kopf einziehen zu lassen, damit sich beides erholen kann.

friedo: Ist dieses Projekt aus Eigeninitiative oder zusammen mit Schüler:innen entstanden?

Herr Braun: Im Rahmen des Unterrichts ist diese Idee entstanden. In der 13. Klasse behandeln wir das Thema „Klinische Psychologie“, in der es um Therapie und Therapietechniken geht und in diesem Zusammenhang haben wir gemeinsam überlegt, wie eine solche typische Technik aussehen könnte und eine dieser Techniken ist eben Achtsamkeitstraining. Im Rahmen dieser 30 Tage „Achtsamkeitschallenge“ haben wir uns eben überlegt, wie man so etwas in der Realität umsetzen kann.

friedo: Sie haben es ja bereits angesprochen. Haben Sie bereits geplant, was auf die 30 Tage „Achtsamkeitschallenge“ auf ihrem Instagram Account folgen soll?

Herr Braun: Tatsächlich gibt es einen Plan, ja. Ich habe vor die ganze Schule, wenn möglich sogar mehrere, mit anderen „Challenges“ zu versorgen, wie zum Beispiel die „Glückschallenge“. Oder auch konkret fürs Abitur, habe ich zusammen mit einer Praktikantin geplant, Lerntipps zur Vorbereitung in den „Stories“ auf Instagram zu veröffentlichen.

friedo: Inwiefern kann Achtsamkeit das Leben der Schüler:innen und Lehrkräfte oder allgemein den Alltag positiv beeinflussen?

Herr Braun: Ganz einfach: Man wird nicht so schnell krank oder psychisch überfordert, sofern Achtsamkeit den ganzen Körper beruhigt, den Blutdruck senkt oder Stresshormone weniger ausgeschüttet werden. Das alles fördert unser Gesamtbefinden und unsere Motivation, denn man verspürt mehr Energie, um neue Sachen anzutragen. So kann Achtsamkeit unserem Leben in vielen Bereichen Hilfe leisten.

friedo: Leben Sie selbst achtsam?

Herr Braun: Ja, die Übungen, die ich hochlade, die mache ich auch selbst. Lange Zeit habe ich „Taijiquan“ (Tai Chi) mit einem Großmeister aus China gemacht und viele der Achtsamkeitsübungen habe ich auch aus dem Tai Chi, beziehungsweise dem „Qigong“ übernommen.

friedo: Jetzt noch eine persönliche Frage an Sie als Psychologielehrer: Nehmen Sie an, Sie wurden fälschlicherweise in eine Psychatrie eingewiesen, wie würden Sie versuchen zu überzeugen, dass sie gesunder, mentaler Verfassung sind?

Herr Braun: (lacht) Die Frage ist doch vor allem, wenn ich als undiagnostizierter Patient in einer solchen Psychiatrie lande, bin ich doch der Einzige in einer Welt Andersdenkender und ich glaube, dass ich mich an diese Welt erst einmal anpassen muss.

Interview: Janina W.

Eine Chance für uns? Das Europäische Jahr der Jugend 2022

Was ist das Europäische Jahr der Jugend?

Am 27. Januar diesen Jahres begann das sogenannte “Europäische Jahr der Jugend“. Genau wie seit 1983 gibt es „Europäische Jahre“, die bestimmte Themen haben und gemeinsam an einer Verbesserung des Bündnisses arbeiten. Dieses Jahr sind es die Jugendlichen, die mehr Chancen bekommen sollen – also für uns besonders interessant!

Welche Ziele verfolgt es?

»Die EU will junge Menschen in diesem Jahr mehr in den Fokus rücken und unter anderem Freiwilligenprogramme stärken«, heißt es unter anderem auf der Webseite der Bundesregierung. Es gibt verschiedene Ziele und vor allem Erwartungen an dieses Jahr. Und auch, weil Jugendliche aufgrund der Corona-Pandemie auf so vieles verzichtet haben, um andere zu schützen, gibt es jetzt diese Chance für uns.

  • Die Jugendarbeitslosigkeit bekämpfen
  • Jungen Menschen Mut machen, politische Entscheidungen zu treffen und sie vor allem darin integrieren
  • Bei beruflichen Entscheidungen mehr Hilfe anbieten

Mit Seminaren, Debatten und zum Beispiel auch Festivals soll dieses Jahr gefeiert werden. Das verspricht die Bundesregierung unter anderem auch auf ihrer Website. Die mentale Gesundheit ist außerdem ein Gesprächsthema, bei dem nicht weggehört werden sollte. In Debatten soll über Prävention, Aufklärung und Behandlungen diskutiert werden.

Wo kann ich mich anmelden?

Um hautnah dabei zu sein und sich zu registrieren, kann man sich auf der EU-Website zum „Jahr der Jugend“ anmelden.

Text: Vanessa S.