„Le jour d’amitié franco-allemande“: Wir feiern den „deutsch-französischen Tag“!

60 Jahre „Elysée-Vertrag“ und endlich auch wieder „deutsch-französischer Tag“ an der FOS/BOS Friedberg. Initiiert wurde er von Gerhard Schröder und dem ehemaligen französischen Präsidenten Jacques Chirac im Jahr 2003 anlässlich des deutsch-französischen Friedensvertrags von 1963. Der „deutsch-französische Tag der Freundschaft“ fand in den letzten zwei Jahren wegen Corona nicht statt, doch nun ist er zurück. Organisiert wird er von den Schülern der Wahlfächer „Französisch“ und „Französisch-Fortgeschritten“.

„En detail“:

Es gab Crêpes. Nach Wunsch herzhaft oder süß. Mit Nutella, Nutella-Banane, Schinken, Pesto und einigem mehr. Zusätzlich hat es einige Präsentationen über Frankreich geben, so zum Beispiel zum Thema Mode, Politik, Sehenswürdigkeiten und Weltpolitik durch Kolonialisierung.

Die Erlöse des Crêpes-Verkaufs gehen an Wohltätigkeitsorganisationen. Zum einen an „Togo e. V.“, einem Verein, der in Togo, einem Staat in Afrika, Bildungszentren errichtet, um den Kindern und jungen Menschen dort eine berufliche Perspektive zu ermöglichen.

Der zweite Teil der Gelder wird an Haiti gespendet, um agrarforstwirtschaftliche Programme zur Umweltsanierung zu unterstützen. So werden Kleinbauern gestärkt und Landflucht, die meist in Slums endet, vermieden. Zuletzt, also im Jahr 2020, wurden durch die Feier an unsere Schule 400€ eingenommen. Es gilt, dieses Ziel zu übertreffen. Also haltet euch nicht zurück!

Merci und à bientôt.

Text: Gabriel T.

„Problem gelöst“: multi-emojionale Verständigung 😎

Der bayerisch Dreisatz der entspannten Problemösung: Schau ma amoi, dann wart ma a Zeidl, na seng mas scho.

Eine junge Dame und ihr Begleiter besuchen ein nobles Restaurant. „Das ist eine sehr gute Adresse, Lisa“, sagt der junge Mann. „Das Restaurant ist bekannt für seine Küche und es hat Stil – genau wie ich!“

„Ich nehme als Erstes einen Krabbencocktail. Möchtest du auch einen?“, schlägt sie vor. „Nein danke, ich trinke nicht.

In Emojis:

👩🏼‍⚕️➕🤵🏻 🏃‍♂️ 🏡 🔝. 👩🏼‍⚕️🏏🦀🍸. 🤵🏻🍻🚫🥃.

😂😂😂😂😂😂

Ideen: Gabriel T.

Das Labyrinth in mir

Ich wünschte, ich könnte meine Gedanken für einen Tag ablegen, einen einzigen.

Kein ständiges Gefühl vermittelt zu bekommen, die Schuld für etwas zu tragen, sobald jemand „zu kalt“, „zu abgeneigt“, „zu desinteressiert“ reagiert,

aufgrund meiner Gedanken, etwas falsch gemacht haben zu können.

Kein ständiges Situationen-Revue-passieren-lassen, in denen man selbst „zu euphorisch“, „zu anstrengend“, „zu nervtötend“ gegenüber dem anderen gewirkt haben könnte,

aufgrund meiner Gedanken, was andere von mir halten können.

Kein ständiges Angstgefühl, dass einen begleitet und einem erschwert, ungehindert Gespräche mit Menschen zu führen, da man nichts „Falsches“ sagen möchte, da man passabel auftreten möchte, da man ganz einfach „perfekt“ sein möchte,

aufgrund meiner Gedanken, was andere von mir denken könnten.

Warum bin ich so?

Meine Gedankenwelt ist wie ein Labyrinth: Anstelle von Mais, bin ich jedoch von meinen eigenen Gedanken umgeben, die ein Problem darstellen und mich zwingen, einen Ausweg, eine Lösung, einen Grund für das Problem zu finden.

Ein Pfad steht dabei für einen möglichen Gedankengang, der eine Möglichkeit darstellt, dieses Problem bewältigen zu können. Wie ein Pfad in einem Labyrinth, einer von hunderten.

Ich verlaufe mich ständig darin, in dem Labyrinth, meiner Gedankenwelt.

Denn während ich diesen einen Pfad in meinem Labyrinth entlang gehe, sehe ich, wie mir ein ein Hindernis immer näher kommt — der Pfad hört auf. Er bewältigt nicht das Problem, sondern bringt mich wieder zum Anfang zurück.

Ich gehe einen anderen Pfad entlang, dabei überprüfe ich jedes einzelne Detail meines Pfades, mit der Hoffnung, diesmal den Ausweg finden zu können.

Vergeblich.

Genau, so ist es mit meinen Gedanken…

Sie bereiten Probleme, möglicherweise Probleme, wo gar keine sind, und um diese zu lösen, zu erklären oder diesen entfliehen zu können, muss ich jeden möglichen Gedankengang neu ansetzen, der mir dabei hilft, mich auf das Schlimmste vorzubereiten. Doch wenn ich das Schlimmste gesehen habe, stehe ich wieder am Anfang oder setze von diesem Ausgangspunkt neu an, um weiterzudenken, nein — um mich kaputt zu denken.

Diese Gedanken saugen mich innerlich aus und rauben mir die letzte Energie.

Das Schöne, das Positive geht plötzlich von Sekunde zu Sekunde unter, sobald auch nur ein verunsichernder Gedanke zum Vorschein tritt, als hätte dieser nur darauf gewartet, sein Gesicht zeigen zu können.

Dann gibt es keinen Halt mehr und die Gedanken nehmen überhand.

Kommt dir das bekannt vor?

Falls du diese Frage mit einem „Ja“ beantworten kannst, kann ich dir da möglicherweise weiterhelfen.

Ich selbst kann aus Erfahrung sprechen, dass diese Flut von Gedanken, die über einen schwappt, sich oftmals unerträglich anfühlt. Man fühlt sich hilflos, allein gelassen und verspürt eine Angst, die wächst und wächst. Man wird von diesen Gedanken blockiert, sodass alles andere in den Hintergrund dringt.

Hört es irgendwann auf?

Ja, das tut es.

Gib dir Zeit

Natürlich ist es schwer, sich von diesen Gedanken von ein auf den anderen Tag loszureißen, das wäre unrealistisch. Schließlich besteht wie jeder andere Fortschritt aus einem Prozess, der seine Zeit braucht. Deshalb gib sie dir und mach dich deswegen nicht verrückt, wenn es mal nicht klappt, wie du es dir vorstellst. Jeder hat sein eigenes Tempo und danach solltest du dich richten. Auch Misserfolge zu erleben, ist wichtig und gehört zum Lernprozess dazu. Das solltest du dir immer vor Augen halten.

Mut zur Einsicht

Was erstmals absurd klingt, jedoch von großer Bedeutung ist, ist es dir selbst einzugestehen, dass dich dieses Problem belastet. Denn diese Belastung zu verleugnen, bringt keinem was, besonders wenig dir selbst. Nur, wenn du dir selbst über die Existenz deiner Last bewusst wirst, kannst du dir auch selbst helfen.

Öffne dich

Es tut gut, sich mit anderen auszutauschen. Es gibt einige, die das mit dem „kaputt denken“ nachempfinden können, weil sie selbst davon betroffen sind oder von anderen darauf aufmerksam gemacht wurden. Verschiedene Perspektiven sind hierbei von Vorteil: Wie geht die andere Person damit um? Was hat ihr geholfen, diese ständigen Gedankengänge zu unterbinden?

Vor allem auch Menschen, die in keiner Verbindung zu diesem Problem stehen, können dir aufgrund ihrer neutraleren und realistischeren Sichtweise helfen und dir die Angst zu gewissen Dingen nehmen. Sie können dir sagen, was an den Gedanken, die du dir machst, sinnvoll ist und was nicht. Wichtig ist hierbei dir sicher zu gehen, dass du von dieser Person ernst genommen wirst und diese dir wirklich aufrichtig helfen möchte.

Diese Tipps sind vielleicht nicht das ultimative Heilmittel für das sogenannte „Overthinking Syndrom“, doch können einem auf jeden Fall ein Stückchen weiterhelfen, besser mit der Sitaution umzugehen.

Text: Karin K.

Wusstet ihr eigentlich, dass…

Frau Dachser, die neben Psychologie und Pädagogik auch Politik unterrichtet…

… eigentlich schon immer Lehrerin werden wollte, zwischendurch aber auch mal Schreinerin ihr Berufstraum war,

… ihre Studentenstadt Bamberg besonders wegen dem lokalen „Bierdiplom“ und dem sehr schönen Campus, welcher in der gesamten Stadt verteilt ist, wertschätzt,

… am liebsten die elfte oder die zwölfte Jahrgangsstufe unterrichtet, da sie in der „Elften“ die Entwicklung der Schüler durch ihre Erfahrungen im Praktikum hautnah miterleben kann…

… und in der „Zwölften“ das Ziel des Fachabiturs schon zum Greifen nah ist, weshalb sie zusammen mit den Schülern auf dieses hinarbeiten kann,

… sich in ihrer Zeit als Schülerin an der FOS/BOS Friedberg einmal so über 4 Punkte in einer BWR-Kurzarbeit gefreut hat, dass sie gleich zu Hause mit ihrem Vater auf diese Leistung mit einem Bier angestoßen hat, da sie eigentlich fest davon überzeugt war 0 Punkte zu schreiben,

… in ihrer Schulzeit die außerunterrichtlichen Aktivitäten mit ihren Lehrern auch schon am schönsten fand, da bei diesen die Klasse zusammengeschweißt wird und lustige Erinnerungen entstehen,

… es sehr komisch fand, das erste Mal das Lehrerzimmer zu betreten, als sie hier als Lehrerin angefangen hat, nachdem sie sonst immer nur als Schülerin davor gewartet hatte,

… in ihrer Freizeit gerne Sport treibt und die Welt bereist, da sie dadurch immer besser lernt, die verschiedensten Menschen zu verstehen

… und ihr Fernweh sie schon in die USA, nach Thailand und in viele europäische Länder geführt hat,

… wenn es ums Essen geht eigentlich sehr unkompliziert ist, aber Hausmannskost besonders gerne isst,

… nach dem Motto „Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird.“ lebt,

… eine Faszination für den Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit besitzt und deswegen sehr gerne Filme und Serien zu diesem Thema ansieht,

… wenn sie die Wahl hätte, auf eine einsame Insel ein Gerät zum Podcast-Anhören, eine liebe Person und eine Machete mitnehmen würde,

… bis heute die Kinderserie „Lotta aus der Krachmacherstraße“ am liebsten hat,

… wenn sie sich für ein alkoholisches Getränk entscheiden müsste, ein Gin Tonic mit Zitrone und Blaubeeren wäre?

Interview: Lara Q.

Wusstet Ihr eigentlich, dass…

unser Gesundheitswissenschaftenlehrer Martin Steffan…

… zuerst eine Ausbildung als Krankenpfleger gemacht hat,

… sich für Lehramt entschied, weil er kein Assistenzarzt werden wollte, weil es denen im Krankenhaus meist schlecht ergeht,

… nach seinem Studium sofort Lehrer wurde,

… am liebsten Radler trinkt, weil es ein Allrounder ist,

… den Lieblingsspruch „Wie liebe ich die Leute, die aussprechen, was sie denken!“ (Voltaire) hat,

… Menschen mag, die ihre Meinung ohne Umschweife gerade heraus sagen,

… sehr gerne Andrea Bocelli hört,

… am liebsten Pizza ist,

… die Kombination Pizza, Andrea Bocelli und guter Rotwein heilig ist,

… gerne den „Herr der Ringe“ inklusive Vorgeschichten und Anhänge lesen würde, wenn er mehr Zeit hätte,

… mit großer Leidenschaft Badminton spielt,

…sich über Schüler aufregt, die für alles eine Ausrede haben

… Drückeberger nicht ausstehen kann,

… sich selbst mit den Worten direkt, frech und fleißig beschreiben würde,

… Schwedisch spricht,

… schwedische Wurzeln hat und deswegen sehr gerne den Urlaub in Schweden verbringt,

… auf eine einsame Insel Pfeil und Bogen, eine Hängematte und eine Axt mitnehmen würde, weil sie am nützlichsten für ihn sind,

… und mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt?

Interview: Gabriel T.

Enzos Weihnachtskrise – Vanessa S. | Eine Geschichte zum Thema „Krisen und Chancen“

»Es ist immer leicht, die Krisen zuerst zu sehen,

wenn die Chancen unter ihnen verdeckt scheinen.«

1

Für Enzo fühlte es sich so an als sei mehr als ein Laster über seinen kleinen Kopf gefahren.

Um ihn herum rieselte der Schnee, einzelne Flocken sickerten in seinen Bart, während er sekundenlang regungslos auf der Straße verweilte. Die Viere ausgestreckt wie ein Tier, die Nase auf dem Asphalt.

Er blinzelte, richtete sich auf und starrte dem Laster hinterher, der so eben über ihn gefahren war: es war ein weißer Laster, gefüllt mit Weihnachtskugeln, anderen Wichteln und einem riesigen Tannenbaum, der mit seiner Spitze bis an die Decke des Einkaufszentrums reichen konnte. Wieder ein perplexes Blinzeln.

Dann erreichte ihn die Panik.  

Er war vom Lieferwagen gefallen! Er war getrennt von den anderen Weihnachtswichteln! Warum, um Himmels Willen war er so dreckig? Seine Mütze war betupft mit Matsch, die gestreiften Hosen hatten Löcher und sein Bärtchen war nass und fror ihn bis hinauf zu der Knubbelnase.

Das durfte nicht sein!

Er musste später blitzeblank aussehen, so wie ein Wichtel eben: sauberer Bart, geputztes Näschen, schöne Mütze.

Zornig stand er auf und stemmte die winzigen Arme in die Hüften. Er versuchte erneut ausfindig zu machen, wo er nun steckte, sein Fuß trommelte auf dem Boden.

Um Enzo herum lag nichts außer einer grauen Asphaltwiese, die langsam mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt wurde. Er war zu klein, um weit in die Ferne zu blicken, und er war fuchsteufelswild, dass er so klein war.

Er musste doch wissen, wo er steckte?

Während er sich aufregte, fiel ihm fast die Mütze vom Kopf. Er blinzelte, schnaufte und dann… Es fiel ihm wieder ein; er musste so schnell es ging aufbrechen und dem Laster hinterher! Wie war er auf die Straße gefallen und wie wurde er wieder sauber? Das hatte vorerst keine Bedeutung mehr für Enzo; er stapfte los.

***

Bedeckt mit Schneeflocken fand er sich in einer Stadt wieder, die ihm fremder denn je schien. Überzeugt davon, richtig zu liegen, war er den Spuren des Lastwagens gefolgt, hatte aber dabei vergessen, dass alle Autospuren ungefähr gleich aussahen.

Enzo kratzte sich an seinem Bart und runzelte die Stirn.

Er stand an einer stillgelegten Ampel, war ganz alleine. Inzwischen dämmerte es, und er schniefte traurig. Enzo durfte nicht einfach zurückgelassen werden! Er war auch einer der Wichtel und hatte genau dasselbe Ziel.

Zu allem Übel begann er auch noch zu zittern.

Wieder packte ihn der Zorn und brachte ihn fast dazu, wild aufzustampfen und auf zu japsen – doch er hatte sich noch rechtzeitig im Griff. Statt sich aufzuregen, atmete er kräftig ein und aus, wobei sich eine kleine Wolke vor seinem Gesicht bildete.

Fasziniert davon bemerkte er ein glitzerndes Schimmern im Augenwinkel. Er drehte sich um und hob die Brauen.

Das war es!

Gefüllt von Euphorie hetzte er auf schnellen Schritten zu der Bushaltestelle. Die ältere Frau, die mit einem zufriedenen Grinsen und den Händen auf ihrer Handtasche auf den Bus wartete, entdeckte Enzo gar nicht. Auch nicht die Mutter, die Hand in Hand mit ihrer jungen Tochter danebenstand.

Doch als das Mädchen mit gebanntem Blick auf den kleinen Wichtel neben ihr schaute, traute sie ihren Augen nicht. Sie riss sie auf und schnappte laut nach Luft. Stand da tatsächlich ein Wichtel neben ihr?

»Mama?« Sie rüttelte an der Hand der Frau.

Doch ehe sie weitermachen konnte, schüttelte Enzo panisch den Kopf. Es schien ihm ganz recht, dass der Bus schon um die Ecke gebogen war. Er tänzelte nervös auf den Beinen herum, wollte in den Bus, bevor er entdeckt wurde.

Aber das kleine Mädchen war so überrascht von der plötzlichen Ankunft des Wichtels, dass sie ein weiteres Mal an der Hand der Mutter zerrte. Enzo aber, so schlau wie er war, sprang ganz hoch und hüpfte kurzerhand in die Handtasche der alten Dame.

In dieser Sekunde blieben die Reifen des Buses quietschend vor ihnen stehen.

Die Mutter schaute besorgt auf ihre Tochter herab und runzelte die Stirn, als sie mit ansah, wie das Kind sich umdrehte und ganz bleich wurde. Sie fuhr ihr kopfschüttelnd über die Haare und stieg dann zusammen mit ihr ein.

Und auch die ältere Dame hatte schließlich einen Platz gefunden, ehe der Bus abfuhr. Die nächste Zeit befand sich Enzo in der Handtasche, zusammen mit einer Lesebrille, einer zerknitterten Lektüre und einer Menge anderem Krimskrams, über den er als Weihnachtswichtel nur die Nase rümpfen konnte.

2

Enzo schaffte es rechtzeitig aus der Handtasche heraus, um vor dem riesigen Einkaufszentrum auszusteigen. Er war überglücklich, dass er sich während der Fahrt putzen konnte, und nun nicht mehr dreckig war. Natürlich war er noch immer wütend, dass er aus dem Lieferwagen gefallen war, doch zumindest schien ihm, dass seine Weihnachtskrise bald wieder vorbei sein würde.

Da es nicht mehr rieselte, schaffte es Enzo völlig unversehrt über den enormen Parkplatz. Vor ihm tummelten sich Menschen, Autos, noch mehr Menschen mit Einkaufstaschen und Kinder. Er flitzte um sie herum hindurch und kam schließlich am Eingang an.

Sofort machte er sich auf den Weg hinein und durch das Einkaufszentrum.

Es war wunderschön.

Überall funkelte und glitzerte es. Die Rolltreppen waren mit künstlichen Tannenzweigen und Weihnachtskugeln geschmückt, ganz kleine Weihnachtsbäume standen am Rand mit süßen Geschenken darunter versteckt. Enzo sah sich um, hielt seine große Mütze fest und überlegte, wo der große Tannenbaum nun stehen würde.

Dabei wurde er fast getreten, weswegen er sich neben ein Geschenk und unter einem der Weihnachtsbäume versteckte.

Noch vor Ladenschluss wollte er zum Weihnachtsbaum und seinen Brüdern und Schwestern. Ob sie ihn schon vermissten? Sicherlich! Er vermisste sie ja auch. Enzo schniefte. Er war fertig. Der Tag hatte ihm die letzten Nerven geraubt und er wollte einfach nur zum Tannenbaum. Doch würde er sicherlich zertrampelt werden, wenn er weiterhin durch die Gegend lief.

Da kam ihm eine grandiose Idee: Enzo musste sich tragen lassen wie vorhin beim Bus.

So wartete er einige Zeit auf die perfekte Gelegenheit und sprang dann unentdeckt in eine Einkaufstasche. Total überrumpelt davon schüttelte er sich und nieste. In der Einkaufstasche befanden sich zwei Geschenkpapierrollen, die bis hoch hinaufragten, und ein Teddybär.

Enzo runzelte die Stirn und wartete ab, bis er den riesigen Tannenbaum erspähen würde. So schnappte er sich eine der Geschenkrollen und nutze es wie ein Fernrohr. Es dauerte einige Zeit, da entdeckte er ihn.

Überwältigt von der tiefen Freude ließ er die Geschenkpapierrolle fallen und hüpfte aufgeregt umher, bis er auf den nächsten Moment wartete und hinaushüpfte.

***

Der Tannenbaum war größer als alles, was Enzo bisher gesehen hatte. Er reichte bis an die Decke des Einkaufszentrum, wobei noch Platz für einen ordentlichen Stern blieb. Enzo spürte einen leichten Stich in der Brust, als er bemerkte, dass die anderen Wichtel schon um den Tannenbaum verteilt waren, einige wenige ganz hoch oben hingen und den Baum schmückten.

Aber er war erleichtert, endlich angekommen zu sein.

Er seufzte, richtete seine Mütze und trat dicht heran. Er sah sich in der großen goldenen Weihnachtskugel spiegeln. Enzo wusste, dass er bis ganz nach oben zu den anderen Wichteln musste, aber wie sollte er nach oben?

Er schniefte traurig.

Doch er durfte nicht traurig sein! Enzo musste nach oben zu dem Weihnachtsbaum und seiner Pflicht nachgehen, den Tannenbaum zu schmücken.

Er stapfte zurück, drehte sich um, nahm Anlauf und sprang hoch.

Allerdings… ohne Erfolg.

Ein weiteres Mal.

Und noch Mal.

Jedes Mal endete damit, dass Enzo auf dem Hintern landete, die Nase rümpfte und zornig wurde. Wieder wurde er fuchsteufelswild, dass er so winzig war. Aber er durfte nicht aufgeben! Das war keine Lösung für ihn!

Er war den weiten Weg vom Laster bis hierhergeschafft, jetzt war der schlechteste Zeitpunkt, aufzugeben!

Minutenlang überlegte Enzo nach einer Lösung. Vielleicht würde er irgendwann nach oben kommen, doch fiel er wieder hinunter, müsste er es erneut versuchen. Und das dauerte! So patrouillierte der kleine Enzo unentdeckt von den gestressten Menschen hin und her, verschränkte die kurzen Arme vor seinem Bart.

Plötzlich stoppte er.

Er sah nach oben und dann zum Tannenbaum.

Enzo bekam einen Geistesblitz!

So schnell er konnte kletterte auf den Zweigen der Rolltreppe hinauf, hielt sich dort fest und lief bis zum Ende der Rolltreppe nach oben. Ihm fiel auf, dass er sich nicht mal auf Höhe der Mitte des Tannenbaums befand.

Enzo nahm die nächste Rolltreppe.

Jetzt befand er sich ein bisschen nach der Hälfte.

Er musste bis in den dritten Stock.

Enzo nahm eine Rolltreppe nach der nächsten, war gesteuert von der Motivation und dem Gedanken, dem Tag endlich ein Ende zu setzen, sodass er einfach weitermachte, ohne den Zweifeln einen Platz in seinem Kopf zu lassen.

Als er ganz oben angekommen war, traute er sich nicht, nach unten zu schauen. Wie auch! Er wollte nur den Tannenbaum sehen, der vor ihm ragte.

Enzo nahm schnappend Luft, richtete den Sitz seiner Mütze und sprang dann hoch in die Lüfte. Sekundenlang fühlte er sich wie ein Vogel oder ein Schmetterling. Er ließ sich treiben, sah alles in Zeitlupe.

Die Menschen unter ihm, die anderen Wichtel, die ihn geschockt ansahen. Sein Bart wedelte umher, seine Mütze fiel ihm fast ab. Er hielt sich fest, streckte die freie Hand aus, und gab sein Bestes, einen der Zweige zu greifen.

Und für Enzo ging ein Traum in Erfüllung: Er schaffte es, sich festzuhalten und gegen einen der anderen Wichtel zu knallen. Er stellte sich auf eine der Weihnachtskugeln, und hielt sich ganz fest. Er hatte es geschafft!

Doch freute er sich so sehr, dass er kurzerhand den Boden unter den Füßen verlor und den Zweig losließ.

Er fiel hinunter!

Wieder sah Enzo alles in Zeitlupe um sich herumbewegen. Und während er hinunterfiel, entdeckte er das kleine Mädchen von der Bushaltestelle auf der Rolltreppe. Sie fuhr nach oben, bemerkte Enzo und riss die Augen auf.

Das wars mit ihm!

Aber dann! Ehe Enzo auf den Boden fallen konnte, hielt ihn jemand fest und stoppte seinen Fall. Enzo blieb stehen.

Er keuchte kräftig und seufzte, bis er sich umdrehte und feststellte, dass einer seiner Wichtel-Geschwister ihn gepackt hatte, bevor er fallen konnte. Enzo war gepackt von Freude, dass er zwar lachte und zappelte, aber alles in einem Rahmen – er wollte schließlich nicht noch einmal hinunterfallen.

Enzo fand seinen Platz im Tannenbaum und beobachtete, wie das kleine Mädchen auf den Wichtel zeigte und auf die Mutter einredete. Und statt ihrer Tochter zu glauben, berührte sie ihre Stirn und schüttelte den Kopf.

Was hatte sie für eine Fantasie! Als würden Wichtel tatsächlich herumlaufen und sich auf die Suche nach dem Tannenbaum begeben, sich in Einkaufstaschen verstecken oder Busfahren! Was für ein Blödsinn.

Schließlich würde das kein Wichtel tun…

…außer er hieß Enzo.

Text: Vanessa S.

Impressionen: „Geschenk mit Herz“

Alle Jahre wieder kommt das Christkind und somit wenden wir uns auch dieses Jahr wieder der Aktion „Geschenk mit Herz“ zu. Dieses Projekt wird von der Fos/Bos Friedberg schon seit vielen Jahren unterstützt — und das auch mit Herz.

Original stammt das Projekt von der Organisation humedica. Mit den gepackten Geschenken soll vor allem Kindern in Osteuropa eine Freude gemacht werden. Für diese Kinder ist dies das erste Weihnachtsgeschenk, welches sie in ihrem Leben erhalten. Genauer gesagt gingen die Pakete dieses Jahr nach Moldawien, in die Ukraine, nach Serbien, Albanien, Kosovo und nach Rumänien. Mit Hilfe der Tafeln werden außerdem Pakete an bedürftige Familien in Bayern verteilt. Nicht nur Päckchen helfen sondern auch Spenden. Mit einer Spende von 20€ wird ein Päckchen von der Organisation gepackt.


Letztendlich kamen 75 verpackte gepackte Pakete zusammen. Wir hoffen natürlich, dass sie gut angekommen sind und die Kinderaugen zum Leuchten gebracht haben

Text: Mona W.
Fotos: Pierre T.