Unser Autor und Fotograf Gabriel hat sich in seinem Heimatort Dasing und in Friedberg auf die Suche nach herbstlichen Motiven gemacht und ist fündig geworden.
Fotos: Gabriel T.
Unser Autor und Fotograf Gabriel hat sich in seinem Heimatort Dasing und in Friedberg auf die Suche nach herbstlichen Motiven gemacht und ist fündig geworden.
Fotos: Gabriel T.
Idee: Gabriel T.
Zeichnung: Laura G.
Die Berufliche Oberschule Friedberg unterstützt Projekt in Togo
Am deutsch-französischen Tag wurden rund 300 Crêpes verkauft.
Die Fachschaft Französisch spendet aus dem Erlös 573 Euro an ein Projekt in Togo. Mit dem Gewinn aus dem Crêpes-Verkauf wurden in der Vergangenheit unter anderem zwei Schulbänke für eine Schule im Togo finanziert. Die Schulbänke wurden vor Ort im Togo von einem Handwerksbetrieb gefertigt, wodurch auch die heimische Wirtschaft unterstützt wurde.
Der Verein „Hilfe für Togo e. V.“, an den die Spenden gingen, finanziert auch den Bau von neuen Schulen und investiert ebenfalls in ein Ausbildungszentrum, um jungen Menschen eine berufliche Perspektive zu ermöglichen.
Bereits im Jahr 2020 unterstützte die Berufliche Oberschule Projekte in Togo und Haiti finanziell. Der Karibikstaat Haiti ist mehr 10 Jahre nach dem verheerenden Erdbeben weiterhin eines der ärmsten Länder der Welt. Daher wurde damals auch nach Haiti gespendet für die agrarforstwirtschaftlichen Programme zur Sanierung der Umwelt.
Unterstützt werden weiterhin Kleinbauern mit Wiederaufforstungs- und Bodenschutzmaßnahmen, damit Felder wieder fruchtbar gemacht werden und gute Ernten erzielt werden können. Somit wird einerseits die Landflucht vermieden, die oftmals in den Elendsvierteln der Hauptstadt Port-au-Prince endet. Andererseits erhält Haiti mit der Umweltsanierung die Chance, sich wieder selbst zu ernähren und die teuren Nahrungsmittelimporte zu verringern. Zudem sind aufgeforstete Landstücke der beste Schutz vor karibischen Wirbelstürmen und Starkregen.
Text: Christoph Widmayr
»Oh nein, sie ist vegane Feministin! Da muss man ja nicht nur aufpassen, was man sagt, sondern auch, dass man ihr nichts Falsches auf den Teller legt. Wie vorsichtig sollen wir denn noch mit ihr umgehen?«
Das sind Worte, die nicht nur wehtun, sondern auch einen Schritt zurückgehen. Nein falsch, nicht nur einen.
Mehrere.
Unzählige.
Schritte, die uns dahin zurückbringen, wo wir angefangen haben. Als eine Folge der europäischen Aufklärung im späten achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert könnte man meinen, Feminismus wäre kein unberührtes Thema mehr. Klar, wir kennen sie alle. Die #metoo Bewegung vom Herbst zweitausendsiebzehn, den Gender-Pay-Gap (Differenzierung der Gehälter aufgrund des Geschlechts), bis hin zur »Neuen Frau« aus den 20er Jahren. Das Augenrollen und Aufseufzen (oder vielleicht auch Weiterscrollen) bei diesen Aussagen ist schon spürbar. Viele Menschen gehen dem Feminismus aus dem Weg. Oft, weil der traditionelle Weg viel bequemer ist. Und genau deswegen sollten wir noch viel mehr darüber sprechen.
Und ich persönlich lege noch eine Schippe drauf. Denn ich bin vegan – weil ich Feministin bin. Warum das kein Grund zum Weiterscrollen ist, und wieso beides sehr wohl ein Paar Schuhe ergibt, klären wir jetzt.
Veganismus und Feminismus gleicht einander mehr, als man denkt
Die Bestrebung des Veganismus kann man in zwei Punkten zusammenfassen: vermeiden, wofür gelitten wurde und eine Gleichheit schaffen. Diese Ernährungs- und Lebensweise, wie der Veganismus definiert wird, soll also das Machtverhältnis (der Mensch darf das Tier für seinen Genuss ausbeuten) nicht fördern. Ein ähnliches Machtverhältnis versucht der Feminismus zu umgehen. Hierbei achtet man aber auf die Geschlechter. Der Angelpunkt wäre von dem her, dass beispielsweise kein Mann in Bewerbungsgesprächen aufgrund seines Geschlechtes bevorzugt wird. Oder – noch klassischer – mehr verdient, obwohl Frau und Mann dieselben Arbeiten erfüllen.
Eine weitere Parallele ist zwischen den Abzweigungen der beiden „Ämter“ zu erkennen. Im Veganismus möchten die meisten vegan lebenden Menschen denjenigen, die keine Stimme haben, eine geben. Häufig sprechen sie sich (durch beispielsweise Demonstrationen oder durch das Entscheiden für vegane Produkte) für Tierrechte aus. Auch im Feminismus sieht man deutlich, dass die Gleichberechtigung vor allem denjenigen zu Gute kommt, die sonst keine Chance hätten, sich auszusprechen. Der Gender-Pay-Gap, der vielen ein Dorn im Auge ist, wird ebenfalls bei Demonstrationen oder politischen Entscheidungen diskutiert, um vor allem den Frauen die Chance zu geben, sich auszusprechen.
Nun sollte man aber auf keinen Fall denken, Frauen wären unmündig oder verhalten sich wie Tiere. Es geht eher darum, den unterdrückten Parteien Raum zu geben. Menschen, die sexuelle Gewalt erlebten, haben hautnah mitbekommen können, wie die Schärfung dieser Thematik von Jahr zu Jahr zugespitzt worden ist. Auf einmal tauchen mehr Berichte auf, die Strafen steigen, es wird deutlich sensibler damit umgegangen.
Die Milchindustrie – der Grund, wieso jede Feministin vegan sein sollte?
Wenn wir den Kühlschrank öffnen und die selbstverständliche Kuhmilch in den Händen halten, ist uns oft nicht bewusst, was genau wir da eigentlich in den Händen halten. Der ein oder andere würde jetzt die Augenbrauen hochziehen und sich denken: Na klar, weiß ich das! Kuhmilch! Ist doch offensichtlich? Ja, sehr offensichtlich. Aber ist es genauso offensichtlich zu sagen, dass das Eutersekret in deinem Glas das Produkt einer regelrechten Vergewaltigung ist?
Oder andersherum: wann sind Weibchen überhaupt in der Lage dazu, Milch zu geben? Richtig, wenn sie schwanger sind, beziehungsweise Nachwuchs bekommen. Also warten jetzt alle Kuhhalter, die mit der Milch ihre Brötchen verdienen wollen, bis die Kuh sich dazu entscheidet, sich zu paaren? Nö. Die Vergewaltigung ist geplant, einfach und Erfolg versprechend. Die Kuh bekommt nach ungefähr zweihundertachtzig Tagen ein kleines Kälbchen, das sehnsüchtig auf die Milch wartet, um groß und stark zu werden. Was passiert stattdessen? Das Kälbchen wird der Kuh nach der Geburt weggenommen, ein Bulle geschlachtet und ein Weibchen zur Milchkuh herangezüchtet. Und hat die Kuh das Procedere oft genug durchlaufen und ist nicht mehr trächtig zu bekommen, wird sie ein Stück Fleisch auf der nächsten Mittagssemmel. Wunderbar.
Jede Mutter wird mit dem Kopf nicken, dass das ein Alptraum wäre. Vergewaltigung – was ein unglaublich sensibles Thema ist – und dann auch noch das Kind wegnehmen? Niemals. Nicht mit mir? Aber wie willst du dich wehren, wenn du angekettet mit vielen anderen in einem Stall lebst, wo du auf deine eigenen Beine urinierst und wahrscheinlich keinen Platz hast, um dir dieselben Beine zu vertreten (und auch Bio-Milch ist mit den glücklichen Kühen und deren zwei mehr Zentimetern Gras nicht besser!)? Feminismus – die Bewegung der Gleichberechtigung – spricht sich klar gegen solche moralisch verwerflichen Methoden aus. Da kann man doch gleich sagen, dass jede*r Veganer*in gleichzeitig Feminist*in ist?
Wie wirkt das auf Dich: gruselig, übertrieben oder wie der blanke Horror? Ja, dann willkommen in der Realität. Die Realität ist im Veganismus genauso erschreckend wie im Feminismus. Beides scheint ja so verrückt und abnormal, doch sobald man hinter die Kulissen linst, schauen die einen weg, die anderen schlagen die Hand vor den Mund und der Rest zeigt keinerlei Reaktion. Aber egal, wie sehr man versucht, nicht wie ein Moralapostel vor der Türe zu stehen und so lange mit seinen Argumenten zu klingeln, bis das Unwetter einen vertreibt – viele Menschen ändern ihre Meinungen nicht.
Um es zusammenzufassen: es lohnt sich nochmals – vor allem, wenn einem die Gerechtigkeit sehr wichtig ist – hinter den wortwörtlichen Tellerrand zu schauen. Nicht jeder muss von heute auf morgen vegan werden oder auf sonstige Demonstrationen marschieren. Sich mit den Dingen auseinanderzusetzen, oder klar gegen oder für sie zu sprechen reicht schon. Denn wenn Deine Stimme nicht zählen würde – würdest Du Dir nicht auch jemanden wünschen, der für Dich spricht?
Kommentar von Vanessa S.
Kommt euch das bekannt vor? Nach der Durchführung des obligatorischen
Schnelltests möchte man diesen entsorgen und stellt erschrocken fest, welcher Müllberg sich im Mülleimer des eigenen Klassenzimmers auftürmt. Zugegebenermaßen lässt sich die Menge an Abfall in diesem speziellen Fall kaum reduzieren. Allerdings kommt man dennoch ins Grübeln und fragt sich: Sollten wir etwas an unserer Abfallentsorgung ändern?
Bestimmt habt ihr alle schon einmal die große, grasgrüne Fahne, die unsere Schule als „Umweltschule“ auszeichnet, mit Stolz an der Treppe bewundert. Sie erinnert uns an unsere Bemühungen um Nachhaltigkeit im Schulalltag. Doch wie nachhaltig ist unsere Abfallentsorgung in der Schule?
Dieser Frage sind wir heute auf der Spur!
Tatort 1: Das Klassenzimmer
Der Ort, an dem wir den Hauptteil unseres Schultages verbringen. Was dort für Müll anfällt? Eine Menge… Papierschnipsel, Verpackungen von Nervennahrung, Obstschalen und neuerdings auch Antigen-Schnelltests samt Verpackung. Für dessen Entsorgung finden wir bisher zwei Mülleimer vor, wobei der blaue im Normalfall für Papier- und der schwarze für Restmüll angedacht ist. Bei dieser vermeintlich einfachen Mülltrennung treten jedoch des Öfteren Komplikationen auf. Oft kommt es zu Verwechslungen der Eimer oder Verwirrung, wie der Abfall richtig entsorgt wird.
Tatort 2: Die Aula
Obwohl wir uns dort wegen der Kontaktbeschränkungen deutlich weniger als sonst aufhalten, ist sie eine Art Zentrum des Schultags. Egal ob wir auf dem Weg ins Klassenzimmer, zu Fachräumen, zur Toilette, zum Wasserspender oder zum FOS Café sind. Meist passieren wird dabei die Aula. Dort finden wir nur Restmülleimer vor. Das erscheint auf den ersten Blick logisch, da dort ja keine besondere Menge an Müll anfällt. Oder? Naja, so ganz stimmt das nicht. Beispielsweise sind in einem Mülleimer neben der Eingangstür sowohl Papier- als auch Verpackungsabfälle aus Plastik zu finden, die eigentlich im Restmüll nichts zu suchen haben. Gäbe es hier beispielsweise eine blaue Tonne zur Papierentsorgung und eine gelbe Tonne für Plastikverpackungen, könnte man dieses Problem angehen. Positiv hervorzuheben ist hier, dass man im Normalfall am Pausenverkauf Brotzeit ohne Verpackung erwerben kann und dass Getränke in Mehrwegflaschen verkauft werden. Im Automaten finden sich jedoch viele Snacks, die in Plastik verpackt sind.
Tatort 3: Der Außenbereich
Wenn man das Schulgelände über den Haupteingang betritt, kommt man am „Rauchereck“ vorbei. Bereits dort finden sich Mülleimer, was sehr wichtig
ist, damit Zigarettenstummel ordnungsgemäß im Restmüll entsorgt werden können und somit nicht achtlos auf den Boden geworfen werden. Ähnlich wie in der Aula findet man auch draußen im Pausenbereich Mülleimer – allerdings nur für Restmüll. Das Problem daran? Papiertüten und jede Menge Plastik-verpackungen wurden im Restmüll entsorgt, obwohl sie dort eigentlich nicht hingehören. Versteht mich nicht falsch! Ich möchte hier auf keinen Fall den Moralapostel spielen. Natürlich ist es gut, seinen Müll überhaupt zu entsorgen! Aber wir sollten uns mehr darum bemühen, das richtig zu tun. Denn eigentlich ist das gar nicht so schwer und realitätsfern.
Gerade für die Schüler, die schon im Modulbau Unterricht hatten, sollte das, was jetzt kommt, nichts Neues sein. Eigentlich haben wir alle nötigen Tonnen
zur korrekten Mülltrennung in erreichbarer Nähe! Unsere Schule verfügt über Papiertonnen, Biotonnen, gelbe Tonnen für Verpackungsmüll, Restmülltonnen und eine Art Glascontainer. Also lasst uns gemeinsam unserer Auszeichnung als Umweltschule gerecht werden und unsere Abfälle sachgemäß trennen! Hier zählt jede noch so kleine Verpackung!
Um dieses Vorhaben umsetzbar und praktikabel für den Schulalltag zu machen, schlage ich deshalb vor, dass wir für den Anfang die Mülltrennung im Klassenzimmer durch verschiedene Mülleimer und eine ordentliche Beschriftung dieser ermöglichen. Dazu bietet sich die zusätzliche Bereitstellung von gelben Mülleimern und Biotonnen an. Auch eine kurze Übersicht zur richtigen Einteilung der Abfälle soll beispielsweise an der Wand angebracht werden, um die Zuteilung zu erleichtern. Sobald dieser Schritt in die richtige Richtung getan ist, kann über eine Ausweitung dieses Programms über das ganze Schulgelände hinweg nachgedacht werden. Auch eine Art interaktiver Aktionstag zum Thema würde sich anbieten, in dessen Rahmen wir Schüler über korrekte Mülltrennung, Wertstoffsammlung und – am aller wichtigsten – Müllvermeidung informiert werden.
Lasst uns mit gutem Beispiel voran gehen und etwas bewegen! Damit wir in Zukunft nicht mehr nur stolz auf unsere grüne Fahne, sondern auch stolz auf unser grünes Verhalten sein können!
Text: Leoni S., 13GB
Zitat frei nach Werner von Siemens
Am 12. Januar 2020 twitterte die deutsche „Fridays for Future“-Sprecherin Luisa Neubauer: „Am Montag ruft #FridaysForFuture zu 11 Spontan-Demonstrationen gegen Siemens und die Fehlentscheidung von @JoeKaeser auf […]“. Im Laufe der nächsten Tage wandern Tags wie „#KaeserFuelsFires“ durch die sozialen Medien. Aber wie konnte es so weit kommen? Wie konnte sich ein so etablierter Konzern mit eigentlich ökologisch vertretbaren Geschäftsmodellen in eine solche Lage bringen?
Die Geschichte beginnt am 2017 als die Firma „Adani“ ihre Beschlüsse veröffentlicht hatte, die den Bau einer der weltweit größten Kohleminen in Australien bestätigen. In dem unberührten Gebiet Galilee Basin des Staats Queensland in Australien soll diese Kohlemine errichtet werden und jährlich 6 Millionen Tonnen Kohle abbauen. Damals wurde das Projekt von der australischen Regierung als eine große Chance betrachtet. So soll diese Mine der Wirtschaft der Nr. 1 Kohleexport-Nation einen Aufschwung geben und tausende Jobs generieren. „Wir sind ein ressourcenreicher Staat, wir sind ein agrarisch reicher starker Staat, wir sind ein tourismusreicher Staat und wir brauchen Jobs!“, so Annastacia Palaszczuk, Queenlands Premierministerin. Die Regierung ging sogar soweit, Adani eine Milliarden Dollar zu leihen um eine Zugstrecke zu bauen, damit die Kohle zu der Küste transportiert werden kann. Schon damals wurden die umweltschädlichen Aspekte aufgezeigt und die Menschen gingen Demonstrieren, aber damals war es nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Im Laufe der nächsten Monate wurde dem Projekt viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt als es Adani lieb gewesen wäre. Proteste verbreiteten sich in ganz Australien und teilweise schon in den Vereinigten Staaten. Grundwasserschutz war eines der Hauptschlagworte, welches in der Regierung nun regelmäßig fällt. Jene Regierung wird durch das Adani-Projekt von Woche zu Woche immer gespaltener und durch die bereits unterschriebenen Vereinbarungen steht sie unter immer größer werdendem Druck. Diesen Druck bekommt auch Adani zu spüren: Gegen Ende des Jahres 2018 musste die Firma einlenken. Die Pläne wurden über den Haufen geworfen, die Vision ist geplatzt. Aus dem anfänglichen 16 Milliarden-Projekt, in das sich äußere Aufwandsträger „reinkaufen konnten“, wurde ein 2 Milliarden-Projekt, welches der Konzern nun selbst finanzieren muss. Dennoch bleibt es die größte Kohlemine Australiens.
Hinter den ganzen Demonstrationen und Protesten, welche es scheinbar geschafft haben, Adani einknicken zu lassen, steckte aber noch viel mehr: Es ging nicht nur um diese Firma, nicht nur um dieses Projekt. All die Menschen, welche sich seit Jahrzehnten für das Klima einsetzen, fühlen sich durch diese Mine in Australien gedemütigt. Zu beschließen, die größte Kohlemine der Welt zu eröffnen, ist die Antithese dessen, was die Regierung eigentlich in Erwägung ziehen sollte. Die Umweltaktivisten sind an dem Gipfel angekommen und laut genug geworden, um einen Milliardenkonzern in die Ecke zu treiben.
Es ist mittlerweile 2020 und durch Greta Thunberg ist eine Bewegung von historisch ungesehenen Ausmaßes geboren worden. „Fridays for Future“ setzt sich seit mittlerweile einem Jahr global für den Erhalt unseres Planeten ein. Gleichzeitig beschließt die Regierung Queenslands den Bau der Kohlemine trotz Grundwasserregulierungen zu genehmigen. Adani beginnt sofort mit dem Bau. Nach neuen Berechnungen wird nun geschätzt, dass die Kohlemine 10 Millionen Tonnen Kohle jährlich nach Indien liefern wird – Kapazitäten reichen bis zu 27 Millionen. Umweltaktivisten und –demonstranten nehmen diesen Schlag nicht hin. „Die Bewegungen werden größer und stärker und wir werden diesen Kampf weiterführen“, so Emma Barrett, einer der Köpfe der Gegenbewegung.
Im späten 2019 beginnt Australien zu brennen. Buschbrände werden zu Waldbränden. Landschaften und Siedlungen werden von der Naturgewalt dahingerafft. Noch heute brennt eine Fläche größer als Bayern und Baden-Württemberg.
Währenddessen fragt Adani verzweifelt Firmen auf der gesamten Welt an, um ihnen bei dem Bau zu helfen. Lukrative Aufträge – zweifellos millionenschwere Deals. Aber die Firmen lehnen ab. Zu groß sei die öffentliche Opposition. Adani muss Puzzle zusammensetzen und in einem bürokratischen Albtraum versuchen den Bau mit minimaler Unterstützung durchzuführen.
Siemens hingegen ist einer der wenigen Großkonzerne, welche nicht „nein“ gesagt haben. Die Firma hat vor, Technik für das Bergbauprojekt zu liefern. Unter anderem jene für die Zugstrecke, welche essenziell für das gesamte Projekt ist.
„Fridays for Future Deutschland“ hat zusammen mit Umweltorganisationen wie Greenpeace zu spontanen Großdemos aufgerufen. So zum Beispiel ist eine Menschenkette um das Quartier der Augsburger Siemenszentrale errichtet worden. Dieser öffentliche Druck hat – so klein das Gewicht von Siemens in diesem Projekt auch sein mag – den Konzern zittern lassen. Drei Mal wurde die Entscheidung vertagt. CEO Joe Kaeser hat sich sogar mit Luisa Neubauer, FFF-Gesicht Deutschlands, getroffen, um die Pläne für die Kohlemine auszudiskutieren. Letzten Endes haben aber auch diese Bemühungen nichts gebracht. Laut Kaeser habe Siemens ja Verpflichtungen gegenüber ihren Aktionären. Es wird wohl darauf hinaus laufen, dass – trotz des Imageschadens – Siemens bei dieser Entscheidung bleiben wird.
Letzten Endes ist Siemens aber nur ein Rad in einem gigantischen Getriebe. FFF’s Bemühung nur die Spitze einer riesigen Kampagne gegen einen Kohleabbau. Adani nur eine Firma von vielen. Aber diese Geschichte hat symbolische Bedeutung – nämlich, dass die Zeit, in der wir leben, von Bedeutung ist. Ja, Konzerne sind Konzerne, aber durch die Proteste konnten unglaubliche Schritte begangen werden. Auch wenn die Umweltschutz-Bewegungen dieses Mal noch nicht ihre Ziele erreicht haben, so lehrt uns diese Geschichte, dass Bürger gemeinsam viel bewirken können. Und darauf können wir stolz sein.
Text von Thomas Berchtold, erstmalig erschienen am 12. Februar 2020
8 Millionen Tonnen Plastik landen jährlich im Meer. Wir müssen etwas ändern, denn sonst gibt es bald mehr Plastik als Fische im Ozean. Wir sollten alle versuchen, unseren Teil beizutragen und uns verschiedensten Projekten anschließen.
Im Folgenden sollen einige dieser Projekte vorgestellt werden:
Projekt „Ocean Cleanup“
Bei dem Projekt Ocean Cleanup handelt es sich um eine riesige, auf dem Wasser treibende Röhre, an der ein großes Sieb wie eine Vorhang 3 Meter in die Tiefe ragt. Die Meeresströmung treibt den Müll in große Speicher. Der Müll wird zwar aufgefangen, aber den Fischen ist es problemlos möglich, durch das Sieb zu Schwimmen
Um mit Booten und Netzen den kompletten Plastikmüll aus dem Pazifik entfernen zu könnne, bräuchte man wohl tausende Jahre, doch Boyan Slat, der Gründer von Ocean Cleanup ist der Ansicht, in fünf bis zehn Jahren bereits die Hälfte des Mülls einsammeln zu können.
Projekt „Pacific Garbage Screening“
Dieses Projekt ist zwar noch in der Entwicklung, aber hat das Potential bei dem Abfallproblem eine große Hilfe sein zu können. Es handelt sich hierbei um eine riesige, auf dem Meer treibende Plattform.
Mit einer Fläche von 160.000 m2 ist es eine der vielversprechendsten Ideen, die wir bisher haben und stammt von Marcella Hansch.
Unter der Plattform soll das Wasser mittels eines Kanalsystems punktuell soweit beruhigt werden, dass das Plastik an der Oberfläche abgeschöpft werden kann.
Projekt „Seabin“
Der von zwei Australiern erfundene Seabin ist eine Art Mülleimer, welcher auf dem Wasser treibt und sein Haupteinsatzgebiet an Küstenufern und Buchten findet.
Mittels einer Pumpe im Inneren saugt der Seabin Wasser ein, um das Plastik herauszufiltern. Er ist sogar in der Lage, Mikroplastik mit einer Größe von gerade einmal zwei Millimetern aus dem Wasser zu filtern und hat trotz seiner geringen Größe eine Kapazität für 20 Kilogramm Meeresabfall.
Projekt „The Great Bubble Barrier”
In Amsterdam wurde das Projekt The Great Bubble Barrier erstmals gestartet.
Am Boden einer der dortigen Grachten liegt ein dicker Schlauch, woraus kontinuierlich Luft strömt und somit einen Vorhang aus Luftbläschen bildet. Dies treibt den Abfall an die Wasseroberfläche, wo man ihn ohne Probleme abschöpfen kann. Die Fische lieben es und das Wasser bleibt sauber.
Aber was bringt es uns, das Plastik aus den Ozeanen zu fischen, wenn an anderen Orten auf der Welt kontinuierlich weiter Plastik produziert und ins Meer geworfen wird?
Über 90 Prozent des Abfalls im Meer besteht aus Plastik. Das Problem ist, dass wir weniger als zehn Prozent unseres Plastikabfalls recyceln und der Müll deshalb schlussendlich im Meer landet.
Um das Problem bei der Wurzel zu packen, brauchen wir Lösungen, um das bereits vorhandene Plastik wiederverwerten zu können.
In den von dem Plastikproblem am meisten betroffen Ländern gab es bereits einige gute Ansätze, um das Problem in den Griff zu bekommen und obendrein einen Nutzen aus der Sache zu ziehen.
Häuser aus Plastik:
In armen Gebieten in Ländern wie Nigeria und Uganda werden aus alten Plastikflaschen sogar kleinere Häuser errichtet. Die Flaschen werden mit Sand gefüllt, zu Wänden gestapelt und mit Lehm zusammengehalten. Da diese Konstruktionen aus vielen Einzelteilen bestehen, können sie den Vibrationen von leichteren Erdbeben meist noch besser standhalten, als ein herkömmliches Haus.
Pflastersteine aus Plastik:
In Ghana kamen die Menschen erstmals auf den Einfall, aus Sand und zerkleinertem Plastik Pflastersteine herzustellen. Leider sind den Bürgern durch ihre beschränkten Kapazitäten nur geringe Produktionen möglich, was schade ist, denn die Ziegel haben viele tolle Eigenschaften. Sie sind für die Bürger eine kostengünstige Initiative zu herkömmlichen Pflastersteinen und sind obendrein noch deutlich robuster als diese.
Straßen aus Plastik:
Die Idee, den Plastikabfall als Straßenbelag zu verwenden stammt aus Indien und feierte dort bereits große Erfolge. Die Produktion der Plastikstraßen begann 2010 und seitdem entstanden in Indien über 30.000 Kilometer des Plastikasphalts. Dieser ist wasserdurchlässig, was feuchten Straßen entgegenwirken soll. Außerdem ist dieser Asphalt 60 Prozent stärker als herkömmlicher Asphalt und hält sich bis zu zehnmal länger.
Wie man sieht, braucht man weder modernste Technik, noch extrem viel Kapital, um die Welt ein Stück sauberer zu machen und jeder kann dazu beitragen.
Kommentar von Patrick Failer (erstmals erschienen am 7. Januar 2020)
Wer in den vergangenen Tagen die Nachrichten verfolgt hat, der wird vielleicht auch mitbekommen haben, dass der allerorts beliebte Internetlieferant Amazon während der Vorweihnachtstage mit Streiks zu kämpfen hatte – und das hat einen guten Grund. Kaum ein Unternehmen liefert zur Vorweihnachtszeit so viele Pakete aus wie Amazon. Für Arbeiter im Paketversand begann die Weihnachtszeit dort, unabhängig davon wo sie arbeiten, schon im November. Geschätzte 355 Millionen Pakete sollen in Deutschland insgesamt vor Weihnachten 2019 über diverse Anbieter verschickt worden sein, das macht rund 7% mehr aus als in den Vorjahren.
Ohne die händeringende Suche und Anstellung von mehreren tausend Zeit- und Leiharbeitern, auf die der Anbieter Amazon in dieser Zeit jährlich setzt, wäre das zweifelsfrei nicht möglich gewesen – Mitschuld daran tragen auch die Unzähligen Angebote im Internet die Sofort- oder zumindest Lieferung noch vor dem 24. Dezember versprechen, wenn man sich innerhalb eines bestimmten Zeitraums zur Bestellung entscheidet. Die Folgen dieses Ansturms müssen dann die Paketboten ausbaden, die fast die doppelte Menge and Bestellungen austragen müssen wie üblich. Aufgrund des enormen Zeitdrucks, unter dem sie stehen, endet das oft darin, dass Pakete verlassen vor Haustüren oder bei irgendwelchen Nachbarn landen, anstatt ihren Weg in die Arme des Bestellers zu finden, obwohl dies den Richtlinien nach, nicht unbedingt zulässig ist. Ein Ergebnis, das keineswegs verwunderlich ist, wenn wir bedenken, dass die Boten zusätzlich mit der Aufgabe konfrontiert sind, mehrstöckige Treppenhäuser hinauf zu laufen und teils schwere Pakete dort abzuladen, wodurch sie natürlich zusätzlichen Zeitaufwand in Kauf nehmen müssen für den sie, sollte ihre Schicht sich zu sehr hinauszögern, nicht bezahlt werden.
Dass zur anrückenden Weihnachtszeit gerne einmal übertrieben wird, zeigt sich nun aber nicht nur an den Versandzahlen, sondern unserem allgemeinen Konsumverhalten in diesen Tagen. Lebkuchen und Plätzchen stehen schon zwei Monate vorher in den Regalen der Discounter und Supermärkte, zusammen mit Schoko-Nikoläusen, Kerzen, Kränzen und Lichterketten. Rund 300 Euro gibt ein Deutscher durchschnittlich für Weihnachtsgeschenke aus, die – so könnte man manchmal meinen – längst der zentrale Grund dafür geworden sind, dass sich Leute auf das Weihnachtsfest freuen. Einkaufmärkte werden in Angst gestürmt, nicht mehr alle Lebensmittel und Waren zu bekommen, die man sich wünscht. Die vielen erworbenen Geschenke werden oftmals aufwendig verpackt und verziert mit Geschenkpapier, welches kurz darauf sowieso zerrissen und achtlos in den Mülleimer geworfen wird. Im genannten Zeitraum entsteht so rund 10% mehr Müll als im Rest des Jahresverlaufes. Dabei gibt es viele Alternativen, um diesen Abfall zu vermeiden, darunter zum Beispiel das Einwickeln in bunte Stofftücher, die danach weiterhin genutzt werden können, oder die Möglichkeit zu verzichten, wenn der Empfänger sich das Geschenk sowieso gewünscht hat und den Inhalt bereits kennt. Vielleicht auch einfach einmal statt viel Sinnfreies, etwas Persönliches verschenken, über das sich der Empfänger noch lange später freuen kann. Besinnung, in jedem Fall, sieht anders aus.
Kommentar von Sandra Hanke vom 26. Dezember 2019
Kurze Zeit nach dem 20. August 2018, an dem sie sich mit einem Protestschild vor dem schwedischen Reichstag in Stockholm platzierte, wurde Greta Thunberg zur Mediensensation. „Skolstrejk för klimatet“ – Schulstreik für das Klima – stand darauf. Als Repräsentantin der globalen Klimaschutzbewegung übte sie über das letzte Jahr hinweg auf so manchen Veranstaltungen Druck auf die Regierungen aus, initiierte was später zur allerseits bekannten Bewegung „Fridays for Future“ wurde und berührte ihre Zuhörer mit prägenden Botschaften wie „Ich will dass ihr handelt, als würde euer Haus in Flammen stehen, denn das tut es!“ oder „Ich habe gelernt, dass man nie zu klein dafür ist, einen Unterschied zu machen“. Die junge Aktivistin ist in Rekordzeit zu einem Symbol des Klimaschutzes geworden, und das gerade einmal mit 16 Jahren. Der Friedensnobelpreis jedoch blieb der Schwedin verwehrt und viele Kritiker glauben, die Bewegung habe sich mittlerweile in eine überschwängliche Hysterie verwandelt, mit der man nichts weiter anfangen könne.
Für Greta gibt es keine Grauzone, was die Thematik Klimawandel angeht, und wenn man ihr eines lassen muss, dann dass sie es geschafft hat, diesen Gedanken laut werden zu lassen. Der Schulstreik für das Klima hat Millionen von Menschen weltweit, vor allem Schüler und Studenten aus etwa 100 Ländern, regelmäßig auf die Straßen getrieben, um miteinander für eine verbesserte Klimapolitik zu protestieren. Zusätzlich „adressierte“ Greta viele ihrer Reden und wandte sich auch persönlich an unzählige Staatsoberhäupter und Politiker, von denen sie, auch weiterhin, ein verantwortungsvolleres Verhalten gegenüber den nachkommenden Generationen fordert, die mit den Folgen des Klimawandels werden leben müssen.
Vor allem ihre Schulstreik-Aktionen jedoch sind nicht überall gerne gesehen – bei den Schulen zum Beispiel, die oftmals die Meinung vertreten, dass einer Umweltschutzdemonstration beizuwohnen, keine Rechtfertigung dafür sei, regelmäßig den Unterricht zu versäumen oder dass es genug Schüler gäbe, die gar kein wirkliches Interesse hätten, die Aktion stattdessen als Gelegenheit zum Schwänzen sähen.Greta selbst bleibt von Vorwürfen ebenfalls nicht verschont, besonders – wer hätte es gedacht – im Internet. Dort stößt sie momentan zunehmend auf Ablehnung und Hass. Die Missgunst ihr gegenüber hört jedoch nicht dabei auf, dass man sie als unsympathisch empfindet oder der Meinung ist, sie würde gänzlich übertreiben und sich verhalten, als müssten wir „alle morgen sterben“, dabei auch noch der Elterngeneration brutale Vorwürfe machen, obwohl sie in ihrem Alter doch noch kaum Lebenserfahrung habe, wie sich oft geäußert wird. Hier lässt sich einfügen, dass wahrscheinlich gerade ihre Emotionalität gegenüber der Thematik ihr zu Bekanntheit verholfen hat, denn von sachlich gehaltenen, nüchtern betrachteten Dingen fühlt sich der Einzelne meist weniger angesprochen. Hinzu kommen die Meinungen derer, die sagen, dass Greta langsam aufhören sollte, weil sie unabhängig davon, wie oft sie auftritt, nie in der Lage sein wird, den Klimawandel aufzuhalten und dass der Druck von außen ihr irgendwann schaden könnte. Diese Kritik ist natürlich berechtigt, denn klar: dass sie mit ihren Worten keinen magischen Schalter umlegen kann, ist uns allen mehr als bewusst.
Hat man als erwachsener Mensch jedoch nichts Sinnvolleres zu tun als einer 16-jährigen Autistin, welche sich für ihren Planeten einsetzt, vulgäre Ausdrücke hinterher zu schmeißen oder gar Morddrohungen zu machen, wie es in letzter Zeit vermehrt passiert ist, so sollte man vielleicht einmal darüber nachdenken, ob man nicht selbst ein kleines bisschen hysterisch sein könnte. Jüngst hat der US-Präsident – neidisch auf Thunbergs Auszeichnung als „Time Person of the Year“ – die schwedische Rebellin auf Twitter aufgerufen, doch „mal zu chillen“.
Wie lange Greta weiterhin in der Öffentlichkeit stehen wird, bleibt vorerst unklar, jedoch ist bekannt, dass sie die Schule nun wieder aktiv besucht. Bis jetzt hält ihr Erfolg zumindest schon länger an als der ihrer berühmten Vorgängerin Severn Cullis-Suzuki, die 1992 als als „das Mädchen, dass die Welt zum Schweigen brachte“ bekannt wurde.
Text von Sandra Hanke, erstmalig erschienen am 14. Dezember 2019