Das Oktoberfestattentat – Die Geschichte eines Zeitzeugen

Als Politikklassen der FOS Friedberg im März an einem Vortrag des ehemaligen Soko-Ermittlers Peter Jaud teilnahmen, ergab sich im Anschluss die Möglichkeit, auch Fragen an den Zeitzeugen Dimitrios Lagkadinos zu stellen. Dieser hatte sich erstmals bereit erklärt, zusammen mit Jaud unsere Schule zu besuchen und vor Schulklassen über sein schicksalhaftes Leben zu sprechen. Unsere Autorin Laura berichtet von diesem Tag.

Wir hatten die Ehre, die Geschichte des Oktoberfestattentats aus Sicht eines Zeitzeugen zu erfahren. Der Vater von Dimitrios Lagkadinos kommt aus Griechenland und seine Mutter aus der Stadt München, in der auch er geboren und aufgewachsen ist. Zum Zeitpunkt des Anschlags war er 17 Jahre alt und mit seinem Ausbildungsbetrieb auf der Wiesn. Parallel zu ihm feierte auch seine damalige Freundin Gabi, die eine Ausbildung zu Kindergärtnerin machte, auf dem Fest. Die beiden fanden es erfreulich, etwas Zeit miteinander verbringen zu können und stahlen sich deshalb auch immer wieder von ihren jeweiligen Gesellschaften davon.

Die Zelte schlossen damals um 23 Uhr, weshalb dann auch der große Rummel außerhalb stattfand. Lagkadinos Vater machte ihm damals die Auflage, bereits um diese Uhrzeit und somit vor dem großen Gedränge daheim zu sein. Seine Freundin Gabi wollte ihn unbedingt noch zu dem Taxistand begleiten. Dimitrios Lagkadinos versuchte noch, es ihr auszureden, Gabi jedoch ließ sich nicht davon abbringen und begleitete ihn zum Taxistand, der direkt am Haupteingang war. 

Laut Lagkadinos hatten sie nicht einmal Zeit sich zu verabschieden, denn genau in dem Moment, als sie am Taxi ankamen, ging die Bombe hoch. Gabi hat das Attentat nicht überlebt. „Wie sich später herausstellte, stand sie wohl mit dem Körper zwischen mir und dem Papierkorb.“ Er selbst bezeichnet Gabi als seine Lebensretterin. Er selbst bekam nicht einmal mit, dass eine Bombe hochging. Er habe keinen Knall vernommen, sondern nur Funken sprühen sehen. Außerdem spürte er eine Art Stromschlag.

Er wurde kurzzeitig ohnmächtig und als er wieder zu sich kam, lag er am Boden mit dem Kopf an der Bordsteinkante. Er wollte sofort aufstehen, konnte aber nicht. Ein junger Mann kam zu ihm. Er beruhigte ihn und hielt seinen Kopf. Lagkadinos hatte anfänglich keine Schmerzen, doch mit der Zeit kamen sie und wurden immer stärker.

Relativ schnell kamen Sanitäter, die ihm Schmerzmittel verabreichten. Der damals schwer verletzte Lagkadinos meint, er habe nicht einmal gemerkt, wie schlimm er verletzt gewesen war. Er wurde sofort in eine Klinik gefahren, wo ihm nach und nach die Beine amputiert werden mussten. Er wurde in ein künstliches Koma versetzt, um sein Überleben zu sichern.

Dimitrios Lagkadinos selbst nennt es „ein riesiges Glück“, dass er noch lebt. Ihm geht es heute gut. 1986 lernte er seine heutige Frau kennen und 1989 wurde er Vater eines Sohnes. Er ist nach eigenen Angaben bereits seit 40 Jahren im gleichen Betrieb, in dem er nach dem Schicksalsschlag damals auch seine Ausbildung zum Zahntechniker absolvierte. 

Durch seine offene und sympathische Art fanden die Schülerinnen und Schüler leicht Zugang zum Zeitzeugen. Viele waren fasziniert von dessen starker Persönlichkeit und wollten mehr über den Münchener erfahren. Hier eine Auswahl der Fragen:

Wir haben durch Zeitungsrecherche herausgefunden, dass sie erstmal nicht mehr auf das Oktoberfest wollten, dann aber doch wieder hin sind. Wie war das für Sie?

Stimmt, ich wollte eigentlich nie wieder hin. Als mein Sohn im Kindergartenalter jedoch angefangen hat, über das Fest zu reden, habe ich mich gefragt, ob ich ihn wirklich bestrafen will mit etwas, wofür er nichts kann? Das Oktoberfest kann nichts dafür, was passiert ist und mein Sohn auch nicht. Ich bin über meinen Schatten gesprungen und bin wieder hin. Mittlerweile sind wir richtige Wiesnfans. Ich gehe jedoch nicht durch den Haupteingang, nicht weil ich Angst habe oder traumatisiert bin, nein, das ist für mich eine Sache des Respekts. Ich will da nicht vorbeilaufen, an einem Ort wo Leute ihr Leben lassen mussten und dabei Halli-Galli haben.

Haben sie noch Kontakt zu dem jungen Mann, der ihnen geholfen hat? 

Wir haben uns danach einmal getroffen, um darüber zu reden. Aber Kontakt haben wir seitdem nicht mehr.

Worüber war es am schwierigsten hinwegzukommen?

Das Schwierigste ist es zu kapieren, dass das Leben von null beginnt, dass sich alles verändert und dass man alles neu lernen muss. Wenn ich mir aber raussuchen müsste, ob ich das ganze mit 17 oder mit 40 erlebe, würde ich immer zu 17 tendieren. Du kannst einfach egoistisch sein, dich auf dich selbst konzentrieren. Man hat noch keine Familie, um die man sich kümmern muss. Kein Haus, das man abbezahlen muss und keinen Job den man unbedingt braucht. Man darf einfach den Lebensmut nicht verlieren. 

Wir danken Dimitrios Lagkadinos für seine Gesprächsbereitschaft und vor allem seine Offenheit. Die Begegnung mit dieser beeindruckenden Persönlichkeit bleibt uns sicher noch lange in Erinnerung.

Text/Foto: Laura G.

„Heart Beats“ – Wofür schlägt dein Herz? 

Die Open-Mind-Night an der FOS BOS Friedberg

Am 8. Februar 2024 fand an der FOS BOS Friedberg die jährliche Open-Mind-Night statt, die in diesem Jahr unter dem Motto „Heart Beats – Wofür schlägt dein Herz?“ stand. Es war bereits das dritte Mal in Folge, dass diese Veranstaltung abgehalten wurde – dabei wurde bisher jedes Jahr ein neues Motto präsentiert.

Die Open-Mind-Night wurde vom Team „Schule ohne Rassismus“ geplant, das im Dezember mit der Organisation begann und sich alle drei Wochen am Freitag traf. Die Schülerinnen und Schüler wurden von den Lehrkräften unterstützt, um eine erfolgreiche Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Die Gruppe bezeichnete sich während und nach der Planung als „gut eingespieltes Team“.

Die Künstler, die an der Open-Mind-Night teilnehmen wollten, mussten vorab ein Video oder ähnliches einreichen, und das Team traf die Entscheidung über ihre Teilnahme. Die Message für „mehr Offenheit“ kam bei den Zuschauern sehr gut an und zeigte die Vielfalt und Diversität der Schule.

Die Show erfreute sich großer Beliebtheit, und viele Zuschauer erwägten, im nächsten Jahr selbst teilzunehmen. Sogar Lehrerinnen und Lehrer überlegten, bei der Veranstaltung mitzumachen, falls die Möglichkeit bestünde. Die Veranstaltung begann mit den Trailer “Heart Beats”. In diesem Clip wurde vorgestellt, für was und wen das Herz schlägt. Des Weitern wurden Poetry Slams, Songs, Kleinkunst, Freestyle-Tanz, Filme und Instrumentalstücke vorgestellt. Besonders die musikalischen und gesanglichen Acts wurden positiv hervorgehoben, aber auch die anderen Auftritte wurden sehr gut aufgenommen.

Insgesamt waren 280 Personen bei der Open-Mind-Night anwesend. Am Ende des Tages wurde eine Spende für einen wohltätigen Zweck gesammelt, um einen Beitrag für die Gemeinschaft zu leisten und die Werte der Veranstaltung zu unterstreichen. Das Event war ein voller Erfolg und zeigte, wie Schüler, Lehrer und Künstler gemeinsam etwas Besonderes auf die Beine stellen können.

Mitwirkende an diesem Abend waren Tabea, Sarah, Eva, Rahand, Romy, Kim, Emily, Paula, Burhan, Vanessa, Anna, Lilli, Celine, Sarah, Antonia, Theresa, Annika, Franzi, Eduard sowie das Theater-Seminar, die Schulband, die Klassen 13 TA/B und natürlich das „SOR-Team“.

Text: Jessica V.

Fotos: Lara Q., Laura G.

Aktion „Geschenk mit Herz“: Eine Weihnachtsfreude für benachteiligte Kinder

73 wunderbar gepackte Geschenke gehen dieses Jahr an bedürftige Kinder in Rumänien, Bulgarien, Moldawien, Kosovo, Ukraine und Bayern!

Es ist ein kalter Dezembermorgen in der kleinen Stadt Friedberg, als sich die Schülerinnen und Schüler der FOS/BOS versammeln, um ihre Weihnachtspäckchen für die Aktion „Geschenk mit Herz“ abzugeben. Seit einigen Jahren nimmt unsere Schule an dieser besonderen Aktion teil und ist sogar selbst eine Sammelstelle geworden.

Die Idee hinter „Geschenk mit Herz“ ist einfach, aber wirkungsvoll: Benachteiligten Kindern in vor allem Ost- und Südeuropa ein schönes Weihnachtsfest bescheren. Die Päckchen werden laut Verbindungslehrer Julian Botzenhardt an Kinder im Alter von 3 bis 14 Jahren versendet und erreichen Länder wie die Ukraine, den Kosovo, Albanien, Rumänien, die Republik Moldau und sogar Bayern.

Nicht nur Schulen und Kindergärten beteiligen sich an der Aktion, sondern auch Privatpersonen, Firmen und Vereine. Jeder kann ein Päckchen zusammenstellen und es an einer Sammelstelle abgeben. Die Schülerinnen und Schüler haben mit viel Liebe und Kreativität ihre Päckchen gepackt. Spielzeug, Süßigkeiten, Kleidung und Schulmaterialien finden sich in den liebevoll dekorierten Geschenken.

Im vergangenen Jahr konnten europaweit 70.000 Kindern eine Weihnachtsfreude gemacht werden. In diesem Jahr sind es sogar 73 Päckchen, die von der Schule gesammelt wurden! 

Die Freude und der Stolz der Teenager sind deutlich zu spüren, als sie ihre Päckchen abgeben. Sie wissen, dass sie damit Kindern eine Freude machen und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Die Päckchen werden mit finanzieller Unterstützung von Sternstunden.eV zu den Zielorten transportiert. Lastkraftwagen bringen die Geschenke sicher zu den karitativen Einrichtungen vor Ort, die sich um die Verteilung kümmern. Die Kinder erhalten ihre Päckchen persönlich und sind überglücklich, wenn sie sehen, was sich darin verbirgt.

Ein besonderer Moment ist es, wenn die Kinder eine persönliche Weihnachtskarte oder sogar ein Foto in ihrem Päckchen finden. Diese kleinen Gesten bedeuten den Kindern sicher viel und zeigen ihnen, dass sie nicht vergessen sind. Im Folgejahr erhalten die Schülerinnen und Schüler oft gemalte Dankesgrüße der Kinder zurück, die sie mit Stolz in der Schule präsentieren.

Die Aktion „Geschenk mit Herz“ kann auch durch Geldspenden unterstützt werden. Diese werden verwendet, um den Transport der Päckchen zu finanzieren und weitere Projekte für benachteiligte Kinder umzusetzen. Wer sich noch mehr engagieren möchte, kann sich als Helfer bei Humedica melden und bei der Überprüfung und Sortierung der Geschenke helfen.

Die Aktion „Geschenk mit Herz“ ist eine wunderbare Möglichkeit, Kindern in Not eine Freude zu machen und ihnen zu zeigen, dass sie nicht alleine sind. Sie bringt nicht nur den beschenkten Kindern, sondern auch den Schülerinnen und Schülern der Grundschule eine große Freude und das Bewusstsein für soziales Engagement. Es ist ein kleiner Beitrag, der jedoch eine große Wirkung hat und die Herzen der Kinder zum Leuchten bringt.

Text: Jessica V.

Fotos: S. Binner

Podcast: Gänsehaut-Momente bei der 2. „Open-Mind-Night“

Im vergangenen Februar fand an unserer Schule bereits die zweite „Open-Mind-Night“ statt. Den ganzen Abend lang zeigten Schüler*innen, eine Lehrerin und sogar eine ehemalige Schülerin der FOS/BOS unter dem Motto „Creative Moments“ ihre versteckten Talente dem Publikum. Organisiert wurde die Veranstaltung vom „Schule ohne Rassismus“-Teams der Beruflichen Oberschule Friedberg.

Unserer Autorinnen Mona und Lara waren mit dem Mikrofon unterwegs und haben den Abend so für uns dokumentiert. Von gefühlvollen Gesangseinlagen, anti-rassistischen Poetry Slams, über zwei selbst gedrehte Filme, wurden den Gästen viele kreative Beiträge geboten.

Hier findet ihr den Podcast zur 2. „Open-Mind-Night“ der FOS/BOS Friedberg:

Viel Spaß beim Hören!

Podcast/Text: Mona W., Lara Q.

Alltagsrassismus und gesellschaftliche Verantwortung: „Script“ zeigt Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit

Als unsere Autoren Gabriel und Vanessa im Juni 2022 am Schülerzeitungskongress in Berlin teilnahmen, konnten sie auch Kontakte zu anderen Schülerzeitungsredaktionen knüpfen. Im Folgenden möchten wir unseren Leserinnen und Lesern einen Leitartikel der Schülerzeitung „script“ des Gymnasiums Renningen aus Baden-Württemberg vorstellen. Eine Sonderausgabe der Redaktion zum Thema „Rassismus“ war beim Schülerzeitungswettbewerb der Länder ausgezeichnet worden.

Im Schuljahr 2020/21 hat die Schülerzeitung „script“ am Gymnasium Renningen (westlich von Stuttgart) eine ganze Ausgabe dem Engagement gegen Rassismus in unserer Gesellschaft gewidmet. Dafür ist sie 2022 unter anderem mit dem Sonderpreis „EinSatz für eine bessere Gesellschaft“ des Bundesfamilienministeriums ausgezeichnet worden. Der folgende Artikel führte die Leser dabei in das Thema ein und erklärte, was unter Rassismus zu verstehen ist:

„Keine Angst, der beißt nur Schwarze!“ – Rassismus begegnet uns überall und jederzeit im Alltag. Als ich vor einigen Jahren auf der Terrasse eines Restaurants zum Abendessen saß, musste ich diesen Ausspruch eines Gasts am Nebentisch miterleben. Diese spontane rassistische Bemerkung wurde vollkommen unvermittelt geäußert, der Kellner hatte sich zuvor nur besorgt über den Hund des Gastes gezeigt. An der Bemerkung selbst hat aber niemand Anstoß genommen.

Schon fast alle Mitmenschen haben bereits traurige Erfahrungen mit rassistischen Angriffen gemacht, oft werden sie leider selbst Ziel von Angriffen. Denn Rassismus ist in Deutschland leider noch zu oft Teil des Alltags der Menschen, man spricht von „Alltagsrassismus“. Viel zu viele Menschen in Deutschland sind im Alltag rassistischen Beleidigungen, Benachteiligungen oder sogar rassistisch-motivierten Angriffen ausgesetzt. 2019 zählte das Bundesinnenministerium 7.909 rassistische Straftaten in ganz Deutschland. Das waren rund drei Prozent mehr als im Vorjahr. [Bundesinnenministerium (2020): „Politisch motivierte Kriminalität im Jahr 2019“, S. 5; Glossar der Neuen deutschen Medienmacher: „Ausländerhass, Fremdenfeindlichkeit“.] Laut der „Mitte“-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung von 2019 vertreten rund sieben Prozent der Bevölkerung rassistische Auffassungen. 19 Prozent sind „fremdenfeindlich“ eingestellt, weil sie etwa Aussagen zustimmen wie „Es leben zu viele Ausländer in Deutschland“. [https://mediendienst-integration.de/desintegration/rassismus.html]

Doch was ist eigentlich „Rassismus“? Rassismus ist der irrige Glaube daran, dass die Menschheit in Rassen eingeteilt sei, die sich voneinander wesentlich unterscheiden würden. Rassismus entsteht dort, wo man von den äußerlichen Merkmalen von Menschen direkt auf deren inneren Werte, Verhaltensweisen und deren Persönlichkeit Rückschlüsse zieht. Sind dies positive Rückschlüsse (zum Beispiel das Vorurteil, alle JapanerInnen seien besonders ordentlich), spricht man von „positivem Rassismus.“ Viel häufiger und hochproblematisch ist der „negative Rassismus“, bei dem die jeweiligen Rassisten davon ausgehen, dass ein bestimmter Mensch bösartig, faul, feige, diebisch, und so weiter sei, nur weil er bestimmte äußerliche Merkmale hat, einer bestimmten Religionszugehörigkeit hat oder einer bestimmten ethnischen Gruppe zugehörig ist. Tatsächlich gibt es ja sogar Rassen.

Aber eben nicht bei den Menschen. Es ist ganz einfach zu verstehen: Rassen entstehen dann, wenn in die natürliche Selektion der Evolution eingegriffen wird und künstlich ganz bestimmte Merkmale herbeigezüchtet werden. Das haben wir Menschen bei fast allen Nutz- und Haustieren so herbeigeführt. Am Beispiel der Hunde wird dies sehr deutlich: Ohne das einzelne Exemplar zu kennen, darf man annehmen, dass Husky-Hunde viel und gerne laufen, bestimmte kleine Hunderassen zum Kläffen neigen, Border Collies sehr intelligent sind, Golden Retriever gerne Stöckchen holen und ein Foxterrier einen starken Jagdtrieb hat.

Diese Merkmale wurden diesen Tierrassen teilweise über Jahrhunderte angezüchtet, indem man nur diejenigen Exemplare sich miteinander vermehren ließ, die über die gewünschten Merkmale in ganz besonderem Maße verfügten. Unter den Menschen hat es diese Form der artifiziellen Selektion nie über Jahrzehnte gegeben.

In Artikel 3 des Grundgesetzes steht derzeit trotzdem noch, dass niemand wegen seiner „Rasse“ diskriminiert werden dürfe. Diese 1949 festgelegte Terminologie wurde also bis heute nicht verändert. In den Museen unseres Landes wird heute noch ungeniert koloniale Raubkunst aus Afrika gezeigt und in den Kellern von Universitäten und Instituten liegen heute noch tausende Schädel der Opfer deutscher Kolonialverbrechen – ohne dass sie nach Afrika überführt werden dürfen. In unseren Schulbüchern wird die muslimische Kultur und Religion immer noch als Alterität gezeigt, also als „die Anderen“. Für das Thema „Holocaust“ gibt es im neuen Bildungsplan der gymnasialen Klasse 9 Platz für genau eine Doppelstunde – und die Schulbuchverlage weisen teilweise nur eine Doppelseite für das Thema aus.

Der Kampf gegen den Rassismus muss für unsere Gesellschaft aber eines der zentralsten Anliegen sein: Das singuläre Menschheitsverbrechen des Holocaust war nur möglich, weil der Mehrheit der Deutschen in den 1930er und 1940er Jahren das Schicksal der zu Feinden deklarierten ethnischen Minderheiten egal war. Die Nationalsozialisten konnten Menschen ermorden und vernichten, weil diese nicht von der Gesellschaft geschützt waren – weil sie schon zuvor als Außenseiter und „Minderwertige“ ausgegrenzt worden waren. Sowohl Juden als auch Sinti und Roma wurden durch Propaganda und Terror zunächst ausgegrenzt und aus der Gesellschaft isoliert. Als dies möglich war, wurde diese Ausgrenzung durch die Nürnberger Rassegesetze zum Gesetz gemacht. Auch dies wurde von der Bevölkerung hingenommen, vielfach unterstützt.

Als auch die Novemberpogrome 1938 keine entscheidende Empörung und Unterstützung für die jüdischen MitbürgerInnen entfachte, wurde aus dem staatlich organisierten Terror schrittweise eine gezielte Enteignung und Tötung der Menschen in Gefängnissen, Ghettos und immer mehr in den dafür errichteten Konzentrationslagern. Dies war möglich geworden, da der Nationalsozialismus die jüdischen Mitmenschen zu „Parasiten im deutschen Volkskörper“ erniedrigt hatte, ihnen also jegliche Menschlichkeit abgesprochen hatte und sie zudem zur existenziellen Bedrohung erklärt hatte. Auch dies rief kaum bedeutenden Widerstand in Deutschland hervor, im Gegenteil: Wie der Historiker Götz Aly eindrucksvoll aufgezeigt hat, bereicherten sich viele in Deutschland noch an den Enteignungen, an der Kriegsbeute und an der Zwangsarbeit der so Unterworfenen.

Am Ende stand mit der Wannsee-Konferenz vom 20. Januar 1942 die Planung, Organisation und Durchführung der gezielten Auslöschung aller jüdischer Mitmenschen auf dem gesamten Kontinent. Die Vernichtungslager in Auschwitz-Birkenau, Treblinka, Chelmno, Majdanek, Bełzec und Sobibor ließen dabei den Genozid zu einem industriellen Massenmord werden, der in seiner Unmenschlichkeit und Grausamkeit alles bisher Dagewesene überstiegen hat.

Dieser historischen und gesellschaftlichen Verantwortung will sich die diesjährige Ausgabe der Schülerzeitung „script“ am Gymnasium Renningen stellen. Schülerinnen und Schüler haben sich dabei während der schwierigen Corona-Zeit aus verschiedenen Perspektiven und mit verschiedenen Ansätzen dem Thema Rassismus angenommen. Dabei sind eigene Erfahrungen und Meinungen genauso eingeflossen wie Themen aus dem Schulunterricht der letzten Jahre. Mit unserem Thema und den diesjährigen Beiträgen unterstützen wir dabei das Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und tragen dazu bei, dass heutige Generationen aus der Geschichte lernen: Nur, wenn jeder Einzelne frei ist und Mensch sein kann, können wir alle freie Menschen sein.

Text: Redaktion der Schülerzeitung „script“ am Gymnasium Renningen in Baden-Württemberg

„Kein Tropfen auf den heißen Stein“ – Willkommenspakete für ukrainische Kinder

Mit viel Liebe und Engagement haben unsere SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern über 100 Willkommenspakete für Kinder und Jugendliche, die aus der Ukraine flüchten mussten, gepackt und damit ein Zeichen der Solidarität gesetzt.

In Europa herrscht Krieg und auch wenn angesichts dieser Tatsache die vielen bunten Willkommenspakete wie ein Tropfen auf den heißen Stein wirken, ist es dennoch unsere humanitäre Aufgabe jetzt zu handeln. Auch weil Putins Angriff unseren europäischen Werten gilt und ein schwerwiegender Angriff auf die Grundprinzipien der Demokratie ist. Zudem ist es ein Privileg, Haltung zeigen zu können. Frieden in Europa ist seit dem 24.2.2022 keine Selbstverständlichkeit mehr. Und so zeigen wir als Schule mit dieser kleinen Aktion unsere Solidarität mit den Menschen in der Ukraine und lassen Taten folgen. Kleine Taten, die verdeutlichen: Wir stehen der Ukraine bei und wir stehen hinter einer Politik, die sich für Frieden, Humanität und Demokratie einsetzt.

Der Ukrainische Verein Augsburg e.V. nahm die vielen Pakete und weitere Sachspenden heute Nachmittag mit großem Dank entgegen. Die Pakete kämen genau zum richtigen Zeitpunkt, wurde uns gesagt, da noch heute 30 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Augsburg ankommen. 

Die internationale Hilfsbereitschaft ist groß. Und wir sind ein Teil davon. Danke an alle SchülerInnen, an die lieben HelferInnen vom „Schule ohne Rassismus“-Team, an alle KollegInnen, Eltern und FreundInnen, die in so kurzer Zeit dem Aufruf gefolgt sind und mit den vielen Paketen Solidarität und Engagement bewiesen haben!

Text/Fotos: Iris Seemiller

„Suicide Prevention Month“: Sensibilisierung für ein ernstes Thema

Der September ist offizieller „Suicide Prevention Month“, ein ganzer Monat, um auf das Thema Suizid aufmerksam zu machen.

Schon 2003 haben die WHO und die sogenannte „International Asssociation for Suicide Prevention“ den 10. September als Welttag der Suizidprävention erklärt.  

Ziel des ganzen ist es, die Bevölkerung zu sensibilisieren; denn obwohl sich jährlich mehr als 800 000 Menschen das Leben nehmen, wird kaum darüber gesprochen. Der Monat soll darüber informieren und so dazu beitragen, Gefährdeten und Angehörigen zu helfen.

Die Idee stammt ursprünglich aus den USA, ist inzwischen jedoch international bekannt und erreicht insbesondere durch das Internet wachsende Aufmerksamkeit.

Unser Schulpsychologe Herr Braun würde gerne mit Hilfe von Social Media eine Ansprechstelle bieten, jedoch ist das aufgrund von Datenschutz nicht möglich.

Ein großer Vorteil des Internets ist nämlich die Anonymität, ähnlich wie bei einem telefonischen Austausch. „Telefonseelsorge ist deswegen gut, weil man natürlich das Gegenüber nicht direkt vor sich hat, das heißt man muss sich auch nicht ’schämen‘, weil man so ein Problem hat“, meint Herr Braun.

Die Anonymität könne helfen, sich zu öffnen, jedoch fehle bei Jugendlichen oft die Motivation, anzurufen. Auch wenn unser Schulpsychologe nicht anonym handeln kann, verweist er auf die Schweigepflicht, der er unterliegt.

„Schämen“ muss man sich aber so oder so nicht, denn suizidale Gedanken sind durchaus häufiger, als manch einer denken mag. Druck, Stress, soziale und auch familiäre Probleme sind nur ein Bruchteil der Gründe, die man haben könnte und die zur schweren oder unerträglichen Belastung werden.

Außerdem mahnt der Schulpsychologe, das Thema ernst zu nehmen und verweist darauf, bei Bedarf den richtigen Ansprechpartner zu finden. Das könnte zum Beispiel der Verbindungslehrer, der Schulpsychologe, Lehrer, die Diakonie, Eltern, oder eben die Telefonseelsorge sein. Unter den Nummern 0800 1110 111 und 0800 1110 222 ist immer jemand zu erreichen.

Text: Julia P.

Was jetzt? „Schüler:innen“ oder einfach nur „Schüler“? | Warum Gendern wichtig ist

Was ist Gendern?

Gendern ist das Berücksichtigen von allen Geschlechtern innerhalb der (deutschen) Sprache. So wird durch das Gendern aus Lehrern das Lehrer:innen (oder in einigen Fällen auch einfach: Lehrerinnen und Lehrer). Theoretisch könnte man auch Lehrkraft sagen, das wäre neutral.

Die Kritik und Befürwortung:

Oftmals wird das Gendern als irreführend und problematisch bezeichnet, weil es Texte nicht nur länger macht, sondern durch das Sternchen (*), den Unterstrich (_) oder den großgeschriebenen Vokal „I“ dem Text die flüssigen Satzmelodien nimmt. Die sogenannte Bezeichnung Glottisschlag beschreibt die Pause zwischen den Bezeichnungen. Also z.B. Forscher Glottisschlag innen.

Was viele außerdem am Gendern kritisieren, wäre die Betonung des Geschlechts, was paradoxerweise das gegenteilige Ziel des Genderns ist. Es macht nämlich einen Unterschied, ob man Studierende oder Studentinnen und Studenten sagt. Beim ersterem ist nicht wichtig, welches Geschlecht die Studierenden haben, beim zweiten wird das Geschlecht hervorgehoben. Und das könnte ein Problem sein, denn ist es tatsächlich wichtig, welchem Geschlecht man sich zugehörig fühlt, wenn man studiert? Das generische Maskulinum bezieht in der Theorie schließlich alle mit ein, Frauen und Männer.

Aber das ist sehr umstritten. Im Kopf von vielen Menschen herrscht ein stark geprägtes Rollenbild. Man kann es häufig an sich selbst erkennen: wenn wir Physiker hören, denken wir dann an Männer? An Frauen? An Männer und Frauen? Selten herrscht in uns die Vorstellung vor, dass wir mit Physikern Männer und Frauen meinen, sondern viel eher nur Männer. Das generische Maskulinum, welches in der Pluralform alle Geschlechter berücksichtigen soll, stammt aus einer Zeit, in der Frauen als minderwertiger angesehen wurden – etwas, was zwar durch die Sprache allein nicht komplett rückgängig gemacht werden kann, aber trotzdem bis heute aktuell ist.

Durch das Gendern wird erstmals auf beide Geschlechter und ihre Wichtigkeit Wert gelegt, weil es dann nicht mehr Physiker sondern Physiker:innen heißt. Und wenn man Physiker:innen liest, stolpert man über die Worte (der vorhin erwähnte Glottisschlag), was aber nicht zwangsläufig schlecht sein muss. So wird die weibliche Bezeichnung gesehen und bemerkt, man kann sich viel eher einen Raum mit vielfältigen Forschungskräften vorstellen, und nicht nur viele weißgekleidete Männer.

Warum soll Gendern jetzt wichtig sein?

Niemand hat behauptet, dass Gendern die Probleme der Ungleichheit wie durch ein Fingerschnipsen ausmerzen wird. Aber eine genderfreundliche Bezeichnung kann große Wirkung haben, wenn wir etwas bewegen wollen. Auch hierzulande schwirren Vorurteile und Rollenbilder in Gesprächen umher, beeinflussen unser Denken und das Handeln.

1. Mit Gendern stolpern wir bewusst über die harte Betonung in den Worten und registrieren das Gelesene („Ah, okay. Lehrer:innen, also nicht nur Männer sondern tatsächlich auch Frauen!“). Es kann helfen, Menschen nochmals daran zu erinnern, dass beide Geschlechter in allen Berufen arbeiten können.

2. Das Selbstvertrauen der einzelnen Person wächst. Es gibt schließlich auch genug weiter Beispiele in anderer Richtung: Köchin, Bäckerin, ganz klassisch Putzfrau statt Putzkraft. Wenn wir so stereotypisch an Bezeichnungen festhalten, lassen wir zu, dass die Geschlechter sich nicht vollständig ausleben können. Ich persönlich habe in der Grundschule öfters erlebt, dass Mädchen nicht zugetraut wurde, Mathe zu können, obwohl viele von ihnen begabte Mathematikerinnen sind. Dieselben Mädchen haben sich seltener gemeldet. Das Klischee ist nach wie vor präsent, weil nicht genug Menschen darüber nachdenken. Wenn wir stattdessen sagen würden Mathematiker:innen oder Physiker:innen oder Bäcker:innen kann man sehen, dass beide Varianten möglich sind und so trauen sich mehr Menschen in mehr Berufe.

3. Man zeigt, dass nicht alles, was alt ist, gut ist. Es gibt viele Dinge, die in der Vergangenheit als richtig angesehen wurden, obwohl sie unsere heutigen Werte hundertprozentig in Frage stellen würden. Nur, weil man seit geraumer Zeit so gesprochen hat, heißt es noch lange nicht, dass es richtig sein muss. Fakt ist, wir können Menschengruppen ausschließen, wenn wir sie nicht einbeziehen, und das hat nichts damit zu tun, dass man politisch korrekt wäre – das hat einfach etwas mit Respekt zu tun und das wird oft unterschätzt. Auf der Welt muss es meiner Meinung nach ohnehin in vielen Bereichen ein klares Umdenken geben (Rassismus, Sexismus, etc.).

Persönliches Fazit

Für mich überwiegt die Befürwortung gegenüber der Kritik, weil das Gendern meiner Meinung nach unkompliziert ist und es niemandem schaden kann, wenn man sie benutzt. Mir ist es oft passiert, dass ich mich nicht angesprochen gefühlt habe, weil nur das generische Maskulinum benutzt wurde, und es hat viele Dinge deutlich einfacher gemacht, wenn diese entweder gegendert oder neutral bezeichnet wurde.

Allerdings finde ich auch, dass sich jeder seine eigene Meinung zum Gendern bilden muss. Es nützt nichts, jemandem aufzwingen zu wollen, genderneutral zu sprechen, wenn die Person eine ganz andere Denkweise zu diesem Thema hat.

Hierbei hilft wie so oft: Comunication is key!

Kommentar: Vanessa S.

Freundliche Worte kosten nichts!

Zivilcourage fängt schon sehr früh an. Es ist häufig verbunden mit dem Empfinden, wenn man etwas ungerecht findet.

Es gibt täglich Geschehnisse in unserem Leben, bei denen ein Mensch in der Öffentlichkeit angegriffen wird. Hautfarbe und ausländische Herkunft sind oft Gründe dafür. Für das Opfer sind solche Situationen sehr unangenehm. Es wünscht sich, dass es schnell vorbeigeht. Diese Angriffe kommen oft nicht in Form von Gewalt vor, sondern auch als beleidigende Äußerungen oder Benachteiligungen bei der Job- und Wohnungssuche.

Frauen mit Kopftuch erleben täglich solche Situationen, denn Kopftuch ist für Manche ein Symbol für unterdrückte Frauen und nicht für freie Entscheidung.

Es ist immer leicht zu sagen: „Ich hätte mich so und so verhalten“, oder besser gesagt, Zivilcourage bewiesen. In der Realität verhalten sich Zeugen nicht immer richtig.

Schüler ausländischer Herkunft haben es schwerer. Sie sollen sich genau darüber Gedanken machen, welche Schule sie besuchen wollen. Denn in Schulen sollen sich Schüler wohlfühlen. Sie möchten auch Kontakte mit anderen Schülern pflegen, aber das  funktioniert nicht immer.

„Bist du eigentlich vom IS?“, „Wann kehrst du in dein Land zurück?“

Diese Fragen werden von Einigen gestellt, wenn man Araber ist oder arabisch aussieht. Manchmal ist es sogar schlimmer. Da wird man sofort als Terrorist bezeichnet. Durch solche Äußerungen kann es manchmal zu seelischen Verletzungen – vor allem bei Jugendlichen – kommen.

Selbst als Unbeteiligter sind solche Diskriminierungen unangenehm. Dabei muss Zivilcourage nicht durch körperliche Gewalt gezeigt werden. Im Gegenteil, man kann sich mit einem freundlichen Ton einmischen, ohne den Angreifer direkt ausfällig anzusprechen.

Ein Lächeln und ein freundliches Gespräch führen oft zum Ziel und beruhigen die  Situation besser als andere Verhaltensweisen. Auch durch Freundlichkeit wird Zivilcourage gezeigt.

Von unserer Autorin Nour

Haltet die Zivilcourage am Leben! Was denkt die FOS/BOS Friedberg über Zivilcourage?

Am Weihnachtsaktionstag (22.12.2017) der Beruflichen Oberschule Friedberg war die Schülerzeitung „friedo“ mit einem Stand vertreten. Diese Möglichkeit nutzte die „friedo“-Redaktion unter anderem auch um Schülerinnen und Schüler zum allzeit aktuellen Thema „Zivilcourage“ und eigenen Erfahrungen mit dieser zu befragen. Dabei stellte sich heraus, dass dieses Thema für viele Mitschüler von großer Bedeutung ist und sie sich viele Gedanken darüber machen.

Für viele Menschen bedeutet Zivilcourage sich selbst in Gefahr zu bringen, um anderen Leuten zu helfen. An unserer Schule jedoch sind einige Schüler der Auffassung, dass auch kleine und ungefährliche Taten unter den Begriff „Zivilcourage“ fallen können. Beispielsweise erklärte ein Schüler, dass es durchaus unter Zivilcourage fällt, wenn man gestürzten Skifahrern auf steiler Piste wieder auf die Beine hilft. Die Begriffe „Zivilcourage“ und „Hilfsbereitschaft“ sind sich von der Bedeutung her sehr nahe. Einige Schüler gaben deswegen auch an, dass sie auf Nachfrage sofort daran denken müssten, Rollstuhlfahrern oder alten Leuten beim Einstieg in den Bus zu unterstützen oder ihnen einen Sitzplatz anzubieten. Mit Sicherheit gehört es aber zur Zivilcourage auch bei Unfällen nicht wegzusehen, sondern sich um die Betroffenen zu kümmern.

Die Geschichte einer Schülerin zeigt eindrucksvoll, dass Zivilcourage auch im größeren Umfang von Helfern kommen kann, die man vielleicht nicht unbedingt erwartet hätte. So erzählte sie „friedo“ gegenüber wie ein Bekannter, der einen Tumor im Rücken hat, eines Tages auf der Straße schwer gestürzt war. Da die meisten Passanten davon ausgingen, er wäre betrunken, liefen sie weiter ohne großartig auf ihn zu achten. Aus seiner misslichen Situation halfen ihm drei Punks, die als einzige Menschen weit und breit sein Leiden auf dem kalten Gehweg erkannten und ihm beim Aufstehen halfen.

Ein weiteres schönes Beispiel für Zivilcourage stellt das Erlebte einer befragten Lehrerin dar. Sie sah wie ein Mann auf der Straße zusammengebrochen war und beinahe auf der Stelle eilten mehrere Personen zu ihm um zu helfen.

Doch dies passiert leider viel zu selten, wovon auch einige Schüler „friedo“ gegenüber zu berichten wussten, denen die mangelnde Bereitschaft zur Hilfe ebenfalls aufgefallen ist. Eine Schülerin erzählte uns, dass Zivilcourage oft daran scheitert, weil die Menschen zu oft bewusst wegsehen, bedacht darauf, durch ihr Handeln nicht in die Schwierigkeiten  zu geraten und in Probleme der Anderen hineingezogen zu werden.

Doch genau das macht Zivilcourage aus. Nicht wegzuschauen, sondern zu helfen. Aus diesem Grund hat die „friedo“-Redaktion „Zivilcourage“ für den Dezember 2017 als Spitzenthema gewählt und möchte alle darauf aufmerksam machen, dass selbst eine kleine Tat große Wichtigkeit hat.

Von unseren Autorinnen Steffi und Laura

Um auf richtiges Verhalten in kritischen Situationen, in denen Zivilcourage gefragt ist, aufmerksam zu machen, hatten Mitglieder der Schülerzeitung bereits Mitte Dezember 2017 Plakate erstellt und im ganzen Schulgebäude ausgehängt.